UUlm – Nachrichten https://www.uni-ulm.de Nachrichten der Universität Ulm de Universität Ulm Sat, 20 Apr 2024 12:16:35 +0200 Sat, 20 Apr 2024 12:16:35 +0200 TYPO3 EXT:news news-49231 Thu, 15 Dec 2022 13:36:20 +0100 DASU als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet|4,9 Mio. Euro für Ulmer Transferzentrum zur Digitalisierung https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/dasu-als-leuchtturmprojekt-ausgezeichnet/ Das DASU macht Unternehmen in der Region fit für die Herausforderungen der Zukunft, insbesondere für den KI-basierten Umgang mit Big Data. Nun wurde das Transferzentrum für Digitalisierung, Analytics & Data Science Ulm als „Leuchtturmprojekt“ ausgezeichnet und erhält dafür Zuschüsse von der EU und dem Land Baden-Württemberg in Millionenhöhe. Der Auftrag: Wissenschaft und Wirtschaft besser zu vernetzen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schwabenbund-Region zu stärken.

Mittelständische Industriebetriebe in der Region geraten mehr und mehr unter Anpassungsdruck, und zwar durch internationale Wettbewerber mit hoher IT-Kompetenz. Doch wie kann gerade auch den hiesigen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) die digitale Transformation gelingen? Wissenschaftlichen Beistand leistet hier das DASU - Transferzentrum für Digitalisierung, Analytics & Data Science Ulm. Gegründet wurde diese gemeinnützige Stiftung 2021 von der Universität Ulm, der Technischen Hochschule Ulm (THU), der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm und der Stadt Ulm. Jetzt wurde das Transferzentrum als Leuchtturmprojekt im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts des Schwabenbundes ausgezeichnet und mit Fördergeldern in Millionenhöhe ausgestattet. Geld dafür kommt sowohl von der EU als auch vom Land Baden-Württemberg.

Bekannt gemacht wurde der Fördererfolg am Donnerstag, 15. Dezember, im Stuttgarter Landtag mit der offiziellen Übergabe des Förderbescheids durch Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Eingebettet ist das Leuchtturmprojekt im sogenannten RegioWIN2030 Wettbewerb des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Das Programm dient der Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit. Die Fördersumme liegt insgesamt bei rund 4,9 Mio. Euro, davon kommen 3,9 Mio. Euro aus dem EFRE und 980 000 Euro aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg. „Wir freuen uns sehr über diesen Antragserfolg. Damit wird es uns in Zukunft noch besser möglich sein, Firmen aus der Region fit zu machen für die digitale Transformation und die disruptiven Herausforderungen unserer Zeit“, so Professor Manfred Reichert von der Universität Ulm. Der Leiter des Instituts für Datenbanken und Informationssysteme ist Vorsitzender des DASU-Vorstands.

Ein eigenes "Digital Lab" visualisiert innovative KI-Lösungen und Prototypen

„Das Transferzentrum fußt auf der engen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Es bietet Forschungs- und Transferkooperationen für Unternehmen, datenwissenschaftliche Beratungen, aber auch Infoveranstaltungen und Workshops rund um die Themen Data Analytics und Data Science“, erklärt Professor Reinhold von Schwerin. Der Experte für Data Science und Maschinelles Lernen vertritt die Technische Hochschule Ulm im DASU-Vorstand. Ein „Digital Lab“ soll zudem dabei helfen, innovative KI-Lösungen und -Prototypen visuell darzustellen und erfahrbar zu machen. „Mit dem DASU haben wir eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen bei datenwissenschaftlichen und -analytischen Fragestellungen geschaffen. Mit der RegioWIN-Förderung wird das DASU nun noch einmal wesentlich größer gedacht und stärker auf KMU ausgerichtet“, sagt Petra Engstler-Karrasch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ulm.

Das übergeordnete Ziel des DASU - Transferzentrums für Digitalisierung, Analytics & Data Science Ulm besteht darin, den Wissenstransfer nachhaltig zu optimieren, um die Zukunftsfähigkeit der Region langfristig zu sichern. Damit keine Datenschätze mehr verloren gehen und die regionale Wirtschaft international wettbewerbsfähig bleibt. Als Leuchtturm für datenbasierte Digitalisierung zeigt das DASU hier den Weg. „Für die Unterstützung der EU und des Landes Baden-Württemberg bedanken wir uns ausdrücklich. Wir werten die Förderung zugleich als ein weiteres Zeichen dafür, dass wir in Ulm und der Region auf dem richtigen Weg sind, die Zukunft erfolgreich zu gestalten“, bekräftigt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch.


Über das DASU
Das Transferzentrum für Digitalisierung, Analytics & Data Science Ulm (DASU) wurde 2021 von der Universität Ulm, der Technischen Hochschule Ulm (THU), der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm und der Stadt Ulm als gemeinnützige Stiftung gegründet. Die Mission: den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und den Unternehmen der gesamten Region zu stärken sowie Ressourcen zu bündeln und neu zu nutzen.

Das DASU arbeitet multidisziplinär. Vertreten sind als Disziplinen die Informatik, die Mathematik/Statistik, die Medizin und die Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften; hinzu kommen die Fachgebiete Human Factors, Mensch-Technik-Interaktion, Digitales Recht und Arbeitspsychologie. Rund 40 Professoren und Professorinnen aus der THU und der Universität Ulm sind am Transferzentrum mittlerweile beteiligt.
Das Grundstockvermögen der Stiftung in Höhe von 200 000 Euro wurde von der IHK Ulm und der Stadt Ulm gestiftet. Zu den Stiftungsunternehmen aus der Region gehören Boehringer Ingelheim Pharma, Hensoldt Sensors, die Kreissparkasse Biberach, Liebherr Digital Development Center, die RAM Stiftung Ulm, Rentschler Biopharma, die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm sowie die Wieland-Werke.

Weitere Informationen:
Sandra Zimmermann, DASU-Geschäftsführerin, E-Mail: sandra.zimmermann(at)dasu.digital

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

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news-49217 Wed, 14 Dec 2022 09:12:52 +0100 Sinn durch Sinnlichkeit|Ulmer Psychologie-Studie widerlegt klassische Annahme zur Wissensverarbeitung https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/psychologie-studie-wissensverarbeitung/ „Angststörung“, „Sucht“ oder „Konditionierung“: Wie speichert das Gehirn solche wissenschaftlichen Begriffe – und geschieht das bei Expertinnen und Experten anders als bei Laien? Eine gerade veröffentlichte Studie um den Ulmer Psychologen und Neurowissenschaftler Professor Markus Kiefer weist darauf hin, dass solche abstrakten Konzepte und wissenschaftlichen Begriffe bei beiden Personengruppen im sinnlich-erfahrungsbasierten Bereich des Gehirns verankert werden. Eine traditionellere Annahme der Psychologie lautet dagegen, dass sich die Wissensspeicherung im Lauf der akademischen Bildung hin zu abstrakteren, sprachlich-symbolischen Hirnstrukturen verlagert. Die in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex publizierten Ergebnisse stellen diese Annahme nun in Frage.

„Im Vordergrund unserer Forschung stand die Frage nach der Art der Speicherung abstrakten wissenschaftlichen Begriffswissens, wobei wir die Verarbeitung begrifflichen Wissens im Gehirn von Expertinnen und Experten mit der von Anfängerinnen und Anfängern verglichen“, erklärt der Psychologe Professor Markus Kiefer, der die Sektion für kognitive Elektrophysiologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III des Ulmer Universitätsklinikums leitet. „Klassische Ansätze zum Einfluss der Expertise auf die Wissensverarbeitung gehen davon aus, dass sich die Wissensspeicherung im Verlauf der akademischen Bildung von den sinnlichen, erfahrungsbasierten Systemen des Gehirns hin zu einer sprachlich-symbolischen verschiebt.“ Damit einher geht die Annahme, dass abstraktes, von konkreten Beispielen losgelöstes Denken die höchste Errungenschaft des menschlichen Geistes ist.

Im Gegensatz hierzu steht die neuere Theorie der „Verkörperten Kognition“, auf der die Studie der Ulmer Forscherinnen und Forscher aufbaute. Ihr zufolge sind wissenschaftliche Begriffe selbst bei Expertinnen und Experten in den sinnlich-erfahrungsbasierten Systemen des Gehirns gespeichert. „Aufgrund der großen Vielfalt dieser Erfahrungen ist die Verankerung dort möglicherweise sogar stärker ausgeprägt als bei Laien. Nach dieser Vorstellung ist abstraktes Wissen nur scheinbar abstrakt, beruht tatsächlich aber auf einer Reaktivierung früherer Erfahrungen“, sagt Kiefer.

Mit dem fMRT wurden die Hirnaktivierungsmuster bei der Verarbeitung psychologischer Fachbegriffe erfasst

In der nun in der Zeitschrift Cerebral Cortex veröffentlichten Studie hatte das Ulmer Team untersucht, wie wissenschaftliche Begriffe der Psychologie wie „Gedächtnis“ oder „Gewöhnung“ bei den unterschiedlichen Gruppen verarbeitet werden. 26 Psychologie-Studierende der Universität Ulm repräsentierten dabei die „Anfänger“, 25 Psychologinnen und Psychologen mit mindestens einem Masterabschluss sowie einer begonnenen Therapieausbildung die „Fortgeschrittenen“. Zum einen wurde dabei die individuelle Bedeutung der Begriffe für die Probandinnen und Probanden erfasst. Dazu sollten diese Eigenschaften auflisten, die sie in diesem Zusammenhang für relevant hielten – „Freunde“ etwa als Merkmal des Konzepts Empathie, „große Menschenmenge“ bei Angststörung. Zum anderen wurde die entsprechende Hirnaktivierung bei der Verarbeitung der psychologischen Fachbegriffe mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (MRT) ermittelt und mit den individuell generierten Begriffseigenschaften in Zusammenhang gebracht. Zudem wurde lokalisiert, wo die erfahrungsbasierten und sinnlichen – also mit Sehen, Bewegen und sozio-emotionalem Fühlen verbundenen – Informationen verarbeitet wurden. Dazu wurden den Probandinnen und Probanden während der MRT-Aufnahme verschiedene Aufgaben gestellt. So sollten sie Bilder von belebten und unbelebten Objekten, wie einem Hund oder einem Hammer, betrachten, auf Signal einen kleinen Ball drücken sowie emotional anrührende oder aufreibende Szenen mit Menschen oder Tieren ansehen.

Dabei zeigte sich zum einen, dass abstrakte wissenschaftliche Begriffe bei beiden Gruppen in erfahrungsbasierten Bereichen des Gehirns für Wahrnehmen, Handeln und sozio-emotionales Empfinden verarbeitet wurden. Studierende als auch Graduierte generierten zur Hälfte verbale Assoziationen, aber auch einen substanziellen Anteil an motorischen, visuellen und geschmacklichen Eigenschaften sowie solchen mit Bezug zu mentalen Zuständen, Gefühlen und sozialen Konstellationen. Graduierte generierten sogar mehr Eigenschaften mit Bezug auf soziale Konstellationen als Psychologiestudierende. Nur in der Gruppe der Graduierten waren sozialen Konstellationseigenschaften mit Aktivierung in sozio-emotionalen Schaltkreisen verbunden. „Akademische Expertise stärkt demnach sogar die Verankerung psychologischer Begriffe in den sozio-emotionalen Schaltkreisen des Gehirns“, so Markus Kiefer. „Unsere Studie bietet somit eine neuartige Sicht auf akademische Expertise und den Erwerb von wissenschaftlichem Wissen.“

Sinnlicher Bezug und direkte Erfahrung sind auch für die Verarbeitung abstrakter Begriffe wichtig

Diese Forschung unterstreicht, wie wichtig in der akademischen Bildung auch Lehreinheiten mit sinnlichem Bezug und direkten Erfahrungswerten sind, wie praktische Übungen, Museumsbesuche, Feld-Exkursionen oder Laborexperimente, aber auch Veranschaulichung abstrakter Inhalte in der Lehre. „Wissenschaftliches Wissen ist zwar abstrakt in dem Sinne, dass es sich auf komplexe, oft nicht direkt wahrnehmbare Sachverhalte bezieht. Jedoch gründet es auf einer Reaktivierung von Information in erfahrungsbasierten Schaltkreisen des Gehirns.“ Gefördert wurde das Projekt durch Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).  

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Markus Kiefer, Leiter der Sektion für kognitive Elektrophysiologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III am Universitätsklinikum Ulm, E-Mail: markus.kiefer(at)uni-ulm.de

Literaturhinweis:
Ulrich, M., Trumpp, N., Harpaintner, M., Berger, A., Kiefer, M. (2022). Academic training increases grounding of scientific concepts in experiential brain systems. Cerebral Cortex. https://doi.org/10.1093/cercor/bhac449

Text: Anja Burkel

Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

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news-49204 Thu, 08 Dec 2022 13:14:31 +0100 Quantentechnologie für die Krebs-Bildgebung|BMBF fördert Ulmer Forschende mit 4,2 Mio. Euro https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/quantentechnologie-fuer-die-krebs-bildgebungbmbf-foerdert-ulmer-forschende-mit-42-mio-euro/ Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert ab sofort ein hochinnovatives Projekt zur Revolutionierung der Darstellung von Tumoren durch Quantentechnologie mit 15,8 Millionen Euro. Im Rahmen des geförderten Konsortiums von drei Universitätsklinken, zwei Universitäten und industriellen Partnern gehen 4,2 Millionen Euro Förderung an das Universitätsklinikum und die Universität Ulm.

Bereits heute lässt sich die Struktur von Tumoren sehr gut mit der diagnostischen Magnetresonanztomographie (MRT) darstellen. Allerdings fehlen bislang entscheidende Informationen über den Tumorstoffwechsel. Diesen sichtbar zu machen, wird durch das sogenannte Hyperpolarisations-Verfahren möglich. Im nun geförderten Projekt soll die bislang vielversprechende, aber sehr aufwändige Technik durch Quantentechnologie wesentlich schneller und günstiger werden und schon bald den Schritt in die klinische Versorgung schaffen.
In Ulm arbeitet ein interdisziplinäres Team von Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten an der effizienten Umsetzung der Technologie in der Klinik und der Standort Ulm wird als eine der ersten Kliniken weltweit das innovative Verfahren in der Krebsdiagnostik einsetzen.

