10. Verdauungsstörungen mit entzündlichen Prozessen

Eine Schleimhautentzündung im Magen-Bereich (Gastritis) kann viele Ursachen haben: bakterielle Infektionen, Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel oder auch erhöhte Magensäureausschüttung, die unter anderem durch Stress oder Ärger hervorgerufen wird. Entzündliche Prozesse an den Magen-Darm-Schleimhäuten lösen häufig Krämpfe an der Muskulatur von Magen und Darm sowie Blähungen aus. Unbehandelt kann eine chronische Gastritis, meist unter Mitwirkung eines bestimmten bakteriellen Erregers, zu einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür (Ulkus) führen. Dessen Therapie gehört in die Hand eines Arztes.

Echte Kamille - Chamomilla chamomilla
Echte Kamille (Chamomilla chamomilla)

In leichteren Fällen von Gastritis sowie zur Unterstützung einer vom Arzt verordneten Therapie empfiehlt sich die Anwendung von Heilpflanzen mit entzündungswidrigen Eigenschaften. Die Blüten der Echten Kamille sind das wohl bekannteste Mittel zur Behandlung der Gastritis. Sowohl Bestandteilen des ätherischen Öles als auch den reichlich enthaltenen Flavonoiden konnten hervorragende entzündungshemmende Wirkungen nachgewiesen werden.

Bevor bekannt war, dass die meisten Zwölffingerdarmgeschwüre durch einen bakteriellen Erreger (Helicobakter pylori) mit ausgelöst werden, galt aus der Wurzel des Kahlen Süßholzes gewonnenes echtes Lakritz als die pflanzliche Alternative zur Behandlung des Ulkus duodeni.

Auch schleimhaltige Drogen wie die Eibischwurzel, Malvenblätter und -blüten sowie die abgeschälte, schleimhaltige Außenhaut (Schleimepidermis) der Leinsamen werden bei Gastritis angewandt. Pflanzenschleime legen sich reizlindernd über die entzündeten Schleimhäute und schützen sie vor dem Angriff der aggressiven Magensäure.