Uni-DAS Preis für Dr. Stephan Reuter:
Den Überblick im Straßenverkehr behalten

Im innerstädtischen Verkehr bewegen sich Fahrzeuge, Fußgänger und womöglich Radfahrer auf engstem Raum. Selbst routinierte Autofahrer verlieren in solchen Situationen schnell den Überblick. Und auch für die Ingenieure des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik (MRM), die seit über zehn Jahren zum hochautomatisierten Fahren forschen, ist eine hohe Verkehrsdichte herausfordernd: Soll ein Fahrzeug führerlos und sicher über öffentliche Straßen rollen, muss zuallererst eine lückenlose Erfassung der anderen Verkehrsteilnehmer gewährleistet sein.

Hier setzt die Dissertation von Dr. Stephan Reuter an: Der Wissenschaftliche Mitarbeiter am MRM hat einen theoretischen Ansatz für die Multi-Objektverfolgung in Verkehrsszenarien, der auf der „Random Finite Set Theorie“ beruht, weiterentwickelt. Dieser Ansatz ermöglicht die gleichzeitige und dynamische Verfolgung mehrerer Verkehrsteilnehmer sowie eine Schätzung der Objektanzahl – Grundlage ist die so genannte Bayes-Theorie. „Stephan Reuter ist erstmals die echtzeitfähige Implementierung dieses komplexen Verfahrens auf einem Multikernprozessor gelungen. Zudem hat er eine eigene, für Fahrzeuganwendungen optimierte Filtervariante entwickelt, die gerade in schwierigen Verkehrssituationen deutliche Vorteile gegenüber Standardansätzen bietet“, fasst der Doktorvater, Professor Klaus Dietmayer, zusammen.  Für diese Leistung ist Reuter Ende September mit dem Uni-DAS Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden. Dieser Preis wird alle 1,5 Jahre für hervorragende Dissertationen vergeben, deren Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen und für das autonome Fahren bedeutend sind.

Der Ingenieur, der unter anderem im Sonderforschungsbereich/Transregio 62 zur Umgebungserfassung forscht und sich mit dem Multi-Objekttracking des autonomen Versuchsfahrzeugs des MRM befasst, nahm den mit 1000 Euro dotierten Preis bei einem Workshop der Uni-DAS entgegen. Uni-DAS ist eine Plattform der universitären Forschung zu Fahrerassistenzsystemen in Deutschland. Zu den Aufgaben zählen der wissenschaftliche Austausch, die Koordination von Forschungsfragen und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Text: Annika Bingmann

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(v.l.) Prof. Klaus Bengler (TU München), Dr.-Ing. Stephan Reuter und Prof. Christoph Stiller (KIT, zurzeit Vorsitzender des Uni-DAS e.V.)