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Dies academicus: Preise für Informatiker und Ingenieure

Universität Ulm

Preisträger und Uni-Vertreter beim Dies academicus: 1./2. Reihe (v.l.): Dr. Jan-Patrick Elsholz, Prof. Klaus Dietmayer, Claudia Grab, Prof. Thomas Wirth, Dr. Mahir Karakas, die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Anke Huckauf, Prof. Peter Bäuerle und Prof. Fedor Jelezko; 3. Reihe (v.l.): Prof. Joachim Ankerhold, Dr. Ulrich Kreßel (Daimler AG), PD Dr. Christiane Waller, Prof. Anita Marchfelder, Prof. Thomas Seufferlein, Universitäts-Präsident Prof. Karl Joachim Ebeling, Prof. Ulrich Stadtmüller (Vizepräsident Lehre/Internationales), Dr. Andre Weiß (Heliatek GmbH)

Gleich mehrere Rekorde hatte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling beim Dies academicus zu vermelden: Im vergangenen Jahr konnten die Drittmitteleinwerbungen der Universität Ulm „als Abbild der hervorragenden Arbeit unserer Forscherinnen und Forscher“ um etwa zehn Prozent auf rund 86,5 Millionen Euro gesteigert werden. Zudem waren im Wintersemester erstmals über 10 000 Studierende eingeschrieben. Im Januar haben 81 von ihnen Deutschlandstipendien erhalten –  das sind mehr als je zuvor. Und auch das Antlitz der Campusuniversität hat sich in den vergangenen Monaten verändert: Kürzlich konnten Studierende das erste Wohnheim auf dem Unigelände beziehen und das neue Lehrgebäude für  Psychologie und Wirtschaftswissenschaften in Betrieb nehmen.
Darüber hinaus profitiert die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften von einer besonderen Zuwendung: Beim Dies academicus galt Karl Joachim Ebelings besonderer Dank Professor Péter Horváth. Der Emeritus der Universität Stuttgart stärkt die Betriebswirtschaftslehre mit einer Stiftungsprofessur und der Übertragung des „International Performance Research Institute“ (IPRI gGmbH).

Ebeling schloss mit einem Blick in die Zukunft und ging  auch auf die Zeit nach der Exzellenzinitiative ein: „Nach Auffassung der Helmholtz-Gemeinschaft könnte es künftig so genannte Exzellenzregionen und Profilstandorte geben. Die Universität Ulm sollte alles tun, um als Profiluniversität anerkannt zu werden“, sagte der Präsident. Auf dem Weg dahin sollten vor allem die Bereiche Batterieforschung, Quanten-Bio-Physik und Fahrerassistenzsysteme ausgebaut werden. Für die Medizin nannte Ebeling die Traumaforschung sowie Neurologie und Hämatologie.
In seiner Begrüßung zum „Familienfest der Uni Ulm“ hatte Karl Joachim Ebeling Professorin Tina Seufert hervorgehoben: Die Psychologin ist die erste Dekanin der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik.

Durch die Antrittsvorlesungen und sechs Preisverleihungen wurde das breite Spektrum der Universität verdeutlicht. Antrittsvorlesungen hielten Professor Fedor Jelezko, Leiter des Instituts für Quantenoptik, und Professor Thomas Seufferlein. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Innere Medizin I ist seit Ende 2013 auch stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums.
Den Anfang machte Professor Fedor Jelezko: Beim Dies academicus stellte der Physiker seine Forschung zu Diamanten in der Quantenoptik allgemeinverständlich vor: In Farbzentren der künstlichen Edelsteine können Fremdatome eingebracht und so kontrolliert werden. Was nach abstrakter Grundlagenforschung klingt, kann zum Beispiel zur Verbesserung von Sensoren und zur Entwicklung des lang ersehnten Quantencomputers beitragen. „Fedor Jelezko gehört zu den weltweit renommiertesten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet“, hatte der Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, Professor Joachim Ankerhold, in seiner Einführung betont. Er verwies auch auf den Synergy Grant über 10,3 Millionen Euro, den Jelezko Ende 2012 gemeinsam mit dem Physikprofessor Martin Plenio und der Chemikerin Professorin Tanja Weil eingeworben hat.

