Kurt Schneider (1887-1967), zuletzt Universitätsprofessor für Psychiatrie und Neurologie in Heidelberg, zählt insbesondere durch seine Arbeiten zur Psychopathologie zu den zentralen Denkern der Psychiatriegeschichte. Eine umfangreiche Briefsammlung, die im Nachlass von Schneiders akademischem Schüler Gerd Huber (1921-2012) enthalten ist, gibt Einblick in die fachliche und private Korrespondenz, die Schneider von der Jahrhundertwende bis in die junge Bundesrepublik der 1960er Jahre führte. Die frühesten dieser rund 1.000 Briefe und 100 Postkarten stammen aus Schneiders Abiturientenzeit in Stuttgart und ersten Jahren als Student der Humanmedizin in Berlin. Weitere Korrespondenz findet sich aus der Zeit der Weimarer Republik, in welcher Schneider in regem Austausch mit einem intellektuellen Netzwerk stand. Auch aus den Jahren 1939 und 1941-1945 sind zahlreiche Briefe überliefert, die Schneider während seiner Tätigkeit als Oberstabsarzt der Wehrmacht und beratender Psychiater bei den Feldzügen in Frankreich und Russland sowie als Chefarzt der psychiatrischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses München-Schwabing verfasste. Nach Kriegsende nahm Kurt Schneider einen Ruf auf den Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Heidelberg an und wurde hier Direktor der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik. Aus diesen Jahren 1946 bis 1950 sind rund 200 Briefe erhalten. Überliefert ist zudem Korrespondenz aus Schneiders Zeit als Dekan der Medizinischen Fakultät (1946-1955) und als Rektor Magnificus der Universität Heidelberg (1951/52). Den Abschluss des Nachlasses bildet der Austausch mit seiner Ehefrau Heidi Schneider. Im Rahmen des medizinhistorischen Editionsprojekts "Kurt Schneiders (1887-1967) Korrespondenzen" wird dieser briefliche Nachlass transkribiert, als historische Quellensammlung ediert und kommentiert. Ergänzt wird dies durch Antwortschreiben, die begleitend recherchiert und ausgewertet werden.

Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Florian Steger
Projektmitarbeit: Dr. Katharina Fürholzer
Laufzeit: 2017-2019