Forum 15: Produktion

Einführung

Das Forum 15 Produktion wurde in Form eines interaktiven Workshops mit einen Impulsvortrag von Herrn Prof. Achim Kampker organisiert. Am Forum 15 nahmen insgesamt acht Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft teil. Im Forum wurden die folgenden zwei Zielsetzungen verfolgt:

  • Ableitung von Maßnahmen zur Steigerung der Interdisziplinarität und der Integration von Industrie, Forschung und Lehre im Fachgebiet der Produktionstechnik.
  • Identifikation von notwendigen inhaltlichen und strukturellen Anpassungen in der akademischen Aus- und Weiterbildung von Produktionstechnikern.


Achim Kampker: Impulsvortrag

Im ersten Teil des Vortrags wurden die Handlungsfelder innerhalb der Produktionstechnik vorgestellt, die zur Erlangung der Produktionskompetenzen für die Elektromobilität notwendig sind und auf die spezifischen Anforderungen* der Elektromobilität abgestimmt sein müssen:

  • Integration von Industrie, Hochschulen und Studierenden
  • Interdisziplinarität
  • Produktion im Unternehmensnetzwerk
  • Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen
  • Neue, wandlungsfähige Produktionstechnologien

Die Aus- und Weiterbildung innerhalb der letzten drei Handlungsfelder muss dabei auf den folgenden drei Qualifikationsebenen erfolgen:

  • Weiterbildung von Facharbeitern, Meistern und Technikern
  • Akademische Ausbildung von Studierenden
  • Postgraduale Weiterbildung

Weiterhin wurden innerhalb des Impulsvortrags die folgenden Good Practice Beispiele vorgestellt:

  • Die Geschäftsstelle für Elektromobilität der RWTH Aachen als zentrale Koordinationsstelle aller Aktivitäten im Themenfeld der Elektromobilität der RWTH Aachen
  • Der Masterstudiengang „Automotive Engineering & Management“ der Universität Duisburg Essen als Beispiel für die akademische Ausbildung von Studierenden, die unter anderem den Übergang zur Elektromobilität managen können
  • Die Ringvorlesung Elektromobilität der Geschäftsstelle für Elektromobilität der RWTH Aachen, die sowohl Hochinternen als aus -externen mit Hilfe einen zentralen Zugang zu unterschiedlichen Themen der Elektromobilität geben soll
  • Das modular aufgebaute Weiterbildungskonzept der International Academy der RWTH Aachen zum Thema Elektromobilität als Beispiel für die postgraduale Aus- und Weiterbildung


Umsetzungsempfehlungen

  • Studiengänge
  • Vorschläge für Inhalte der Elektromobilproduktion:
    • Entwicklung und Produktion im Unternehmensnetzwerken
      • Kooperationen im Unternehmensnetzwerk, Supply Chain Management, Marktstudien und Marketing, etc.
    • Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen
      • Fabrikplanung von Fabriken für E-Fahrzeuge, Arbeitssicherheit (Hochvoltmontage), Demographischer Wandel und Gesundheitsmanagement, Qualitätsmanagement, wirtschaftliche und ganzheitliche Produktion, etc.
    • Neue und skalierbare Produktionstechnologien
      • Batterieproduktion, Produktion von Elektromotoren, Produktion der Leistungselektronik, Leichtbau und neue Fügetechnologien in der Montage, etc.
    • Ressourceneffizienz und Demontage
      • Produktion der notwendigen Rohstoffe, Regulierungsprozesse, CO2-Footprint des Fahrzeug über den gesamten Lebenszyklus, etc.
    • Steigerung des Praxisanteils im Studium, damit Studierende an die Praxis herangeführt werden (ein besonderer Fokus sollte auf der Einbindung des Mittelstandes liegen, da dieser für Studierende oft nicht sehr präsent ist)
  • Anmerkungen zu Lehrstühlen:
    • Eine direkter Bedarf an neuen Lehrstühlen aufgrund von neuen Inhalten besteht nicht
    • Eine Verbesserung der Qualität der Lehre muss angestrebt werden, welche sich durch die folgenden Maßnahmen erreichen lässt:
      • Didaktische Schulung des Lehrpersonals
      • Steigerung der Zeit für die Betreuung der Studierenden → ggf. indirekter Bedarf an neuen Lehrstühlen
      • Eine Steigerung der Interdisziplinarität innerhalb der Lehre ist erforderlich:
      • Ingenieurwissenschaften (Maschinenbau, Elektrotechnik, etc.)
      • Betriebswirtschaftslehre
      • Elektrochemie
      • Arbeitswissenschaften
    • Zentrale Koordinationsstellen für Elektromobilität an den Hochschulen, die das Lehrangebot für die Studierenden koordinieren
  • Anmerkungen zu technischen Ausstattung:
    • Wurde hier nicht direkt diskutiert, siehe jedoch den Punkt Integrierte Forschungs- und Lernfabriken

