Erinnerungen an die Gründungszeit

Kurz vor dem 50. Jubiläum des offiziellen Gründungstags der Universtität Ulm am 25. Februar 2017 blickte Altrektor Professor Detlef Bückmann auf seine Erinnerungen an die Gründungszeit der Universität zurück. Von 1969 bis zur Emeritierung 1996 wirkte Bückmann unter anderem als Rektor auf dem oberen Eselsberg. Er gilt als führender Experte für wirbellose Tiere und forschte unter anderem über den Schweresinn und das Hormonsystem von Insekten. Noch heute hat der Biologe ein kleines Büro auf dem Campus und nimmt an vielen Veranstaltungen teil.

Hier lesen Sie die Textfassung des Vortrags.

Zum 50. Geburtstag unserer Universität wollen wir uns an ihre Anfangszeit erinnern. Warum? Es war eine heitere hoffnungsfrohe Zeit, und wenn wir uns vor Augen führen, wie alles angefangen hat, wie die Uni sich dann entwickelte, was ihr dabei Schritt für Schritt alles so widerfahren ist, dann verstehen wir, wie und warum sie so geworden ist, wie sie jetzt ist, – und übrigens auch, was einem selber dabei so passieren kann.

Allerdings, wenn man sich zu gründlich erinnert, – dann kommen Fragen. Nach dem Krieg sind in Deutschland mehr Universitäten neu gegründet worden, als vorher je vorhanden waren. Welche Rolle spielt unsere dabei? Das war unsere Frage schon zur 25–Jahrfeier: Regionale Erschließung, Reformmodell, klinische Versorgung, wissenschaftliche Akademie – was denn nun? Warum und wozu gründet man denn eine Universität? – und wer tut sowas? Früher waren es die Landesfürsten. Sie brauchen für ihr Herrschaftsgebiet Fachleute auf allen Gebieten, die ein Studium erfordern. Den Anfang macht bekanntlich (1348) ihr alleroberster, der Kaiser. Der stammt – das klingt auch heute wieder vertraut – aus dem Hause Luxemburg, und wohnt in Prag. Da gibt es Ärger mit den Sprachgruppen, und eines Tages (1409) marschieren die „Magister und Scholaren“ deutscher Sprache über die Grenze und gründen jenseits die Universität Leipzig. Die übrige Universität bleibt in Prag. Wir lernen: Die Universität vermehrt sich durch Teilung, – für uns Biologen ein ganz natürliches Prinzip. Später in Hessen ist es nicht die Sprache, sondern die Konfession.  Das Land wird geteilt. Der Nordteil mit der Universität Marburg wird calvinistisch, und alle die lutherischen Professoren und Studenten ziehen geschlossen ab nach Süden. Gleich hinter der Grenze machen sie eine neue Universität auf, da wo das Wasser über die Straße läuft, da heißt es „Bei den Giessen“. – Es gibt noch andere Wege zur Universitätsgründung, einmal sogar durch eine ausländische Besatzungsmacht, aber hier in Ulm sind es die Bürger selber, die die Universität haben wollen. Der erste wirklich demokratische Weg zu einer Universitätsentstehung.

Aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen – schon bei der allerersten dieser Nachkriegsgründungen. Die hab ich noch miterlebt. Das Land Baden–Württemberg gibt es da noch gar nicht, auch nicht Rheinland– Pfalz. Aber – kaum zu glauben – es gibt noch einen König, sogar einen, der regiert – nicht in Stuttgart –aber in der Nähe: In Baden–Baden regiert der General Koenig sein „Gouvernement militaire“, und sein Minister für Education publique ist der General Schmittlein, beides wohl Elsässer. Und was machen die? In dem verwüsteten Lande ist offensichtlich nichts wichtiger: Sie gründen eine Universität.

Warum tun sie das? – Nicht zuletzt wegen einer Nebenwirkung. Die verrät uns eine Feinheit der Formulierung. Da heißt es nämlich nicht „Neugründung“, sondern nur, fast beiläufig, „die Universität Mainz darf wieder öffnen.“ Die war nämlich um 1800, als Mainz schon einmal französisch war, von den Franzosen geschlossen und wird jetzt von  ebendenselben wieder eröffnet. Sie sehen  ihre Zuständigkeit dafür unverändert, entsprechend der Rechtslage von 1803. Gilt denn die jetzt noch oder jetzt wieder?  Diese Möglichkeit wird geschickt offen gehalten; denn 1946 weiß man ja noch gar nicht, wie es mit der Grenzziehung weiter gehen wird.
So viel zum Thema: Universitätsgründung und Hohe Politik.

Die Militärregierung kümmert sich um Recht und Ordnung, aber für ihre Universität arbeitet sie ungeniert mit dem schwarzen Markt: Mikroskope (aus Wetzlar) im Tausch gegen Wein (aus beschlagnahmten Beständen) – über die Zonengrenzen geschafft durch Studenten. Merke: Der Zweck einer Universitätsneugründung heiligt jedes Mittel.

Und noch eine politische Nebenwirkung: Die Besatzungsmacht zeigt den zerknirschten Mainzern: „Mit uns im Bunde seid ihr wieder was.“ Nicht demütigende Siegergesten sondern gemeinsame Semestereröffnung festlich mit Orchester und Chor. Wenn man da mitsingt, hat man direkt gegenüber die Ehrengäste: General Koenig in stattlicher Uniform daneben der Abt von Maria Laach ganz in Schwarz dahinter die Rektoren der Nachbaruniversitäten – alle im Talar mit Barett und Amtskette. Das bedeutet: die gleichwertige Aufnahme unserer neuen in den Kreis der alten, ehrwürdigen Universitäten. Wegen dieses  Anspruchs werden bei uns auch alle alten akademischen Bräuche sorgfältig gepflegt. Unsere Doktordiplome sind selbstverständlich auf lateinisch "Quod faustum, felix, fortunatumque sit..." usw.– Bei mir hat man sogar den Geburtsort mit übersetzt: Helgoland, und so steht da: "natum in insula sacra".

Wichtig für eine Neugründung ist die Akzeptanz in der Wissenschaft. Dabei übertreffen die Generäle, wohl von heimischen Fachleuten beraten, manchen Wissenschaftsminister. Sie holen international hoch renommierte Wissenschaftler, als Chemiker z.B. Fritz Strassmann, frisch berühmt durch die Sache mit der Kernspaltung, – und sie nutzen ungeniert den Vorrat aus dem Osten geflüchteter Hochschullehrer: Halbe Fakultäten aus Breslau und Königsberg, Biologen aus Halle.

In Ulm gehen dann die Leute vom Gründungsausschuss, alles hochrangige Wissenschaftler, einfach selber an die Neugründung, der Vorsitzende Heilmeyer1 als Rektor. Daneben sind auch schon einige neu berufene international bekannt. Unser Mikrobiologe Kleinschmidt z.B. hat kurz vorher als erster die DNS– Moleküle elektronenoptisch sichtbar gemacht – oder der Neurologe Kornhuber, dessen „Bereitschaftspotentiale“, bis heute Diskussionen über den freien Willen begründen.

