Informationen zum Programm

Angesichts von Stigma und Diskriminierung stehen viele Menschen mit psychischen Erkrankungen vor der oft schwierigen Entscheidung, ob sie Anderen von ihrer Erkrankung erzählen oder nicht. Die Entscheidung kann je nach Umgebung unterschiedlich ausfallen, etwa für den Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft. Sowohl Offenlegung als auch Geheimhaltung haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung ist eine wichtige Reaktion im Umgang mit Stigma und kann Auswirkungen auf Selbststigma und die Umwelt (öffentliche Stigmatisierung) haben.

IWS ist ein Gruppenprogramm für Menschen mit psychischen Erkrankungen, um sie bei Offenlegungsentscheidungen zu unterstützen. Es ist kompakt und besteht aus 3 Lektionen à 2 Stunden plus eine Auffrischungssitzung. Lektion 1 behandelt Vor- und Nachteile von Offenlegung und Geheimhaltung in verschiedenen Umgebungen; Lektion 2 diskutiert Vor- und Nachteile verschiedener Stufen der Offenlegung, von völliger Geheimhaltung und sozialem Rückzug einerseits bis hin zu aktiver Verbreitung der eigenen Krankheitserfahrung andererseits; Lektion 3 behandelt geeignete Arten, die eigene Geschichte zu erzählen, falls Teilnehmer das möchten.

Es ist nicht das Ziel von IWS, Teilnehmer zur Offenlegung zu drängen, sondern sie sollen ihre Entscheidung für oder gegen Offenlegung durch IWS selbstbestimmt und wohlüberlegt treffen lernen. Das geschieht mit Hilfe des IWS-Arbeitsbuches, im Austausch mit den anderen Gruppenteilnehmern und den Gruppenleitern. IWS wird von Peers geleitet, also von Menschen mit eigener Erfahrung psychischer Erkrankung.

Kontakt

Prof. Dr. Nicolas Rüsch, MSt

Sektion Public Mental Health

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II
der Universität Ulm
am BKH Günzburg
Parkstraße 11
89073 Ulm

E-Mail: nicolas.ruesch(at)uni-ulm.de