Potenzial der Hyperpolarisationsmethode
Das Prinzip der Hyperpolarisation ist seit langem bekannt. Mit Hilfe dieses speziellen MRT-Verfahrens kann beispielsweise auf der Basis der körpereigenen Substanz Pyruvat der Tumorstoffwechsel und insbesondere auch Änderungen im Verlauf der Therapie untersucht werden. Dazu muss die Substanz so aufbereitet werden, dass ihr schwaches MRT-Signal um den Faktor 10.000 und mehr verstärkt wird. Bisherige Ansätze der Hyperpolarisation sind technisch sehr aufwändig, störanfällig und benötigen mehrere Stunden für eine Dosis, so dass ein klinischer Einsatz bisher nur in wenigen Studien untersucht wurde. Jedoch zeigte sich bereits hier das große Potenzial für die Krebsdiagnostik und Therapie.
Im Rahmen des Programms „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ fördert das BMBF in diesem Projekt die Entwicklung eines neuen quantenbasierten Verfahrens, mit dem hyperpolarisierte MRT-Kontrastmittel in nur wenigen Minuten direkt vor der Untersuchung mit wesentlich geringeren Kosten hergestellt werden können. Das Kooperationsprojekt „QuE-MRT: Revolutionierung der Krebsbildgebung durch Quantentechnologien“ kombiniert dabei die Erfahrung des externen Projektpartners, der Universität Ulm Ausgründung NVision, der den neuartigen Hyperpolarisator herstellt, mit der klinischen und methodischen Expertise an den Standorten der Universitätskliniken Freiburg, München und Ulm, der Universität Ulm und der Technischen Universität München.  
 

Schwerpunkte in Ulm
Um die neue Technologie für den Einsatz in der klinischen Routine zu optimieren, werden umfassende methodische Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenphysik (Prof. M. B. Plenio), der Organischen Chemie (Prof. M. von Delius) und der MRT (Prof. V. Rasche) angegangen. Für die anschließende klinische Evaluierung erfolgt eine Fokussierung eines jeden Standorts auf die Etablierung der Technik auf eine spezifische Tumorart. Aufgrund der langjährigen renommierten Forschung fokussiert das Universitätsklinikum Ulm innerhalb des Konsortiums auf das Pankreaskarzinom (Prof. A. Kleger, Prof. T. Seufferlein), das Mammakarzinom (Prof. W. Janni), zukünftige Applikation der Technologie im Bereich der Kardiologie (Prof. S. Just) und die Etablierung der Messtechnik im klinischen Umfeld (Prof. A. Beer, Prof. M. Beer).

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Volker Rasche, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, E-Mail: volker.rasche(at)uni-ulm.de

Prof. Dr. Max von Delius, Institut für Organische Chemie I, Universität Ulm, E-Mail: max.vondelius(at)uni-ulm.de

Text: Prof. Dr. Volker Rasche

 

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news-49193 Wed, 07 Dec 2022 09:56:51 +0100 Sofalizing und Pandemie: Studienergebnisse zu problematischer Smartphone- und Internetnutzung https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/sofalizing-und-pandemie/ Forscherinnen und Forscher der Universität zu Lübeck und der Universität Ulm versuchen seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Rahmen der Studie SCAVIS zu ergründen, welche Auswirkungen eine problematische Internetnutzung oder Smartphonenutzung für Betroffene nach sich zieht. Die ersten Ergebnisse der Studie deuten gravierende Auswirkungen an und legen nah, dass Betroffene durch ihre Internet- und Smartphonenutzung in der Pandemie eine geringere Lebenszufriedenheit haben und sich sozial zurückziehen. SCAVIS steht für Stepped Care Ansatz für Internetbezogene Störungen und hat das Ziel, Menschen bei der Reduzierung erhöhter oder suchtartiger Internetnutzung zu unterstützen. Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt in Zusammenarbeit mit Betriebskrankenkassen ermöglicht dafür die Nutzung einer eigens entwickelten App sowie bei Bedarf spezifischer Hilfen wie telefonische Beratung oder Onlinetherapie.

Unter den bislang 2.498 Teilnehmenden berichteten besonders diejenigen, die angaben, während der Pandemie deutlich mehr online gewesen zu sein, ebenso von einer eher problematischen Smartphone- oder Internetnutzung. Das kann zwei Gründe haben: Entweder bestand bereits vorher eine problematische Nutzung, die sich in der Pandemie verstärkt hat, oder die Problematik hat sich erst in den Zeiten des Lockdowns entwickelt. Weiterhin zeigte sich auch ein Zusammenhang zu dem neuen Phänomen Sofalizing, welches bedeutet, dass Menschen es bevorzugen sozialen Austausch eher online, als in der Realität auszuleben. Sofalizing kann auch bedeuten, dass eine Tendenz besteht, Bedürfnisse nach sozialer Interaktion über das Internet zu ersetzen. Auch Sofalizing zeigte einen deutlichen Zusammenhang zu vermehrter Mediennutzung während der Pandemie als auch zu problematischer Smartphone- und Internetnutzung.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Pandemie zu einem Anstieg von problematischer Mediennutzung beigetragen hat und besonders sozial isolierte Menschen ein erhöhtes Risiko aufweisen, dass ihre Lebenszufriedenheit unter ihrer Internetnutzung gelitten hat“, betont der wissenschaftliche Leiter der SCAVIS Studie, Prof. Hans-Jürgen Rumpf, von der Universität zu Lübeck. Kooperationspartner Prof. Christian Montag von der Universität Ulm ergänzt, dass „es möglich ist, dass ein Teil der in der Pandemie entstanden Probleme weiterhin besteht“. Auch aus diesem Grunde sei es notwendig, Hilfen anzubieten, was aber auch für alle anderen Betroffenen gilt, deren Online-Verhalten sich in eine problematische Richtung bewege. Gerade die Weihnachtszeit würde sich anbieten, mal wieder direkt mit der Familie und Freunden Kontakt aufzunehmen, betonen die Autoren der Studie. Dieses sei aber gar nicht so einfach, wenn man sich online verloren hat.

Teilnahme an der Studie noch möglich

Um das Sofalizing zu überwinden, bietet die Studie die kostenfreie smart@net App an. Hier bietet sich die einmalige Chance, einen Check zu machen, wie es mit dem Online-Verhalten aussieht. Die wissenschaftlich basierte App ermöglicht, dass Teilnehmende spannende Rückmeldungen erhalten – auch zum Sofalizing oder zu FoMO (Fear of Missing Out), der Sorge, etwas im Internet zu verpassen.  Aber auch andere Rückmeldungen wie zu einem integrierten Persönlichkeitstest finden sich in der App. „Es lohnt sich also definitiv für jeden, teilzunehmen und die ganz persönlichen Rückmeldungen der interaktiven App zu nutzen“, so Rumpf. Die Teilnehmenden sind durch ein umfangreiches Datenschutzkonzept, geprüft durch mehrere Universitäten, geschützt. Die Studie richtet sich bundesweit an alle Personen zwischen 16 und 67. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der Studie oder bei einer der zahlreichen Auftritte von SCAVIS in sozialen Medien.

 

Publikationshinweis:
Montag, C., Pontes, H. M., Rozgonjuk, D., Brandt, D., Bischof, A., Salbach, H., Mößle, T., Wölfling, K., & Rumpf, H.-J. (2022). Examining the interplay between Internet Use Disorder tendencies and well-being in relation to sofalizing during the COVID-19 pandemic. PsychArchives. https://doi.org/10.23668/psycharchives.12197

 

Text: Universität zu Lübeck
Medienkontakt Uni Ulm

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news-49156 Fri, 02 Dec 2022 09:17:28 +0100 Novartis-Stiftung fördert Nachwuchsmedizinerin |Dr. Yuan-Na Lin erforscht und behandelt Bauchspeicheldrüsenkrebs https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/novartis-stiftung/ Dr. Yuan-Na Lin, Nachwuchsgruppenleiterin in der Klinik für Innere Medizin I des Ulmer Universitätsklinikums, erhält das Novartis-Stipendium für therapeutische Forschung in Höhe von 8 000 Euro. Das wissenschaftliche Interesse der Fachärztin für Viszeralchirurgie gilt dem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Lin möchte die molekularen Mechanismen aufklären, die einer Chemotherapieresistenz und einer T-Zellen-Immunität zugrunde liegen.

Erst seit rund neun Monaten forscht Dr. Yuan-Na Lin am Universitätsklinikum Ulm. Zuvor war sie als DFG-Forschungsstipendiatin an der Georgetown University Medical School in Washington, DC (USA) sowie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) tätig. Ihre Promotionen zum Dr. med. und zum PhD schloss die gebürtige Hamburgerin ebenfalls am UKE ab. In der Klinik für Innere Medizin I unter der Leitung des Ärztlichen Direktors Professor Thomas Seufferlein ist Dr. Lin als „Clinical Scientist“ sowohl in die Forschung als auch in die Behandlung von Patientinnen und Patienten eingebunden.
„Die Expertise von Dr. Lin bei der Erforschung der Chemotherapieresistenz bei Pankreaskarzinomen ergänzt unser Forschungsportfolio auf hervorragende Weise. Sie hat bereits in den USA beeindruckende Arbeit geleistet, die sie hier fortsetzt. Deshalb haben wir sie gerne für das Graduiertenstipendium nominiert und freuen uns mit ihr über die Anerkennung“, so Seufferlein.
Am Donnerstag, 1. Dezember, übergaben der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Thomas Wirth, und Prodekan Professor Thomas Seufferlein die Urkunde für das Graduiertenstipendium 2022 an Dr. Yuan-Na Lin. Mit der Förderung möchte Lin unter anderem Forschungsreisen zu Kongressen finanzieren.

Das Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung besteht seit 1992. Es wird an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben, die bereits durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben und eine Karriere in der Wissenschaft anstreben. Das Stipendium ist dotiert mit 8 000 Euro und offen für alle medizinischen Fachrichtungen und Forschungsthemen.
In den Jahren 2022 bis 2024 werden die Universitäten in Düsseldorf, Hannover, Leipzig, Magdeburg und Ulm jährlich mit einem Stipendium bedacht und nominieren eine Kandidatin oder einen Kandidaten.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-49144 Thu, 01 Dec 2022 10:05:02 +0100 „The World of RNAs“: Netzwerkveranstaltung BioPharma Cluster|Wie werden aus wissenschaftlichen Erkenntnissen wirkungsvolle Therapien? https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/world-of-rna-netzwerkveranstaltung-biopharma-clusterwie-werden-aus-wissenschaftlichen-erkenntnissen-wirkungsvolle-therapien/ Bei der Netzwerkveranstaltung „The World of RNAs“ diskutieren Forschende aus den Lebenswissenschaften mit Expertinnen und Experten aus der Pharmaindustrie. Die Veranstaltung findet am 1. Dezember um 13 Uhr im Stadthaus statt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller ihren Weg in die industrielle Herstellung und therapeutische Anwendung finden. Dabei geht es insbesondere um die Entwicklung RNA-basierter klinischer Behandlungsansätze und Immunisierungsstrategien.

Die Ribonukleinsäuren – englisch als RNA abgekürzt – gehören zu den elementaren Bausteinen des Lebens. Doch sie gewinnen im Zuge rasanter biotechnologischer Innovationen auch mehr und mehr Bedeutung für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen. Die Netzwerkveranstaltung „The World of RNAs“ möchte nun den Brückenschlag zwischen molekularbiologischer Grundlagenforschung und biotechnologischer Anwendung fördern. Organisiert wird die Veranstaltung vom BioPharma Cluster South Germany und der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM).

Unter den Referenten sind Wissenschaftler der Universitäten Mainz, Marburg und Ulm, darunter Professor Dierk Niessing. Der Leiter des Ulmer Instituts für Pharmazeutische Biotechnologie informiert in seinem Vortrag über die biologischen und medizinisch relevanten Besonderheiten dieses Moleküls und zeigt, welche Rolle die RNA für die Entstehung als auch für die Behandlung von Krankheiten spielen kann. Über das Potential von RNA-basierten Impfstoffen spricht danach Dr. Tilman Friedland von der Mainzer Firma BioNTech. Bei der anschließenden Panel Diskussion diskutieren dann Firmenvertreterinnen und -vertreter von Rentschler Biopharma und Teva Biotech, vom Ravensburger Pharmadienstleister Vetter, von Sartorius Stedim Cellca und BioNTech über die Chancen und Herausforderungen bei der Entwicklung RNA-basierter Wirkstoffe. Moderiert wird die Diskussion von Dr. Uwe Bücheler, Senior Advisor Biopharmaceuticals bei Boehringer Ingelheim. Bücheler ist Vorstandsvorsitzender des BioPharma Cluster South Germany und Mitglied im Beirat der GBM.

An den wissenschaftlichen Nachwuchs richtet sich der anschließende "Career Roundtable" zum „Speed Dating“ mit den BioPharma Cluster-Firmen. Mit einem Get Together endet dann die „World of RNA“-Veranstaltung. „In Zukunft werden solche Veranstaltungsformate weiter an Bedeutung gewinnen. Denn der enge Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie ist essentiell, um neue therapeutische Ansätze in die Anwendung zu bringen und damit die Translation zu beschleunigen“, bekräftigt Cluster-Chef Bücheler.

Weitere Informationen:
Walter Pytlik, BioPharma Cluster South Germany, Leiter der Geschäftsstelle & PR, Email: info(at)biopharmacluster.com, Tel.: 0731 / 173 - 225

Informationen im Netz: https://world-of-rna.org/home.html

 

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

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news-49083 Fri, 25 Nov 2022 07:30:50 +0100 Bestnoten von der DFG für die Ulmer Trauma-Forschung!|SFB 1149 mit über 11 Mio. Euro erneut verlängert https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/pm-trauma-sfb/ Was für ein Erfolg für die Ulmer Universitätsmedizin! Der Sonderforschungsbereich zur Trauma-Medizin wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum zweiten Mal verlängert. Für die dritte Förderphase erhält der SFB 1149 „Gefahrenantwort, Störfaktoren und regeneratives Potential nach akutem Trauma“ nun über 11 Millionen Euro. „Wir sind überglücklich über die Entscheidung der DFG und freuen uns, dass wir nun auch in den nächsten vier Jahren weiter dazu forschen können, wie sich die Behandlung von schwer- und schwerstverletzten Menschen verbessern lässt“, erklärt SFB-Sprecher Professor Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie.