Damit haben wir einen Lehrkörper, aber eine „Universität“ – das ist eigentlich doch ein Haus, oder ? Und da gibt es nicht viele: Beide Städte sind zu 90 % zerstört. Aber jetzt helfen die nutzlos gewordenen militärischen Einrichtungen. Der Bombenkrieg war ja auf Städte und Zivilbevölkerung konzentriert. Wie völlig unberührt steht daneben in Mainz die prächtige Flakkaserne, bestens geeignet als Universität, und in Ulm gibt es auf dem Eselsberg das freie große Truppenübungsgelände.

Ulm war nach den napoleonischen Kriegen die zentrale deutsche Bundesfestung mit Zitadelle, zahlreichen Forts und Kasernen. Diese Aufgabe scheint jetzt – für immer – zu ende. Die Stadtväter fassen einen historischen Beschluss, nämlich, die Zukunft auf eine ganz andere Grundlage zu bauen, nämlich auf die Wissenschaft und speziell auf die Medizin.

In diese Überlegungen platzt 1959 der Ministerpräsident Kiesinger mit dem Plan einer Universität in Konstanz. Darauf veröffentlicht auch eine Ulmer Arbeitsgruppe 1960 einen „Universitätsplan Ulm“. Aus dieser Arbeitsgruppe geht später die „Ulmer Universitätsgesellschaft“ hervor, die der Universität sehr hilft. Als Rektor pflegte ich zu sagen: „Sollte jemand hier sein, der da noch nicht Mitglied ist?“ und für heute gilt noch dasselbe. Es gibt noch Formulare zum Anmelden!

Universitätspläne gibt es auch anderwärts, zum Beispiel einer in Bremen will, ganz ideologisch, „in umfassender Weise Wesen und Gestalt der neuen Universität darlegen.“ Allein die Ulmer Denkschrift ist ganz trocken und sachlich. Hinsichtlich jener mehr ideellen Fragen da wird sie fast ironisch „da könne man sich dann ja auf die Bremer Schrift beziehen.“

Als Standort hat Ulm zwei Argumente allen anderen voraus: Erstens jede Menge Platz – durch das große Truppenübungsgebiet, zweitens stattliche städtische Kliniken und die Bereitschaft, sie als Universitätskliniken dem Land zur Verfügung zu stellen.

In Konstanz fehlt dagegen wegen der Grenze eine hinreichend große Region, deren medizinische Maximalversorgung die typische Aufgabe einer Universitätsklinik wäre. – (Unter Medizinern: Es fehlt an "Patientenaufkommen"). Im Gegensatz dazu zeigt der „Universitätsplan Ulm“ eine Karte mit dem weiten, Ulm umgebenden, universitätsfreien Raum. Kiesinger geht als Bundeskanzler nach Bonn. Sein Nachfolger Filbinger fördert das Ulmer Projekt – dafür später mit Recht geehrt – und der Landtag setzt 1963 einen „Gründungsausschuss für eine medizinische Akademie“ ein.

Der überarbeitet den Plan: Aus „Akademie“ wird „Hochschule“, und für diese gibt es dann einen größeren Ausschuss mit auswärtigen Fachleuten. Der bezeichnet in seinem Bericht 1965 sich selbst als „Gründungsausschuss für eine medizinisch–naturwissenschaftliche Hochschule in Ulm“. Damit ist alles gesagt. Das ist unsere Gründungsdenkschrift.

Gelände des Truppenübungsplatzes vor 1960 (Foto: Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm)
Veränderungen ab 1960 (Foto: Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm)

Ausschussvorsitzender ist der Freiburger Internist Ludwig Heilmeyer. Er hat schon früher für Oberbürgermeister Pfitzer ein Gutachten zur Universitätsfrage erstellt. Er ist in Günzburg aufgewachsen: unter dem Eindruck der stolzen Reisensburg. Die sieht zur Zeit etwas verkommen aus und könnte neue Aufgaben und Bedeutung gebrauchen. Heilmeyer ist einflussreich, ist behandelnder Arzt des Ministerpräsidenten, und es wird vermutet, dass er der eigentliche Urheber der Ulmer Universitätsidee ist.

Die medizinisch–naturwissenschaftliche Hochschule wird dann, dieser Tage vor 50 Jahren, im Kornhaus gegründet. Das Bild davon ist das erste mit den von Frau Änne Burda gestifteten Talaren, und bleibt auch das letzte; denn solche quasi sakrale Würde der Gelehrten ist derzeit unpopulär. Gerne zitiert man diesen Hamburger Studentenulk mit dem Schild „Unter den Talaren Muff von“ – ich weiß nicht wie vielen – „Jahren“ so alt sind jedenfalls weder die Talare noch die Hamburger Universität. Man kann aber nicht leugnen: diese Art akademischer Tracht - an unserem Rektor Heilmeyer wirkt sie würdig und sinnvoll.

Reisensburg vor 1960 (Foto: Archiv Uni Ulm)
Die Gründungsprofessoren bei der Gründungsfeier am 25.02.1967 im Kornhaus (Foto: Südwest Presse)
Gründungsrektor Prof. Ludwig Heilmeyer im Ornat (Foto: Archiv Uni Ulm)

Wichtiger als Talare ist die Bezeichnung „Universität“. Der Ulmer Gründungsausschuss erkennt die wachsende Verflechtung der Medizin mit Naturwissenschaften. Mit dem Grundsatz: „Alles unter einem Dach“ bringt er die Wissenschaftler beider Sparten in ständigen persönlichen Kontakt. Die Naturwissenschaftler sollen nicht bloße medizinische Hilfswissenschaften treiben. Man will erste Kräfte, und die wollen eigenständige Grundlagenforschung auf ihren Gebieten. Das bedeutet: eine eigene naturwissenschaftliche Fakultät, und das wiederum gibt dem Ganzen das Wesen einer „Universität“. Und diese Bezeichnung bekommt sie noch im selben Jahr. Zunächst eine reine Formfrage, aber welch eine vorausschauende Leistung das schon damals ist, erfahre ich später als Rektor, indem mich der Präsident der medizinischen Hochschule in Lübeck, mein Amtsbruder Klinke, eigens einlädt, um mich auszuhorchen, wie wir das in Ulm geschafft hätten.

Das Wort „Universität“ wird nämlich allmählich von einer Formfrage zu einer Rang–Frage. Alle möglichen Einrichtungen drängen sich danach, und Lübeck stößt dabei auf den Widerstand der dort bisher einzigen Landesuniversität Kiel. – Bei uns dagegen gibt es mit den anderen Universitäten kein Problem. Da herrscht der akademische Stil gegenseitiger Respektierung, mit einer Ausnahme: Tübingen hat damals einen Präsidenten – nicht Rektor: Verwaltungsbeamter – nicht Hochschullehrer. Der gefällt sich darin, gelegentlich Ulm abfällig als "Provinzuniversität" zu bezeichnen.

Ulm bekommt eilends Ortsschilder mit dem Wort "Universitätsstadt“. Das aber sind damals im öffentlichen Bewusstsein Freiburg, Tübingen, Heidelberg. Alle Studierten kommen von dort. Die Bewohner sind stolz darauf. Und jetzt will sich eine Stadt, bisher für Garnison und Feuerwehrleitern bekannt, in diesen erlauchten Kreis hineindrängen! Das erfordert Kritik. Eine Karikatur zeigt grüne außerirdische Männlein, die aus ihrem Raumschiff aussteigen, dieses Ortsschild sehen und sich buchstäblich vor Lachen am Boden kringeln.

