Tipps & Tricks zur E-Didaktik: 10 Dinge, die E-Learning Profis besser machen

Ulm University

Unser heutiges Netzfundstück ist eine spannende Infografik zur Frage, was wir von Profis für das E-Learning lernen können. Der eine oder andere Kniff ist Ihnen sicherlich schon bekannt. Wir sind uns aber sicher, dass auch Sie aus dieser Grafik etwas für Ihre Lehre mitnehmen können.

1. E-Learning Profis machen lernerorientierte Angebote

Allzu häufig machen wir die Erfahrung, dass E-Learning Angebote – seien es ein Forum oder Wiki in Moodle oder auch eine aufwändige Selbstlerneinheit – die Studierenden nicht so aktivieren, wie wir das erwartet hatten. Warum wirken diese Angebote aber nicht motivierend? E-Learning Profis erreichen eine höhere Aktivierung, indem sie sich an den Interessen der Lernenden orientieren. Die Aktivität oder das Lernmaterial muss spannend sein und einen persönlichen Nutzen für die Lernenden haben. Wie Sie das erreichen? Fragen Sie Ihre Studierenden, welche Aktivität oder Information sie interessiert und was sie sich wünschen!

2. E-Learning Profis nehmen Lernende als soziale Individuen wahr

Dieser Punkt ist nahe am ersten dran: Lernende möchten mit interessanten Aufgaben und Inhalten konfrontiert werden und sie möchten auch die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe erkennen. Berücksichtigen Sie die Lebenswirklichkeit Ihrer Studierenden und wählen Sie Aufgaben und Inhalte, die dazu passen. Erklären Sie ggf., warum ein Lernangebot relevant ist: Z.B. weil in der Klausur später ganz ähnliche Aufgaben drankommen? Oder weil genau solche Aufgaben und Inhalte in der Berufswelt wichtig sind?

3. E-Learning Profis wissen, dass die Zeit und Aufmerksamkeitsspanne der Lernenden nicht unendlich ist

Angebote, so spannend und wichtig sie auch sind, werden auch dann nicht wahrgenommen, wenn sie die Studierenden zeitlich und vom Umfang her überfordern. Bedenken Sie, dass die Studierenden in der Regel nicht nur Ihr Fach studieren, sondern auch viele andere Lehrveranstaltungen mit eigenen Anforderungen besuchen. Menschen können sich zudem nicht zu lange am Stück aufmerksam einer Sache widmen. Pi x Daumen kann man davon ausgehen, dass die Aufmerksamkeit nach spätestens 20 Minuten spürbar nachlässt – in der Präsenzvorlesung ist das typischerweise auch der Zeitpunkt, zu dem die Lautstärke deutlich zunimmt. Planen Sie deshalb Lernangebote so, dass sie nach spätestens 20 Minuten eine Pause nahelegen und/oder einen Aktivitätswechsel anregen. Also z.B. ein Lehrvideo von maximal 20 Minuten Länge und dann ein paar Fragen oder Aufgaben dazu, bevor es wieder zurück zum Video geht (das mit den Fragen klappt auch in der Vorlesung! :-) )

4. E-Learning Profis berücksichtigen Erkenntnisse zur kognitiven Informationsverarbeitung

Die Forschung zur kognitiven Informationsverarbeitung liefert gerade für das E-Learning viele wertvolle Hinweise zur lernförderlichen (bzw. Vermeidung von lernhinderlichen) Gestaltung von Materialien. Eine schöne Übersicht über wichtige Gestaltungsprinzipien finden Sie z.B. knapp und übersichtlich zusammengefasst in diesem Video.

5. E-Learning Profis nutzen visuelle Informationen mit einem Ziel

Was in der Grafik als „Quiet Design“ bezeichnet wird, entspricht schon recht gut den eben erwähnten Gestaltungsprinzipien. Um Lernende nicht zu überfordern und die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken, ist es sinnvoll, unnötige Visualisierung (z.B. rein schmückende Bilder) zu vermeiden. Die grafische Aufbereitung von Informationen ist der rein textuellen vorzuziehen und ganz allgemein ist es sinnvoll, jede Information auf dem Bildschirm dahingehend zu prüfen, ob sie auch wirklich dem Lehrziel dient. Falls nicht, sollte lieber darauf verzichtet werden.

6. E-Learning Profis nutzen die Neugier der Lernenden

Hiermit ist gemeint, dass auch die eine oder andere Wahlmöglichkeit gelassen werden sollte. Lernende gehen oft mit einer sehr offenen Einstellung an E-Learning Angebote heran und es empfinden es als motivierend, wenn sie nicht nur durch das Angebot hindurchgeschleust werden, sondern Raum zum Explorieren haben.

7. E-Learning Profis denken weiter

E-Learning Angebot sollten kein singuläres Event sein, sondern eingebettet in das Gesamtkurskonzept. Deshalb kann und soll weitergedacht werden: Was passiert nach dem E-Learning Angebot? Wie werden die Informationen und das Gelernte weiter genutzt? Gibt es weitere Angebote, die vertiefen und fortsetzen?

8. E-Learning Profis arbeiten problembasiert

Bei der Erstellung von E-Learning Angeboten machen E-Learning Profis bewusst, warum die Informationen wichtig und relevant sind. Das hilft, das Angebot auf die wirklich wichtigen Inhalte einzugrenzen. Die Bereitschaft, sich mit den Inhalten intensiv auseinander zu setzen steigt zudem, wenn die Lernenden sie als bedeutungsvoll wahrnehmen.

9. E-Learning Profis bieten hohe Qualität

Gemeint ist hier weniger die technische Qualität – auch wenn es schön ist, wenn die gesprochener Text rauschfrei, Grafiken lesbar und die Bedienung übersichtlich sind. Die technische Qualität kann jedoch niemals ein Ersatz für die inhaltliche Qualität des Lernangebots sein. Und so konzentrieren sich E-Learning Profis zuallererst auf die qualitativ hochwertige Aufbereitung der Inhalte.

10. E-Learning Profis denken nicht nur an Inhalte sondern auch an Instructional Design

Neben der Aufbereitung der Inhalte ist auch die didaktische Präsentation der Inhalte ein wichtiges Qualitätskriterium für E-Learning Angebote. Idealerweise soll Lernenden das Ziel des Angebots klar sein, so dass sie sich auf das Wesentlich fokussieren können. Auch wenn die Inhalte auf das Wichtigste reduziert sind, ist es wichtig, die Bedeutung der Inhalte mitzuteilen und die Inhalte in den Kontext einzubetten. Zudem muss das Angebot sinnvoll in das Gesamtkonzept für den Kurs eingebettet sein.

Alles klar? Gerne unterstützt Sie das Opens window for sending emailZentrum für E-Learning bei der Planung und Realisierung Ihres E-Learning Angebots!