Social Media Learning

Ulm University

Studierende nutzen Social Media deutlich intensiver für die Uni als Dozenten oft bewusst ist. Referate werden über Whatsapp- und Facebookgruppen organisiert, Material per Dropbox gesammelt und in Foren werden Zusammenfassungen auch zwischen Jahrgängen ausgetauscht. Wird es da nicht Zeit, dass die Potenziale von Social Media auch verstärkt für Lehre genutzt werden?

Bedenken bezüglich Social Media gibt es mehr als genug. Schwer vorzustellen, aber sogar Telegramm und Schultafel trafen anfangs als „neue Medien“ auf starke Ablehnung und Ängste. Ängste, die heute auch über Social Media geäußert werden. Grund genug, noch einmal zu überdenken, ob Social Media nicht doch eine Alternative ist. Mit diesen Tipps von Dr. Martin Ebner klappt die Anwendung bestimmt:

 

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Wikis
können genutzt werden, wenn Studierende ein gemeinsames Problem bearbeiten sollen oder vor einer Veranstaltung Infos gesammelt werden sollen, auch ortsunabhängig. Sie ermöglichen gemeinsamen Schreiben in übersichtlicher Form. Lehrende sollten darauf achten, dass die Motivation stimmt und TeilnehmerInnen ausreichend angeleitet werden. Eine größere Anzahl an TeilnehmerInnen ist außerdem förderlich für den Informationsfluss. Im Kontext benoteter Veranstaltungen, sollte Ihnen bewusst sein, dass Einzelbeiträge schwierig zu bewerten sein können.

Podcasts
oder auch Vorlesungsaufzeichnungen werden an der Uni Ulm bereits eingesetzt und sind besonders bei Studierenden sehr beliebt. Vorteilhaft ist der geringe Mehraufwand, problematisch ist, dass ohne viel Aufwand auch nichts mehr an den Liveaufnahmen verändert werden kann. Vor- und Nachteile bringt auch die neue Transparenz mit sich: Studierende können Inhalte von Vorlesungen genau nachhören und Missverständnisse werden unwahrscheinlicher, allerdings fürchten Lehrende teilweise, dass sie auf Gesagtes festgenagelt werden oder Aufzeichnungen zu Bewertungszwecken eingesetzt werden könnten.

Blogs
eignen sich bei individuellen, langfristigen Arbeiten bei denen der Prozess und kein konkretes Ziel im Vordergrund steht. Prinzipiell handelt es sich um eine recht einfache Möglichkeit Multimedia zu nutzen, die jedoch längerfristig häufig Motivationsprobleme mit sich bringt. Lehrende können dem mit Benotung entgegenwirken. Blogs können so für Dozierende aufwändig werden. Die Erfahrungen von Dr. Martin Ebner zeigen allerdings, dass Blogger nachweislich mehr Wissen behalten als Nicht-Blogger. Der Aufwand könnte sich lohnen.

Microblogging
(bspw. Twitter) passen besonders gut um Ergebnisse von Internetrecherchen auszutauschen, Linksammlungen zu erstellen oder als Ersatz für regelmäßige Berichterstattung z.B. von Gruppenarbeiten. Updates über den Arbeitsprozess können durch Hashtags einfach gebündelt werden. Bedenken sollten Sie als Lehrende, dass die mit Microblogs verbundene Echtzeitkommunikation teilweise zeitintensive Überwachung braucht. Die stark reduzierte Zeichenzahl eignet sich außerdem nicht für ausführliche Antworten und die Benotung muss zeitnah erfolgen, da Beiträge nicht dauerhaft verfügbar sind.

Videokonferenzen
ermöglichen es kostengünstig Gastredner einzuladen, dabei Raumprobleme zu überwinden und internationale Kommunikation zu stärken. Mittlerweile steht verschiedene gut geeignete Software (z.T. Freeware) für Videokonferenzen zur Verfügung. Es sollte aber beachtet werden, dass diese Software bestmöglich funktioniert und die Teilnehmerzahl beschränkt sein kann.

Mobile Learning
bedeutet durch Smartphones oder Tablets unterstütztes Lernen. Es kann eingesetzt werden, wenn Örtlichkeiten eine Rolle spielen und z.B. Bilder mit Standorten verbunden werden sollen oder wenn ortunabhängiges Arbeiten und schnellere Kommunikation nötig sind. Informationen sind immer verfügbar und können durch Funktionen wie GPS oder Kameras ergänzt und vervollständigt werden. Die Endgeräte können auch im Seminar oder in Vorlesungen eingesetzt werden und auch implizites Lernen fördern. Schwierigkeiten können durch Kompatibilitätsprobleme entstehen. 

Echtzeitkollaborationen
passen für Brainstorming-Phasen und zur Dokumentation von Gruppenarbeiten, dem Erstellen von Protokollen und dem verteilten Arbeiten an einem Dokument. Der Arbeitsprozess ist schnell, unkompliziert und unmittelbar sichtbar. Einträge anderer Nutzer werden gut visualisiert. Zu beachten gilt die Tatsache, dass es sich um halb öffentliches Arbeiten handelt.

Videos
eignen sich als Arbeitsresultate ganz besonders, wenn Medien auch inhaltlich in Fordergrund stehen. Resultate können gut geteilt und öffentlich gemacht werden. Erleichtert wird die Anwendung, wenn Nutzer bereits mit Tools vertraut sind. Das Erstellen von Videos allerdings auch einfach geworden. Trotzdem bleibt die Vorbereitung äußerst zeitintensiv.

Zusammenfassend wollen wir Ihnen nahelegen offen zu bleiben und situationsabhängig zu prüfen, ob Social Media Ihre Lehre sinnvoll unterstützen kann. Zu der Frage in welchen Szenarien Social Media funktioniert beraten wir Sie auch sehr gerne persönlich.