Lehrveranstaltungen

 


 

SS-2021   Veranstaltung Termin/Raum
    Evidence-Based Practice (EBP): Finding evidence for the treatment of the most prevalent child and adolescent mental disorders Online
    Entwicklungs- und Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter Online
    Psychosoziale Entwicklung über die Lebensspanne Online

Themen für Qualifikationsarbeiten

Master- und Bachelorarbeitsthemen Entwicklungspsychologie (WS 20/21, SS 21)

(Autobiographische) Selbstreferenz und Rekognitionsleistung

Personen erinnern sich besser an Dinge, die in einem Bezug zu ihrem Selbstkonzept stehen. Rogers und Kollegen (1977) waren die ersten, die diesen Effekt, der mittlerweile vielfach repliziert wurde, nachweisen konnten. Ihre Vpn sollten Adjektive unter vier unterschiedlichen Vorgaben bewerten (z.B. phonemische Eigenschaften). Am besten wurden jene Adjektive erinnert, die die Vpn dahingehend einschätzen sollten, wie gut sie sie (also die Vpn) beschrieben. Dieser SelbstreferenzEffekt bleibt auch im höheren Alter bestehen (Gutchess et al., 2007). Und er zeigt sich auch in Referenz auf enge Verwandte (z.B. „wie gut beschreibt dieses Adjektiv ihre Mutter (Ehepartnerin)?“, vermutliche weil die Referenz auf diese Personen ebenfalls gut eingeübt ist und auf einer breiten Informationsbasis beruht. Anders gesagt: Mit einem Referenz-Effekt beim Erinnern von Adjektiven ist dann zu rechnen, wenn das referenzierte Objekt vertraut ist. Eine bislang nicht untersuchte Frage stellt dar, ob neben Personen als Referenz auch die eigene Lebensgeschichte (Autobiographie) zu einem Behaltensvorsprung im Vergleich zu anderen Referenzobjekten führt. Und ob ein solcher Effekt in jungen wie in älteren Erwachsenen vergleichbar groß ist. Möglich sind (mindestens) zwei unterschiedliche Varianten einer entsprechenden Untersuchung im Rahmen einer Abschlussarbeit: (1) Neben der eigenen Lebensgeschichte wird als zweite Referenz die Lebensgeschichte einer prominenten Person (z.B. Albert Einstein) verwendet. Zusätzlich könnte eine Bedingung ohne explizite Referenz als Kontrolle dienen. Zu erwarten wäre hier, dass die Referenz auf die eigene Lebensgeschichte (die ebenfalls gut eingeübt ist) zu einer besseren Erinnerungsleistung führt. (2) Neben der eigenen Lebensgeschichte wird als zweite Referenz die Lebensgeschichte einer vertrauten Person (z.B. Mutter oder Partner) verwendet. Zusätzlich könnte als Referenz die Lebensgeschichte einer prominenten Person (z.B. Albert Einstein) als Kontrolle dienen.
Kontakt: daniel.zimprich(at)uni-ulm.de

Autobiographical Memory of stressful events

Some events in life can be life-changing, emotionally challenging, and even traumatic. It is important to understand when a person “transforms” a certain experience into his/her Autobiographical Memory (Conway, 2005). Autobiographical Memory is a dynamic construct; hence it is prone to hindsight biases such as Fading Affect Bias or Positivity Bias (Walker, Skowronski, & Thompson, 2003). Some argue that stressful or even traumatic experiences are more impactful to a person’s identity (Berntsen & Rubin, 2006).  We still note the need to take a closer look and see what is influencing this relationship. We will observe this relationship by testing different phenomenological aspects (e.g., valence, intensity, specificity, over-generality) and also whether it varies among people (e.g., Sense of Coherence, Self-Concept Clarity). The Autobiographical Memories might also differ due to age (Carstensen, Isaacowitz, & Charles, 1999) and gender (Grysman & Hudson, 2013), where the differences are based on cognitive and/or emotional explanatory accounts. One example of a stressful, emotionally challenging, and possibly life-changing or even traumatic experience is losing a person close to you.  In this study, we will also try to answer the question whether the Autobiographical Memories regarding a lost person and/or a (traumatic) loss differ from other Autobiographical Memories. To sum up, there are many ways to combine the aforementioned aspects. You will have the freedom to present your individual ideas within the scope of the topic. If possibilities present themselves, we will aim at a structured, interview-based data collection format. The supervision and your thesis will be fully in English, whereas the data collection in German, to ensure a better outreach to potential study participants.
Kontakt: justina.pociunaite(at)uni-ulm.de

Note: Keep in mind that your English language knowledge does not impact the grade. It is also a valuable skill in your future especially in the Research field. Taking into consideration that most of the literature you will read is written in English, putting the read information in the same language might be even easier. Try it -- it's not as hard as you think it is.

