Das Vorstellungsgespräch

Haben Sie eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten?
Dann dürfen Sie sich freuen, denn die erste große Hürde ist genommen. Um aber auch im Vorstellungsgespräch zu bestehen, bedarf es einiger Vorbereitungen. Sie haben jetzt die einmalige Chance zu zeigen, was Sie können! Je besser Sie sich selber präsentieren, umso größer sind ihre Chancen erfolgreich zu sein.

Vorbereitungen

Informationen zum Unternehmen sammeln
Die meisten Bewerber sind im Vorstellungsgespräch nicht gut genug über das die Stelle ausschreibende Unternehmen informiert. Um das zu vermeiden, sollte man als Bewerber die unterschiedlichsten Informationsquellen nutzen. Als erstes ist meist die Unternehmenshomepage interessant, auf der beispielsweise Geschäftsberichte und Fachartikel einen guten Überblick vermitteln. Sind online keine/wenige Informationen abrufbar, kann man sich Broschüren, Quartalsberichte u. ä. per Post zuschicken lassen. Bei größeren Firmen kann man auch Suchmaschinen (beispielsweise Google-News) nutzen oder sich in Wirtschaftszeitungen über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen informieren.
 

Inhaltliche Vorbereitungen
Bei einem Vorstellungsgespräch ist es wichtig sich selbst so gut es geht zu präsentieren. Das ist das A und O. Dabei sollten Sie ihre Stärken in den Vordergrund stellen und damit punkten. Sie müssen die Personaler überzeugen, warum man gerade Sie einstellen sollte. Man sollte sich daher souverän präsentieren sowie auf Fragen des Arbeitgebers überzeugende Antworten liefern.
 

Kleidung und Äußeres
In bestimmten Branchen, wie z. B. bei Versicherungen und Kreditinstituten ist ein betont seriöser Kleidungsstil (Anzug, Krawatte etc.) üblich. In Werbeagenturen und jungen IT-Unternehmen dagegen ist ein weniger steifes Outfit gewünscht. Bei Tätigkeiten mit häufigem Kundenkontakt ist branchenunabhängig ein seriöses Auftreten gefragt. Wenn man sich nicht sicher ist, gilt der Grundsatz: Lieber zu konservativ gekleidet als zu leger.


Unterlagen
Folgende Unterlagen sollten Sie beim Vorstellungsgespräch dabei haben:

  • Einladung
  • Kopien der Bewerbung
  • Stellenanzeige
  • Liste mit Fragen an das Unternehmen

 

Anreise
Pünktlichkeit ist beim Vorstellungsgespräch oberstes Gebot. Planen Sie deshalb bei der Anreise großzügige Zeitpuffer ein, um Verzögerungen abzufangen. Ist das Vorstellungsgespräch bereits früh am Tag, kann es sinnvoll sein, einen Tag früher anzureisen und vor Ort zu übernachten.

Verhalten während des Vorstellungsgespräches

Sobald Sie hereingebeten werden, stellen Sie sich deutlich mit Vor- und Nachnamen vor. Der Begrüßungshandschlag geht vom Gegenüber aus, nicht vom Bewerber. Die entgegengestreckte Hand ergreifen Sie mit kräftigem Händedruck. Sobald Sie dazu aufgefordert werden, können Sie Platz nehmen. Wenn Sie den Namen des Gesprächspartners vergessen oder nicht verstanden haben, fragen Sie nach. Sprechen Sie die Person im Gesprächsverlauf hin und wieder mit Namen an. Angebotene (alkoholfreie) Getränke können Sie jeder Zeit annehmen.