Wer hat dieses Meisterwerk geschaffen? Offensichtlich jemand, der zeichnen kann  – vielleicht vom Bauamt? Auch dort herrscht die damalige heitere Aufbruchsstimmung: Den großen Behälter im Energiezentrum machen sie statt des vorgesehenen grauen Anstrichs zu einer riesigen Trommel, deren Stoffüberzug leider nicht reicht und mit Kordeln ausgespannt wird. Und in Anspielung auf unseren „Eselsberg“ bekommt der Rektor zu Weihnachten einen Esel als Maskottchen der Universität.

Erstaunliches Ortsschild (Quelle: 25 Jahre Universität Ulm 1967-1992. Universitätsgeschichte in Anekdoten)
Tankbemalung (Foto: Fischer)
1967 im Kloster Wiblingen: Weihnachtsgeschenk der Medizinischen Klinik für Gründunsgrektor Heilmeyer, um als Wappentier und Maskottchen die geplanten Bauvorhaben auf dem Eselsberg auf den Weg bringen zu können (Foto: Archiv Uni Ulm)

Die Ulmer Gründungsdenkschrift löst sogar ein allgemeines Kernproblem der Universitäten. Universitas literarum bedeutet: Die Gesamtheit der Wissenschaften: Jede muss vertreten sein, ordnungsgemäß, durch den deshalb so benannten „Ordinarius“. Inzwischen sind aber aus den anfänglichen „ordentlichen“ Lehrstühlen ganze Institute geworden mit vielen Mitarbeitern und eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen, darunter der Ordinarius als Institutsdirektor, und nur er auf der einzigen dauerhaften wissenschaftlichen Endposition. Immer mehr bilden die „Ordinarien“ eine besondere, herausgehobene Sorte Mensch. „Es ist ein Schuss Gottesgnadentum dabei“, so wird gelästert. Die Dozenten, die jener Gnade nicht teilhaftig wurden, bilden einen neuen Berufsstand, die „Nichtordinarien“. Schon diese Negativbezeichnung hat etwas Deprimierendes. Fast schämt man sich, dazuzugehören.

Das alles ist glücklicherweise heute längst vorbei. So dachte ich bis zum 3. Juni 2016. An diesem Tag steht in der „FAZ“ wörtlich: bei der  „anhaltenden Misere des deutschen Hochschulsystems“ ist „des Pudels Kern“: „die Selbstgerechtigkeit der Inhaber von Ordinariaten“ (FAZ, 3.6. 2016). Diese werden also noch heute als überheblich empfunden. (aber doch wohl nicht hier unsere Ulmer?)

Diese ganze Problematik beseitigt der Gründungsausschuss für Ulm durch den radikalen Verzicht auf “Institute“ alter Art – zugunsten kleinerer „Abteilungen“. Dadurch werden die in ihrer Zielsetzung in sich einheitlichen Arbeitsgruppen wissenschaftlich und finanziell unabhängig. Für spezielle Techniken und Großgeräte, die  für solche Abteilungen zu groß wären, gibt es besondere „Sektionen“,  die mit ihrer Methodik allen zur Verfügung stehen, zum Beispiel für Elektronenmikroskopie, Isotopenanwendung, Informationssysteme u.a.

Noch ein uraltes Problem umgeht die Gründungsdenkschrift – und zwar durch ihren Grundsatz „Alles unter einem Dach“. Solange nämlich jedes Institut sein eigenes Gebäude hat, braucht jedes dort auch alles für den Lehrbetrieb: Hörsaal, Tafeln, Projektion usw., und die selbstherrliche Verfügung der Institutsdirektoren darüber erschwert die Koordination fächerübergreifender Stundenpläne. Jetzt aber steht dies alles allen gemeinsam zur Verfügung und die Vergabe unterliegt eigenen „Unterrichtskommissionen“, die damit auch die Stundenpläne koordinieren.

Nur „Alles unter einem Dach“ – wie soll das denn aussehen? Wie soll man das Gebäude planen, wenn man noch nicht weiß, wie groß, und wie kompliziert gegliedert es einmal werden wird? Die Lösung findet ein Arbeitskreis unter dem Architekten Henrich. Es sind Gebäudekreuze, die jedes in sich mit Installation und Entsorgung unabhängig sind, aber miteinander doch überall organisch verbunden werden können. So kann man jederzeit an jeder Seite weiter anbauen, ohne die Gesamtanlage zu stören. Henrichs eigentlichen eigenen Stil zeigen die Pavillons für seine Bauleitung. Einer davon wird später mal mein Rektorat. Für die Bebauung wird das ganze Gelände in Quadrate eingeteilt, angefangen von A1 im Nordwesten. Natürlich fängt man den Bau nicht an der äußersten Ecke an, und so kommt es, dass die bis heute fertigen Einheiten mittendrin die Kennnummern M 24 bis O 27 haben, – immer schwer zu behalten, und die wenigsten wissen, warum das so ist.

Baumeister Henrich (Foto: Archiv Uni Ulm)
Pavillons der Bauleitung, bis 2006 war hier das Rektoramt angesiedelt (Foto: Archiv Uni Ulm)
Das System der Gebäudekreuze (Foto: Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm)
Festpunktmarkierung (Foto: Archiv Uni Ulm)

Eine ähnliche Absprache gibt es mit der Bundeswehr, Verhandlungspartner der Generalarzt Rebentisch in Bonn. Das neue Bundeswehrkrankenhaus entsteht ganz nahe der Universität. Die Uni hält sich beim Bau an die Regel „nicht höher als der umgebende Wald“, um den naturnahen Charakter zu bewahren. Die Bundeswehr setzt dem aber einen solchen Klotz entgegen, der eher Großstadtstimmung erzeugt. Frisch an die Universität berufene Professoren werden zugleich Chefärzte im Bundeswehrkrankenhaus, sofort mit entsprechenden Sanitätsoffiziersdienstgraden, was naturgemäß in der Bundeswehr nicht allen gefallen dürfte.

Weitere Partner sind: das Rehabilitationszentrum Ulm, das Deutsche Rote Kreuz mit seiner Blutspendezentrale, der Bezirk Schwaben des Landes Bayern mit dem Bezirkskrankenhaus Günzburg, persönlicher Gesprächspartner der Präsident Simnacher, dann der paritätische Wohlfahrtsverband mit der neurologischen Fachklinik Dietenbronn, die Hofrat Hessingsche Stiftung in Augsburg (wie ich höre, eine sehr wichtige und segensreiche Einrichtung), das psychiatrische Landeskrankenhaus Weißenau. – Noch Jemand vergessen? Jedenfalls: als Rektor konnte ich sie alle mal auswendig: Sie alle erhalten Kooperationsverträge als „akademische Krankenhäuser der Universität Ulm“. Weitere Einrichtungen werden zu Lehrkrankenhäusern für das praktische Jahr der Medizinstudenten.