Meist sind es Verkehrs- oder Arbeitsunfälle, die zu schweren Mehrfachverletzungen führen. Aber auch Naturkatastrophen, Kriegshandlungen und private Schusswaffen lösen Schwer- und Schwerstverletzungen aus. Sind mehrere Organsysteme betroffen, spricht man in der Medizin von Multitrauma. „Nicht nur der massive Blutverlust ist ein Problem für die Opfer. Häufig kommt es zu Ganzkörperentzündungen mit mehrfachem Organversagen, und die Betroffenen sterben“, sagt Professor Markus Huber-Lang, Direktor des Instituts für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie und Co-Sprecher des SFB. Im Sonderforschungsbereich 1149 ergründen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Medizin und den Lebenswissenschaften, wie solche hochkomplexen Gefahrenantworten des Körpers auf schwere Verletzungen zustande kommen – und zwar auf molekularer, zellulärer sowie auf Organ- und Organismus-Ebene. Der Forschungsverbund umfasst 19 zumeist interdisziplinäre Teilprojekte. Beteiligt daran sind insgesamt 20 Institute und Forschungseinrichtungen aus Ulm, zwei Drittel der Arbeitsgruppen kommen aus dem Universitätsklinikum, ein Drittel aus der Universität.

Ebenfalls untersucht werden im Trauma-SFB sogenannte Störfaktoren, die den Heilungsverlauf beeinträchtigen und zu langfristigen Komplikationen führen können. Wie wirken sich beispielsweise Begleiterkrankungen oder ein ungesunder Lebensstil auf zelluläre Regenerationsprozesse aus? In der dritten Förderphase wurde das Spektrum der Störfaktoren erweitert; es umfasst jetzt die gesamte Lebensspanne. Einbezogen werden erstmals frühkindliche psychische Belastungen, aber auch altersassoziierte Erkrankungen wie Diabetes, Atherosklerose, Osteoporose oder Morbus Parkinson.

Wie lassen sich Heilungsprozesse fördern und Regenerationspotentiale ausreizen?

Besonders im Zentrum des Trauma-SFB steht die Frage, wie sich das Regenerationspotential voll ausreizen und der Heilungsprozess therapeutisch fördern lässt. „Dies setzt voraus, dass wir verstehen, wie die akute Schadensbekämpfung und die Regeneration von Gewebeschäden abläuft und wie sie auf zellulärer und molekularer Ebene gesteuert wird“, sagt Professorin Anita Ignatius. Die Direktorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik am Uniklinikum Ulm ist ebenfalls Co-Sprecherin des SFB. Außerdem ist es wichtig, die Pathomechanismen zu verstehen, die dafür verantwortlich sind, dass die Gefahrenantwort des Körpers auf schwere Verletzungen für den Organismus selbst zur Gefahr wird; beispielsweise im Falle einer Ganzkörperentzündung (Sepsis), bei der das Überschießen des Immunsystems lebensgefährliche Folgen haben kann.

Der medizinische Fokus im Sonderforschungsbereich liegt auf besonders häufigen Verletzungsmustern wie dem Schädel-Hirn-Trauma, dem Thoraxtrauma oder größerer Frakturen. „Wir verfolgen im Trauma-SFB einen translationalen Ansatz. Unser Ziel ist es, bessere Therapien für die effektive Behandlung von Verletzten zu entwickeln“, so die Hauptantragstellenden. In vielen Teilprojekten geht es darum, neue Behandlungsansätze präklinisch zu erproben. Doch auch die Grundlagenforschung kommt im SFB nicht zu kurz.

Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des SFB 1149 gelingt es mit ihren transdisziplinären und klinikübergreifenden Projekten außerdem, die Trauma-Medizin in einer bislang ungekannten thematischen Breite neu zu denken und umfassend zu bearbeiten, so die Gutachterinnen und Gutachter. Was die DFG noch beeindruckt hat, ist die enorm hohe Frauenquote. So wird fast die Hälfte (46%) aller Projekte von Frauen geleitet. „Dies ist auch das Resultat unserer Nachwuchsförderung, und darauf sind wir ebenfalls sehr stolz“, bestätigen Gebhard, Huber-Lang und Ignatius.

Wissenschaftliche Exzellenz, von der verletzte Menschen direkt profitieren
„Ganz nach dem Motto der Uni ‚Grenzen überwinden‘ forschen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Trauma-SFB klinikübergreifend und über Fachbereichsgrenzen hinweg. Das Ergebnis ist wissenschaftliche Exzellenz, die der medizinischen Versorgung schwer- und schwerstverletzter Menschen zugutekommt“, so Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm. „Ich freue mich sehr, dass die DFG den Trauma-SFB weiterhin fördern wird und möchte allen beteiligten Forscherinnen und Forschern für ihre hervorragende Arbeit danken“, sagt Weber.

„Die Verlängerung des Trauma-SFBs, der von den Gutachtern mit Spitzennoten versehen wurde, unterstreicht eindrucksvoll die nationale und internationale Sichtbarkeit der Ulmer Traumaforschung“, betont Professor Thomas Wirth, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Dieser Themenbereich gehört zu den fest etablierten Forschungsschwerpunkten und erfolgreichsten strategischen Entwicklungsbereichen der Universität Ulm. Nach der Erstbewilligung des Trauma-SFB wurde 2015 das Zentrum für Traumaforschung (ZTF) gegründet. Ein weiterer Meilenstein ist der Forschungsneubau für „Multidimensionale Traumawissenschaften“ (MTW), der in zwei Jahren abgeschlossen sein soll. 2024/25 werden zahlreiche Arbeitsgruppen des Sonderforschungsbereichs 1149 in das Spezialgebäude umziehen.

Hintergrund zum Trauma-SFB
Der Sonderforschungsbereich 1149 „Danger Response, Disturbance Factors and Regenerative Potential after Acute Trauma“ wurde 2014 erstmals bewilligt. Für die erste Förderphase (2015 bis 2018) erhielt der Trauma-SFB von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 11,2 Millionen Euro. In der zweiten Förderphase (2019 bis 2022) gab es noch einmal 10,6 Millionen Euro. Für die dritte und letzte Phase (2023 bis 2026) hat die DFG nun 11,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen:
Prof. Florian Gebhard, Sprecher des SFB, E-Mail: Florian.Gebhard(at)uniklinik-ulm.de
Prof. Anita Ignatius, Co-Sprecherin des SFB, E-Mail: anita.ignatius(at)uni-ulm.de
Prof. Markus Huber-Lang, Co-Sprecher des SFB, E-Mail: Markus.Huber-Lang(at)uniklinik-ulm.de

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

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news-49063 Thu, 24 Nov 2022 14:12:03 +0100 Für mehr nachhaltige Mobilität auf dem Campus|Podiumsdiskussion am 29. November https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/podiumsdiskussion-nachhaltige-mobilitaet/ Die Universität Ulm möchte nachhaltiger werden! Auch die Mobilität spielt da eine gewichtige Rolle. Wie der Verkehr in Zukunft effektiver und umweltfreundlicher gestaltet werden kann, ist deshalb Thema einer Podiumsdiskussion der Uni Ulm am 29. November um 18:00 Uhr (Hörsaal 13). Gäste auf dem Podium sind Ralf Gummersbach, Geschäftsführer Verkehr SWU, Professor Martin Müller, Leiter des Instituts für Nachhaltige Unternehmensführung, Tim v. Winning, Baubürgermeister der Stadt Ulm, Magnus Wuggazer, Personalratsvorsitzender und die Studentin Lisanne Wolters. Moderiert wird die Veranstaltung von Professor Michael Kühl, Vizepräsident für Kooperationen an der Uni Ulm. Die Podiumsdiskussion wird unterstützt von den „Scientists for Future“ Ulm (S4F).

Siebenmal mehr Kohlenstoffdioxid wird an der Uni Ulm durch die Mobilität von Studierenden und Beschäftigten ausgestoßen als durch den Betrieb und die Beheizung von Lehr- und Forschungsgebäuden. Verantwortlich hierfür ist insbesondere die PKW-Nutzung im Individualverkehr. Nach Auffassung von Tim von Winning, Baubürgermeister der Stadt Ulm, gibt es mit der Straßenbahn hoch zur Wissenschaftsstadt durchaus ein hervorragendes Mobilitätsangebot. "Nun müssen wir die Rahmenbedingungen auch so anpassen, dass dieses Verkehrsmittel und die anderen Verkehrsträger des Umweltverbundes so intensiv wie möglich genutzt werden."
Und auch die Uni ist in puncto Nachhaltigkeit nicht untätig: „Bereits im Dezember verabschieden wir ein eigenes Klimaschutzkonzept, und im kommenden Jahr wird die Nachhaltigkeitsstrategie auf den Weg gebracht“, ergänzt Vizepräsident Kühl.

Laut Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg will das Land bis 2040 klimaneutral werden. Die Regelungen für die Landesverwaltungen sind sogar noch ehrgeiziger. Hier soll das Ziel bereits bis 2030 erreicht werden; und damit sind auch die Landesuniversitäten unter Zugzwang. An der Uni Ulm gibt es bereits seit 2012 einen Energiemanager, der Energiesparpotentiale im laufenden Betrieb der Universität sondiert und entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringt. Nun gerät das Thema Verkehr in den Fokus. Wo hier die „wunden Punkte“ und „Baustellen“ sind, das verraten die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung der Uni Ulm und des Universitätsklinikums. Jetzt gilt es, neue Wege zu finden, um den Verkehr auf dem Campus und in der Wissenschaftsstadt nachhaltiger und vor allem klimafreundlicher zu machen. Wie dies in Zukunft erreicht werden könnte, diskutieren nun Podiumsgäste und Publikum an der Uni Ulm. Interessierte aus Stadt und Universität sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

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news-49020 Wed, 23 Nov 2022 16:21:43 +0100 Gründen mit dem „Life Science Inkubator“ |Mehr Start-ups aus den Lebenswissenschaften https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/life-science-inkubator/ Wie wird aus biomedizinischer Forschung ein unternehmerisches Projekt? Und wie kann die Uni Ulm dabei begleiten? Der neue „Life Science Inkubator“ an der Universität soll Forschende und Studierende der Fächer Medizin, Biologie oder Bio-Chemie stärken, aus ihren Ideen tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm fördert das Start-up-Projekt in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 750 000 Euro.

Mit dem Life Science Inkubator stellt sich die Gründungsförderung an der Universität Ulm zusätzlich neu auf: Denn Start-ups aus den Fachbereichen Biologie, Medizin oder Bio-Chemie unterscheiden sich durch lange Technologieentwicklung und kostspielige Zulassungsverfahren sehr von anderen Gründungsprojekten. Diesen Besonderheiten soll der Inkubator Rechnung tragen und vor allem in der Frühphase die Innovation stärken. Außerdem sollen Studierende der Life Science-Studiengänge für die Themen Entrepreneurship und Gründung sensibilisiert werden.

Eingeworben wurde die Förderung für den Life Science Inkubator durch das Institut für Business Analytics der Universität Ulm sowie dem Bereich Gründungsförderung, dem sogenannten Entrepreneurs Campus. „Wir wollten die Themen Lebenswissenschaften und Digitalisierung zusammenbringen, denn das größte Gründungspotenzial schlummert im Bereich der IT-gestützten Dienstleistungen in der Medizin- und Biotechnologie“, erklärt Professor Steffen Zimmermann, Leiter des Instituts für Business Analytics. Neben der wissenschaftlichen Begleitung der Gründungsvorhaben soll sich der Inkubator durch die systematische Verknüpfung von Lebenswissenschaften und digitalen Technologien auszeichnen sowie unternehmerisch denkende Fachkräfte ausbilden.

Dieses Plus für regionale Biotechnologie-Unternehmen hat die IHK Ulm bewogen, das Gründungsprojekt Life Science Inkubator in den kommenden fünf Jahren mit 750 000 Euro zu unterstützen. „Durch das Zusammenspiel der zwei Disziplinen Life Science und digitale Geschäftsmodelle erhoffen wir uns zusätzliche Innovationen aus dem Inkubator. Denn der interdisziplinäre Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden ermöglicht ganz neue Lösungsansätze“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch.

Angesiedelt ist der Life Science Inkubator an der Uni Ulm innerhalb des Entrepreneurs Campus, der als zentrale Einrichtung alle universitären Gründungsangebote bündelt und Unterstützung anbietet. „Mit dem Life Science Inkubator ebnet die Universität Ulm den Weg für die disruptive Technologieentwicklung in den Lebenswissenschaften. Life Science Start-ups haben aufgrund der hohen Investitionskosten und des technologischen Risikos besondere Anforderungen an ein Innovationsökosystem. Zusätzlich beziehen wir digitale Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit explizit in die Gestaltung des Inkubators mit ein“, so Dr. Birgit Stelzer, Geschäftsführerin des Entrepreneurs Campus.

Vorgestellt wird der Life Science Inkubator erstmals im Rahmen der Veranstaltung „Future World“, am Mittwoch, 30. November, 16:00 Uhr, im Haus der Wirtschaft Ulm. In offener Runde diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von IHK und Uni Ulm über die Rolle von Unternehmen bei der Gestaltung der Zukunft. Außerdem pitchen Gründerteams der Universität ihre Projekte. Eine Anmeldung ist erforderlich.


Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-49008 Wed, 23 Nov 2022 11:33:06 +0100 Uni Ulm im CHE-Ranking der Masterstudiengänge |Sehr gute Studienbedingungen in Ingenieurwissenschaften und Psychologie https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/che-masterranking-2022/ Die Universität Ulm belegt mit dem Masterstudiengang Elektrotechnik und Informationstechnologie Platz eins im aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) unter 34 gelisteten Universitäten! Im Vergleich der Masterangebote in Psychologie ergeben sich für die Uni Ulm ebenfalls Spitzenwerte. Das CHE-Ranking erlaubt durch die Kombination von Studierendenurteilen sowie Fakten zur Forschung und Lehre einen Überblick über die Bedingungen im Masterstudium an deutschen Universitäten und Hochschulen.

