
Die Wildnis Costa Ricas
Biologiestudent stellt Fotos im Botanischen Garten aus
Kolibris, Faultiere und Affen: Der Ulmer Biologiestudent und Fotograf Alexander Honold hatte sie alle vor der Linse. Ein Jahr hat er im Rahmen eines DAAD-Austauschs an der Universidad de San José in Costa Rica verbracht und dort nicht nur studiert und geforscht, sondern auch beeindruckende Aufnahmen der vielfältigen Tierwelt Costa Ricas mitgebracht. In den Gewächshäusern des Botanischen Gartens waren zu Jahresbeginn einige ausgestellt.
Sichtlich nervös ist Alexander Honold vor der Eröffnung seiner Fotoausstellung im Botanischen Garten. Rund dreißig Besucherinnen und Besucher entdecken gemeinsam mit dem Fotografen bei einer Taschenlampenführung die Aufnahmen zwischen Bäumen und Farnen der beiden Gewächshäuser. »Es ist das erste Mal, dass meine Fotos ausgestellt werden. Ich bin ziemlich aufgeregt und hoffe, es gefällt den Gästen«, sagt Alexander Honold.
Der Biologiestudent fotografiert seit seiner Jugend – vor allem die Natur- und Tierfotografie hat es ihm angetan. Und auch bei seinen beiden Aufenthalten in Costa Rica war die Kamera mit dabei. Von der Universität in der Hauptstadt San José, wo er Master-Kurse zu Themen der Landschaftsökologie belegte, ging es für Alexander Honold immer wieder für Aufenthalte in die ursprünglichen Regenwälder des mittelamerikanischen Landes. »Der Urwald in Costa Rica ist kein stiller und beschaulicher Ort, wie es vielleicht im Wald hier ist. Es ist laut, Tiere rufen oder quaken, Äste knacken. Es ist ganz anders, als man denkt«, erzählt der 29-Jährige. »Und obwohl man weiß, hier tobt das Leben, ist es so, dass es sein kann, dass man die Tiere einfach nicht sieht. Oft habe ich nur mithilfe meines Guides und nach minutenlangem Hinschauen beispielsweise eine Schlange entdeckt, die eben fantastisch getarnt ist.«
»Der Urwald in Costa Rica ist kein stiller und beschaulicher Ort, wie es vielleicht im Wald hier ist. Es ist laut, Tiere rufen oder quaken, Äste knacken. Es ist ganz anders, als man denkt«

In der Ausstellung, die sich in das Tiefland- und das Bergregenwald-Gewächshaus einpasst, ist das spürbar. Die Fotografie eines Kaimans findet sich auf Bodenhöhe zwischen kleinen Wasserlöchern, die Aufnahme eines Affen hängt hoch über den Köpfen der Gäste, die ihre Taschenlampen durch das Dickicht leuchten lassen. Biologiestudent Jonas Konicek, der die Führung übernimmt, erklärt die verschiedenen Arten und wie sie sich an den Lebensraum angepasst haben. Fotograf Alexander Honold steuert persönliche Erlebnisse bei, wie die Fotos entstanden sind.

Man merkt Honolds Begeisterung für die ursprüngliche Tierwelt Costa Ricas an, die auch eine der vielfältigsten ist. Rund 500 000 Tierarten leben auf einer Fläche, die nur etwas größer ist als das Bundesland Niedersachsen, ein Teil davon ist endemisch, das heißt, es gibt sie nur hier. Seit Jahren unterhält die Universität Ulm unterstützt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eine Partnerschaft mit der Universidad de Costa Rica, bei dem sowohl Ulmer Studierende nach Mittelamerika fahren, aber auch Costa Ricanerinnen und Costa Ricaner zum Studium nach Ulm kommen und hier Labore und Einrichtungen nutzen können.
Für den gebürtigen Ulmer Alexander Honold ist nach dem Aufenthalt in Costa Rica und den vielen Fototouren in den Regenwald sein Berufswunsch klar geworden. Er möchte Biologie und Fotografie vereinen. »Gerne würde ich später für ein Journal wie >National Geographic< arbeiten und weiter tolle Fotografien von Tieren anfertigen«, erzählt Honold, der noch mitten in seinem Masterstudium steckt. Und auch weitere Ausstellungen seiner Werke kann er sich nach der gelungenen Premiere vorstellen. Der Anfang jedenfalls ist gemacht und die Besucherinnen und Besucher fragen auch nach der Führung Honold nach seinen Erfahrungen und Eindrücken als Fotograf im Urwald weiter aus. Honolds Fotos machen nach dem Botanischen Garten noch einmal Station in Ulm und sind in einer anderen Auswahl zum Jahresende auch im Ulmer Stadthaus zu sehen. Einen Eindruck vom Lebensraum der Tiere aber vermittelt nur die Schau inmitten der Gewächshäuser des Botanischen Gartens.
Weitere Ausstellung:
Im Urwald von Costa Rica - Stadthaus Ulm
23. November 2025 bis 11. Januar 2026
Text: Daniela Stang
Fotos: Alexander Honold, Elvira Eberhardt