Forum 18: Elektrotechnische und Informationstechnische Handwerke

Einführung zum Forum 18

In der Einführung in Forum 18 wurden die Ziele der Bildungskonferenz heraus gestellt:
Zentrales Ziel ist die Erstellung der Roadmap und die Vernetzung der Akteure. In Forum 18 werden die Bereiche berufliche Ausbildung und berufliche Fort- und Weiterbildung für die elektro- und informationstechnischen Handwerke nacheinander behandelt.
Im ersten Teil wird aufbauend auf einem Überblicksreferat (Veit) die Notwendigkeit der Integration der fachlichen Inhalte in die bestehenden Lerninhalte der Ausbildungsberufe diskutiert.
Im zweiten Teil erfolgt aufbauend auf ein einführendes Impulsreferat (Janßen) die Vorstellungstellung erster Umsetzungsbeispiele (Franke, Meyer) sowie die Darstellung des Vernetzungsbedarfs (Marek).


  • Jörg Veit: "Elektromobilität in die Ausbildungsberufe der Elektro-und IT-Handwerke integrieren"
    Zu Beginn des Vortrags steht die These, dass die Rahmenlehrpläne der Ausbildungsberufe des Elektro- und IT-Handwerks die Anforderungen der Elektromobilität abdecken. Dies betrifft die Ausbildungsberufe Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Elektroniker für informations- und Telekommunikationstechnik, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Systemelektroniker und Informationselektroniker . Die Komplexität der Anforderungen wird anhand einer Technologieanalyse, der Entwicklung des Smart Grids für Elektromobilität (inklusive Smart Home etc.) und der Normierungsnaforderungen vorgestellt. Anschließend werden für die benannten Ausbildungsberufe jeweils Schwerpunktthemen erläutert. Anhand dieser Erläuterung wird abgelitet, dass die vorn gestellte These bestätigt werden kann. Für die Umsetzung der Aufgaben ist zuerst eine Priorisierung und dann eine Erarbeitung entsprechender Lerninhalte für die Lernorte Betrieb (durch Aufträge, Berufsschule (in die Lernfwelder) und überbetrieblicher Ausbildung (in die handlungsorientierten Kundenaufträge) erforderlich.
  • Willi Meyer: "Qualifizierungsbedarf im Bereich Smart Metering"
    Im Referat wurde in sehr komprimierter Form der Qualifizierungsbedarf im Bereich Smart Metering vorgestellt ausgehend von einem Blick auf die Welt der smarten Begriffe, wobei die Funktionen hinter den smarten begriffen erläutert wurden. Hierauf folgte die Erläuterung ausgewählter neu einzuführender Fachbegriffe, mit denen die Fachleute konfrontiert werden in Verbindung von den technologischen Hierarchien vom Smart Grid bis zur Zählerfernauslesung. Besondere Bedeutung kommt der Beachtung der relevanten Normen und Vorschriften (DIN, VDE etc.) sowie gesetzlicher Vorgaben zu (EnEV etc.) zu, wichtig sind dabei Vorgaben der Eichung und aus dem Messstellen-Vertragsrecht. Hieran schloss sich die Erläuterung der Smart Metering-Zielsetzung und der hierfür erforderlichen Infrastruktur an. Zentrale Ziele sind die Systemintegration und die Visualisierung des Systems, wobei die Verknüpfung zur konventionellen Gebäudeautomatisierung zu beachten ist. Der Vortrag schließt mit dem Fazit ab, dass Smart Metering eine große Herausforderung mit einem großen technischen Anspruch ist , die auch nur mit einer großen Investition in Fortbildung bewältigt werden kann.
  • Klaus Franke: "Qualifizierungsbedarf im Bereich Dezentrale Stromspeicherung"
    Das Referat stellte für den Qualifizierungsbedarf im Bereich dezentrale Stromspeicherung eine für Schulungszwecke erstellte Demonstrationsanlage des Elektrobildungszentrums in Dresden vor, die in einer hybriden Energielösung Photovoltaik, Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpe, Brennstoffzelle und Windkraft integriert und mit alternativen Speichersystemen sowie einem Energiemanagement verbindet. Für Schulungszwecke kann die von der jeweiligen Erzeugungsquelle erzeugte Energie in Echtzeit erfasst und visualisiert werden. Damit werden zentrale Komponenten des Smart Metering / Smart Grid beispielhaft umgesetzt und unmittelbar begreifbar gemacht. Dies wird neben Schulungen unter anderem auch bei Informationsaktivitäten zur Elektromobilität wie Aktionstagen eingesetzt.
  • Thorsten Janßen: "Elektro- und Informationstechnisches Kompetenznetzwerk (ELKOnet)"
    Im Vortrag wird als Best Practice-Beispiel das Qualifizierungskonzept des elektro- und informationstechnischen Kompetenznetzwerks ELKOnet vorgestellt. ELKOnet steht für ein gemeinsam erarbeitetes und abgestimmtes Weiterbildungskonzept von sechs Bildungszentren bundesweit. In der Praxis heißt das, dass die Weiterbildungsangebote aller beteiligten Partner an deren Standorten gewählt werden können – auch im Wechsel. Das Qualifizierungskonzept ist modular aufgebaut und qualifiziert in einer ersten Stufe zu so genannten Spezialisten, in einer zweiten Stufe kann ein Teilnehmer sich zum Experten für ein Fachgebiet qualifizieren. Im Vortrag werden die Experten für Industrieautomation, Gebäudeautomatin, Informationstechnik und elektrische Energietechnik und erneuerbare Energien vorgestellt. Derzeit in der Entwicklung ist ein Experte für Systemintegration intelligente Heimvernetzung, der Teilbereiche des Systems Smart Home / Smart metering / Smart Grid abdeckt. Vor dem Hintergrund der Anforderungen aus der Elektromobilität ist ein weiterer Experte im Umfeld Elektromobilität in Planung.

