Klassische ökonomische Theorien gehen von der Annahme rationaler Akteure aus. Experimentelle Wirtschaftsforschung stellt diese Annahme auf den Prüfstand, indem sie der Frage nachgeht, inwiefern tatsächliches Verhalten von Akteuren in ökonomischen Entscheidungssituationen bzw. auf Märkten mit den theoretischen Erwartungen übereinstimmt. Zudem können wirtschaftswissenschaftliche Experimente als Testumgebung dienen, in denen Politikmaßnahmen und Markteingriffe vor der Implementierung auf ihre Wirkung geprüft werden.
In dieser Veranstaltung lernen Studenten, wie man ökonomische Theorien mit Hilfe von Laborexperimenten testet und welche Vor- und Nachteile dieser Ansatz hat. Ausgehend von einigen grundlegenden Prinzipien zum Design und der Auswertung von Experimenten, werden die generelle Nützlichkeit, sowie Vor- und Nachteile dieses methodischen Ansatzes diskutiert. Die Studierenden erhalten zudem einen Einblick in die zentralen Anwendungsbereiche und Erkenntnisse der experimentalökonomischen Forschung in Bereichen individueller Entscheidungen, strategischer Interaktion sowie auf Märkten.
Wir gehen so vor, dass wir zuerst die wichtigsten Aspekte der entsprechenden Theorie besprechen. Dann führen wir im Kursverband die zentralen Experimente durch und vergleichen die dabei gewonnen Resultate mit den Originalresultaten der Literatur. Im Anschluss gehen wir darauf ein, wie ökonomische Theorie aufgrund der Experimente in eine verhaltensorientierte Richtung weiterentwickelt wird, wobei auch Erkenntnisse aus benachbarten sozialwissenschaftlichen Disziplinen wie der Psychologie oder Soziologie Eingang finden.
Die wichtigsten Themen sind
1. Was ist Experimentalökonomik? Hintergrund und Prinzipien zum Design von Experimenten
2. Rationale Entscheidungen und klassische Anomalien
3. Märkte und Wettbewerb
4. Spieltheoretische Gleichgewichte: Kooperation und Koordination
5. Fairness
Bachelor-Studenten können sich die Vorlesung entweder als VWL-Wahlpflichtfach oder als Schwerpunktmodul Economics anrechnen lassen (6 LP).