Die Masterstudierenden an der Universität Ulm bewerten im Fach Elektrotechnik und Informationstechnologie ihre Studienbedingungen mehrfach mit „sehr gut“: Sie loben die allgemeine Studiensituation, die Betreuung durch Lehrende sowie die Unterstützung im Studium. Positiv werden zudem das Lehrangebot, der Wissenschaftsbezug sowie der Übergang ins Masterstudium gesehen. Darüber hinaus wird beim Kriterium „Veröffentlichungen pro Wissenschaftler*in“ die Spitzengruppe erreicht.
Auch die Psychologie-Masterstudierenden sind sehr zufrieden mit den Studienbedingungen an der Uni Ulm. Sie äußern sich positiv über die allgemeine Studiensituation, die Unterstützung im Studium, das Lehrangebot, die Studienorganisation und den Wissenschaftsbezug sowie den Einsatz digitaler Lehrelemente und den Übergang ins Masterstudium. Das Fach glänzt zudem bei den „Zitationen pro Publikation“.

Insgesamt sind in die CHE-Rangliste die Urteile von bundesweit knapp 10 000 Masterstudierenden eingeflossen. Im neuen Vergleich der Masterangebote werden je nach Fach bis zu acht Kriterien von den Studierenden bewertet, darunter die allgemeine Studiensituation, das Lehrangebot oder die Studienorganisation. Das Kriterium „Wissenschaftsbezug“ informiert darüber, inwieweit es im Masterstudium an Universitäten die Gelegenheit gibt, wissenschaftliches Arbeiten zu vertiefen und mit Forschungsergebnissen in Berührung zu kommen. Erstmals bewerten die Masterstudierenden auch den Einsatz digitaler Lehrelemente.

Darüber hinaus erhebt das CHE Fakten-Indikatoren, die von den Hochschulen zugeliefert werden. An Universitäten werden Forschungsgelder sowie Veröffentlichungen pro Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler oder die „Zitationen pro Publikation“ ausgewiesen. Diese Indikatoren geben einen Überblick über die Forschungsleistung an den Fachbereichen. Zudem wird mit einem Indikator dargestellt, wie intensiv während des Masterstudiums der Kontakt zur Berufspraxis ausfällt.

Die Ergebnisse bei den Fakten und Urteilen werden jeweils einer Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppe zugeordnet. In der Rangliste 2022/23 wurden die Masterstudiengänge Elektrotechnik und Informationstechnik, Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwesen/Bau, Maschinenbau, Werkstofftechnik / Materialwissenschaft, Chemieingenieurwesen / Angewandte Chemie, Umweltingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Biotechnologie und Psychologie neu untersucht.
Veröffentlicht wird das Ranking online sowie in einer Auswahl in der aktuellen Ausgabe des Studierendenmagazin ZEIT CAMPUS.


Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48874 Thu, 17 Nov 2022 10:21:02 +0100 Experimentelle Traumaforschung: wie Patienten profitieren|Kupczyk-Gastprofessur für Prof. Christoph Thiemermann https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/kupczyk-gastprofessur-fuer-prof-christoph-thiemermann/ Der Trauma-Forscher und Sepsis-Experte Professor Christoph Thiemermann von der Queen Mary University of London wird Hans Kupczyk-Gastprofessor an der Universität Ulm. Die Verleihungsfeier findet am Mittwoch, 23. November, um 17:00 Uhr im Senatssaal der Uni Ulm statt. Übergeben wird die Gastprofessur, die in diesem Jahr am Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie angesiedelt ist, von Universitätspräsident Professor Michael Weber.

Christoph Thiemermann ist Professor für Pharmakologie an der Queen Mary University of London und Leiter des Zentrums für Translationale Medizin und Therapie am William Harvey Research Institute (WHRI). Der Mediziner hat an der Universität Köln seinen Dr. med. gemacht und danach am Londoner WHRI – bei dem Nobelpreisträger Sir John Vane – in Pharmakologie promoviert. Der gebürtige Deutsche und eingebürgerte UK-Bürger gehört zu den einflussreichsten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Traumaforschung. In seiner wissenschaftlichen Arbeit hat sich der vielfach ausgezeichnete Forscher auf die Pathophysiologie und die experimentelle Therapie traumatischer Verletzungen und der Blutvergiftung (Sepsis) spezialisiert. Bei der Verleihungsfeier wird der neue Hans Kupczyk-Gastprofessor einen englischsprachigen Vortrag über seine Arbeit halten. Dieser trägt den Titel: „Translational therapeutic strategies for trauma and sepsis“.

„Professor Thiemermann wird in seinem Vortrag neuartige Therapieansätze vorstellen und darlegen, wie sich Ergebnisse aus der experimentellen Traumaforschung auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten übertragen lassen. Sein spezielles Augenmerk gilt dabei der Ganzkörperentzündung und dem Multiorganversagen“, so Professor Markus Huber-Lang, Leiter des Instituts für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, an dem die Gastprofessur in diesem Jahr angebunden ist. Die Hans Kupczyk-Stiftung an der Universität Ulm fördert Wissenschaft, Bildung und Erziehung. Die Stiftung wurde 1985 durch den Ehrensenator der Uni, Hans Kupczyk, gegründet. Die Mittel der Stiftung fließen in die Finanzierung von Gastprofessuren, über die internationalen Forscherinnen und Forschern ein mehrwöchiger Aufenthalt an der Universität Ulm ermöglicht wird.

Die Traumaforschung gehört zu den Forschungsschwerpunkten der Universität Ulm. Sie verschafft der Uni Ulm nicht nur weltweite Sichtbarkeit und internationales Renommee, sondern sorgt zugleich für den Transfer grundlegender Erkenntnisse in die Therapie von Trauma- und Sepsis-Erkrankungen: Damit schwer und schwerstverletzte Patientinnen und Patienten in Zukunft noch schneller von den Ergebnissen der interdisziplinären und experimentellen Traumaforschung profitieren und eine bestmögliche medizinische Behandlung erhalten.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Markus Huber-Lang, Leiter des Instituts für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, E-Mail: Markus.Huber-Lang(at)uniklinik.ulm.de

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

 

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news-48863 Wed, 16 Nov 2022 08:45:09 +0100 Innovative Produktion als Treiber der Personalisierten Medizin|Podiumsveranstaltung mit Minister Lucha https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/innovative-produktion-als-treiber-der-personalisierten-medizin/ Ob Arzneimittel aus dem 3D-Drucker oder moderne, biotechnologisch hergestellte Präparate – damit neue Medikamente in die Versorgung und damit zu den Patientinnen und Patienten gelangen, braucht es die entsprechenden Produktionstechnologien, um diese Medikamente überhaupt zu produzieren. In der Herstellung gibt es inzwischen viele Trends, die sich langfristig auch auf die medizinische Behandlung auswirken werden. Darüber hinaus wird an Universitätskliniken und Universitäten intensiv an neuen Wegen für eine maßgeschneiderte Personalisierte Medizin gearbeitet, die Therapie und Diagnostik gezielt zusammenführen. Welche Fortschritte es in diesen Bereichen gibt und wie Akteurinnen und Akteure aus Baden-Württemberg mit ihren Innovationen beteiligt sind, darüber wird am 21. November 2022 unter dem Titel „Gesundheitsstandort Baden-Württemberg – was leisten neue Produktionstechnologien für die Versorgung?“ ab 16:45 Uhr in der Universität Ulm diskutiert. Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration im Land Baden-Württemberg, wird ebenfalls vor Ort sein und die Perspektive der Politik einbringen.

Ob Arzneimittel aus dem 3D-Drucker oder moderne, biotechnologisch hergestellte Präparate – damit neue Medikamente in die Versorgung und damit zu den Patientinnen und Patienten gelangen, braucht es die entsprechenden Produktionstechnologien, um diese Medikamente überhaupt zu produzieren. In der Herstellung gibt es inzwischen viele Trends, die sich langfristig auch auf die medizinische Behandlung auswirken werden. Darüber hinaus wird an Universitätskliniken und Universitäten intensiv an neuen Wegen für eine maßgeschneiderte Personalisierte Medizin gearbeitet, die Therapie und Diagnostik gezielt zusammenführen.

Welche Fortschritte es in diesen Bereichen gibt und wie Akteurinnen und Akteure aus Baden-Württemberg mit ihren Innovationen beteiligt sind, darüber wird am 21. November unter dem Titel „Gesundheitsstandort Baden-Württemberg – was leisten neue Produktionstechnologien für die Versorgung?“ ab 16:45 Uhr in der Universität Ulm diskutiert. Die Begrüßung der Veranstaltung übernimmt Prof. Dr.-Ing. Michael Weber, Präsident der Universität Ulm und Gastgeber der Veranstaltung. Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration im Land Baden-Württemberg, wird ebenfalls vor Ort sein und die Perspektive der Politik einbringen.

Zentren der Personalisierten Medizin als Schnittstelle zwischen Forschung und Versorgung

„Die Zentren für Personalisierte Medizin an den Universitätsklinika Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen ermöglichen den gezielten Einsatz von molekularer Diagnostik und personalisierten Therapien und schaffen so eine relevante Schnittstelle zwischen Wissenschaft und klinischer Versorgung“, sagt Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Ulm und einer der gastgebenden Redner bei der Veranstaltung. Aktuell sei das Therapieangebot noch primär auf onkologische Patientinnen und Patienten mit seltenen Tumoren oder ausgeschöpfter Leitlinientherapie ausgerichtet, so Kaisers. In sogenannten Molekularen Tumorboards können hier mit Hilfe molekulargenetischer Untersuchungen bei Vorliegen einer Zielstruktur bereits personalisierte Therapieempfehlungen gegeben werden. Ein echter Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg, der unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gefördert wird. „Wir danken dem Land dafür, dass es diese innovativen Behandlungen in Baden-Württemberg aktiv unterstützt“, so Kaisers.

Ulm bringt onkologische Expertise ein

Ulm als Standort bringt hier vor allem seine onkologische Expertise mit ein, erläutert Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Ulm, mit Blick auf die Veranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg: „Voraussetzung für die Umsetzung der Personalisierten Medizin ist die exakte molekulare Diagnostik der zugrundeliegenden Pathologie der jeweiligen Erkrankung. Hier ist der Standort Ulm insbesondere für den Bereich der Onkologie sehr gut aufgestellt. Durch Vernetzung und Vergleich möglichst vieler Patientendaten muss die notwendige klinische Evidenz generiert werden, die erforderlich ist, um präzise Therapien zu entwickeln."

An den vier Standorten der Zentren für Personalisierten Medizin werden dabei gemeinsame Standards etabliert und Prozesse harmonisiert. Dies sei nicht nur für die Versorgung von Patientinnen und Patienten von Bedeutung, sondern auch mit Blick auf die weitere Forschung ein wichtiger Prozess, erläutert Wirth: „Durch die Harmonisierung werden strukturierte Datensätze erzeugt, die nicht nur als ‚Medical Decision Support System‘ für künftige klinische Entscheidungen, sondern auch für Forschungsaspekte dienen können. Damit tragen sie letztendlich auch in Baden-Württemberg zur Schaffung einer Basis der Evidenzgenerierung bei.“

Neue Standards und Prozesse erproben

Dieser Faktor spielt auch für Krankenkassen eine wichtige Rolle, wie Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach, betont: „Die Personalisierte Medizin ist ein zukunftsträchtiges Thema, zu dem wir in Baden-Württemberg mit den Zentren für Personalisierte Medizin im onkologischen Bereich deutschlandweit bisher einzigartige Strukturen geschaffen haben.“ Schwenk sieht darin einen wichtigen Meilenstein, um neue Standards und Prozesse in einem überschaubaren Rahmen zu erproben. „Ziel ist es, Therapiemöglichkeiten, die schon eine gewisse Evidenz haben, aber noch nicht Goldstandard sind, standardisiert auszuprobieren und strukturiert Evidenz über deren Wirkungen zu erlangen. Dazu wurden in der krankenhausplanerischen Fachkonzeption zur Errichtung von Zentren für Personalisierte Medizin Struktur-, Prozess- und Qualitätsanforderungen definiert und die Vergütung der Leistungen in einer Finanzierungsvereinbarung geregelt.“ Wie das tatsächlich funktioniert und welche Erkenntnisse aus der Arbeit gezogen werden können, wird dabei von großem Interesse sein. Schwenk: „Einen ersten Bericht dazu erwarten wir im nächsten Jahr.“

Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft im BioPharma Cluster

Bei der Veranstaltung am 21. November in Ulm wird es auch darum gehen, wie Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten können – sowohl unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg auf Landesebene als auch regional mithilfe von Netzwerken wie dem BioPharma Cluster South Germany in Ulm. „Unser Cluster erstreckt sich von Ulm bis an den Bodensee und ist einer der bedeutendsten Standorte in Europa für biopharmazeutische Entwicklung und Produktion. Regionale Akteure aus Industrie und Wissenschaft – darunter Forschende der Universität Ulm und der Hochschule Biberach – arbeiten seit geraumer Zeit gemeinsam daran, die nächste Generation biologischer Wirkstoffe verfügbar zu machen“, erläutert Walter Pytlik, Leiter der Geschäftsstelle des BioPharma Clusters in Ulm.

Regionale Wertschöpfung wird gefördert

Regional verankerte Unternehmen wie der familiengeführte Pharmakonzern Boehringer Ingelheim in Biberach schätzen diese Art der sektorenübergreifenden Kooperation. „Baden-Württemberg setzt hier die richtigen Akzente und fördert damit die regionale Wertschöpfung und Innovation“, betont Dr. Fridtjof Traulsen, Standortleiter Biberach bei Boehringer Ingelheim und Mitglied der Geschäftsführung. Als einer der Sprecher des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg weiß er um die Bedeutung verschiedener Vernetzungsangebote für die Wirtschaft. „Kooperation und Vernetzung leisten hierzu einen erheblichen Beitrag. Insbesondere aus dem Biopharma Cluster heraus treiben wir mit Industrie und Akademie gemeinsam den Fortschritt, zum Beispiel bei den neuen innovativen viralen Therapeutika, voran.“ Denn aus solchen neuen Ansätzen von Arzneimittel-Typen ergeben sich aus seiner Sicht neue, vielversprechende Behandlungsansätze für Patientinnen und Patienten. „Zu den wichtigen Trends in der Herstellung gehören aber auch die zunehmend digitalisierten Produktionsverfahren und der Einsatz von maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz für beste Qualität und Effektivität“, ergänzt Traulsen.

