Das Projekt „Migration und Medizin“ der Universität Ulm

„Meine Familie gehört in Afghanistan der Bevölkerungsgruppe der Hazara an, die verfolgt, diskriminiert und durch Anschläge getötet worden ist. Wir konnten nicht frei leben und mussten in den Iran fliehen. Dort wurden mein Vater und ich angegriffen und niedergestochen. Mich trafen neun Messerstiche in der Herzgegend...
„Ich habe eine sehr schwierige Flucht hinter mir, mit vielen Gefahren – aus Äthiopien über den Sudan und Ägypten bis nach Deutschland. Das Schiff, auf dem ich das Mittelmeer überquert habe, ist untergegangen. Viele Menschen sind gestorben. Auch ich kann nicht schwimmen, doch irgendwie konnte ich mich über Wasser halten....
„Als ich vor zwei Jahren über die Schweiz nach Deutschland kam, kümmerte man sich sehr gut um mich. Ich wurde untersucht, die Ärzte waren sehr freundlich. Verwunderlich war für mich, dass ich nichts bezahlen musste, das kenne ich aus Nigeria nicht. Da ist Medizin nur etwas für Reiche. Die Deutschen können stolz auf ihr Gesundheitssystem sein...

Internationales Projekt zur Situation der Geflüchteten

Die Zahl der Migrantinnen und Migranten hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen: 258 Millionen Menschen verließen im Jahr 2017 ihre Heimat oder waren bereits auf der Flucht. Gründe sind Verfolgung, Krieg oder wirtschaftliche Not. Europa ist dabei eine der wichtigsten Zielregionen.

Viele Migranten und Migrantinnen waren in ihrer Heimat und auf ihrem Weg Folter, politischer Verfolgung und sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie haben körperliche und psychische Erkrankungen davongetragen.

In Europa ist ihre medizinische Versorgung eine große Herausforderung. Daher braucht es internationale und nationale Initiativen, die die Sichtweisen der Geflüchteten ebenso wie die der heimischen Bevölkerung einnehmen.

Eine internationale Tagung am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm hat auf diesem Weg 2019 einen wichtigen Beitrag geleistet. Renommierte Experten/Expertinnen sowie Nachwuchswissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen tauschten sich eine Woche lang in Vorträgen und Workshops aus. Daraus entstand ein Sammelband. Die wichtigsten Erkenntnisse fasst diese Webseite zusammen.

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