  • Postgraduale Weiterbildung
    • Vorschläge für Inhalte von Bildungsgängen und Train-the-Trainer-Maßnahmen in der Elektromobilproduktion:
      • Entwicklung und Produktion im Unternehmensnetzwerken
        • Kooperationen im Unternehmensnetzwerk, Supply Chain Management, Marktstudien und Marketing, etc.
      • Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen
        • Fabrikplanung von Fabriken für E-Fahrzeuge, Arbeitssicherheit (Hochvoltmontage), Demographischer Wandel und Gesundheitsmanagement, Qualitätsmanagement, wirtschaftliche und ganzheitliche Produktion, etc.
      • Neue und skalierbare Produktionstechnologien
        • Batterieproduktion, Produktion von Elektromotoren, Produktion der Leistungselektronik, Leichtbau und neue Fügetechnologien in der Montage, etc.
      • Ressourceneffizienz und Demontage
        • Produktion der notwendigen Rohstoffe, Regulierungsprozesse, CO2-Footprint des Fahrzeug über den gesamten Lebenszyklus, etc.
      • Schulungen zur Steigerung der Kreativität der Teilnehmer
    • Vorschläge zur Gestaltung von Bildungsgängen und Train-the-Trainer-Maßnahmen in der Elektromobilproduktion
      • Modularisierung und Flexibilisierung von Weiterbildungsmaßnahmen:
        • Modularer Aufbau der Inhalte der Bildungsgänge
        • Seminare, Ringvorlesungen und Workshops anbieten
        • Zeitliche Flexibilisierung der Bildungsgänge anstreben (z.B. Teilzeit-Masterstudiengänge)
        • Kein Verfall von Credits nach einem bestimmten Zeitraum
        • Verringerung des Zeitverlusts für Arbeitgeber
        • Credits sollten unabhängig von der Bildungseinrichtungen & -trägern überall anerkannt werden
      • Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur auf Akademiker beschränken, sondern auch Techniker, Meister und Facharbeiter einschließen
      • Starke Vereinfachung der Anerkennung von neuen Bildungsgängen (weniger Bürokratie), damit diese schnellstmöglich begonnen werden können
    • Anmerkungen zu technischen Ausstattung:
      • Wurde hier nicht direkt diskutiert, siehe jedoch den Punkt Integrierte Forschungs- und Lernfabriken

  • Vernetzung Wissenschaft/Wirtschaft
    • Aufbau von herstellerunabhängigen integrierten Forschungs- und Lernfabriken zur verschiedenen Themen der Elektromobilproduktion:
      • Inhalte der Forschungs- und Lernfabriken sind verschiedene Themen der Elektromobilproduktion (z.B. Elektromotoren, Batterien, Leistungselektronik, Rohbau, Produktion im Netzwerk, etc.)
      • Die Forschungs- und Lernfabriken werden an unterschiedlichen Standorten aufgebaut und beinhalten schwerpunktmäßig ein Thema der Elektromobilproduktion
        • Standortspezifische Inhalte zur Sicherung des Knowhow-Vorsprungs gegenüber anderen Ländern
        • und virtuelle Inhalte, die mit anderen Standorten geteilt werden, damit die Weiterbildung beschleunigt werden kann
      • Die Forschungs- und Lernfabriken sollten über eine einheitliche Plattform miteinander vernetzt werden
      • Ein Kommittent der Industrie zu den Forschungs- und Lernfabriken ist zwingend erforderlich
      • Innerhalb der Forschung- und Lernfabriken wird die Interdisziplinarität in drei Dimensionen gefördert:
        • Fachlich (z.B. Ingenieurwissenschaften, Elektrochemie, Betriebswirtschaftslehre)
        • Qualifikationsebenen (Akademiker, Techniker, Meister, Facharbeiter)
        • Institutionen (z.B. Hochschulen, Industrie)

  • Weitere Anmerkungen und Vorschläge zur Projekt- und Verbundförderung
    • Parallel zu den integrierten Forschungs- und Lernfabriken sollte eine standardisierte Methodik zur Ableitung Lehrinhalten aus Forschungsergebnissen entwickelt werden um die Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen
    • Forschungsprojekte sollten stets ein Arbeitspaket zum Aufbau von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen enthalten
    • Vereinfachung des Prozesses zur Bildung von Forschungskooperationen (sehr bürokratisch)
      • Direkter Start der inhaltlichen Bearbeitung von Forschungsprojekten parallel zu Klärung aller rechtlichen Aspekte
      • Einfachere Bildung von Kooperationen
      • Unbürokratischeren Abwicklungsprozess von Verbundprojekten ermöglichen
      • Stärkere Einbindung des Mittelstands in Forschungsprojekte der Elektromobilität

    Inhalte der Abschlussdiskussion

    • Steigerung der Interdisziplinarität in drei Dimensionen:
      • Fachlich (z.B. Ingenieurwissenschaften, Elektrochemie, Betriebswirtschaftslehre)
      • Qualifikationsebenen (Akademiker, Techniker, Meister, Facharbeiter)
      • Institutionen (z.B. Hochschulen, Industrie)

    • Integrierte Forschungs- und Lernfabriken zu unterschiedlichen Themen der Elektromobilität auf Basis einer einheitlichen Plattform
    • Entwicklung einer einheitlichen Methodik zur Ableitung von Lehrinhalten aus Forschungsprojekten
    • Flexibilisierung und Deregulierung von Weiterbildungsmaßnahmen
      • Zeitlich flexible Weiterbildungsmaßnahmen und kein Verfall von Credits (z.B. Teilzeitmaster)
      • Anerkennung von Lehrinhalten unterschiedlicher Einrichtungen