Wichtige Partner sind das Bundeswehrkrankenhaus (Bildmitte) und das Rehabilitationszentrum Ulm (im Vordergrund links) (Foto: Archiv Uni Ulm)

Diese ganze Entwicklung – wie betrifft sie einen persönlich? Akademische Selbstverwaltung und Ämter wie Dekan und Rektor mögen für Juristen, Betriebswirte, Politologen berufliche Übungen sein – aber für Naturwissenschaftler? Der Tübinger Zoologe Alfred Kühn hat einmal gesagt: „Äh – da begeht man rechtzeitig eine kleine Taktlosigkeit...“ und dann wird man nicht gewählt. Als wenn das so einfach wäre! Da ist in meiner Göttinger Zeit ein Treffen der „Nichtordinarien“. Ich sagte „fast schämt man sich, dazuzugehören“. Das bestätigt sich. Es erscheinen nämlich nur drei: der Vorsitzende, Burkhard Frank – und, aus Familiensinn, sein Bruder – beides Chemiker – und ich, sonst niemand. Unversehens bin ich der Wahlsenator der Nichtordinarien im engeren Senat, gewissermaßen „Berufs–Nichtordinarius“.

Zugegeben: Da lernt man Handwerkliches über Gremienarbeit. z. B. die Sache mit dem akademischen Viertel, die Zeitwahl für Sitzungen (in und kurz nach der Mittagszeit gibt es Stress, da tagt man nicht), denn lebenswichtig ist eine gelöste Atmosphäre. Angelsächsische Kollegen beginnen meist mit einer launigen Bemerkung, und bei uns mancher sogar mit einem deftigen Witz. Unvergessen unser Kollege Haferkamp: Nach einer endlos quälenden Debatte zeichnet sich endlich ein abstimmungsreifer Beschlussvorschlag ab. Plötzlich schreit er mit donnernder Stimme in den Raum „Praktisch denken – Särge schenken!“ – und die ganze Konzentration ist dahin.

Hätte ich damals in Göttingen einfach nicht hingehen sollen? Antwort: Nichthingehen hilft auch nichts. Beispiel dafür später in Gießen. Da ist Dekanswahl. Alte Ordinarien nehmen gerne nochmal solchen Ehrentitel mit. Als jüngster bin ich nicht betroffen sondern zu einem Vortrag in Berlin.

Aber: Es ist das Jahr 1968! Studentenunruhen, Vorlesungsstörungen – plötzlich will kein Mensch mehr Dekan werden. Was macht man? Man wählt den entschuldigt Abwesenden. Ablehnen kann er, wie man mir später mitteilt, nur aus Gesundheitsgründen, und das wäre das Ende. Noch am selben Abend telefoniere ich mit Ulm. Dort interessieren mich wegen der Nichtordinarienfrage die Strukturpläne, und ich werde zu einer Besprechung eingeladen. Das provisorische Rektorat finde ich in einem ehemaligen Versicherungsgebäude in der Parkstraße, wo man auch heute nie einen Parkplatz findet, aber damals alle die Kollegen der Gründungssitzung. Als ersten Eindruck zeigt mir der Neurologe Kornhuber eine ungeheure Baugrube auf dem Eselsberg. Sympathischerweise weiß er von meinen Arbeiten über den Schweresinn. Der Internist von Uexküll fasziniert durch seine aristokratische Erscheinung. Der väterliche Frauenarzt Knörr hat ganze Generationen von Ulmer Kindern auf die Welt gebracht.

Für den Augenblick bedeutsam aber ist der Anatom und Prorektor Tonutti. Der hat nämlich den konkreten Plan über die räumliche und sachliche Ausstattung der Universitätseinrichtungen und darüber, wie der Neubau auf dem Eselsberg schrittweise bezogen werden soll. Bei einer völligen Neuplanung kann man ja alles zueinander passend machen. Aus den baulichen Gegebenheiten ergibt sich für den Präpariersaal eine Zahl von 144 Plätzen. Danach richtet sich auch alles andere.

Der Rektor Heilmeyer hört von einem Ruf nach Bonn, den ich annehmen möchte. Damals kann man sich um Lehrstühle ja noch nicht bewerben. Rufe kommen unerwartet von irgendeiner Universität, wo man vielleicht einmal einen Vortrag gehalten hat. In Ulm gibt es gerade politischen Zwang zu einem vorzeitigen Studienbeginn. Gebraucht werden berufserfahrene Professoren für den vorklinischen Studienabschnitt. Der Aufbau einer Hochschule nur mit Berufsanfängern ist schwierig. Heilmeyer meint plötzlich, anhand meiner Erfahrungen mit der Medizinerausbildung, könnte ich ja ebenso gut nach Ulm kommen. Dort interessiert mich ja in der Tat die neue Personalstruktur, auch die überfachlichen Kontakte durch „alles unter einem Dach“ und ein neuer Sonderforschungsbereich „Endokrinologie“. Vor allem aber ist es die Vertrauen ausstrahlende Persönlichkeit von Rektor Heilmeyer, die mich für Ulm einnimmt. Seinetwegen bin ich hier. Übrigens ist es auch andern Kollegen so gegangen. – Fast genau am Tage meiner schriftlichen Zusage in Ulm ist Ludwig Heilmeyer durch einen Badeunfall in Italien gestorben.

Die Gründungsprofessoren der Universität Ulm: A) Ludwig Heilmeyer; B) Theodor M. Fliedner; C) Karl Knörr; D) Helmut Kornhuber; E) Ernst-Friedrich Pfeiffer; F) Emil Tonutti; G) Werner Zeil; H) Thure von Uexküll (Fotos: Archiv Uni Ulm/25 Jahre Universität Ulm 1967-1992))

Gerade verlässt uns auch noch der leitende Verwaltungsbeamte Dr. Mondry, der Begründer einer besonderen Ulmer Reformleistung, nämlich des sog. „Pool“ zur Weitergabe von Mitteln aus den ärztlichen Liquidationen an die Assistenten und nachgeordneten Helfer. Seinetwegen wird Dr. Mondry alsbald in das reichere Bundesland Nordrhein–Westfalen abgeworben. Und dem Gründungsdirektor unserer Universitätsbibliothek, Dr. Polascek verschafft sein System der Aufbauarbeit einen Ruf an die „Welsh medical library“ der Johns Hopkins University in Baltimore.

Als Rektor springt der Freiburger Anthropologe Baitsch ein. Er ist dort schon einmal Rektor gewesen, aber danach nicht wieder in den Lehrbetrieb gegangen. Unserm Senat stellt er sich vor mit einer Ansprache über den zwischenmenschlichen Umgang, den er von uns erwartet. Über konkrete Pläne, Zukunftsperspektiven und die Gründungsdenkschrift sagt er nichts. Allerdings treffen ihn jetzt auch gerade radikal geänderte Anforderungen.

Wir leben nämlich plötzlich in einer Zeit, in der medizinische Studienplätze als das höchste erstrebenswerte Gut gelten. Über ihre Vergabe entscheiden Wartezeiten, Härtefälle und Abiturnoten. Die Anforderungen sind bei den einzelnen Studiengängen verschieden. Bei den Physikumsprüfungen entdeckte ich noch in Gießen ein interessantes Naturgesetz: Am prüfungsbesten sind die Zahnmediziner. Bei ihnen sind nämlich die Notenanforderungen am strengsten: Das sind alles Einserabiturienten, besonders gut im Lernen von reinem Wissensstoff. Es folgen die „Humanmediziner“. (Unglücklicher Begriff – sind denn die anderen inhuman?) – und schließlich die Tiermediziner. Die sind mehr praktisch als theoretisch veranlagt.