Vernetzung als Motor für Innovation

Diese Themen spielen auch am Standort Ulm des internationalen Teva-Konzerns eine Rolle, wie Stefan Fügenschuh von der Teva Biotech GmbH in Ulm berichtet. „Der Teva-Standort Ulm ist Teil des süddeutschen Biotech-Clusters und zieht viele Talente, Spezialistinnen und Spezialisten an. Das ist ein starker Motor für neue Ideen und Innovationen. Wir sind zu einem Pionier für Automatisierung und Digitalisierung in dieser globalen Branche geworden.”

Ausblick: Digitaldruck von Medikamenten

Einen Ausblick auf die Arzneimittelproduktion der Zukunft wird es auf der Veranstaltung schließlich in einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Gerald Huber, Mitgründer und Executive Advisor des in Schwäbisch Gmünd angesiedelten Unternehmens DiHeSys, geben. Maßgeschneiderte Medikamente aus dem Digitaldrucker – so sieht Huber die Zukunft der Personalisierten Medizin. Dafür hat er zusammen mit seinem Team und mit Förderung der Landesregierung unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg ein Arzneimittel-Druckverfahren entwickelt, das für die Patientinnen und Patienten entscheidende Vorteile bringt: eine gezieltere Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen.

„Die Vision von DiHeSys ist, ein komplettes System für den individuellen, personalisierten 2D- und 3D-Druck von Medikamenten zu liefern“, so Huber. „Das umfasst nicht nur die Drucker selbst, sondern das gesamte System aus wirkstoffhaltigen Tinten sowie die Software. Zudem bietet der 2D-Druck zukünftig auch die Möglichkeit, mehrere Wirkstoffe in eine Arzneiform zu verdrucken, um die Patientensicherheit zu erhöhen.“

Text: Sandra Wirsching, Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg

 

„Gesundheitsstandort Baden-Württemberg – was leisten neue Produktionstechnologien für die Versorgung?“

Impuls-Vorträgen und Podiumsdiskussion am 

Montag, 21. November 2022, ab 16:45 in der Universität Ulm,  Forschungsgebäude N27/Multimediaraum, Ecke James-Franck-Ring/Meyerhofstraße, 89081 Ulm

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten.    

Zu Programm und Anmeldung geht es hier

Den Nachbericht finden Sie hier.

 

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news-48643 Tue, 15 Nov 2022 13:27:41 +0100 Fünf „Highly Cited Researchers“ forschen an der Uni Ulm |Publikationsanalyse misst weltweiten Einfluss https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/highly-cited-researchers-2022/ Unter den einflussreichsten Forschenden der Welt, den "Highly Cited Researchers", finden sich fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Ulm. In der nun veröffentlichten Analyse der Zitationsdatenbank „Web of Science Core Collection“ sind diese Forschende besonders oft in Fachveröffentlichungen ihrer Kolleginnen und Kollegen zitiert worden und gehören im jeweiligen Jahr zum obersten Prozent (Top 1 %). Dies belegt die Bedeutung ihrer Forschung.

Unter den gelisteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vertreten sind:

•    Dr. Dr. Kelly Del Tredici, Neurowissenschaften und Verhalten
•    Professor Hartmut Döhner, Klinische Medizin
•    Professor Steven Jansen, Botanik und Zoologie
•    Professor Fedor Jelezko, Physik
•    Professor Martin Plenio, Physik

Zu den weltweit meistzitierten Forschenden im Bereich Neurowissenschaften und Verhalten zählt Dr. Dr. Kelly Del Tredici-Braak (Arbeitsgruppe Clinical Neuroanatomy). Auf sie und ihren Ehemann Professor Heiko Braak gehen die so genannten Braak-Stadien zurück, mit denen sich das Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson klassifizieren lässt.
Ein international anerkannter Experte für die häufigsten Blutkrebserkrankungen im Erwachsenenalter ist Professor Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Döhner ist zudem Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 1074 „Experimentelle Modelle und klinische Translation bei Leukämien“.
Das Forschungsinteresse des Botanikers Professor Steven Jansen (Institut für Systematische Botanik und Ökologie) gilt dem Wassertransport in Pflanzen sowie den Auswirkungen von Trockenstress auf Gewächse.
In der Kategorie Physik werden zum wiederholten Mal der Leiter des Instituts für Quantenoptik, Professor Fedor Jelezko, und Professor Martin Plenio, Leiter des Instituts für Theoretische Physik, genannt. Gemeinsam haben die Physiker ein Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen Quantentechnologie und den Biomedizinischen Wissenschaften etabliert. Sie wollen mithilfe künstlicher Nanodiamanten Sensoren und bildgebende Verfahren wie MRT verbessern.

In der Kategorie „Fächerübergreifend“ verzeichnet ist Professor Stefano Passerini, Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm (HIU). Am HIU, das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Uni Ulm gemeinsam mit weiteren Partnern gegründet wurde, wird zu Batterien der Zukunft geforscht.

Insgesamt werden in der aktuellen Auswertung der meistzitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fast 7000 Personen aus mehr als 70 Staaten und Regionen aufgeführt. Im Ländervergleich erreicht Deutschland mit 337 verzeichneten Forscherinnen und Forschern den vierten Platz hinter den USA, China und dem Vereinigten Königreich.

Grundlage der „Highly Cited Researchers 2022“ sind hochrangige wissenschaftliche Publikationen, die zwischen 2011 und 2021 erschienen sind. Gehört die Person zu den meistzitierten Autorinnen oder Autoren (Top 1 %) in einem von 21 Forschungsgebieten oder im Bereich multidisziplinäre Forschung, wird sie in die Liste aufgenommen.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48626 Fri, 11 Nov 2022 10:16:49 +0100 Unternehmens-Kontakte für die Fachkräfte für morgen |25. WiMa-Kongress an der Uni Ulm https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/kontaktboerse-fuer-die-fachkraefte-fuer-morgen-25-wima-kongress-an-der-uni-ulm/ Von A wie „Allianz“ bis Z wie „Zeb Consulting“ – 45 Firmen aus dem In- und Ausland sind beim WiMa-Kongress am Samstag, 19. November (10:00 – 16:00 Uhr), an der Universität Ulm vertreten. Mit Bewerbungsgesprächen, Fachvorträgen und Unternehmensständen präsentiert sich die Unternehmens-Kontaktbörse für Studierende aus dem mathematischen, technischen und wirtschaftlichen Bereich.

Bereits zum 25. Mal bringt der WiMa-Kongress Studierende und Absolventen der Universität in Kontakt mit Firmen, hilft beim Berufseinstieg und bei der Vermittlung von Praktika und Abschlussarbeiten. Die Mitglieder des Vereins Studium und Praxis e.V. (SuP), der sich aus Studierenden und Alumni zusammensetzt, organisiert ehrenamtlich die jährliche Veranstaltung mit Unternehmen aus der Banken- und Versicherungsbranche, sowie Wirtschaftsprüfern, Finanzunternehmen, Pharma-, IT- und Beratungsfirmen.

In mehreren Vortragsblöcken stellen Forschende sowie Firmenvertreterinnen und -vertreter aktuelle Entwicklungen und Anwendungsbeispiele aus der Praxis vor. Die Bandbreite der Themen reicht von „Moleküle und Mathematik“ über „Risikoverteilung zwischen Generationen in Pensionsfonds“ bis hin zu „Relative Performance Information: Wie sozialer Vergleich die Lernleistung beeinflusst“.

Außerdem gibt es die Möglichkeit zu Bewerbungsgesprächen, für die sich interessierte Studierende mit Bewerbung und Lebenslauf vorab bei ihren Wunschunternehmen anmelden mussten. Absolventinnen und Absolventen können sich in einer eigenen Lounge austauschen und neue Kontakte knüpfen.

Beim Abschluss der Veranstaltung, dem so genannten Homecoming Day (ab 18:00 Uhr), lassen Studierende, Mitglieder von SuP, Fakultätsangehörige sowie Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Firmen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen und einer anschließenden Party ausklingen. Die Teilnahme am WiMa-Kongress sowie an allen Vorträgen ist für Interessierte kostenlos!

Terminüberblick
WiMa-Kongress 2022

Samstag, 19. November
10:00 – 16:00 Uhr
Forum
Universität Ulm

Den Auftakt zum WiMa-Kongress bildet bereits am Vorabend, Freitag, 18. November, 18:30 Uhr, im Hörsaal 20 der Uni Ulm der Vortrag „Data Science & Analytics im Profi-Fußball“ mit Referenten aus dem Profi-Sport. Die Stiftung der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften „WiMa Ulm“ lädt dazu herzlich ein.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48616 Thu, 10 Nov 2022 11:35:19 +0100 Vom Prüfen zum Lernen|Tag der Lehre 2022 an der Uni Ulm https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/tag-der-lehre-2022-an-der-uni-ulm/ Wie konzipiert man eine gute Lehrveranstaltung? Während sich die Lehrenden hier vor allem an den Lehrinhalten und Lernzielen orientieren, interessieren sich die Studierenden insbesondere für das, was „prüfungsrelevant“ ist. Wie Beides im Idealfall zusammenkommt, darüber informiert am Freitag, 18. November, der „Tag der Lehre 2022“ an der Universität Ulm (Beginn 10:00 Uhr). Im Mittelpunkt steht dabei das kompetenzorientierte Prüfen und die Frage, wie Lehrstoff, Vermittlungsmethoden und Prüfungen perfekt aufeinander abgestimmt werden können. Die Veranstaltung findet im Hybrid-Format statt, vor Ort im Forschungsgebäude N27 sowie online über Zoom.

„Wir freuen uns auf viele interessante Beiträge und Diskussionen, auf viele neue Impulse und Anregungen, mit denen wir die Hochschullehre noch attraktiver und kompetenzorientierter machen können“, sagt Professorin Olga Pollatos. Die Vizepräsidentin für Lehre der Universität Ulm und das Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) sind Gastgeberinnen der zum sechsten Mal stattfindenden Veranstaltung. Beim Tag der Lehre 2022 wird die Vizepräsidentin auch ein neues Förderinstrument vorstellen: den sogenannten Lehrinkubator. Lehrende der Universität Ulm können darüber Finanzmittel beantragen, um neue Lehrprojekte zu konzipieren, umzusetzen und zu evaluieren.

Den Hauptvortrag zum Thema kompetenzorientiertes Prüfen hält Professor Niclas Schaper, Leiter des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung sowie der Stabsstelle für Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik an der Universität Paderborn. Schaper stellt in seiner Keynote Lecture sogenannte „teaching to the test“-Konzepte vor. Wie lassen sich Lehrinhalte prüfungsgerecht aufbereiten? Wie können Prüfungen so gestaltet werden, dass sie lernförderlich sind? Was sind die besonderen Herausforderungen bei digitalen Prüfungen?

Von der Chemie-App über den Lerngruppenfinder zum Ultraschallsimulator

Im Anschluss folgen sechs Impuls-Vorträge zu Good Practice Beispielen und Leuchtturmprojekten aus der Hochschullehre und Prüfungspraxis, nicht zuletzt aus der Medizinerausbildung. Dabei geht es beispielsweise um den Einsatz von Schauspielpatientinnen und -patienten beim Training der ärztlichen Kommunikationskompetenz. Vorgestellt wird außerdem ein Biochemie-Projekt, das untersucht, inwiefern sich Prüfungsfragen auch zum Lernen eignen und den Lernerfolg fördern. Ein anderer Vortrag befasst sich mit einem Augmented Reality-basierten Simulator zur medizinischen Ultraschalluntersuchung. Dieser kann zum Training der Hand-Auge-Koordination eingesetzt werden sowie zur Lernzielkontrolle. Auf der Grundlage von AR funktioniert auch die „SuprAR“-App, mit deren Hilfe Studierende der Chemie in die molekulare 3D-Struktur von chemischen Verbindungen hineinzoomen können. Dass das Schreiben von wissenschaftlichen Übersichtsartikeln nicht nur ein lehrreiches Training ist, sondern auch ein gutes Prüfungsformat, zeigt ein Vortrag aus der Physik. Besonders in diesem Jahr ist, dass auch die Studierenden selbst mit eigenen Projekten aktiv zum Tag der Lehre beitragen, wie eine Initiative zur Abmilderung von Lernrückständen bezeugt; dazu gehört beispielsweise ein „Lerngruppenfinder“ auf Moodle mit Tipps und Tricks zum richtigen Lernen.

Der Tag der Lehre wird als Hybrid-Veranstaltung ausgerichtet, vor Ort im Forschungsgebäude N27 und als Live-Übertragung via Zoom. Eingeladen sind Alle, die sich für die Weiterentwicklung der Hochschullehre interessieren. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten (www.uni-ulm.de/tagderlehre).

Weitere Informationen:
Dr. Tatjana Spaeth, Zentrum für Lehrentwicklung, E-Mail: tatjana.spaeth(at)uni-ulm.de

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

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news-48566 Wed, 09 Nov 2022 13:35:04 +0100 Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum|3,6 Mio. Euro vom BMBF für Ulmer Zentrum https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/mensch-roboter-interaktion-im-oeffentlichen-raum/ In den kommenden Jahren können Service- und Assistenzroboter vermehrt Aufgaben wie Reinigung und Transport im öffentlichen Raum, zum Beispiel in Fußgängerzonen, auf öffentlichen Plätzen, in Bahnhöfen und in Parkgaragen übernehmen. Damit werden sie nicht nur Teil des Stadtbilds, sondern es werden sich Arbeitsabläufe verändern. Die Begegnung von unbeteiligten Personen mit diesen Robotern werden damit im Alltag zunehmen. Deshalb müssen die Roboter, um ihre Aufgabe effizient und sicher durchführen zu können, nicht nur mit ihren menschlichen Teampartnerinnen und -partnern, sondern auch mit diesen unbeteiligten Passantinnen und Passanten interagieren. Dies umfasst beispielsweise die Kommunikation ihrer Aufgabe und die Abstimmung der Wegplanung. Das Ulmer Zentrum zur Erforschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum (ZEN-MRI) wird sich in den kommenden Jahren mit diesen und weiteren Fragen intensiv beschäftigen. Dafür haben sich die Universität Ulm, die Hochschule der Medien Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO  Stuttgart, die Ulmer Adlatus Robotics GmbH und die Stadt Ulm in einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen.