Anmerkung: Zu diesem Thema können mehrere Abschlussarbeiten vergeben werden.

Autobiographische Erinnerungen

Das autobiographische Gedächtnis beinhaltet persönliche Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit. Wenn Personen gebeten werden, eine bestimmte Anzahl an Erinnerungen zu nennen, handelt es sich dabei häufig um Ereignisse, die aus dem Lebensabschnitt zwischen 10 und 30 Jahren stammen (Erinnerungshügel), emotional positiv, erstmalig oder wichtig für die (Identitäts-)entwicklung, d.h. selbstrelevant sind (Berntsen & Rubin, 2004; Glück & Bluck, 2007). Ereignisse werden auch als selbstrelevant beschrieben, wenn sie stark mit den (altersspezifischen und aktuellen) persönlichen Zielen zusammenhängen (Conway, 2005; Conway & Holmes, 2004). Die Zugänglichkeit von Erinnerungen hängt jedoch nicht nur von persönlichen, sondern auch von gesellschaftlichen Bedingungen und äußeren Umständen ab. In diesem Forschungsprojekt soll differenzierter untersucht werden, was Erinnerungen ausmacht, die leicht zugänglich sind. Dabei kann der Fokus auf einzelne Merkmale von Erinnerungen gelegt werden (z.B. Emotionen, Ziele, Identität, äußere Umstände). Innerhalb dieses Forschungsbereiches können auch gerne eigene Fragestellungen und Forschungsideen eingebracht werden.
Kontakt: lisa.nusser(at)uni-ulm.de
[Thema bereits komplett vergeben]

Subjektive Zeit- und Zukunftsperspektive

Der Mensch verfügt nicht über ein eigenes Sinnesorgan zur Messung der physikalischen Zeit. Dennoch kann er die Dauer von Ereignissen, deren zeitlichen Abstand und ihre Abfolge wahrnehmen und in Erinnerung behalten. Die Zeitwahrnehmung erfolgt somit auf zwei Ebenen: einerseits durch die aktuelle Wahrnehmung und andererseits durch die Erinnerung an Vergangenes (Stangl, 2020). Erinnerungen an frühere Erlebnisse (autobiographische Erinnerungen) sind nicht für das Empfinden von Zeit relevant, sondern auch für die Wahrnehmung und Gestaltung der eigenen Zukunft: Aufgrund von früheren Erfahrungen ist es möglich, sich Ereignisse in der Zukunft vorzustellen (Markowitsch & Welzer, 2005), Pläne für die Zukunft zu machen oder (persönliche) Ziele zu verfolgen (Pillemer, 1998). In einer langfristig angelegten Studie sollen individuelle Unterschiede in der Zeit- und Zukunftsperspektive untersucht werden. Dabei spielt vor allem das Alter eine wichtige Rolle (Lang & Carstensen, 2002). Darüber hinaus soll die individuelle Verortung einer Person in der Zeit berücksichtigt werden – also die Frage, ob jemand eher vergangenheits-, gegenwarts- oder zukunftsorientiert ist, sowie die Erwartung an die eigene Zukunft (z.B. bezogen auf Dauer und Gestaltbarkeit). Innerhalb dieses Forschungsbereiches können gerne eigene Fragestellungen und Forschungsideen eingebracht werden.
Kontakt: tabea.wolf(at)uni-ulm.de
[Thema bereits komplett vergeben]