Wohlhabende Eltern von Studienbewerbern belästigen die Verwaltungsgerichte mit Klagen um die Zuweisung von Studienplätzen, indem sie die Kapazitätsangaben der Universitäten anzweifeln. Da bei uns die Zahl von 144 baulich festliegt, macht es nur Sinn, sie – wenn überhaupt zu erhöhen – dann eben durch doppelte Belegung: auf 288. Es werden aber – aus nur dem Verwaltungsgericht Sigmaringen bekannten Gründen etwas über 300.

Dann findet der Rechnungshof  heraus, die Universität Ulm hat schon lange etliche Professoren, und – unglaublich! – noch keinen einzigen Studenten. In der Presse wird sie entsprechend verrissen. Dabei war das alles klar und vorhergeplant, weil ja die ersten Professoren noch ohne Studenten voll ausgelastet sind mit der Umrüstung der städtischen Kliniken für die besonderen Universitätsaufgaben in Lehre und Forschung – dazu noch bei laufendem Patientenbetrieb.

Ich meine, wenn man das alles vernünftig erklärt, korrigiert sich der Rechnungshof, und unser damaliger Landtagsabgeordneter Ludwig verschafft mir einen Termin bei einem Beamten des Rechnungshofes, und – erstaunlich und lehrreich – dessen einziges, immer wiederholtes  Argument: "Wir sind eine oberste Behörde", und das bedeutet: Es gibt keine übergeordnete Instanz und keine Berufungsmöglichkeit. Die Landesregierung weiß das alles natürlich auch, aber wegen  der Öffentlichkeitswirkung verordnet sie sofort, im Oktober 1969 den Studienbeginn Medizin aufzunehmen, dementsprechend unter fantastisch provisorischen Bedingungen. Die zum Vorphysikum nötigen Naturwissenschaftler werden in aller Eile berufen, ohne Berufungsverhandlungen, auf die vom Prorektor Tonutti verwaltete Aufbauplanung festgelegt.

Und unser Universitätsbetrieb ist jetzt ist ein glatter Hohn auf den Grundsatz „alles unter einem Dach“. Der Bau auf dem Eselsberg ist noch eine klaffende Baugrube. So sieht er aus bei einer Teilgrundsteinlegung. Das provisorische Rektorat ist in dem ehemaligen Versicherungsgebäude Nr. 10 in der Parkstraße. Vorklinische Mediziner arbeiten schräg gegenüber in der alten urologischen Klinik, dem „Johanneum“, die Biologen in einer Etagenwohnung in der Olgastraße, wo wir Ärger bekommen wegen unserer Tiere – und Erfahrungen mit dem Prinzip der Kehrwoche ­– die Physiologen ähnlich in einer Parallelstraße. Die Physiker arbeiten in einem Industriegebäude namens Laumayer, mit Vorlesungen und Übungen in der Fachhochschule während deren vorlesungsfreier Zeit. Die Universitätsverwaltung zieht aus ihrer Baracke in der Bahnhofsstraße in den denkmalgeschützten mittelalterlichen „Ochsenhäuser Hof“  mit einem stimmungsvollen Saal mit Holzsäulen und Deckenbalken, aber Sitzungsräumen unter dem Dach mit unerträglicher Sommerhitze. Die Psychosomatik ist oben auf dem Kuhberg in dem denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Hochschule für Gestaltung.

Im Kloster Wiblingen sind die Universitätsbibliothek, das Rechenzentrum und die Schule für nichtärztliche Heilberufe. Das Kloster ist leider trotz seiner weltberühmten Bibliothek, dem Gewicht moderner Buchreihen nicht recht gewachsen. Ähnliches gilt für das auch dort untergebrachte Rechenzentrum. Im Klosterkomplex wird auch ein Gästewohnhaus für ausländische Gastforscher eingerichtet in dem bisherigen Güllestall. (Die Gäste wissen hoffentlich nicht, was Gülle ist)

Das Schloss Reisensburg ist inzwischen renoviert und ist Gäste- und Tagungsstätte für die Universität ebenso wie in Ulm die Villa Eberhardt in der Heidenheimer Straße.

Für das Medizinstudium gibt es völlig neue Vorschriften mit eigenem Vokabular von einer Bonner Kommission, der auch Herr von Uexküll angehört. Prüfen darf nicht mehr jeder Fachmann sein Gebiet, von dem er was versteht, und wie er das gelehrt hat, sondern es gibt „Gegenstandskataloge“ und ein eigenes „Institut für medizinische Prüfungsfragen“, das uns sogar unseren Prorektor Gebert abwirbt.

Um die Lehre im Sinne dieser Vorschriften auszurichten, stellt von Uexküll ein Diplompsychologen-Ehepaar ein. Ohne eigene medizinische Ausbildung können die eigentlich nichts tun, als uns ausgiebig über die Vorlesungen zu befragen. In aller Eile  gründet der Anatom Herrmann eine „Realplanungskommission“ – für das, was wir wirklich sofort brauchen: Hörsaal, Tafel, Kreide, Projektion, usw. Der Name “Realplanungskommission“ stammt sogar noch von Heilmeyer, der sich über diese ganzen modischen Umbenennungen lustig macht.

Die vorklinischen Vorlesungen für Mediziner beginnen mit 52 Studenten im November 1969 in der Parkstraße. Nach unseren Reformvorstellungen, stehen zur gleichzeitigen lebendigen Demonstration Mikroskope bereit. Aber irgendein schlauer Studienplatzbewerber findet heraus, der Raum könnte noch mehr Studienanfänger fassen. Es folgt der übliche Weg: Eltern, Rechtsanwalt, Verwaltungsgericht: Die Tische samt Mikroskopen müssen raus, und jetzt gehen (ich glaube es sind:) 65 Studenten in den Raum.

Der erste verfügbare Raum auf dem Eselsberg fasst dann als provisorischer Hörsaal mehr Studenten. Die Zahl ist mir entfallen, aber ohnehin wird sie sofort angefochten, und mitten in die Vorlesung platzt eine Kommission vom Verwaltungsgericht Sigmaringen, und es gibt unter studentischer Beteiligung eine Diskussion, ob der Raum überbesetzt und deshalb die Luft so schlecht sei, und ob es ein Unterschied ist, ob die Kommission am Anfang oder am Ende der Vorlesung kommt.

1971/72 werden nacheinander die Baustufen A und B auf dem oberen Eselsberg fertig. Jetzt ist „die Universität“ auch wirklich ein Gebäude, sogar eines, das sich sehen lassen kann. Sie ist mit 615 m Seehöhe die höchstgelegene deutsche Universität. Da die echten Gebirgsländer wie Österreich ihre Universitäten im Tal bauen und nicht auf dem Berg, gilt dies wahrscheinlich sogar noch über einen weiteren Bereich. Einmalig und reizvoll ist im Forum der freie Tiefblick hinunter auf den Grundstein mit der Höhenangabe, darüber das Werk des Japanischen Künstlers Tomitaro Nachi, eine goldene drehbare Scheibe. Farbe in das äußere Bild bringen neben dem bemalten Öltank die drei bunten Säulen von Max Bill. Sie sind, außer dem Gebäude auf dem Kuhberg, leider die letzte Verbindung mit der früheren Ulmer „Hochschule für Gestaltung.“

Auch anders kommt noch Farbe ins Bild. Die Vielfalt der nacheinander gestellten Aufgaben: Strukturmodell, klinische Maximalversorgung, Entlastungsuniversität mit möglichst vielen Studienplätzen – erinnert unsere Studenten an das Ideal der eierlegenden Wollmilchsau, und sie setzen ihr ein Denkmal. Leider stellt sich heraus, dass dieses Idealbild praktischer Zweckmäßigkeit dem Idealbild des Feinen und Zarten, dem „Dichter und seiner Muse“ deutlich distanziert gegenübersteht, um nicht zu sagen: feindselig.