In den nächsten drei Jahren werden die Partner die notwendigen Anforderungen für das Roboterverhalten und -interaktionsstrategien (MRI) für den öffentlichen Raum erarbeiten. Forschungsschwerpunkt sind dabei Interaktionen mit Passantinnen und Passanten zur Optimierung des Roboterverhaltens, aber auch die Einbettung der Roboter in den öffentlichen Raum. Dafür werden in der Ulmer Innenstadt Testflächen im öffentlichen Raum eingerichtet. Geplant sind u.a. Flächen in der Fußgängerzone und in der Bahnhofspassage, in denen dann im Alltag der Menschen Begegnungen möglich werden. Rechtliche und ethische Fragestellungen werden damit genauso zu einem wichtigen Element der Untersuchungen, wie Design, Sicherheitsvorgaben und Fragen der städtebaulichen Vorgaben.

Das Projekt wird für den Zeitraum 01.09.2022 - 31.08.2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 3,6 Mio. Euro gefördert. Mit der am Donnerstag, 03.11.2022, durchgeführten Kick-off-Veranstaltung im Informationszentrum M25 in der Ulmer Innenstadt wurde die Projektarbeit offiziell gestartet.

 

STIMMEN ZUM PROJEKTSTART

Dr. Johannes Kraus (Universität Ulm, Institut für Psychologie und Pädagogik, Abteilung Human Factors, Themenfeldleiter Mensch-Roboter-Interaktion, Konsortialleiter ZEN-MRI):

"Bei der Gestaltung von Robotern, die sich im öffentlichen Raum bewegen, ist es entscheidend, dass die Menschen in Ihrem Umfeld verstehen, was die Roboter wann tun und sich letztlich mit diesen wohlfühlen. Vor diesem Hintergrund erforschen wir im Kompetenzzentrum ZEN-MRI unter anderem die Psychologie des Miteinanders zwischen Menschen und Robotern. Das Ziel ist es hier einen Beitrag dazu zu leisten, das Erscheinungsbild und das Verhalten von Robotern auf eine Weise zu gestalten, die irrationale Ängste vermindert und ein angemessenes Maß an Vertrauen schafft. Eine solche menschzentrierte Gestaltung der Roboter maximiert die Chance, dass eine sichere, effiziente und für Mensch und Gesellschaft positive Integration von Robotern im öffentlichen Raum gelingt."

Dr. Siegfried Hochdorfer (ADLATUS Robotics GmbH, CTO):

"ADLATUS Robotics entwickelt, produziert und vertreibt seit 2017 autonome Reinigungsroboter für den B2B-Markt. Die erste Generation von Roboter wurde noch hauptsächlich für den Einsatz im industriellen und gewerblichen Umfeld entwickelt. Die neuste Generation von Roboter ist so konzipiert, dass zusätzlich auch ein Einsatz im öffentlichen Raum möglich ist. Für die Akzeptanz von autonomen Reinigungsroboter, wie sie ADLATUS Robotics herstellt, ist die Interaktion mit Menschen vor zentraler Bedeutung. Deshalb engagiert sich ADLATUS Robotics schon seit mehreren Jahren in der Forschung zur Mensch-Roboter-Interaktion."

Kathrin Pollmann (Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Team User Experience):

"Über den Erfolg eines Serviceroboters entscheidet letztendlich nicht seine technische Ausstattung, sondern die Menschen. Damit die Roboter langfristig akzeptiert und gerne genutzt werden, muss ihr Einsatz für alle Beteiligten angenehm und gewinnbringend – kurz: positiv – gestaltet werden."

Prof. Dr. Petra Grimm, Prof. Dr. Tobias Keber (Hochschule der Medien Stuttgart, Institut für Digitale Ethik):

"Der Einsatz von Robotik in sozialen und damit für den Robotereinsatz noch nicht optimierten Umgebungen ist stets mit ethischen und rechtlichen Fragen verbunden. Wie kann es etwa gelingen, dass Roboter ethische Handlungsprinzipien „erlernen“ können? Mit unserem Ethics-by-Design-Ansatz begleiten wir am Institut für Digitale Ethik (IDE) daher Entwicklungs- und Designprozesse von autonomen Systemen auf eine kooperative Art und Weise: Digitale Ethik und Recht sollen innovative Technikgestaltung nicht verhindern. Vielmehr sollen ihre Chancen freigelegt werden, indem Risiken und Konfliktpotenziale bereits von Anfang an bedacht werden."

Oberbürgermeister Gunter Czisch (Stadt Ulm):

"Ulm ist Innovationsstadt und auf dem Weg zur Smart City. Robotik bildet einen Schwerpunkt in der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Landschaft unserer Region. Diese Technologie muss für die Menschen "begreifbar" werden. Wir fördern den echten Kontakt zu neuen Technologien, die in unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Vielen Dank an die Fördergeber, die ein solch praktisches Begegnen und Auseinandersetzen der Bürgerschaft mit dieser zukunftsweisenden Technologie in unserer Innenstadt möglich machen."

Text: Marius Pawlak, Stadt Ulm

Medienkontakt: Uni Ulm

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news-48559 Tue, 08 Nov 2022 15:16:07 +0100 Schülerinnen und Schüler erleben den Campus |Studieninfotag an der Uni Ulm https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/studieninfotag-an-der-uni-ulm-2/ Mit Schau-Vorlesungen, Experimenten und einem umfangreichen Beratungsangebot unterstützt der Studieninfotag an der Universität Ulm Schülerinnen und Schüler bei der Studienwahl. Am Mittwoch, 16. November, gibt es von 9:00 bis 15:00 Uhr die Gelegenheit, Fragen rund ums Studium zu klären. Die Ansprechpersonen der Studien- und Fachstudienberatung informieren über die Inhalte und die Anforderungen eines Studiums an der Uni Ulm. Der Studieninfotag ist kostenlos – Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!

Was hat Mathematik mit Fußball zu tun? Was bedeutet Lernen und Lehren mit modernen Medien? Oder welche Wege ins Ausland gibt es an der Uni Ulm? Vor allem an Studieninteressierte kurz vor dem Schulabschluss richtet sich der Studieninfotag an der Uni Ulm. An die Video-Begrüßung (9:15 Uhr, Hörsaal 4/5) durch die Vizepräsidentin für Lehre, Professorin Olga Pollatos, schließen sich Einführungen in die an der Uni Ulm angebotenen Studiengänge an.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen mit Experimenten, in Vorlesungen oder bei Mitmachaktionen ihre Arbeit vor. So geben Chemikerinnen und Chemiker einen Einblick in „Chemie rund um die Uhr“ oder Vertreter des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften erläutern „Potenziale und Risiken der Künstlichen Intelligenz“. Auf dem Programm stehen zudem Führungen durch Labore, Institute und Fakultäten. Beispielsweise können sich die Interessierten selbst am Pipettieren und Mikroskopieren versuchen.

Im Uni-Forum laden Vertreterinnen und Vertreter der Fächer sowie Studierende aller Studiengänge die Interessierten ein, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Außerdem können die Schülerinnen und Schüler den humanoiden Roboter „Pepper“ kennenlernen oder ein Brennstoffzellenfahrzeug aus nächster Nähe betrachten. An einem Stand erfahren die Gäste mehr über das Seminarangebot des Departments für Geisteswissenschaften und das Studierendenwerk berät zu Wohnmöglichkeiten oder wie sich ein Studium finanzieren lässt. Die Agentur für Arbeit informiert, wie sich die Zeit zwischen Schule und Studium sinnvoll überbrücken lässt.

Die Facheinführungen und Vorträge am Nachmittag (ab 13:15 Uhr) werden als Online-, Präsenz- oder Hybridveranstaltung angeboten, sodass sich die Schülerinnen und Schüler auch von zuhause aus über die Studiengänge und Angebote der Uni Ulm informieren können.

Terminübersicht
Studieninfotag 2022

Mittwoch, 16. November
9:00 – 15:00 Uhr
Forum (Eingang Universität Süd)
Universität Ulm

 

Homepage des Studieninfotags mit Programm und Zugangslinks der Online-Angebote

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48528 Mon, 07 Nov 2022 10:10:16 +0100 Erschöpft durch Online-Besprechungen? Studie erforscht das Phänomen „Videokonferenz-Müdigkeit“ https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/videokonferenz-muedigkeit/ Psychologinnen und Psychologen der Universität Ulm haben das neue Phänomen „Videokonferenz-Müdigkeit“ untersucht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen dabei der Frage nach, wie Videokonferenz-Müdigkeit – abhängig von den Persönlichkeitsmerkmalen – mit Symptomen von Burnout und Depression zusammenhängt. Die Erkenntnis: Vor allem bei Personen mit Tendenzen zu emotionaler Instabilität und negativen Emotionen könnte eine Vielzahl an Videokonferenzen das Risiko für Burnout- und Depressionssymptome erhöhen. Erschienen ist die Studie im „Journal of Affective Disorders Reports“.

Stundenlange Online-Meetings am Küchentisch oder Web-Konferenzen im Arbeitszimmer. Im Zuge der Corona-Pandemie, den damit einhergehenden „Lockdowns“ und dem Muss zur sozialen Distanz hat die elektronische Kommunikation via Bildschirm stark zugenommen. Videokonferenzen mit Programmen wie Zoom oder Microsoft Teams sind seitdem ein beliebtes Werkzeug, um im Homeoffice Arbeits-Meetings durchzuführen und sich mit Kolleginnen und Kollegen zu besprechen. Doch das stundenlange Sitzen vor dem Bildschirm, technische Probleme oder die ständige Konfrontation mit dem eigenen Bild können die Teilnehmenden ermüden. Zudem fehlt vielen dabei echte soziale Interaktion. Betroffene berichteten vom Phänomen „Videokonferenz-Müdigkeit“.

„Die neuartige Erscheinung der Videokonferenz-Müdigkeit ist noch unzureichend charakterisiert. Sie kann sich in unterschiedlichen Ausprägungen äußern, die emotionale, soziale, motivationale und visuelle Aspekte haben können“, so Professor Christian Montag, Leiter der Abteilung Molekulare Psychologie an der Universität Ulm und Erstautor der Studie. Zusammen mit Professor Rene Riedl von der Fachhochschule Oberösterreich in Steyr und der Universität Linz (beide Österreich) haben Professor Montag und seine Kollegin Dr. Cornelia Sindermann Online-Fragebögen von über 300 Befragten ausgewertet. Speziell das Persönlichkeitsmerkmal „Neurotizismus“ wurde dabei als potenziell begünstigender Faktor für Videokonferenz-Müdigkeit berücksichtigt. „Weiterhin konnten wir Hinweise darauf finden, dass der Zusammenhang zwischen neurotischeren Personen und Burnout- als auch zu Depressions-Tendenzen zum Teil über die Videokonferenz-Müdigkeit erklärt werden könnte“, erläutert Psychologie-Professor Christian Montag.

In der Auswertung kommen die Psychologinnen und Psychologen zu dem Schluss, dass kürzere Videokonferenzen sowie längere Pausen dazwischen ein Schlüssel sein könnten, um das Phänomen einer Videokonferenz-Müdigkeit zu vermeiden. Dies ergaben statistische Analysen von Informationen über die persönlich erlebte Videokonferenz-Müdigkeit sowie zur Länge der Meetings und der Pausen.
Die Forschenden konnten außerdem zeigen, dass jüngere Menschen und Frauen eher durch Videokonferenzen ermüdet werden. Damit bestätigen die Ergebnisse frühere Arbeiten. In Zukunft sind jedoch weitere Studien erforderlich, um das Phänomen der Videokonferenz-Müdigkeit weiterzuerforschen.

Wer mehr über sein eigenes Verhalten und seine Tendenz zur Videokonferenz-Müdigkeit erfahren will, kann weiterhin auf einer Selbsttestplattform anonym an der Studie der Abteilung Molekulare Psychologie der Uni Ulm teilnehmen. Die Angaben im Fragebogen unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Forschung.


Publikationshinweis:
Montag, C., Rozgonjuk, D., Riedl, R., & Sindermann, C. (2022). On the associations between videoconference fatigue, burnout and depression including personality associations. Journal of affective disorders reports, 100409
https://doi.org/10.1016/j.jadr.2022.100409

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48469 Fri, 28 Oct 2022 11:27:18 +0200 Neues Gebäude dank Stiftungsengagement|Barbara Mez-Starck-Haus an der Uni Ulm eingeweiht https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/mez-starck-haus-eingeweiht/ Auf dem Uni-Campus ist das neue Büro- und Seminargebäude „Barbara Mez-Starck-Haus“ feierlich eröffnet worden. In den rund 6,4 Millionen Euro teuren Neubau am Oberberghof ziehen mehrere universitäre Einrichtungen. Als Bauherrin fungiert die Stiftung der verstorbenen Chemikerin Dr. Barbara Mez-Starck, die an der Uni Ulm lange Jahre tätig war. Die Universität mietet das gesamte Gebäude von der Stiftung und gewinnt so außerdem einen attraktiven Veranstaltungsort hinzu.

Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit konnte am Donnerstag das vierstöckige Barbara Mez-Starck-Haus offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. In Anwesenheit von Vertretern des Wissenschaftsministeriums und der Stadt Ulm übergaben die Stiftungsvorstände Werner Braun und Thomas Vetter dem Universitätspräsidenten Professor Michael Weber symbolisch einen virtuellen Schlüssel für das vierstöckige Büro- und Seminargebäude. „Wir freuen uns, der Stifterin an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte ein würdiges Denkmal setzen zu können. Der Bau konnte in Rekordzeit fertiggestellt werden und blieb im Kostenrahmen. Besonders stolz sind wir auf die Nachhaltigkeit des Neubaus: Das Barbara Mez-Starck-Haus kann weitgehend CO2-neutal betrieben werden“, so Werner Braun und Thomas Vetter.

