Ein Uni-Gesicht mit Leiden­schaft für die Lehre

Didaktikexperte und Digitalisierungshelfer Dr. Daniel Schropp

Menschen wie Dr. Daniel Schropp kann es in der Krise nicht genug geben. Er ist Didaktikexperte und Digitalisierungshelfer, ein Kümmerer mit ausgeprägtem Helferinstinkt. Menschen wie er – mit einer gleichermaßen akademischen wie praktischen Ader - finden immer einen Weg. Und selbst der Corona-bedingten Doppelherausforderung von Home 0ffice und Home Schooling kann der vierfache Vater viel Konstruktives und Kreatives abgewinnen.

Dr. Daniel Schropp ist studierter Biologe. Promoviert hat er – an der Universität Ulm – zur Gasgewinnung aus Bioabfall. Sein fachliches Interesse galt im Studium neben Fragen zur Ökologie und zum Naturschutz insbesondere der medizinischen Biologie. Für einen gelernten Krankenpfleger wie Schropp ist das gewissermaßen naheliegend; zumal er während seines Studiums weiter in diesem Beruf gearbeitet hat, und das im Dreischichtbetrieb. Da war er bereits Vater seines ersten Kindes.

Zwischendurch spielte er mal mit dem Gedanken, Lehrer zu werden, entschied sich dann allerdings für den Diplom-Studiengang. Die Leidenschaft für die Lehre und das Interesse am Lehramt ist jedoch geblieben. „Irgendwie habe ich mich dann auch berufen gefühlt, mich um die angehenden Lehrerinnen und Lehrer zu kümmern. Schließlich bilden sie ja unsere Kinder aus und sind somit entscheidend für unsere Zukunft“, findet Schropp. Gemeinsam mit Herbert Hertramph, der an der Universität Ulm für das Bildungswissenschaftliche Begleitstudium verantwortlich ist, unterstützt Dr. Daniel Schropp die Lehramtsstudierenden dabei, sich auf die Arbeit vor Ort an der Schule vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen dabei didaktische und bildungswissenschaftliche Fragen. Wie unterrichte ich? Wie bereite ich den Lernstoff auf? Schropp und Hertramph helfen auch bei der Vorbereitung der Praxisphasen an den Schulen, wenn die Lehramtsstudierenden zum ersten Mal vor der Klasse stehen.

Dr. Daniel Schropp (vorne rechts) mit Studienlotsen. Der Biologe koordiniert auch das Studienlotsenprogramm der Universität Ulm

Während seiner Promotion hat der 38-Jährige selbst als Bio- und Chemielehrer in Schulen in Affing, Memmingen und Burgau gearbeitet. Er kennt also den Schulbetrieb und das Unterrichten aus eigener Erfahrung. Auch Krankenpflege-Unterricht hat Schropp schon gegeben und zwar in den zwei Jahren, als er sich im Anschluss an seine Ausbildung auf das Abitur vorbereitet hat. „Die Herausforderungen, vor denen die Lehramtsstudierenden an der Uni stehen, sind groß. Die Fachanteile sind hoch, doch praktisches Wissen kommt viel zu kurz“, sagt Schropp. Besonderen Wert legt der gebürtige Memminger deshalb auf gute bildungswissenschaftliche und (fach-)didaktische Grundlagen, wobei insbesondere auch digitale Werkzeuge und Instrumente zum Einsatz kommen sollen. Bei einer Lehrerfortbildung arbeiten angehende Lehrerinnen und Lehrer auch mit ungewöhnlichen digitalen filmischen Hilfsmitteln wie Green Screen oder Stop Motion.

Die Herausforderungen, vor denen die Lehramtsstudierenden an der Uni stehen, sind groß.

Überhaupt ist das Thema Digitalisierung das zweite große Thema in Schropps Job. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Lehr-Lernforschung arbeitet Schropp seit 2015 auf einer Drittmittelstelle im Projekt UULM Pro MINT & Med. Zu seinen Aufgaben gehören die Koordination der Studienlotsen, die Lehr- und Lernforschung, die Lehramtsausbildung sowie die digitale Didaktik. Außerdem ist Dr. Daniel Schropp Digitalisierungshelfer für die Psychologie. Jetzt, wo im Zuge fortdauernder Corona-Schutzmaßnahmen der Lehrbetrieb an der Universität Ulm weitestgehend auf digitale Formate umgestellt werden muss, unterstützen die Digitalisierungshelfer sowohl die Professorenschaft als auch den akademischen Mittelbau beim Einsatz von Moodle und Co.

Die Lernplattform Moodle sowie Seminar- und Kommunikations-Tools wie Big Blue Button bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, ob zur Verbreitung des Lernstoffes, zur Gruppenarbeitoder zur aufgelockerten Wissensabfrage im Quiz-Format. Der Didaktik- und Digitalisierungsexperte Schropp ist sehr beeindruckt, was das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) sowie das ZLE zur Bewältigung dieser riesigen Aufgabe bereits auf den Weg gebracht haben. Die Herausforderungen, die das digitale Sommersemester vor allem an die Lehrenden der Uni stellt, sind enorm. Einen Königsweg für die perfekte Lehre wird es dabei nicht geben, dafür sind die Ziele und Voraussetzungen zu unterschiedlich. „Ich sage den Dozentinnen und Dozenten nicht: So müsst ihr das machen. Sondern ich zeige ihnen neue Möglichkeiten und Wege auf, um für sie passende Werkzeuge zu finden. Man braucht hier vor allem den Mut, mal was Neues zu machen, mal was auszuprobieren.“

Diese digitale Experimentierfreudigkeit vermittelt Schropp auch zuhause im Allgäu, wo er beispielsweise seine Tochter dafür begeistern konnte, ein E-Book für die Schule zu gestalten. Er mag es, analoge und virtuelle Welten zu verbinden. Von den Ausflügen mit den Kindern zu den Burgruinen in der Nähe gibt es nicht nur Fotos, sondern digitale 360-Grad-Touren. Damit lässt es sich auch in Corona-Zeiten bestens verreisen – zumindest im Kopf.

Uni-Gesichter gesucht!

An der Uni Ulm gibt es viele interessante Persönlichkeiten – und nicht alle sind in der Wissenschaft tätig. Egal ob Hausmeister, Sekretärin oder Verwaltungs-Dezernent – bitte teilen Sie uns mit, über welches Uni-Gesicht Sie gerne mehr erfahren würden.

Vielleicht ist die gewählte Person besonders engagiert im Job oder hat ein ungewöhnliches Hobby.
Ideen bitte an: pressestelle(at)uni-ulm.de

Text: Andrea Weber-Tuckermann

Fotos: Kira Baur, Elvira Eberhardt