Green Bonds

Green Bonds Schild vor blauem Himmel by Nick Youngson CC BY-SA 3.0 Pix4free

Wie wirksam helfen grüne Anleihen der Umwelt?

Viele Anlegerinnen und Anleger möchten heutzutage ihr Geld so anlegen, dass es dem Umwelt- oder Klimaschutz dient. Dafür bieten sich unter anderem grüne Anleihen an. Diese Anleihen werden von Regierungen oder Unternehmen mit der Verpflichtung ausgegeben, das Geld in Projekte zu investieren, die der Umwelt zugutekommen. Der Großteil der Erlöse aus grünen Anleihen wird für Projekte verwendet, die den CO2-Ausstoß verringern. Ein kurzer Blick auf die Zahlen legt nahe, dass grüne Anleihen tatsächlich etwas bewirken können: Jährlich werden grüne Anleihen im Volumen von rund 500 Milliarden Dollar emittiert.

Die Betrachtung der Emissionssummen reicht jedoch nicht aus, um festzustellen, ob grüne Anleihen einen wirksamen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten. Nehmen Sie als Beispiel das Unternehmen Apple. Es hat mehrere grüne Anleihen begeben, um Investitionen in erneuerbare Energien und andere Projekte zu finanzieren, die zu einer Reduktion von CO2-Emissionen führen. Angesichts der komfortablen Finanzlage von Apple kann man sich allerdings vorstellen, dass das Unternehmen das mit grünen Anleihen aufgenommene Geld nicht benötigte, um die von ihm angestrebten grünen Projekte zu finanzieren. Möglicherweise hätten man als Anleger oder Anlegerin eine größere Wirkung auf die Umwelt erzielen können, wenn man das Geld anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt hätte, für die es schwieriger ist, Mittel für grüne Projekte zu bekommen.

Dies ist die Motivation für eine Untersuchung des Ulmer Finanzwirtschaftlers Gunter Löffler und seiner Koautorin Mona ElBannan von der German University in Cairo (GUC). Sie untersuchen, ob Unternehmen, die mehr Geld durch grüne Anleihen aufnehmen, in den darauffolgenden Jahren besonders hohe CO2-Reduktionen aufweisen. Wie die beiden herausfinden, gibt es im Durchschnitt – über alle Unternehmen hinweg – tatsächlich einen positiven Zusammenhang. Dieser Befund könnte darauf zurückzuführen sein, dass grüne Anleihen es Unternehmen mit Finanzierungsschwierigkeiten ermöglichen, in mehr grüne Projekte zu investieren.

Eine solche Kausalität ist jedoch schwer nachzuweisen. Der empirische Befund könnte auch auf andere Effekte zurückzuführen sein. Um die Plausibilität direkter Finanzierungseffekte näher zu beleuchten, untersuchen Mona ElBannan und Gunter Löffler, ob der Zusammenhang zwischen Emissionsvolumen und CO2-Reduktion bei Unternehmen mit finanziellen Engpässen besonders stark ist. Genau dies finden sie in den Daten. Für diese Untergruppe von Unternehmen ist die alternative gezielte Finanzierungsoption, die grüne Anleihen bieten, offenbar sehr hilfreich.

Allerdings finden die beiden auch, dass es bei Unternehmen mit guter Finanzlage keinen Zusammenhang zwischen grünem Anleihevolumen und CO2-Reduktion gibt. Es ist somit nicht offensichtlich, dass die Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungen durch grüne Anleihen für solche Unternehmen einen Unterschied für die Umwelt macht. Die Analyse legt daher nahe, dass Anlegerinnen und Anleger, die sich über die Auswirkungen ihrer Investitionen Gedanken machen, von einem Screening der Emittenten nach finanziellen Gesichtspunkten profitieren können. Dies hilft den Anleger*innen dabei, mit ihrem Geld etwas für die Umwelt zu tun, und es hilft der Umwelt, indem es Gelder in Projekte lenkt, die sonst nicht realisiert würden.

Die Studie "How effectively do green bonds help the environment?” ist als Arbeitspapier erhältlich. Für ihre Forschung erhielten Mona ElBannan und Gunter Löffler finanzielle Unterstützung durch ein Projekt des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung).

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ULESS (Ulm Laboratory for Economics and Social Sciences) – Computerlabor für ökonomische Entscheidungsexperimente

Im Ulmer Computerlabor ULESS (https://www.uni-ulm.de/mawi/uless/ ) werden Fragen aus dem Bereich der experimentellen Wirtschaftsforschung nachgegangen. Mit der Methode der Experimente kann menschliches Entscheidungsverhalten in wirtschaftlichem Zusammenhang erforscht werden. Mehr lesen über die Abhängigkeit der Selbsteinschätzung von Individuen, ob die Korrektheit der Einschätzung von anderen beobachtet werden kann. Können dabei wesentliche Geschlechterunterschiede Einfluß nehmen?  Wie ist der Einfluss sozialer Informationen auf die Selbsteinschätzung?

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Für Arbeitslose ab dem 50. Lebensjahr ist die Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit besonders hoch. ForscherInnen am Institut für Business Analytics der Universität Ulm haben daher einen neuen, innovativen Ansatz entwickelt, um diese Zielgruppe mithilfe sozialer Medien bei der Arbeitssuche zu unterstützen: die digitale Peergruppenberatung (DIGIPEG). mehr lesen

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