Produkthistorie

Die AristaFlow-Technologie basiert auf den langjährigen Forschungsarbeiten des Instituts für Datenbanken und Informationssysteme (DBIS) der Universität Ulm in den Projekten ADEPT1, ADEPT2 und AristaFlow. In seine Entwicklung sind neben einschlägigen Forschungsergebnissen auch umfangreiche Erfahrungen von Industriepartnern aus ihren zahlreichen Workflow- und Software-Projekten eingeflossen. Einen Überblick zur Projekthistorie gibt ein erschienener Fachartikel.

 

Das ADEPT1-Projekt

Angeregt durch ein Forschungsprojekt im Bereich klinischer Informationssysteme, wurde von uns Mitte der 90er Jahre das Forschungsprojekt ADEPT1 gestartet, welches im Bereich Prozess-Management das nahezu Unmögliche anstrebte und mittlerweile auch erreicht hat: Hochgradig flexible Ausführung von Unternehmensprozessen, Realisierung robuster prozessorientierter Anwendungen "per Konstruktion" sowie ein für alle Anwendergruppen (Prozess-Implementierer, Systemadministratoren, Endbenutzer) einfach zu benutzendes System. 

Bereits 1998 wurde von DBIS das erste ADEPT-System fertig gestellt (im Folgenden als "ADEPT1" bezeichnet) und auf der CeBit 98 präsentiert. Es realisierte ein umfassendes "Correctness by Construction"-Prinzip, eine Palette von Operationen für Ad-hoc-Abweichungen sowie die Handhabung zeitlicher Constraints. Abb. 1 illustriert wie Ad-hoc-Änderungen in diesem System benutzerseitig umgesetzt werden können.

Von ADEPT1 wurden in den Folgejahren noch verschiedene Systemvarianten abgeleitet, etwa zur Unterstützung verteilter Prozess-Ausführungen (unter voller Beibehaltung der Ad-hoc-Flexibilität) und zur Interprozess-Koordination. Darüber hinaus wurde ADEPT1 in vielen anspruchsvollen Forschungsprojekten mit großem Erfolg eingesetzt, etwa in den Domänen Gesundheitswesen, E-Commerce und Fehlermanagement. Hieraus konnten wir wertvolle Erkenntnisse sowie zahlreiche fachliche Anforderungen für die Weiterentwicklung der ADEPT-Technologie gewinnen.

Ad-hoc-Änderungen (Benutzersicht)

Von ADEPT1 zu ADEPT2

Im Jahr 2001 begannen wir dann, uns intensiv mit dem Thema "Prozess-Schema-Evolution" zu befassen. Unser Ziel war es, weitgehend systemseitig bestimmen zu können, welche Prozessinstanzen auf das neue Schema migriert werden können und welche nicht (vgl. Abb. 2).

Auch hier hatten wir wieder den Anspruch, eine umfassende und anwendungsneutrale Lösung zu entwickeln. Die formalen Grundlagen und methodischen Konzepte wurden wieder systemunabhängig entwickelt (etwa in [RRD04]). Allerdings zeigte sich, dass die spezifischen Eigenschaften des ADEPT-Prozess-Meta-Modells in Verbindung mit den semantisch hohen Änderungsoperationen sehr hilfreich für eine effiziente Realisierung und die Implementierung einfach benutzbarer Schnittstellen ist. Wie anhand eines "Proof-of-Concept"-Prototyps gezeigt wurde, kann man basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeiten eine Lösung implementieren, die im Wesentlichen der in Abb. 2 dargestellten Vorgehensweise entspricht.

 

Im Jahr 2004 starteten wir dann – zusammen mit der Universität Mannheim und verschiedenen Industriepartnern – das AristaFlow-Projekt. Ein wesentliches Ziel dieses Projektes war die Untersuchung, wie der Entwurf und die Entwicklung von Anwendungsfunktionen gestaltet werden sollte, damit die für das Plug [&] Play erforderlichen Informationen möglichst ohne Zusatzaufwand abgeleitet werden können. Ferner sollte untersucht werden, was in diesem Zusammenhang ggf. noch geleistet werden muss, um ein noch höheres Maß an Robustheit für die hierauf aufbauenden Prozessimplementierungen zu erzielen. Ein anderes wesentliches Ziel, und hier lag der eigentliche Schwerpunkt des Projektes, war der Entwurf eines "Next-Generation"-Prozess-Management-Systems ("ADEPT2"), das in umfassender und integrierter Weise die Prozesskomposition im "Plug [&] Play"-Stil, "Correctness by Construction", Ad-hoc-Flexibilität sowie Prozess-Schema-Evolution zu unterstützen vermag. Dieser Entwurf sollte mit den Praxispartnern im industriellen Kontext unter verschiedenen Aspekten validiert werden.

Abb. 2: Prozess-Schemaevolution (aus Benutzersicht)

Von ADEPT2 zur AristaFlow BPM Suite

Um die Weiterentwicklung von ADEPT2 über das Ende des AristaFlow-Projekts hinaus zu gewährleisten und einen industriellen Einsatz für eine breite Nutzung der Software zu ermöglichen, wurde Anfang 2008 mit den federführenden Architekten und Entwicklern von ADEPT2 eine Ausgründung aus dem DBIS-Institut vorgenommen und gemeinsam mit Industriepartnern die AristaFlow GmbH in Ulm gegründet. Sie hat die ADEPT2-Codebasis zur Produktreife geführt und deren Pflege und Weiterentwicklung als industriell einsetzbares Produkt übernommen. Das Produkt trägt den Namen AristaFlow® BPM Suite.

In seine Entwicklung sind neben den vorangehend beschriebenen Forschungsergebnissen auch die langjährigen Erfahrungen unserer Industriepartner aus ihren zahlreichen Workflow- und Software-Projekten eingeflossen.