14.7.1969 Grundsteinlegung am Oberen Eselsberg (Foto: Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm)
Ochsenhäuser Hof (Foto: Archiv Uni Ulm)
Hochschule für Gestaltung (Foto: Hans G. Conrad/René Spitz, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17713152)
Kloster Wiblingen (Foto: Archiv Uni Ulm)
Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg (Foto: Eberhardt/kiz)
Villa Eberhardt (Foto: Grandel)
Vorlesungsraum in der Parkstraße (Foto: Archiv Uni Ulm)
Die "Drei Bildsäulen" von Max Bill (Foto: Uni Ulm)
Konfrontation (Foto: Prof. Bückmann)

Die neueste Idee der Reformpolitiker ist die „Gesamthochschule“. Nach dem neuen Rahmengesetz soll die sogar der Normalfall werden. Unsere in Vorbereitung befindliche „Gesamthochschule Ulm–Ostwürttemberg“ umfasst die Universität Ulm, die pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, die Fachhochschulen Ulm, Schwäbisch Gmünd, Aalen und Biberach, nicht Neu-Ulm, das ist ja Bayern. Ein Senatsausschuss erwägt das Für und Wider, und seinen Bericht nimmt der kleine Senat wörtlich „zustimmend zur Kenntnis“. Damit will er die Arbeit des Ausschusses anerkennen. Rektor Baitsch deutet es aber so, als sei die Gesamthochschule damit beschlossen. Das erregt Widerspruch.

Unter unseren Gesamthochschulpartnern ist das Fach Chemie  mehrfach  vertreten. Deshalb soll ein gemeinsamer Modellstudiengang Chemie erprobt werden. Unterschiede im Wissensstand sollen durch Übergangskurse ausgeglichen werden. Aber es gibt es so viele Kombinationsmöglichkeiten,  dass der Bedarf an Übergangskursen alle Möglichkeiten übersteigt. Dieser Modellstudiengang soll gewissermaßen neben den beteiligten Hochschulen eine eigene Einrichtung sein. Eine eigene Zentralmensa der Gesamthochschule soll z.B. alle Teilorte beliefern, warmes Essen nach Ulm, Aalen, Schwäbisch Gmünd – offensichtlich unrealistisch. Unsere Assistenten würden – etwa bei Wahlen – in eine Gruppe zusammen mit denen anderer Hochschultypen kommen, die an Anforderungen und Ausbildung den promovierten Universitätsassistenten nicht vergleichbar sind. In der Fakultät wird das abgelehnt. Eine Sitzung scheitert, weil die Kollegen aus Aalen und Schwäbisch Gmünd im Schneesturm stecken (das war noch vor der Klimaerwärmung!). Um unsere Gesamthochschule Ulm–Ostwürttemberg wird es still. Fast habe ich den Verdacht, auf dem Papier existiert sie noch immer.

Der ganze Vorgang bewirkt eine gewisse Verstimmung. Der Rektor Baitsch tritt, wie es heißt, aus anderen Gründen, zurück, und wieder fehlt es an einem Rektor. Schließlich lässt sich der Internist Pfeiffer, der gerade auf den Philippinen weilt, telefonisch dazu bereden. Dies Philippinen–Telefonat ist unter damaligen Verhältnissen eine Meisterleistung der Rektorsekretärin Frau Maleika. Rektoren und Dekane wechseln. Jeder neue ist zunächst Berufsanfänger. Was bleibt, ist die Sekretärin. Von ihr lernt man, was wann wie gemacht werden muss. Deshalb möchte ich sie an dieser Stelle stellvertretend für alle ihre Kolleginnen einmal ausdrücklich würdigen. Hier sehen wir beide beim Wechsel Baitsch – Pfeiffer. Pfeiffers Bedingung ist ein Wechsel des leitenden Verwaltungsbeamten. Der gegenwärtige meint nämlich, die Funktion der Verwaltung sei es, den Wissenschaftlern ihre Aufgaben zuzuweisen.

Rektoratssektretärin Clara Maria Maleika (Foto: privat)
Amtswechsel: Prof. Helmut Baitsch übergibt die Amtskette an seinen Nachfolger Prof. Ernst Friedrich Pfeiffer (Foto: Archiv Uni Ulm)

Anfang der 70er Jahre müssen wir plötzlich über 100 Stellen einsparen. Aber nur unbesetzte Stelle kann man sofort streichen, und die gibt es nur bei den gerade im Aufbau befindlichen Abteilungen der Biologie. Sie haben sich nur schwer davon erholt. Rektor Pfeiffer meint, um vor dergleichen geschützt zu sein, brauchen  wir Studiengänge, die viele Studenten bringen aber wenig Geld kosten. Er diskutiert die Kriminalwissenschaften, die es im Ausland schon gibt, und Zahnmedizin, für die aber der Raum fehlt. Dann aber die große Idee unserer Mathematiker: Die Wirtschaftsmathematik– so erfolgreich, dass sie vielerorts nachgeahmt wird.

Nützlich wären zusätzlich die Wirtschaftswissenschaften. Bei einer Nachsitzung mit Vertretern der Stadt, der Wirtschaft und der Politik lässt sich der Ministerpräsident Späth zu den Worten hinreißen: „Ja wenn die Stadt und die Ulmer Wirtschaft einen Stiftungslehrstuhl erbringen würden, dann würde auch das Land nachziehen.“ Prompt lösen sich einige Herren aus der Gruppe, die Telefonzellen füllen sich, (man hat ja damals noch keine Handys). Und noch am Ende des Abends erfährt der Ministerpräsident, der Stiftungslehrstuhl sei gesichert und das Land jetzt im Wort – worauf sich ihrerseits Herren aus seiner Begleitung lösen, um nach Stuttgart zu melden, was ihr Chef da wieder angerichtet hat. Auch die Zahnklinik kommt, indem andere Raumforderungen geopfert werden. Allerdings gibt es große Bedenken, dass die Zahnpatienten durch die von Studenten wimmelnden Flure anmarschieren müssen. Warum eigentlich? Ansteckungsgefahr der kranken Patienten durch die gesunden Studenten? Oder umgekehrt? Jedenfalls wird ein eigener Treppenturm mit Aufzug für sie errichtet. Inzwischen ist er wieder verschwunden.

