Das Forschungsinstitut ZSW errichtet bis 2014 in Kooperation mit dem Industrieverbund KLiB eine Anlage, die seriennahe Fertigungsprozesse von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos erforschen soll. Um die deutschlandweit einmalige Anlage aufzustellen, ist in Ulm ein Ausbau des ZSW Labors für Batterietechnologie (eLaB) geplant. Die finanzielle Förderung der Anlage durch den Bund steht bereits seit Juli. Jetzt hat das Land Baden-Württemberg die Finanzierung des Erweiterungsbaus offiziell bekannt gegeben. Hierzu unterzeichnete Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid eine Absichtserklärung über eine Förderung des Landes in Höhe von sechs Millionen Euro. Nun kann die Architektenplanung für das Gebäude beginnen. Es wird eine Fläche von 3.000 Quadratmetern aufweisen.
Mit der neuen Anlage wird in Deutschland die letzte Lücke im vorwettbewerblichen Umfeld geschlossen: Den Unternehmen stehen am ZSW dann erstmals ergänzende F&E-Möglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zur Verfügung – bis hin zur Entwicklung von Produktionsverfahren für große Lithium-Ionen-Batterien.
Lithium-Ionen-Batterien gelten als Schlüsselelement für die Elektromobilität und für die dezentrale Speicherung von Ökostrom. Entsprechend bedeutend sind die wirtschaftlichen Chancen für die künftigen Hersteller. „Das Land unterstützt die Erforschung und Entwicklung neuer Speicher- und Energietechnologien. Allein in diesem Jahr leisten wir einen Beitrag in Höhe von fast 4 Mio. Euro für die Grundfinanzierung des ZSW“, bekräftigt Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid. Der Minister übergab dem ZSW heute auch einen Förderbescheid für den laufenden Betrieb der beiden Standorte in Ulm und Stuttgart. „Das sichert auch die Beschäftigung von morgen und eröffnet den Unternehmen im Land die Erschließung zusätzlicher innovativer Geschäftsfelder.“ Ziel der Anlage ist der Aufbau einer Produktion für Lithium-Ionen-Batterien durch deutsche Hersteller.
„Der Erweiterungsbau und die neue Anlage geben der integrierten Zell- und Batteriesystemproduktion in Deutschland einen Schub nach vorne“, erklärt Dr. Hubert Jäger, der Vorsitzende des Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen Batterien e.V. (KLiB). „Die Grundlage für eine Wertschöpfung in Deutschland ist jetzt gelegt. Die Mitgliedsunternehmen des Verbundes haben nun deutlich bessere Bedingungen, um maßgeschneiderte Lithium-Batterien für Elektrofahrzeuge mit deutlich verbesserter Performance produzieren zu können.“
„Die Batterieforschung am ZSW hat mit der Forschungsproduktionslinie alle wesentlichen technischen Voraussetzungen, damit industrielle Verfahren und Anlagen für Lithium-Batterien entwickelt werden können“, freut sich Professor Werner Tillmetz, Vorstand am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). „Dem Transfer neuer Produktionsprozesse in die Wirtschaft steht jetzt nichts mehr im Wege.“
Das ZSW gehört zu den führenden angewandten Forschungsinstituten auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse. Am Standort Ulm betreibt das Institut das europaweit größte Entwicklungs- und Testzentrum für Hochleistungsbatterien und Brennstoffzellen. Seit 20 Jahren entwickeln die ZSW-Forscher mit Mittelstand und Industrie mobile und stationäre Systeme. An den drei ZSW-Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit über 200 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt.
Das Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen Batterien (KLiB) ist ein Verbund aus Industrieunternehmen und anwendungsnahen Forschungsinstituten. Der Verbund soll die Kompetenzen von Großunternehmen und mittelständischen Firmen, der Wissenschaft und dem Handwerk bündeln, um im vorwettbewerblichen Umfeld den Hightech- und Produktionsstandort Deutschland zu stärken und zum Leitanbieter von Batterien zu entwickeln. Zu den Mitgliedern gehören unterschiedliche Akteure der gesamten Wertschöpfungskette – von den Batteriematerialien- und Komponentenherstellern, über Unternehmen aus der Produktionstechnologie und Automatisierung bis hin zur Zellund Batteriefertigung.