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Wohnungsengpass für Studienanfänger erwartet
Aufruf von Stadt, Studentenwerk, Uni und Hochschule:
Privatvermieter gesucht

Ulm University

Stadt, Studentenwerk, Universität und Hochschule Ulm haben dazu aufgerufen, als Privatvermieter verstärkt Wohnraum für Studentinnen und Studenten bereit zu stellen, um einem im Herbst erwarteten Engpass entgegen zu wirken. Informationen des Studentenwerks zufolge sind bereits alle Wohnheimplätze seit Mitte August voll belegt. „Auf der Warteliste stehen derzeit 370 junge Leute und sie wächst täglich“, so Geschäftsführer Claus Kaiser, der noch über den Beginn des Wintersemesters Mitte Oktober hinaus eine weitere lebhafte Nachfrage bei Zimmern oder Wohnungen erwartet. Denn aufgrund des komplizierten Vergabeverfahrens bei Studienplätzen sind bis dahin noch zahlreiche Nachrückverfahren im Gange.
„Betroffen sind allerdings nicht nur Erstsemester“, sagte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling, „das Wohnungsproblem trifft auch Studienplatzwechsler“. Und zwar bei Uni wie Hochschule gleichermaßen. Auch dort rechne man aufgrund neuer Studiengänge mit wachsenden Studentenzahlen. Ein weiterer Faktor für den zusätzlichen Wohnraumbedarf: „Ulm wird als Studienort auch im überregionalen und internationalen Wettbewerb immer attraktiver“, hat Claus Kaiser festgestellt.
„Andererseits sind wir als Universitätsstadt noch nicht so etabliert, dass sich eine Tradition bei der Vermietung von Studentenzimmern entwickeln konnte“, bedauerte Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner. „Aber jede Tradition hat ihren Anfang.“ Sein Ratschlag an potenzielle Vermieter: „Ein Gang durch’s Haus und schauen, was sich machen respektive vermieten lässt.“ Vorurteile gegenüber der studentischen Mietergruppe jedenfalls seien nicht angebracht: „Studenten sind anständige Leute und pünktliche Zahler.“ Zudem tue es schlichtweg gut, die jüngere Generation im Haus zu haben. Und mit einem ironischen Seitenhieb empfahl Gönner: „Ständig verkopfen wir uns philosophisch über die Vorteile des Mehr-Generationen-Hauses. Hier ist es ganz praktisch zu realisieren.“
Auch Uni-Präsident Ebeling sieht in der privaten Vermietung an Studenten oder Studentinnen „eine großartige Chance, Kontakte zu jungen Leuten herzustellen“. Nicht zuletzt gegenüber ausländischen Studierenden könne die Bürgerschaft damit „Zeichen setzen“. Sein Wunsch: „Im Zusammenhang mit der Globalisierung müssen wir offener werden und lernen, Vorbehalte abzubauen.“ Dass die Stadt bei eben dieser Gruppe bereits einen respektablen Beitrag leiste, unterstrich Dr. Frank Pinsler, der Geschäftsführer der Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft. Sie betreibt demnach zwei eigene Wohnheime mit insgesamt 70 Plätzen, die Hälfte davon für ausländische Studenten. „Sie werden sehr gut angenommen“, berichtete Pinsler.
Erhebliche Anstrengungen unternimmt Geschäftsführer Kaiser zufolge auch das Studentenwerk Ulm. Es betreibe insgesamt neun eigene und drei angemietete Studentenwohnheime mit 1741 Zimmern. „Auf dem Oberen Eselsberg planen wir bereits einen Neubau mit rund 300 Plätzen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Uni und Hochschule“, so Kaiser weiter. Allerdings: Entlastung verspreche das Projekt nicht vor dem Jahr 2012 und bis dahin werde sich die Situation aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge noch zusätzlich verschärfen, vermutet Professor Ebeling.
Bedingt durch Sanierungsmaßnahmen stehen derzeit in einem großen Ulmer Wohnheim 135 Zimmer nicht zur Verfügung –  ein weiterer Grund für den momentanen Engpass. Dabei dürfte die Gesamtzahl der Studenten in Ulm und Neu-Ulm im Herbst auf rund 11 800 steigen. Allein die Uni rechne mit einem Anstieg von 7050 auf 7200 bis 7300, erklärte ihr Präsident. Gleichwohl geht OB Gönner nur von einem „zeitlich begrenzten Engpass“ aus: „Ich denke, dass wir am Ende alle unterbringen.“
Auch mittels privater Angebote natürlich. „Wir werden diese unbürokratisch aufnehmen und weitervermitteln“, versprach Studentenwerk-Geschäftsführer Kaiser. Eine Anlaufstelle dazu sei eingerichtet.

Info: Ansprechpartner für private Wohnraumangebote beim Studentenwerk Ulm sind Frau Tehran (Tel. 0731/50-23820) und Herr Rettweiler (Tel. 0731/50-23846)