In der zweiten Antrittsvorlesung des Festakts gab Professor Thomas Seufferlein einen Überblick über seinen Schwerpunkt, die Gastroenterologie. An der Uniklinik für Innere Medizin I beschäftigt sich der Internist mit verschiedensten Krankheiten des menschlichen Verdauungstrakts. Das können funktionelle Störungen oder Entzündungen sein. Außerdem entstehen rund ein Drittel aller Tumorerkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Bei seinem Vortrag zeigte Seufferlein sogar eine Videoendoskopie des Magens. Für die Zukunft setzt der Ärztliche Direktor auf Vorsorgeuntersuchungen und natürlich Forschung. Über  Thomas Seufferleins Werdegang hatte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Thomas Wirth, informiert.

Preise für Industriekooperationen, gute Lehre und starke Frauen

Die Universität Ulm profitiert besonders von der räumlichen oder thematischen Nähe zu Unternehmen der Wissenschaftsstadt und darüber hinaus. Zwei besonders erfolgreiche Partnerschaften wurden beim Dies Academicus mit dem Kooperationspreis Wissenschaft-Wirtschaft und je 5000 Euro ausgezeichnet. Den ersten Kooperationspreis nahm Professor Peter Bäuerle, Leiter des Instituts für Organische Chemie II und Neue Materialien, entgegen. Bäuerle wurde für seine enge Zusammenarbeit mit der Heliatek GmbH geehrt – dem Technologieführer für organische Solarzellen. Zusammen mit Forscherkollegen der Technischen Universität Dresden hatte er Heliatek 2006 ausgegründet. Inzwischen halten organische Solarzellen des Unternehmens sogar einen Weltrekord.  Beim Dies academicus präsentierten Bäuerle und Dr. Andre Weiß vom Kooperationspartner Heliatek eine Solarfolie aus der Pilotproduktionsanlage in Dresden.
Einen weiteren Kooperationspreis erhielt der Leiter des Ulmer Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, Professor Klaus Dietmayer. Unter seiner Direktion hat sich das gemeinsame Forschungszentrum mit der Daimler AG „driveU“ zu einem wichtigen Stützpunkt für das hochautomatisierte und autonome Fahren entwickelt. Gemeinsam mit Dr. Ulrich Kreßel (Daimler AG) nahm Dietmayer die Urkunde  aus den Händen des Uni-Präsidenten entgegen.

Von erfolgreichen Forschungskooperationen zu vorbildlicher Lehre: Dr. Jan-Patrick Elsholz hat gemeinsam mit Didaktik-Experten der Uni Ulm ein innovatives Repetitorium entwickelt, das dem Zirkeltraining gleicht. An verschiedenen Stationen wiederholen Studienanfänger der Informatik und Medieninformatik Stoff für ihre ersten Prüfungen. „Für seine ,Programmierstarthilfe‘ hat Jan-Patrick Elsholz bereits einen Lehrbonus der Uni erhalten. Ich hoffe, dass weitere Konzepte zur Verbesserung unserer Lehre folgen“, betonte der Vizepräsident für Lehre und Internationales, Professor Ulrich Stadtmüller. Er übergab den mit 4000 Euro dotierten Lehrpreis 2013 der Universität Ulm.

„Professorin Anita Marchfelder hat ihre wissenschaftliche Karriere hervorragend mit den Familienaufgaben vereinbart. Sie ist ein exzellentes Rollenmodell.“ So begründete die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Ulm, Professorin Anke Huckauf, die Verleihung des Mileva Einstein-Marić-Preises (2500 Euro) an die Chemikerin. Die zweifache Mutter Anita Marchfelder forscht hocherfolgreich am Institut für Molekulare Botanik zu genbiologischen Fragestellungen.
Weiterhin verlieh Huckauf beim Dies academicus zwei Gleichstellungspreise, dotiert mit 2500 Euro. Und zwar an das Team „Gender Medicine“ um Dr. Anja Böckers, das Genderaspekte erfolgreich in das Ulmer Medizinstudium integriert hat, sowie an Dr. Mahir Karakas für das Hertha-Nathorff-Programm zur Förderung wissenschaftlich ambitionierter Ärztinnen. Anja Böckers wurde beim Dies von Claudia Grab und PD Dr. Christiane Waller vertreten.
Wie gewohnt wurde der Festakt von Musikerinnen des Universitätsorchesters begleitet. Bei dem anschließenden Empfang ließen Universitätsmitglieder und ihre Gäste das Wintersemester ausklingen.

 

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Verantwortlich: Annika Bingmann