Versorgungsforschung

Die versorgungsnahe Forschung der Abteilung fokussiert zentral auf die Bereiche der interventionellen Effektivitätsforschung unter Routinebedingungen sowie der Disseminations- und Implementationsforschung.

Effektivitätsstudien unter Routinebedingungen

Die Differenzierung zwischen Wirksamkeit (efficacy) und Effektivität (effectiveness) bezeichnet forschungsmethodisch im translationalen Prozess der Evidenzgewinnung die Untersuchung neuer diagnostischer oder interventioneller Gesundheitsmaßnahmen 1) unter möglichst Laborbedingungen (efficacy) mit der Betonung auf die interne Validität und 2) unter Routineversorgungsbedingungen (effectiveness) mit der Betonung der externen Validität. Ausgehend von der Erkenntis, dass Interventionseffekte nachgewiesen in Wirksamkeitsstudien unter Routinebedingungen nicht analog aufweisbar sind, verfolgt die Abteilung in verschiedenen Studien das Ziel der Effektivitätsüberprüfung innovativer Maßnahmen, begleitet durch Forschung zu Implementierungsmöglichkeiten, die die Effektivität wirksamer Maßnahmen bestmöglich in die Routineversorgung übertragbar machen.

Das multizentrische Projekt PSYCHOnlineTHERAPIE untersucht im Rahmen einer cluster-randomisierten Studie verschiedene Varianten der Verzahnung in der ambulanten Psychotherapie bei Patienten mit depressiven Störungen und Angststörungen.

BETTER CARE ist ein Projekt zur Verbesserung der leitliniengerechten Nachsorge von PatientInnen mit Brustkrebs nach Abschluss der Primärbehandlung.

Das multizentrische, durch den Innovationsfond geförderte, Projekt GET Sleep untersucht die Wirksamkeit eines gestuften Versorgungsmodell in dessen Mittelpunkt eine Online-Intervention als zweiter Behandlungsschritt steht.

Das Ziel des multi-zentrischen Projekts COACH ist, einen patientenzentrierten kollaborativen Versorgungsansatz zu implementieren und evaluieren, der die Behandlung und das Verständnis dieser teils unterversorgten Zielgruppe von Jugendlichen mit einer chronischen körperlichen Erkrankung optimiert.

Ziel dieses BMBF geförderten multizentrischen Drittmittelprojektes ist die Untersuchung der Wirksamkeit- und Kosten-Effektivität von RehaCAT+, einem um Handlungsempfehlungen und Dokumentationshilfen bei Depression und Angst erweiterten Web-basierten Testsystems im Vergleich zur Standarddiagnostik bestehend aus RehaCAT ohne systemhinterlegte, individualisierte Empfehlungen. Das Projekt erfolgt beispielhaft in zwei der häufigsten Indikationsgebiete der somatischen Rehabilitation, der orthopädischen und der kardiologischen Rehabilitation. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Projektskizze "RehaCAT+".

Disseminationsforschung / Acceptance Facilitating Interventions (AFI)

Die Dissemination wirksamer klinischer Maßnahmen kann aktiv gesteuert einen substantiellen Public Health Impact durch die Verbesserung der Reichweite der jeweiligen Maßnahmen erreichen. Wissenschaftlich zielt die Forschung der Abteilung auf Fragestellungen zur Steigerung der Reichweite evidenz-basierter diagnostischer und interventioneller Maßnahmen, sowie gezielt auf die Frage einer gesteuerten Reichweitenverbesserung in Populationen, die derzeit noch unzureichend in unserem Versorgungssystem versorgt sind. Beispiel für diesen Forschungsbereich sind sogenannte Acceptance Facilitating Interventions (AFI), in deren Kontext untersucht wird, ob durch spezifische Maßnahmen die Reichweite und insbesondere auch konkret die Inanspruchnahme von evidenz-basierten Interventionen erhöht werden kann. Publikationsbeispiele sind u.a.

  • Baumeister, H., Terhorst, Y., Grässle, C., Freudenstein, M., Nübling, R., Ebert, D.D. Impact of an acceptance facilitating intervention on psychotherapists’ acceptance of blended therapy. PlosOne, in press.
  • Lin, J., Faust, B., Ebert, D. D., Krämer, L., Baumeister, H., (2018). A Web-Based Acceptance-Facilitating Intervention for Identifying Patients' Acceptance, Uptake, and Adherence of Internet- and Mobile-Based Pain Interventions: Randomized Controlled Trial. Journal of Medical Internet Research, 20, e244. Doi: 10.2196/jmir.9925
  • Baumeister, H., Seifferth, H., Lin, J., Nowoczin, L., Lüking, M. & Ebert, D. (2015). Impact of an Acceptance Facilitating Intervention on Patients' Acceptance of Internet-based Pain Interventions: A Randomized Controlled Trial. The Clinical journal of pain, 316, 528–535. Doi: 10.1097/AJP.0000000000000118.
  • Ebert, D. D., Berking, M., Cuijpers, P., Lehr, D., Pörtner, M. & Baumeister, H. (2015). Increasing the acceptance of internet-based mental health interventions in primary care patients with depressive symptoms. A randomized controlled trial. Journal of affective disorders, 176, 9–17. Doi: 10.1016/j.jad.2015.01.056.
  • Baumeister, H., Nowoczin, L., Lin, J., Seifferth, H., Seufert, J., Laubner, K., & Ebert, D. D. (2014). Impact of an acceptance facilitating intervention on diabetes patients' acceptance of Internet-based interventions for depression: a randomized controlled trial. Diabetes research and clinical practice, 105, 30–39. Doi: 10.1016/j.diabres.2014.04.031.

Implementationsforschung

Die Abteilung begleitet wissenschaftlich mittels quantitativer und qualitativer Mixed-Methods-Ansätzen die Implementierung evidenz-basierter Maßnahmen in die Routineversorgung.

Die Studie zielt auf die Identifikation und Evaluation von zielgruppenspezifischen Präventionsleistungen, um die psychische Gesundheit bei Landwirten zu fördern.

Ziel dieses Transferprojektes ist die Implementierung und Evaluation des computergestützten Diagnostiksystems RehaCAT zur Erfassung der funktionalen Gesundheit in der orthopädischen und kardiologischen Rehabilitation sowie dessen weitere Validierung.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Projektskizze "RehaCAT-Transfer".