Das Barbara Mez-Starck-Haus ist die größte Einzelinvestition der Stiftung an der Universität Ulm. Die Stiftung, die die Chemikerin Dr. Barbara Mez-Starck kurz vor ihrem Tod gegründet hat, fördert seit langem die Arbeitsgruppe Chemieinformationssysteme und vergibt jährlich Preise an die besten Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Chemie. Eine neue Heimat im vierstöckigen Barbara Mez-Starck-Haus finden neben dem Institut für Theoretische Chemie, dem die Arbeitsgruppe angegliedert ist, auch die universitären Weiterbildungseinrichtungen School of Advanced Professional Studies (SAPS) und die Akademie für Wissenschaft, Wirtschaft und Technik sowie das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Universitätspräsident Professor Michael Weber betonte: „Die Universität Ulm profitiert sehr von dieser öffentlich-privaten Partnerschaft. Das nun von uns genutzte Gebäude dokumentiert eindrücklich die nachhaltig feste Bindung zwischen der Dr. Barbara Mez-Starck-Stiftung und der Universität. Zudem ist hier ein vorzeigbares Beispiel modernen Hochschulbauens entstanden.“

Nachhaltiger Neubau in besonderer Lage

Auch der ehemalige Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner und Tim von Winning, als 3. Bürgermeister zuständig für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt in Ulm, lobten das ressourcen- und energieeffiziente Gebäude, das sich gut in die naturnahe Bebauung am Oberberghof einfügt. Aus Stuttgart war Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst angereist, der insbesondere die vorbildliche Nachhaltigkeit des Neubaus modernster Bauart unterstrich: „Das Gebäude beweist eindrucksvoll: Die Anforderungen der modernen wissenschaftlichen Arbeitswelt und eine nachhaltige Bauweise und Betrieb schließen einander nicht aus, sondern sind am Ulmer Oberberghof eine gelungene Symbiose eingegangen.“

Die verschiedenen Einrichtungen und Institute sind teilweise bereits in das neue Barbara Mez-Starck-Haus eingezogen, das auf insgesamt 1800 m2 Platz für rund 70 Mitarbeitende bietet und über zwei Seminarräume verfügt. Besonders sehenswert ist die große Lounge auf der obersten Etage mit einem Panoramablick über Ulm. Zukünftig kann der Bereich auch für universitäre Veranstaltungen genutzt werden.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

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news-48467 Thu, 27 Oct 2022 17:54:51 +0200 Erfolgreicher Pitch bringt Geld für eigene Forschung|Uni Ulm vergibt beim 2. Science Day hohe Preisgelder https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/uni-ulm-vergibt-beim-2-science-day-hohe-preisgelder/ Beim 2. Science Day an der Universität Ulm für den wissenschaftlichen Nachwuchs wurden wieder 80 000 Euro an Preisgeldern vergeben. 50 000 Euro für den ersten Platz im Pitch-Wettbewerb erhielt der Sozialpsychologe und Psychotherapeut Dr. Michael Barthelmäs. Der zweite Platz und damit 30 000 Euro ging an den Biochemiker Dr. Matthias Mack. Einen Mobilitätsgutschein in Höhe von 1500 Euro erhielten jeweils die anderen vier Kandidatinnen und Kandidaten. Die Veranstaltung der Nachwuchsakademie „ProTrainU“ hat sich bereits bestens etabliert.

Wissenschaftliche Projekte und komplexe Sachverhalte allgemeinverständlich darzustellen, das war erneut die große Herausforderung beim 2. Science Day für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Ulm. Insgesamt sechs Kandidatinnen und Kandidaten waren im Wettkampf um das Preisgeld von insgesamt 80 000 Euro in einem sogenannten Science Pitch gegeneinander angetreten. In einem Kurzvortrag mussten die jungen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, allesamt Postdocs, ihr Forschungsprojekt vorstellen – und das möglichst allgemeinverständlich, strukturiert und anschaulich.

„Die Preisgelder aus diesem Wettbewerb sollen die Erst- und Zweitplatzierten dabei unterstützen, eigene Projektideen zu verfolgen und beispielsweise Drittmittelanträge vorzubereiten“, erklärt Professor Dieter Rautenbach, Vizepräsident für Karriere, in seiner Begrüßungsrede. Der Pitch-Wettbewerb ist Bestandteil und Höhepunkt eines zweistufigen Auswahlverfahrens. Zuständig für die Begutachtung beider Runden war eine Fachjury bestehend aus Vorstandsmitgliedern der Nachwuchsakademie „ProTrainU“.

Gewonnen hat den Pitch-Wettbewerb schließlich Dr. Michael Barthelmäs, Postdoc in der Abteilung Sozialpsychologie am Institut für Psychologie und Pädagogik. Der Sozialpsychologe, der zugleich approbierter Psychotherapeut ist, forscht zu menschlichen Emotionen, insbesondere dem emotionalen Weinen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro möchte er eine Pilotstudie realisieren, die Laborbefunde auf den Prüfstand stellt und auf Alltagsuntersuchungen gründet. Den zweiten Platz und damit 30 000 Euro erhielt Dr. Matthias Mack. Der Biochemiker forscht am Institut für Psychologie und Pädagogik in der Abteilung für Klinische und Biologische Psychologie zur Frage, wie Darm und Depressionen zusammenhängen. Er möchte mit dem Preisgeld untersuchen, welchen Einfluss Stress und depressive Erkrankungen auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms haben und wie sich damit die Nährstoffversorgung im Organismus verändert.

Angetreten mit einem Pitch sind beim 2. Science Day außerdem Dr. Eileen Bendig mit einem Psychotherapie-Projekt, Dr. Brecht Donvil mit einem Forschungsvorhaben, das Quantenmechanik und Machine Learning verbindet, sowie Dr. Subrata Mandal, der zu neuen Materialien für die lichtgetriebene Katalyse forscht und Dr. Michael Schön, der sich in seiner Forschung mit dem Phelan-McDermid-Syndrom befasst, einer seltenen neurodegenerativen Erkrankung.

Der Science Day fördert auch den inneruniversitären Dialog

„Mit der zweiten Auflage hat sich der Science Day bereits bestens etabliert. Dieses besondere Format fördert den inneruniversitären Dialog und ist ein wichtiger Beitrag zur Wissenschaftskommunikation“, so Vizepräsident Rautenbach. Dass die Wissenschaftskommunikation auch in der Wirtschaft einen wichtigen Platz hat, erläuterte Dr. Eleni Vomhof von der Firma WITec. Das Ulmer Unternehmen ist eine Ausgründung der Universität Ulm und vertreibt unter anderem Spezialmikroskope für die chemische Analyse, und das weltweit. Vomhof, von Haus aus Naturwissenschaftlerin, machte in ihrem Vortrag klar, wie wichtig eine adressatengerechte und kanalspezifische Kommunikation für den Unternehmenserfolg ist.

Wie bereits vor einem Jahr wurde der Science Day als Hybrid-Veranstaltung ausgerichtet. Während das Organisationsteam, die Kandidatenrunde und ausgewählte Gäste vor Ort im Forschungsgebäude N27 den Pitch-Wettbewerb austrugen, konnten sich Universitätsangehörige online über Zoom zuschalten. Organisiert wird die neue Veranstaltungsreihe von den „ProTrainU“-Geschäftsführerinnen Dr. Cornelia Estner und Clarissa Gobiet. Um das Pitch-Training der Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer kümmerte sich Pia Beyer-Wunsch, Projektmanagerin bei „ProTrainU“ und Startup Süd.

Zu Gast bei der Veranstaltung waren auch die Vorjahressieger Dr. Silke Werle und Dr. Jens Friedland, die berichtet haben, wie es mit ihrer Forschung seit dem letzten Jahr vorangegangen ist. Beide freuten sich über den Projektfortschritt und erste wissenschaftliche Erfolge. Am Ende des 2. Science Days übergab schließlich Universitätspräsident Professor Michael Weber die Preise und Urkunden. Zusätzlich zu den Preisgeldern und Mobilitätsgutscheinen hatte er für jeden noch einen Uni-Anstecker parat, den er mit den Worten überreichte: „Damit Sie nicht vergessen, dass Sie hier an der `besten und schönsten´ Universität der Welt sind!“

Weitere Informationen:
„ProTrainU“ – Nachwuchsakademie der Universität Ulm
Dr. Cornelia Estner, E-Mail: cornelia.estner(at)uni-ulm.de
Clarissa Gobiet, E-Mail: clarissa.gobiet(at)uni-ulm.de

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

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news-48447 Tue, 25 Oct 2022 14:34:17 +0200 Die Biowissenschaften machen Schule|NUGI-Tag 2022 für einen lebendigen Biologieunterricht https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/die-biowissenschaften-machen-schulenugi-tag-2022-fuer-einen-lebendigen-biologieunterricht/ Das Netzwerk Universität, Gymnasium und Industrie (NUGI) ist eine Initiative, die die naturwissenschaftliche und technische Bildung an Schulen im Raum Ulm fördern will. Beteiligt an diesem Netzwerk, das von der Industrie- und Handelskammer Ulm unterstützt wird, sind die Universität Ulm, das Ulmer Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL). Beim NUGI-Tag 2022 im Haus der Wirtschaft der IHK Ulm trafen sich 23 Lehrerinnen und Lehrer aus 15 Gymnasien mit den NUGI-Aktiven, um den experimentellen Biologieunterricht weiter auszubauen.

Die Biotechnologie und moderne Molekularbiologie gehören zu den großen Zukunftsfeldern in der Region. Der Fachkräftebedarf ist enorm. Doch wie gelingt es, junge Menschen dafür zu begeistern? Das Netzwerk Universität, Gymnasium und Industrie (NUGI) will genau das erreichen. „Unser gemeinsames Ziel ist die Förderung der Lebenswissenschaften in den Schulen der BioRegion Ulm, die auf gut ausgebildete Nachwuchskräfte angewiesen ist“, so Gastgeberin Heidi Reber von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm.

Wie können Life-Science-Experimente im Unterricht eingesetzt werden, um den Lernstoff anschaulicher zu machen? Welche Ausstattung braucht es dafür an den weiterführenden Schulen? Wie funktionieren moderne Methoden der Molekularbiologie? Eine Schlüsselrolle spielen hier natürlich die Fachlehrerinnen und -lehrer an den Schulen. So beteiligten sich am diesjährigen NUGI-Tag 23 Lehrkräfte von 15 verschiedenen Gymnasien aus Baden-Württemberg und Bayern. Die Lehrerinnen und Lehrer unterrichten in den naturwissenschaftlichen Fächern, insbesondere in der Biologie.

„Beim NUGI-Tag wurden Themen und Experimente vorgestellt, die den Lehrkräften dabei helfen, den Unterricht spannend und lebendig zu gestalten“, erklärt Netzwerkkoordinator Dr. Frank Bengelsdorf. Dem Wissenschaftler vom Institut für Mikrobiologie & Biotechnologie gelang dies auch bei der Veranstaltung selbst – dank „Lebendiger Statistik“. Bei dieser sozialen Interaktionsmethode positionieren sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Raum, je nachdem, welche Antworten gegeben und Positionen vertreten werden. Die „Lebendige Statistik“ erleichtert das Kennenlernen und vermittelt den Veranstaltenden einen guten Gesamteindruck vom Teilnehmerfeld. So kam zum Beispiel heraus, wieviel Zeit die Lehrkräfte in die Vorbereitung des experimentellen Schulunterrichts investieren und wie diese in ihren Lehrdeputaten verrechnet wird. Dass sich Experiment und Statistik anschaulich verbinden lassen, demonstrierte Bengelsdorf später am exponentiellen Wachstum von schnellwachsenden E. coli-Bakterien.

Wichtig für die Arbeit in den Schulen ist auch das Thema Laborsicherheit. Beim diesjährigen NUGI-Tag ging es sowohl um rechtliche Fragen rund um den Betrieb von S1-Laboren in der Schule als auch um ganz praktische Aspekte, beispielsweise um die Handhabung und Pflege von Autoklaven. „Unsere Partnergymnasien sind mit entsprechenden Geräten ausgestattet, damit alle Versuche für die Experimentatoren und für die Umwelt sicher durchgeführt werden können!“, betont Bengelsdorf. So hat jede Partnerschule bereits ein S1-Gentechniklabor.

Moderne bioanalytische Gerätschaften für die PCR-Analyse, die Gelelektrophorese oder die computergestützte Verwandtschaftsanalyse sind allerdings nicht einfach zu bedienen und instand zu halten. „Dafür bedarf es spezieller Schulungen und Weiterbildungen der Fachlehrerinnen und -lehrer, und natürlich einer Extra-Portion Begeisterung für den experimentellen Biologieunterricht“, so Dr. Stephanie Schrank vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in Tübingen (ZSL), die zusammen mit Kevin Kröger (AEG Ulm) den praktischen Nachmittag gestaltete.

Einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte warf zu Beginn der Veranstaltung Hans-Peter Werner, Lehrer am Albert-Einstein-Gymnasium Ulm. Demnach wurde das „Netzwerk Universität, Gymnasium und Industrie“ (NUGI) 1996 von dem Ulmer Uni-Mikrobiologen Dr. Erhard Stupperich gegründet. „Vor 22 Jahren wurde dann im Rahmen von NUGI die Life-Science-Partnerschaft zwischen der Universität Ulm und dem Albert-Einstein-Gymnasium geschlossen. Und seit 15 Jahren unterstützt die IHK spezielle Praktika, um Schülerinnen und Schüler aus der BioRegion Ulm für die Lebenswissenschaften zu begeistern“, berichtet Werner. Inzwischen sind 25 Gymnasien aus Baden-Württemberg und Bayern am Netzwerk beteiligt. Die Labor-Ausstattung für die NUGI-Schulen wird maßgeblich über Spenden aus der Industrie finanziert. Die Unternehmen helfen damit den Gymnasien, die S1-Labore kontinuierlich und nachhaltig zu nutzen.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

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news-48424 Wed, 19 Oct 2022 17:03:14 +0200 Ulm ehrt eine große Wissenschaftlerin|Stadt und Uni weihen Marie-Curie-Platz ein https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/stadt-und-uni-weihen-marie-curie-platz-ein/ Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Dienstag, 18. Oktober, an der Universität Ulm der Marie-Curie-Platz eingeweiht. Der Platz vor dem Haupteingang der Uni, der sich zu den Südterrassen hin öffnet, gehört zu den belebtesten und beliebtesten Freiflächen der Hochschule. Benannt wurde er nach der weltberühmten polnisch-französischen Wissenschaftlerin und zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie, die als Mitentdeckerin der Radioaktivität gilt.