Konradshof – ein neuer Lebensraum für die Familie

Es gibt alleinerziehende Mütter (und Väter), die nach §19 SGB VIII Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kinder und Hilfe zur Stabilisierung ihrer eigenen Persönlichkeit in Anspruch nehmen wollen. Die Hilfe wird durch das jeweils zuständige Jugendamt gewährt. Im Konradshof (Bad Staffelstein) wird Müttern (und Vätern) beim Erwerb von pädagogischen, sozialen, lebenspraktischen und beruflichen Kompetenzen geholfen. Ziel ist insbesondere der Aufbau einer positiven Eltern-Kind-Beziehung und die Entwicklung einer positiven Zukunftsperspektive. Im Rahmen der Abschlussarbeit soll untersucht werden, wie Personen, die Hilfe durch den Konradshof in Anspruch genommen haben, ihren Aufenthalt dort retrospektiv bewerten. Und wie sich ihre derzeitigen Lebensumstände (Elternschaft, Beruf, Familienstand, etc.) gestalten. Die Auswertung könnte etwa auf die Frage abzielen, ob (1) längere Aufenthalte zu einer besseren gegenwärtigen Situation führen, ob (2) Personen, die die Maßnahme positiver bewerten, in einer besseren gegenwärtigen Situation leben, (3) welche Rolle demographische Variablen spielen, etc. Die Untersuchung der „Ehemaligen“ muss weitgehend online erfolgen, sowohl durch Fragebögen als auch über z.B. Skype-Interviews. Voraussetzungen: Empathie und Sensibilität im Umgang mit einer speziellen Personengruppe. Bereitschaft, evtl. auch in Bad Staffelstein Daten zu erheben (Kost und Logis frei).
Kontakt: daniel.zimprich(at)uni-ulm.de
[Thema bereits vergeben]

Emotionale Befindlichkeit von Jugendlichen während einer mehrmonatigen stationären Suchttherapie

In der Abschlussarbeit sollen die Veränderungen in der emotionalen Befindlichkeit von Jugendlichen während einer mehrmonatigen stationären Suchttherapie und Prädiktoren für einen vorzeitigen Abbruch untersucht werden. Die entsprechenden Daten liegen bereits vor: Die Jugendlichen füllten wöchentlich einen entsprechenden Fragebogen aus, analog ihre Bezugsbetreuer eine parallelisierte Kurzfassung. Von 42 Jugendlichen liegen insgesamt 853 Bögen und von den Bezugsbetreuern 708 Bögen vor. In gruppenbezogenen Verlaufsanalysen mit Mehrebenen-Modellen war der Verlauf in der Wertschätzung von Therapie und Betreuung in der Eingewöhnungsphase prädiktiv für den späteren (vorzeitigen) Abbruch der Maßnahme. Bei den Abbrechern nahm die Wertschätzung ab, während sie bei den Beendern initial stieg. Dieser Faktor scheint daher in Bezug auf die Therapiebeendigung suchtkranker Jugendlicher wichtig zu sein, während die Motivation und Suchtdynamik eher jugendtypische Schwankungen aufweisen. Eine zweite Fragestellung des Projekts befasste sich mit der Übereinstimmung zwischen den Jugendlichen- und der Betreuereinschätzung. Diese fiel insgesamt niedrig bis mäßig aus, brachte aber auf Einzelfallebene differenziertere Ergebnisse, d.h. bei manchen waren die Korrelationen substantiell, bei anderen nahe 0. Offene Fragestellungen, die im Rahmen einer Abschlussarbeit bearbeitet werden sollen: 1) Neben den bereits ausgewerteten Mittelwertsverläufen könnte auch die Variabilität der Angaben in den Gruppen prädiktiv sein, z.B. könnten die Therapieabbrecher stärkere Schwankungen in ihren Angaben zur emotionalen Befindlichkeit aufweisen als die Beender. Der Frage nach unterschiedlicher Varianz und ihrem zusätzlichen Prädiktionswert für Gruppenunterschiede soll im Rahmen sogenannter location scale-Modelle nachgegangen werden. 2) Die individuell unterschiedlichen Korrelationen zwischen Jugendlichen- und Betreuerangaben könnten auf Einzelfallebene weiter untersucht werden. Warum sind manche Jugendliche gut „einschätzbar“ durch die Betreuer, manche nicht. Zur Analyse dieser Fragen stehen weitere demografische und symptomatische Angaben zur Verfügung.
Kontakt: daniel.zimprich(at)uni-ulm.de
[Thema bereits komplett vergeben]