Treppenturm zur Zahnklinik (Foto: Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm)

Die „vorläufige Grundordnung“ des Gründungsausschusses besagt: Nach Erreichen der Zahl von 15 Professoren bilden diese –zusammen mit den nötigen Gruppenvertretern – einen großen Senat. Das ist 1969 erreicht. Der soll dann eine endgültige Grundordnung formulieren. Aber die Zeit nach 1968 ist diskussionsfreudig. Ausschüsse werden eingesetzt. Drei Mal ändert sich das Landes-Hochschulgesetz, zwei Mal ist ein Teil formuliert als eigenes Universitätsgesetz, zuerst noch mit Sonderregelungen für Ulm und Konstanz zur Erprobung neuer Strukturen. Auf 4 Fassungen bringt es das Hochschulrahmengesetz des Bundes. Zwei Mal ist die Grundordnung praktisch fertig, da wird das eine Mal das Gesetz geändert, das andere Mal verändert das Ministerium den Entwurf, und die nötige 2/3 Mehrheit ist weg. Auch die Vorschriften über den Senat selber wechseln. Einmal ist Vorsitzender der Prorektor, einmal der Rektor, dann ein gewählter Vorsitzender. Nach 9 Jahren bin ich auch mal dran als Vorsitzender. Bisher haben in den 9 Jahren von 1969 bis '78 90 Sitzungen noch nicht ausgereicht. Am 1. März 1978 beginnt mein Vorsitz, und am 22. Dezember 1978 wird die Grundordnung in dritter Lesung mit der nötigen 2/3 Mehrheit angenommen. Vielleicht war die Göttinger Lehrzeit doch zu was gut.

Beinahe wäre es allerdings noch schief gegangen. In der damals modischen Proteststimmung erfinden Studenten zur Wahl ihrer Senatsvertreter einen Kandidaten namens Willy Wacker. Das ist ein Hund. Der bekommt auch Stimmen. Noch heute sind einige stolz darauf, und in der offiziellen Geschichte der Universität ist dieser Hund sogar abgebildet. Was soll der Wahlausschuss tun? Mangels eines solchen wählbaren Kandidaten sind die Stimmen für „Willy Wacker“ natürlich ungültig, und damit gewinnen die Stimmen derjenigen, die positiv mitarbeiten wollen, zahlenmäßig an Gewicht, und insofern hat Willy Wacker also doch positiv mitgeholfen und sei hier durch sein Bild gewürdigt.

In diesem großen Senat wollen wir einhellig die Reformideen der Gründungsdenkschrift an das (jetzt) gültige Gesetz anzupassen. Es gelingt, die Struktur mit Abteilungen und Sektionen in den Naturwissenschaften und der vorklinischen Medizin weitgehend zu erhalten. Nur später tauft die Gesetzgebung in ihrer Sucht nach Einheitlichkeit, die Abteilungen einfach um in „Institute“, was sie ursprünglich nicht sind und die Ulmer Reformidee verfälscht.

Die Vorstellungen der Gründungsdenkschrift zu den Kliniken sind dagegen sehr unübersichtlich. Die sind ja zur Zeit noch Städtische Kliniken, und die Stadt Ulm verbittet sich Eingriffe in ihre Struktur. Wir können daran nichts machen. Herr von Uexküll beklagt das in einem bitterbösen Artikel über „Gebremste Reform“, in dem er den neuen Rektor Pfeiffer als „Abbruchunternehmer“ bezeichnet.

Für die Leitung der Universität gibt das Gesetz zwei Möglichkeiten: Die sog. „Rektoratsverfassung“ mit einem Dreiergremium aus Rektor, Prorektor und Kanzler. Der Kanzler hat doppelt so lange Amtszeit, hat unter sich die ganze Verwaltung und kann ohnehin als „Beauftragter für den Haushalt“ jede Maßnahme sofort stoppen. Es gibt abschreckende Berichte von einer anderen Universität mit einem diktatorisch herrschenden Kanzler.

Die Alternative ist die „Präsidialverfassung“: Präsident ist in der Regel ein Verwaltungsbeamter. Aber es gibt noch einen Absatz: Falls der gewählte Präsident ein Mitglied des Lehrkörpers ist, kann er seine Amtszeit auf 4 Jahre begrenzen und den Titel Rektor führen. So einen wollen wir haben, einen akademischen Rektor, der aber tatsächlich etwas zu sagen hat. Darauf das Ministerium: „Ihr dürft die anderen Möglichkeiten nicht ausschließen; denn sie stehen im Gesetz. Das könnt ihr nicht verändern.“ Darauf mein Vorschlag: „Die Universität beabsichtigt, im Regelfall von § 12 Absatz (7)  Hochschulgesetz Gebrauch zu machen. Das geht tatsächlich durch.

Am wichtigsten ist uns die wissenschaftliche und wirtschaftliche Selbständigkeit der Abteilungen. Wir beziehen uns einfach auf unsere Existenzgrundlage, die vorläufige Grundordnung und schreiben: Die „wissenschaftliche Einrichtung" ist die „Abteilung" der "vorläufigen Grundordnung". Die im Ministerium merken etwas: „Eure Abteilungen sind zu klein für wissenschaftliche Einrichtungen. Große Ratlosigkeit. Die entscheidende Idee hat Herr Schraudolf: „Wir gründen Abteilungsgemeinschaften, die als Einrichtungen groß genug sind, und setzen sie so unsinnig zusammen, dass kein Konflikt entstehen kann, z.B. Tierphysiologie und Pflanzenphysiologie. Das klingt plausibel. Trotzdem gibt es keinen gemeinsamen Bedarf, um den sie streiten könnten.“ Das Ministerium genehmigt die Grundordnung, und ich habe meine Pflicht getan…

...dachte ich. Da kommt eines Abends der Rektor Pfeiffer: Nun müsse ich auch noch das Rektorat übernehmen; weil ich ja die eigentlichen Absichten in den Formulierungen kenne, und ohne das wäre alles umsonst. Ich weigere mich und berufe mich auf eine (mit seiner eigenen Beihilfe) soeben überstandene Operation. Darauf er: „Wollen Sie mal meine Narben sehen?". Tatsächlich hat er etliche Einschüsse aus dem zweiten Weltkrieg. Da kann ich wenig sagen. Ich bringe ihn dann nach Hause. Dort gibt es ein Getränk, und dann kommt er wieder mit zu uns, und als wir zum dritten Male hin und her sind, habe ich schließlich eingesehen: Es ist wohl tatsächlich notwendig.

Und wie notwendig! Alsbald fordert nämlich das Ministerium eine „Verwaltungs- und Benutzungsordnung" für unsere Abteilungsgemeinschaften. Damit die Abteilungen wirklich unabhängig arbeiten können, schreibe ich darein: "Die Abteilungsgemeinschaft nimmt ihre Aufgaben in Lehre und Forschung durch die in ihr vereinigten Abteilungen wahr." Und wieder missfällt dem Ministerium die Tendenz zu kleinen unabhängigen Einheiten. Verzweifelt fahre ich zum Minister nach Stuttgart und ringe dort hart – mit Rücktrittsdrohung usw. Aber er sagt: „Wenn ich Ihnen jetzt nachgebe, sagen meine Beamten draußen: ‚Der Chef ist umgefallen‘." Und ich antworte ihm: "Ja und? – wenn es gut ist für die Universität?" Tatsächlich wird der Text dann genehmigt, und ich kann lange mit Stolz sagen: Mein einziges echtes Verdienst um die Universität Ulm ist das Wort „durch" in der Verwaltungs- und Benutzungsordnung. Generationen haben sich seitdem über den Unsinn mit den „Abteilungsgemeinschaften" gewundert.