Oberbürgermeister Gunter Czisch, der die Gäste auf der Freitreppe begrüßte, würdigte Marie Curie als herausragende Wissenschaftlerin und mutige Frau, die einen Weg gegangen sei, der unvergleichlich ist. Sie habe Wissenschaft stets im Dienst der Menschen betrieben und hatte als Frau doch so viele Hindernisse zu überwinden. „Die Ehrung von Marie Curie ist auch eine Aufforderung an die Stadt und die Universität, für mehr Chancengleichheit einzutreten“, so Czisch. Universitätspräsident Professor Michael Weber, der im Anschluss ein Grußwort sprach, wies darauf hin, dass Forscherinnen im Straßenbild der Wissenschaftsstadt – bis auf die österreichische Kernphysikerin Lise Meitner – nicht in Erscheinung treten. Dass jetzt einer der schönsten und zentralsten Plätze der Universität den Namen einer weiteren herausragenden Wissenschaftlerin trage, sei der richtige Weg. „Wir setzen uns als Universität seit Jahren für mehr Chancengleichheit ein, und ein wichtiger Meilenstein ist hier unser `Mission Statement´ zur Gleichstellung“, erklärte Präsident Weber.

Einblicke in das Leben, Werk und Wirken von Marie Curie (1867-1934) gab Professor Boris Mizaikoff. Der Leiter des Instituts für Analytische und Bioanalytische Chemie stellte die einzigartigen wissenschaftlichen Leistungen dieser außergewöhnlichen Frau und Forscherin vor. Als einziger Mensch überhaupt erhielt sie zwei Nobelpreise aus unterschiedlichen Fachgebieten. 1903 bekam sie den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung der Radioaktivität und 1911 wurde sie mit dem Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Elemente Radium und Polonium ausgezeichnet. „Die Bedeutung von Marie Curie geht aber weit über diese beiden Fächer hinaus und reicht bis in die Medizin“, betonte Mizaikoff und nennt die mobilen Röntgenwagen als Beispiel. Die sogenannten „Les Petites Curies“ konnten im Krieg vor Ort zur radiologischen Untersuchung eingesetzt werden. „Nicht zuletzt gilt die in Polen geborene Forscherin, die in Paris studiert und geforscht hat, als eine der Wegbereiterinnen der modernen Strahlentherapie“, ergänzte der Ulmer Forscher, der ebenfalls im Grenzbereich zwischen Chemie, Physik und Medizin forscht. Die enge Verknüpfung zwischen den Naturwissenschaften und der Medizin gehört übrigens auch zum Kern der Ulmer Uni, und das von Anfang an. So wurde die Universität Ulm 1967 als medizinisch-naturwissenschaftliche Hochschule gegründet, und bis heute werde interdisziplinäre Forschung Tag für Tag gelebt.

Grenzen als Verbindungslinien begreifen

„Die spannendsten Dinge passieren an den Grenzflächen“, sagte Mizaikoff. Dies treffe nicht nur auf unterschiedliche Materialien zu mit ihren jeweiligen chemischen, physikalischen oder auch biologischen Eigenschaften, sondern auch auf wissenschaftliche Disziplinen und die Gesellschaft als Ganzes: „Wir könnten Grenzen anstatt als Trennlinie als eine Zone des Zusammentreffens auffassen, als eine Verbindungslinie zwischen unterschiedlichen Kulturen, Menschen und Geographien.“ Es müsse deshalb darum gehen, Grenzen im positiven Sinne als Stimulus aufzufassen – als Aufforderung zur Zusammenarbeit, zu mehr Verständnis, und als Auftrag, sich mit diesen Grenzen auseinanderzusetzen. Moderne Gesellschaften und die moderne Wissenschaft bauen auf einer gemeinsamen Voraussetzung: der Bereitschaft, offen aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen. „Marie Curie war schon zu Lebzeiten und ist noch heute ein Vorbild in vielerlei Hinsicht – als starke Frau, als Vorkämpferin, als Wissenschaftlerin – oder ganz einfach zusammengefasst – als Mensch!“, so Boris Mizaikoff. Am Ende der Feier wurde schließlich die Stele gemeinsam enthüllt, die mit einem Kurztext über diese besondere Frau und Forscherin informiert.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

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news-48421 Wed, 19 Oct 2022 13:30:47 +0200 40 000 Euro für tierversuchsfreie Krebsforschung|Uni-Mediziner mit Ursula M. Händel-Tierschutzpreis ausgezeichnet https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/40-000-euro-fuer-tierversuchsfreie-krebsforschung/ Schweineharnblase statt Tierexperiment: Dr. Michael Melzer, Arzt und Wissenschaftler am Universitätsklinikum Ulm, ist mit dem Ursula M. Händel-Tierschutzpreis geehrt worden. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Tierschutz verbessern.

Wie entsteht Bauchspeicheldrüsen-Krebs? Dr. Michael Melzer forscht zu stammzellbasierten Modellen, mit denen sich die Tumorbildung nachvollziehen lässt. In der Krebsforschung werden oftmals so genannte Basalmembranmatrizes eingesetzt. Um solche extrazellulären Matrizes herzustellen, müssen Versuchsmäusen Krebszellen eingepflanzt werden. Dr. Michael Melzer schlägt ein Organkulturmodell aus Schweineharnblasen als Alternative vor – und konnte so die Jury des Ursula M. Händel-Tierschutzpreises überzeugen.

Als Beiprodukt der Fleischindustrie stehen Schweineharnblasen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Melzer konnte zudem bereits zeigen, dass sich der tierversuchsfreie Ersatz für die Krebsforschung eignet: Bauchspeicheldrüsenkarzinom-Organoide wachsen problemlos auf einer Schweineharnblase an. Somit hat der Ulmer Wissenschaftler ein Modellsystem für Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt, das Tierversuche an Mäusen reduziert und ersetzt. Mit dem Preisgeld möchte Michael Melzer seine Forschung zu tierexperimentfreien Alternativen weiter vorantreiben: „Das Modell soll weiterentwickelt und auch für andere Tumorarten und stammzellbasierte Systeme eingesetzt werden. Dabei werden Innovationen wie Bioprinting und mikrofluidische Chips eine Rolle spielen“, so Melzer.

Dr. Michael Melzer studierte Medizin an der Technischen Universität München, wo er auch promovierte. Seit 2019 ist er als Assistenzarzt an der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Ulm beschäftigt. Melzer nimmt derzeit am Clinician Scientist-Programm der Medizinischen Fakultät und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung am Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie teil.

Der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis der DFG wurde im Rahmen des Tierschutztages an der Universität Münster verliehen. Es handelt sich um die höchstdotierte, deutsche Auszeichnung im Bereich tierexperimentelle Forschung. In diesem Jahr wurde der Preis geteilt: Ebenfalls ausgezeichnet wurde die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ am Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien sowie an der Universität Würzburg.

Text und Medienkontakt: Annika Bingmann

 

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news-48413 Mon, 17 Oct 2022 15:52:30 +0200 Willkommen im Wintersemester!|Erstsemester an der Uni Ulm begrüßt https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/willkommen-im-wintersemestererstsemester-an-der-uni-ulm-begruesst/ Semestereröffnung vor vollen Rängen: Heute ist das Wintersemester an der Universität Ulm offiziell gestartet. In einem der größten Uni-Hörsäle hießen Uni-Präsident Professor Michael Weber sowie Studierenden- und Fachvertreter hunderte Erstsemester willkommen, für die nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Wie in den Vorjahren sind im Wintersemester insgesamt über 10 000 Studierende an der Universität Ulm eingeschrieben. Die Anzahl der Erst- und Neueinschreiber wird sich in den nächsten Wochen bei voraussichtlich 1700 einpendeln. Besonders viele Uni-Neulinge nehmen in diesen Tagen ein Studium der Humanmedizin, Psychologie, Biologie oder der Wirtschaftswissenschaften auf. An solche „klassischen Erstsemester“ richteten sich die Grußworte von Universitätspräsident Professor Weber: „Sie alle haben sich für ein Studienfach entschieden, das Sie begeistert. Vor Ihnen liegt also eine spannende, aber auch herausfordernde Zeit. Deshalb: Stellen Sie Fragen, haben Sie den Mut, auch einmal Schwächen einzugestehen, knüpfen Sie Kontakte und bilden Sie Lerngruppen mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen“, riet Weber. An der Universität Ulm gibt es in jedem Fall zahlreiche Unterstützungsangebote: Im Hörsaal und bei der Infomesse im Forum präsentierten sich zum Beispiel die Zentrale Studienberatung (ZSB), das International Office oder der Career Service.

Über die Aufgaben der Studierendenvertretung (StuVe) und das Campusleben abseits von Vorlesungen oder Seminaren berichtete Julius Schürrle. Der StuVe-Vertreter lud die Erstsemester zu Uni-Partys, Fachschaftstreffen oder in die hochschuleigene Fahrradwerkstatt ein. Weiterhin standen am Montag die Ansprachen der Dekane und Dekanin sowie die Einführungsveranstaltungen der Fächer auf dem Programm.

Bereits vergangene Woche waren ukrainische Studierende mit einem „Welcome Event“ an der Uni Ulm begrüßt worden. Ab sofort bündelt die Plattform ConnectUlm Unterstützungsangebote wie ein Buddy-Programm. Gleichzeitig hat Uni-Präsident Weber ein Memorandum of Understanding mit der Ukrainischen Freien Universität (UFU) unterzeichnet. Eine Spende der Péter Horváth-Stiftung in Höhe von 100 000 Euro ermöglicht ConnectUlm.

Im Wintersemester ist ein umfassender Präsenzbetrieb auf dem Campus der Universität Ulm geplant.

 

Text und Medienkontakt: Annika Bingmann

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news-48407 Fri, 14 Oct 2022 18:59:55 +0200 Große Studie zu Long- und Post-Covid|EPILOC-Studie mit 12 000 Teilnehmenden zeigt Auswirkungen auf die Gesundheit https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/grosse-studie-zu-long-und-post-covid-veroeffentlicht-baden-wuerttembergischeepiloc-studie-mit-fast-12000-ehemals-sars-cov-2-infizierten-zeigt-ausmass-der-auswirkungen-auf-die-gesundheit/ Etwa ein Viertel aller EPILOC-Studienteilnehmenden leidet sechs bis zwölf Monate nach einer Corona-Infektion unter erheblichen Symptomen, die die Gesundheit sowie die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Die vom Land Baden-Württemberg geförderte bevölkerungsbasierte EPILOC-Studie umfasste knapp 12 000 ehemals SARS-CoV-2 Infizierte im Alter von 18 bis 65 Jahren. Sie beschreibt Art und Stärke von Beschwerden, die nach der akuten Infektion auftraten, sowie deren Bedeutung für Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit auch noch Monate später. Die Ergebnisse wurden am 13. Oktober 2022 im renommierten British Medical Journal veröffentlicht.

„Obwohl wir die Tendenz vermutet hatten, waren wir doch sehr erstaunt, wie viele jüngere Personen mit zunächst unkomplizierter akuter SARS-CoV-2-Infektion ein Risiko für Long Covid haben“, sagt Studienleiter Professor Winfried Kern von der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. An der Studie waren außerdem die Universitäten Heidelberg, Tübingen und Ulm beteiligt. Die Studie wurde mit Hilfe der lokalen Gesundheitsämter im Umkreis der Universitätsstandorte durchgeführt.

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Die wertvollen Erkenntnisse zur Art und Ausprägung verschiedener Beschwerden bei Long-Covid-Patienten sind ein wichtiger Schritt Richtung dringend benötigter Therapieangebote. Viruserkrankungen gerade im jungen Alter haben oft weitreichende Konsequenzen für Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit. Es ist uns ein großes Anliegen, mittels dieser Forschung die COVID-19 Folgeerkrankungen vor ihrer Manifestierung in den Griff zu bekommen und idealerweise daraus auch für die Behandlung anderer Erkrankungen zu lernen. Unsere Einrichtungen arbeiten hervorragend zusammen, um komplexe Herausforderungen wie Long-COVID zu enträtseln und anzugehen.“ Das Land unterstützt die EPILOC-Studie seit August 2021 bis November 2022 mit insgesamt 2,3 Mio. €. Auch die Weiterführung der Studie (EPILOC II) für weitere zwei Jahre soll ab dem Winter 2022 gefördert werden.

Neurokognitive Symptome und Müdigkeit beeinträchtigen Arbeitsfähigkeit

Vor allem chronische Müdigkeit/Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisstörungen, Atembeschwerden und Kurzatmigkeit, veränderter Geruchssinn sowie Ängste und depressive Symptome gehörten auch sechs bis zwölf Monate nach akuter SARS-CoV-2-Infektion (COVID-19) zu den häufigsten Beschwerdekomplexen (Häufigkeit jeweils mehr als 20 Prozent). Der Erstautor der Studie Dr. Raphael Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm berichtet. „Neurokognitive Beeinträchtigungen neben chronischer Müdigkeit hingen am stärksten mit einer verminderten Gesundheit und reduzierten Arbeitsfähigkeit bei Long-Covid zusammen. Und auch wenn wir eine mögliche Verzerrung durch eine selektive Teilnahme an der Studie annehmen müssen, bleibt trotzdem eine erhebliche Krankheitslast zurück.“ Die Studie hatte erstmals auch die minimal möglichen Häufigkeiten berechnet unter der Annahme, dass alle Nichtteilnehmenden keine Beschwerden hatten. Wissenschaftler Peter: „Eine extreme Annahme, aber die Wahrheit liegt wie oft irgendwo zwischen diesen Werten und den errechneten Häufigkeiten der Studienteilnehmenden.“  

Die Autorinnen und Autoren sind überzeugt, dass die Ergebnisse zum besseren Verständnis der persönlichen Risiken und der gesellschaftlichen Folgekosten von Long Covid beitragen werden. Sie können auch helfen, Rehabilitationsmaßnahmen zielgenauer einzusetzen. Ein Teil der Studienteilnehmenden wurden bereits in die jeweilige Universitätsklinik eingeladen, um das Krankheitsbild genauer zu untersuchen und die Mechanismen weiter aufzuklären (EPILOC-Phase 2). So sollen auch mögliche Ursachen und der längerfristige Verlauf der Beschwerden weiter geklärt werden.


Publikationsnachweis:
Raphael S. Peter, Alexandra Nieters, Hans-Georg Kräusslich, Stefan O. Brockmann, Siri Göpel, Gerhard Kindle, Uta Merle, Jürgen M. Steinacker, Dietrich Rothenbacher, Winfried V. Kern for the EPILOC Phase 1 Study Group. Post-acute sequelae of COVID-19 six to 12 months after infection: a population-based study. BMJ. DOI: 10.1136/bmj 2022 071050

Text Pressemitteilung: Universitätsklinikum Freiburg

 

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