Arzneimittelstudien westlicher Pharmaunternehmen in der DDR

In der ehemaligen DDR wurden mit Medikamenten westlicher Pharmaunternehmen Arzneimittelstudien durchgeführt. Ausmaß und Art der Arzneimittelstudien sowie die getesteten Wirkstoffe sind noch weitgehend unbekannt. Ebenso offen ist, welche medizinischen Einrichtungen der DDR involviert waren, wie viele Probanden in die Studien eingeschlossen wurden, welchen Kenntnisstand die Ärzte hatten und nicht zuletzt die zentrale Frage, ob bzw. inwieweit die betroffenen Patienten bzw. Probanden aufgeklärt wurden und eine Einwilligung gegeben haben. In dem Verbundprojekt der Universitäten Jena, Leipzig und Halle-Wittenberg, geleitet von Prof. Dr. Florian Steger (Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) wird eine systematische und historisch-kritische Aufarbeitung der Arzneimittelstudien mit einem Schwerpunkt auf die Region Mitteldeutschland erfolgen. Auch mit Hilfe lokaler Projekte in den Kliniken, das heißt Archivarbeit vor Ort, gilt es zu klären, welche Arzneimittelstudien durchgeführt wurden, welchen Standards sie entsprachen und inwieweit die betroffenen Patienten aufgeklärt worden sind bzw. eine Einwilligung gegeben haben. Auf dieser Grundlage sollen die ethisch fragwürdigen und problematischen Aspekte dieser Ereignisse identifiziert und wissenschaftlich beurteilt werden. 

Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Florian Steger
Laufzeit: 2014-2017