Als Protest gegen die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft wurde der Hund Willi Wacker bei den Gremienwahlen im Sommer 1979 aufgestellt. (Foto: Südwest Presse)

Als nächstes käme jetzt die Zeit als Rektor. Was erlebt denn so ein Rektor? Am ersten Tag liegt auf dem vom Vorgänger Pfeiffer säuberlich leergearbeiteten Schreibtisch nur ein Umschlag. Aufschrift: „Strafbefehl“. Warum? Ein Verstoß gegen die Vorschriften über radioaktive Abfälle. Der zuständige Mitarbeiter findet: der Behälter ist undicht. Was macht er? Er hat ihn geflickt. Das hätte er nicht tun dürfen – sondern? Er hätte das auf dem Dienstweg melden müssen. Für sowas hat die Universität einen Strahlenschutzbeauftragten – darüber hinaus: einen Strahlenschutzverantwortlichen, das ist der Rektor.

Als Beispiele für die Arbeiten der Rektoratszeit nur vier Stichworte: Klinikum, Mensa, Kooperationen, Busverbindung. Wichtigste Amtshandlung ist die Verstaatlichung der bisher städtischen Kliniken als Universitätskliniken.

Wirklich dringend aber: Uns fehlt noch die Mensa. Wo haben wir da als Provisorium überall schon essen müssen, in Labors, im Kellergeschoss, auf dem Dachbalkon – aber jetzt geht es zur Sache: Konferenz mit dem Bauamt und Herrn Fecker vom Finanzministerium (wichtige Berufserfahrung: Das Finanzministerium hat offensichtlich viel mehr zu sagen als alle anderen). Wie viel Studenten müssen in welchem Zeitraum verköstigt werden? Als es knapp wird, eine geniale Lösung: Die angenommene Zeit: wie lange braucht durchschnittlich ein Student für seine Mahlzeit? Wird einfach kühn um 5 Minuten gekürzt (sehr lehrreich für einen Berufsanfänger als Rektor).

Nachhaltig und interessant sind die internationalen Kooperationen. Hier die Vertragsunterzeichnung mit dem Rektor David Wolff von Beersheba in Israel und die mit Rektor Hassan Hamdi aus Kairo.

Hinzu kommen Besuche; auch aus der Nachbarschaft: ein kommandierender General und sogar ein echtes Staatsoberhaupt, der regierende Fürst von Liechtenstein, dessen alte Studentenverbindung mit einer der unsrigen Kontakt pflegt.

Eine Idee und ein Telefonat mit dem Wiener Rektor Plaschka, und wir gründen eine Donau– Rektorenkonferenz mit schließlich 12 Universitäten zwischen Ulm, und Novi Sad. Zum Treffen kommt auch unser Wissenschaftsminister Engler. Wissenswert für die Donaurektoren scheint mir das Phänomen der Donauversickerung. Dort entstehen lustige und geistvolle Diskussionen über das Wesen der Donau an dieser Stelle. Überhaupt bleibt diese Donaukonferenz in Erinnerung wegen ihrer besonders heiteren freundschaftlichen Atmosphäre und nützlichen und listigen Ratschläge. Beim Zerfall Jugoslawiens ist sie buchstäblich geplatzt, als die Kollegen aus Slowenien Resolutionen gegen Serbien beantragen.

Ein Dauerbrenner ist die Verkehrsanbindung. Der zuständige Oberbaudirektor Frank ist ein alter Bekannter. Ich frage ihn: Kann man nicht einfach die bestehende Busverbindung zu den Vororten hinter dem Eselsberg – sogar auf kürzerem Wege - über die Uni legen? Anscheinend hat er sich damit schon abgekämpft. Er schaut mich traurig, fast mitleidig an und sagt mit tiefer Grabesstimme betont schwäbisch: „Z´ erscht emal: Die Lizenz habet net mir – Die Lizenz hat die Pooscht.“

Sie merken: „Erinnerungen“ sind subjektiv. Viele Leistungen und Personen hätten noch erwähnt werden müssen: Bei allen diesen möchte ich mich entschuldigen und bedanken – so bei unserer Pressestelle mit Frau Fischer und bei Frau Kamrad für die Hilfe bei den Bildern. – Bei Lob und Dank bleibt oft unerwähnt, wer die eigentliche trockene Sacharbeit gemacht hat. Beim Universitätsaufbau war das der Prorektor Emil Tonutti. Über ihm noch ein einzelner Gründungsvater, ohne den es uns gar nicht geben würde – das ist der Gründungsrektor Ludwig Heilmeyer. Er hat nicht nur gegen die Haltung der Landesregierung die Universitätsgründung in Ulm und den Aufstieg Ulms zur Universitätsstadt durchgekämpft. Er war dann auch Initiator und Leiter sämtlicher vorbereitenden Gremien und vor allem des Gründungsausschusses, der die Grundzüge einer neuen Universitätsstruktur und damit die vorläufige Grundordnung formuliert hat. Ihm ist also nicht nur die Existenz der Universität Ulm, sondern auch ihre spezifische Besonderheit einer fortschrittlichen Grundstruktur zu danken. Die Ulmer Universität und jeder, der an ihr seine berufliche Stellung und Zukunft gefunden hat, sind ihm zu dauerhaftem Dank verpflichtet. In der Gründungszeit haben sein Mut, sein Gestaltungswille und seine Menschlichkeit uns alle mitgerissen.

 

Prof. Detlef Bückmann

Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der Städtischen Krankenanstalten durch das Land (Foto: Archiv Uni Ulm)
Vertragsunterzeichung Rektor David Wolff von Beersheba, Israel und Prof. Detlef Bückmann (v.l.) (Foto: Archiv Uni Ulm)
Vertragsunterzeichung Rektor Hassam Hamdi aus Kairo (links) und Prof. Detlef Bückmann (rechts) (Foto: Archiv Uni Ulm)
Standortkommandant General Chalupa mit Prof. Detlef Bückmann (v.l.) (Foto: privat)
Prof. Detlef Bückmann und der Fürst von Liechtenstein (v.l.) (Foto: privat)
Donaurektoren und Minister Engler, oben in der Mitte Rektor Plaschka und ganz links der Wiener Biochemiker Tuppy, bekannt durch Arbeiten über Hypophysenhormone (Foto: privat)
Donaurektoren an der Donauversickerung (Foto: privat)
Prorektor Emil Tonutti (Foto: Archiv Uni Ulm)
Rektor Ludwig Heilmeyer (Foto: Archiv Uni Ulm)

1 Anmerkung der Redaktion: Die Universität Ulm hat ihrem Gründungsrektor Prof. Ludwig Heilmeyer viel zu verdanken. Im Jubiläumsjahr hat sich der Ulmer Medizinhistoriker Prof. Florian Steger wissenschaftlich mit der sonstigen Vergangenheit Heilmeyers auseinandergesetzt.
Bei einem Vortrag mit Podiumsdiskussion im Sommer 2017 stellte Steger seine Ergebnisse vor.

Prof. Detlef Bückmann

Prof. Detlef Bückmann (Foto: Eberhardt/kiz)

geboren am 4. November 1927 auf Helgoland

Biologiestudium und Promotion an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 1957 Habilitation, danach Oberassistent an der Georg-August-Universität in Göttingen.

Ab 1965 Ordinarius an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Lehrstuhl für Zoologie). Direktor des Zoophysiologischen Institutes und 1968/69 Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften.

1969 Wechsel an die neugegründete Universität Ulm (Lehrstuhl für Biologie). Leiter der Abteilung Allgemeine Zoologie und 1978/79 Vorsitzender des satzungsgebenden Senats, von 1973 bis 1975 Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften und von 1979 bis 1983 Rektor der Universität.