Ulmer Lehrstühle - unichairs go downtown

Chemie-Lehrstuhl "liquidlight" Foto: Armin Buhl

Das Uni-Jubiläum hat den Ulmer Kulturmacher Ralf Milde zu einer „Theatralisierung der Universität im öffentlichen Raum“ inspiriert. Im Zuge seiner Aktion „Ulmer Lehrstühle“ will der Inhaber des Büros kulturconsulting bis zu zehn Sitzmöbel am östlichen Münsterplatz aufstellen, die Fachbereiche der Universität repräsentieren.

Chemie-Lehrstuhl "liquidlight"

Auch nach dem Jubiläumsjahr geht die Aktion Ulmer Lehrstühle weiter: Gemeinsam mit Chemikern der Uni Ulm hat der Kulturmacher Ralf Milde Ende Oktober den neuen Beitrag  "liquidlight" auf dem Judenhof eingeweiht. Der 2,50 Meter hohe Chemie-Lehrstuhl besteht aus 18 Plexiglasröhren, die - um einen Sitzplatz gruppiert - einen Erlenmeyerkolben bilden. Der Stuhl steht auf einem Sockel aus Beton. Die Röhren sind bei der Einweihung mit einer fluoreszierenden Flüssigkeit (Uranin) befüllt und bei Anbruch der Dunkelheit mit Schwarzlicht angestrahlt worden. Stifter des jetzt eingeweihten Chemie-Lehrstuhls ist die Liqui Moly GmbH.

Den passenden Impulsvortrag über Farbstoffe hielt Professor Max von Delius vom Institut für Organische Chemie II. Nach einem geschichtlichen Exkurs schlug er einen Bogen vom zuvor eingesetzten Fluoreszin, mit dem beispielsweise der Chicago River zum St. Patrick’s Day grün gefärbt oder die Blautopf-Höhlen erkundet wurden, über Forschung zu organischen Solarzellen bis zum neuen Sonderforschungsbereich Catalight der Universitäten Ulm und Jena. Insgesamt sind zehn Chemie-Nobelpreise auf Farbstoffe zurückzuführen.

Baum des Lebens

Als 2. Jubiläums-Lehrstuhl für die Biologie hat Ralf Milde Ende Juni zusammen mit Professoren und Studierende der Universität Ulm den "Baum des Lebens" aufgebaut. Acht bunt angemalte, über die Sitzfläche hinausragende Äste symbolisieren dabei die acht biowissenschaftlichen Institute der Universität.

Die Stahl-Holz-Konstruktion ist rund 2,5 Meter hoch. Auf der Sitzfläche kann jeder Platz nehmen. Zur Einweihung stellten die Biologen ihre Forschungsschwerpunkte vor und verdeutlichten unter anderem, wie wichtig Bäume als Dienstleister für das gesamte Ökosystem sind.

Backenzahn

Den Anfang machte die Zahnmedizin: Ende April setzte Milde mit zahlreichen Helfern – darunter auch Universitätspräsident Professor Michael Weber – einen überdimensionierten Backenzahn aus weiß lackierten Verbundholzplatten zusammen. Anatomisch etwas ungewöhnlich, aber nicht unmöglich: Der Zahn steht auf vier „Wurzeln“ – stellvertretend für die vier Kliniken des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Dementsprechend weihten die Professoren Bernd Haller, Bernd Lapatki, Ralph Luthardt und Alexander Schramm den ersten Beitrag zur „Universitätsallee“ mit <link misc mitmachen ulmer-lehrstuehle internal-link internal link in current>fachspezifischen Versen ein. Der Backenzahn ist ein echter „Stiftungslehrstuhl“, gefördert von der bredent group, einem Sendener Anbieter für Zahntechnik und –implantate.

Für weitere Stühle, die ebenfalls aus geschnittenen Platten zusammengesetzt werden sollen, sucht Ralf Milde noch Sponsoren. Als nächster Streich folgt voraussichtlich der Lehrstuhl Medizin/Psychologie in Form eines Gehirns.

Video zum Aufbau des 1. Ulmer Lehrstuhls

Aufbau 1. Ulmer Lehrstuhl, mp4-Video, 2:18 min., 90,7 MB

Gedicht zum Lehrstuhl Zahnmedizin

Gedicht Zahnmedizin, mp3-Audio, 3:37 min., 3,3 MB

Lehrstuhl Zahnmedizin

Intro:
Die Ulmer Universität ist 50-jähriger Jubilar -
Es feiert die Studierenden- und die Professorenschar.
Allen voran Herr Professor Weber, unser Präsident,
den spätestens nach allen Feierlichkeiten jeder kennt.

Im Portfolio der Studiengänge ist auch die Zahnmedizin.
Sie ist für jedermann wichtig, besteht nicht nur aus einer Disziplin.
Nein, durch ihr breites Spektrum sind es derer gleich vier.
Diese Zahl symbolisieren wir Professoren hier.

Spezialisierung ist der Trend - sei es Zahnspange, Füllung oder Implantat.
Für ein bestimmtes Problem bekommen die Patienten einen spezifischen Rat.
Was wird therapiert in jeder Klinik, was gelehrt in welchem Bereich?
Die Professoren erzählen Ihnen das sogleich.

Klinik 1:
In der Klinik 1, habe die Ehre,
ist’s Zahnerhaltung, das ich lehre.
Ein Loch im Zahn oder ein Schlag darauf,
mit Komposit bau’n wir’s schön auf.

Ist der Zahnschmerz nicht zu stillen,
zieht er sogar bis zu den Ohren,
müssen wir ganz dringend bohren
und den Wurzelkanal füllen.

Zahnfleischtaschen, Zahnfleischschwund
sind – auch für den Körper – nicht gesund.
Bakterien und Beläge müssen raus,
auch das macht der Student bei uns im Haus.

Klinik 2:
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – kurz MKG genannt – macht Alles heile,
bei Fehlbildungen, Entzündung, Unfall, Tumor oder Keile.
Wir kümmern uns auch um Weisheit, nämlich die der Zähne,
und natürlich auch Zahnimplantate, ich erwähne.
Viel Arzt sein also wird benötigt,
daher zum zweiten Studium ist man genötigt.

Klinik 3:
Die Zahnärztliche Prothetik ersetzt fehlende Zähne
schreibt dafür Heil- und Kostenpläne
verwendet dabei Implantatkrone oder Brücke
und weg ist sie, die Zahnlücke.

Klinik 4:
In der Kieferorthopädie erforscht und bewegt man schief stehende Zähne.
Wichtig ist, dass ich dabei auch erwähne,
dass, wenn die Strapazen der Behandlung überwunden sind
der Patient viel besser beißt und schön lächelt – sei er Erwachsener oder ein Kind.

Abschluss:
Jetzt wissen Sie also, was an diesem Stuhl wird geforscht und gelehrt
und welcher Patient in unseren vier Kliniken verkehrt.
Es ist uns eine Ehre und Freude von diesem Stuhl aus zu lehren
und auf diese Weise die Anzahl an Zahndoktoren zu vermehren.

Prof. Alexander Schramm, Prof. Bernd Lapatki und Prof. Bernd Haller (v.l.) (Foto: Uni Ulm)

Aufstellungsort

Münsterplatz sowie Judenhof Ulm

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