Neues Elektronenmikroskopiegebäude auf dem Oberberghof genehmigt

Universität Ulm

Nun ist es amtlich, die Genehmigung für den Neubau unseres höchstempfindlichen, in der Welt einzigartigen farb- und öffnungsfehlerkorrigierten Niederspannungstransmissionselektronenmikroskops, genannt SALVE (Sub-Angström-Low-VoltageElectronMicroscope) –Mikroskop, ist am 29.02.2016 vom Finanzministerium erteilt worden. Dieses Gerät ist das Ergebnis eines über 7 Jahre andauernden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Ministerium für Kunst und Wissenschaft Baden-Württemberg und die Universität Ulm geförderten und von Frau Prof. Ute Kaiser geleiteten 12 Millionen schweren Forschungs- und Entwicklungsprojektes.

 

Dieses Projekt setzt sich das Ziel, solche Materialien bei niedrigen Beschleunigungsspannungen Atom für Atom abzubilden, die bei höheren Beschleunigungsspannungen durch das Herausschlagen von Atomen aus dem Atomverband zerstört werden. Das ist zum Beispiel bei kohlenstoffbasierten dünnen Materialien der Fall. Zusammen mit diesem brandneuen SALVE-Gerät wird im September 2017 ein weiteres empfindliches Mikroskop in das neue Gebäude ziehen; unser im Jahr 2005 von der Universität Ulm angeschafftes, öffnungsfehlerkorrigierte Mittelspannungselektronenmikroskop; eines der weltweit ersten kommerziellen  Geräte dieser Art. Der Umzug wird aufgrund des  Straßenbahnbaus der Linie 2 notwendig.


Das Gebäude wird auf dem Gelände des Oberberghofs entstehen und hat dafür eine Nutzfläche von 400 Quadratmetern von der Universität Ulm zur Verfügung gestellt bekommen. Die ersten Erschließungs- und Leitungsarbeiten starten bereits im April 2016, fertiggestellt wird es im September 2017, weit vor der geplanten Fertigstellung der Straßenbahn im Sommer 2018.


Das SALVE Mikroskop der Universität Ulm,das eine gigantische Höhe von 4,30 Metern hat,wird bis zur Fertigstellung unseresneuen Gebäudes bei der Firma CEOS in Heidelberg verbleiben; ebenfalls in einem neuen hochsensiblen Raum. Unsere Arbeitsgruppe wird bis zum Umzug in Heidelberg experimentieren.


Atomar auflösende Transmissionselektronenmikroskope arbeiten mit einer ca.1 Millionfachen Vergrößerung. Einzelne Atome werden dann sichtbar. Zum Vergleich:  das entspräche einer Vergrößerung eines VW-Buses auf die Größe der Erdkugel. Leicht kann man sich vorstellen, dass eine extreme Anfälligkeit gegenüber allen extremen Störquellen besteht. Diese können zum Beispiel kleinste Temperaturänderungen sein, so muss der Raum eine konstante Temperatur von weniger als 0.1°C pro 1h haben,  oder minimalst schwankende elektromagnetische Felder sowie Bodenerschütterungen. Letzteres kann bei einer anfahrenden oder anhaltenden Straßenbahn nicht vermieden werden.


Durch den Neubau am Oberberghof, der ca. 250 Meter von der Straßenbahnlinie entfernt ist, wird es möglich sein, die Geräte stabil zu betreiben. Durch ein ausgeklügeltes System werden alleexternen Störquellen eliminiert.Die Finanzierung des Gebäudes wird vonder Universität Ulm mit 2 Millionen undvon den Stadtwerken Ulm mit 1,6 Millionen sichergestellt.
Wir freuen uns schon sehr auf das Arbeiten im neuen Spezialgebäude.

Zeitungsartikel der Südwest Presse vom 31.03.2016:
www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Neubau-fuer-Mikroskopgebaeude-genehmigt;art4329,3758927