Feststellung Kindeswohlgefährdung, Diagnostik in Medizin, Psychologie, psychosoziale Risikoabschätzung

Ute Ziegenhain, Jörg Fegert, Franziska Köhler-Dauner, Manuela Gulde

 

Zielsetzung

Ziel des Teilprojektes 1 ist es, mögliche Kriterien und Indikatoren von sexuellem Missbrauch in Institutionen zu erarbeiten und diese hinsichtlich ihrer Bedeutung für eine jeweilige Gefährdungseinschätzung in Institutionen zu prüfen. Diese dienen als Grundlage für die Entwicklung von Standards für eine mögliche Gefährdungseinschätzung und den Umgang damit. Im Speziellen geht es darum, mögliche Indikatoren in ihrer Bandbreite von sozial grenzverletzendem und nicht immer sexualisiertem Verhalten über unterschiedliche Stufen sexualisierten und grenzüberschreitenden Verhaltens bis hin zu sexuellem Missbrauch herauszuarbeiten. Bisher liegen hierzu keine empirisch abgesicherten Standards für die Gefährdungseinschätzung im institutionellen Kontext vor.

 

Vorgehen

Die Erarbeitung der oben beschriebenen Zielsetzung des Teilprojektes erfolgt in qualitativer Herangehensweise in enger Zusammenarbeit mit den Teilprojekten 4 und 5. Geplant ist die Rekrutierung von 5 Internaten und 5 stationären Jugendhilfeeinrichtungen. In Verknüpfung von Forschung und Praxis finden qualitative Experteninterviews sowie Fokusgruppen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch Jugendlichen der Einrichtung statt. Dabei setzen wir auf einen gemeinschaftlichen Prozess auf Augenhöhe mit den beteiligten Praxispartnern.

 

Ergebnisse

Die Erkenntnisse der qualitativen Erhebungen der Teilprojekte 1, 4 und 5 sowie die der beiden anderen Teilprojekte fließen in die Entwicklung eines praxisbasierten Instrumentes zur Einschätzung von Gefährdungsrisiken (Screening-Tool) und pädagogischen Standards in Institutionen (Leitfaden). Die entwickelten Instrumente werden mit Hilfe von Feedbackschleifen mit der Praxis überarbeitet. Dabei werden Aspekte der Wahrnehmung von Kindeswohlgefährdung in konkreten Interaktionen mit Kindern und Jugendlichen, Aspekten der Organisations- und Personalentwicklung bzw. der Teamentwicklung berücksichtigt.

Dieses praxisbasierende Instrument ist Bestandteil eines pädagogischen Inventars zur Wahrnehmung, zum Umgang und zur Haltung bei sexuellem Missbrauch in Institutionen und soll nach der Entwicklung wissenschaftlich überprüft werden.

 

 

 Universität Ulm, Kinder- und Jugendpsychiatrie