Umsetzungsempfehlungen

  • Ausbildung
    • Anmerkungen:
    • Die These wird bestätigt, dass die Rahmenlehrpläne der derzeit bestehenden Ausbildungsberufe die Anforderungen aus der Elektromobilität abdecken. Hierzu sind die methodisch-didaktischen Konzepte für die Lernorte zu überarbeiten und sind die Ausbildungsprofile in Bezug auf die Elektromobilität zu schärfen. Ggf. sind die Rahmenlehrpläne in 5 Jahren anzupassen.
    • Vorschläge und Priorisierung zu Umsetzungshilfen, Qualifizierungsbausteine, Expertisepool, technische Ausstattung:
    • Die Lerninhalte werden in der Handwerksbetrieben über Aufträge integriert, in den Berufsschulen sind sie in die vorhandenen Lernfelder zu integrieren, in der überbetrieblichen Ausbildung in die handlungsorientierten Kundenaufträge. Insbesondere in der Ausbildung wurde eine zeitnahe Umsetzung als erforderlich angesehen, weil durch die Dauer der Ausbildung sich eine Zeitverzögerung ergibt, bis in der Elektromobilität ausgebildete Gesellen zur Verfügung stehen. Hierfür sind in überbetrieblichen Bildungsstätten und Berufsschulen entsprechende technische Ausstattungen sowie entsprechende Lernmaterialien erforderlich.
  • Fort- und Weiterbildung
    • Anmerkungen:
    • Ein bundesweit abgestimmtes Weiterbildungskonzept wird als wichtig angesehen.
    • Vorschläge und Priorisierung zu Handreichungen, Qualifizierungsmodule,
    • Weiterbildungsstandards, Zertifizierung, Expertennetzwerke, Train-the-Trainer, Ausstattung Kompetenzzentren:
    • Als wichtige Handlungsfelder wurde identifiziert:
      • die zeitnahe Ausstattung der überbetrieblichen Bildungsstätten (beispielhafte Ausstattung)
      • Train-the-trainer (insbesondere auch Fortbildung der Berufsschullehrer) in Elektromobilität (regionale Treffen von Ausbildern und Lehrern organisieren)
      • die Entwicklung von Schulungsinhalten.
      • In diesem Zusammenhang wurden Weiterbildungsstandards als wichtig angesehen (wobei der Begriff des Experten nicht von allen Diskutanten als geeignet angesehen wurde), hier sind unter anderem Kammerabschlüsse denkbar.
  • Lehr- und Lernmedien
    • Anmerkungen:
    • Lehr- und Lernmedien sind sowohl für die Ausbildung, als auch für die Fort- und Weiterbildung für das Fachgebiet Elektromobilität erforderlich, diese sollten zeitnah zur Verfügung gestellt werden.
    • Ggf. auch Zusatzqualifikationen für Auszubildende anbieten.
    • Vorschläge und Priorisierung zu
    • E-Medien, Lernplattform:
    • Für die Ausbildung sollten E-Medien zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Hierbei kann auf bestehende Online-Ausbildungsplattformen (beispielsweise die bundesweit genutzte ueba.elkonet.de) zurück gegriffen werden.
    • Für die Fort- und Weiterbildung sind ebenfalls zeitnah Qualifizierungsangebote zu erarbeiten. Hierzu kann an bestehende Qualifizierungskonzepte, darunter Blended Learning-Angebote über Lernplattformen, angeknüpft werden.

Inhalte der Abschlussdiskussion

Als besonders wichtig wurde angesehen, bei allen Beteiligten Begeisterung für Elektromobilität zu wecken, wobei alle Punkt des hoch interessanten Themengebiets rund um die Infrastruktur für Elektromobilität (wie Smart Metering und Smart Grid) einbezogen werden sollen (wie in den Referate von Herrn Veit und Herrn Meyer aufgezeigt – siehe Folien)
Um den Stellenwert der beruflichen Bildung herauszuheben, sollte diese insbesondere auch für das elektro- und informationstechnische Handwerk in den angekündigten bzw. auszuschreibenden Schaufensterprojekten enthalten sein!