Während des Gesprächs hören Sie aktiv zu und unterbrechen den Gesprächspartner nicht. Grundsätzlich sollte der Bewerber die überwiegende Zeit das Wort haben, allerdings sollte man das Gespräch nicht an sich reißen. Der eine oder andere Personalverantwortliche behält selber gerne das Wort, so dass Sie der eigene geringere Redeanteil nicht zu verunsichern braucht. Sollten Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie höflich nach. Das ist besser, als aneinander vorbeizureden oder missverstanden zu werden. Als Bewerber sollte man sich um eine präzise Ausdrucksweise bemühen, frei von Phrasen, Floskeln und Worthülsen wie "ich sag mal", "na ja" oder Ähnlichem. Es empfiehlt sich, in der Aussage immer sachlich zu bleiben und ohne übermäßige Gefühlsausbrüche, Kraftausdrücke, Szenesprache oder Fremdwörter, deren Bedeutung Ihnen nicht ganz klar ist, zu agieren. Bei Nervosität neigt man dazu schneller zu sprechen, weshalb Sie eine klare, deutliche Aussprache anstreben sollten. Ein zu langsames Sprechen vermittelt allerdings auch keinen dynamischen Eindruck.

Mögliche Fragen

Fragen, die Sie beantworten sollten:

  • Wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden?
  • Warum bewerben Sie sich für diese Position?
  • Haben Sie sich noch woanders beworben?
  • Wie stellen Sie sich Ihre Tätigkeit vor?
  • Wie sieht Ihr Lebenslauf zusammengefasst aus?
  • Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
  • Warum sollen wir Sie einstellen?
  • Was wissen Sie über uns?
  • Nennen Sie uns Ihre wichtigsten Erfolge.
  • Was lesen Sie um sich weiterzubilden?
  • Was würden Sie gerne verdienen?
  • Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie je treffen mussten?
  • Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

Beantworten Sie die Fragen nicht knapp in einem Satz, sondern erzählen Sie dabei etwas über sich. Erwähnen Sie insbesondere die Punkte, die für die Stelle besonders relevant sind.

 

Provozierende Fragen, die Sie bei einem Vorstellungsgespräch beantworten sollten:

  • Wer hat dieses Kostüm oder diesen Anzug für Sie ausgesucht?
  • Glauben Sie, dass Sie mit diesem Schmuck oder dieser Krawatte Eindruck schinden können?
  • Warum sind Sie so nervös?
  • Glauben Sie, dass Sie mit diesen Unterlagen eine Stellung finden?

 

Fragen, die vom Unternehmen bei einem Vorstellungsgespräch beantwortet werden sollten:

  • Fragen zum Unternehmen, die Sie dem Unternehmensbericht nicht entnehmen konnten.
  • Fragen, die durch den Geschäftsbericht aufgekommen sind.
  • Fragen zur Position, besonderen Anforderungen, Berichtswege und Stellenbeschreibung.
  • Fragen zu Ihrem Vorgänger, dem Grund seines Wechsels oder Dauer seines Verbleibs.
  • Fragen zum Führungssystem und Zielvereinbarung.
  • Fragen zu den Leistungen wie Gehalt, Urlaub, Kantine, Fortbildung, etc.
  • Wie groß sind die Teams?
  • Gibt es feste oder flexible Arbeitszeiten?


So sollte das Vorstellungsgespräch enden

  • Nehmen Sie sich genügend Zeit für das Gespräch. Schauen Sie, dass Sie keinen anderen Termin an diesem Tag haben.
  • Gehen Sie nicht hinaus, ohne dass Sie das Vorstellungsgespräch selbst beurteilen.
  • Sagen Sie, dass Sie das Gespräch gut fanden, der Job Sie sehr reizt, das Unternehmen Sie noch mehr als zuvor interessiert, die Aufgabe spannend ist oder was auch immer aus Ihrer Sicht ein faires, aber positives Resümee wäre.
  • Machen Sie sich einen Aufkleber an die Innenseite des Verschlusses Ihrer Aktentasche, einen Knoten in das Lederband Ihrer Handtasche oder was immer Sie spätestens beim Einpacken Ihrer Unterlagen an Ihr Resümee erinnert.
  • Holen Sie sich jetzt auch Ihre Beurteilung! Fragen Sie, wie das Gespräch aus der Sicht Ihres Verhandlungspartners verlief, was der nächste Schritt der Gespräche sein würde, wie eine Bewertung des Gesprächs darstellbar wäre, etc.
  • Bevor Sie gehen, prüfen Sie, ob Sie alle Fragen gestellt haben. Verabschieden Sie sich nach dem Ende des Gespräches auch von Pförtner, Empfangsdame und Sekretärin und vergessen Sie nicht, eventuell Ihr Besucherschild wieder abzugeben.