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II. Die Gasgesetze


 Das Gasgesetz von Gay Lussac


Joseph Gay-Lussac untersuchte die Volumenänderung eines Gases bei unterschiedlichen Temperaturen. Den Druck hielt er bei diesen Experimenten immer gleich (=konstant). Das erreichte er dadurch, daß er das Gas einschloß und erhitzte, oder abkühlte. Die ersten Veröffentlichungen darüber erschienen zwischen 1802 und 1808.
Bei seinen Versuchen benutzte er verschiedene Gase, wie z.B. Sauerstoff (O2), Wasserstoff (H2) oder Stickstoff (N2). Als Ergebnis stellte er fest, dass das Volumen bei diesen Gasen die gleiche Abhängigkeit von der Temperatur hat. Erhitzt man das Gas um einen bestimmten Faktor, so wurde auch das Volumen des Gases um einen bestimmten Faktor vergrößert. Beim Abkühlen dagegen wurde das Volumen kleiner.




Herleitung der Formel:
Die Temperatur ist hierbei proportional zum Volumen. Das bedeutet, wenn man z.B. die Temperatur um das doppelte erhöht, dann verdoppelt sich auch das Volumen des Gases.
Das Volumen wird mit V und die Temperatur mit Q bezeichnet.

 (1)


Stellt man das Ganze graphisch dar, und trägt dabei das Volumen gegen die Temperatur auf, erhält man folgendens Bild:


Es wird außerdem eine weitere Größe eingeführt, nämlich V0. Das ist das Volumen des Gases bei einer Temperatur von 0°C. Gay-Lussac stellte nun eine Formel auf, damit er mit seinem gefundenen Zusammenhang auch rechnen konnte:

 (2)

In dieser Formel ist das Symbol a der sog. thermische Ausdehnungskoeffizient. Man braucht diese Zahl damit man eine Gleichung schreiben kann, da man mit einer Proportionalitätsbeziehung (siehe Formel (1)) nicht rechnen kann. Gay-Lussac fand durch Messungen einen Wert von 1/267 für a. Dieser Wert stimmte allerdings nicht exakt, wie Regnault 1847 mit einem besseren Versuchsaufbau herausfand. Der exakte Wert beträgt 1/273,15.
Setzt man diesen Wert in die Gleichung ein, sieht sie wie folgt aus:

 (3)

Aus dieser Gleichung sehen wir jetzt, daß sich ein Gas um 1/273,15 ausdehnt, wenn es von 0°C auf 1°C erwärmt wird (aber nur bei konstantem Druck!).
Bei 273,15 handelt es sich genau um den Wert, bei dem im negativen Celsiusbereich der absolute Nullpunkt liegt. Statt dieser Zahl kann man also auch T0 schreiben. Außerdem wird noch eine neue Skala definiert, die anstatt in Grad Celsius in Kelvin gemessen wird:


Vergleich der Temperaturskalen


Die Temperatur, die man nun aus der Skala abliest, wird absolute Temperatur T genannt und in Kelvin angegeben. Aus Abb.12 kann man ablesen, dass z.B. 27°C einer absoluten Temperatur von 300K entsprechen.
Es besteht folgender Zusammenhang zwischen den verschiedenen Temperaturen (in °C und K):

 (4)

Da T0 einen festen Wert hat, nämlich 273, kann man mit dieser Formel immer Grad Celsius in Kelvin umrechnen und umgekehrt.
Löst man diese Gleichung nach Q auf, passiert folgendes:

 (5)

Dies setzt man nun in Formel (3) ein und erhält damit diese Gleichung:

 (6)


Vereinfacht man dies nun weiter (durch Ausmultiplizieren und Addieren), erhält man das Gay-Lussacīsche Gasgesetz, das den Zusammenhang zwischen Temperatur und Volumen eines Gases bei konstantem Druck beschreibt:

 (7)

Dieser Zusammenhang bezieht sich aber nur auf die Referenzwerte des Volumens und der Temperatur. Man kann dieses Gesetz aber auch allgemeiner anwenden, und statt T0 und V0 andere Ausgangswerte des Volumens und der Temperatur einsetzen.



Beispiel:
Legt man eines der Alkalimetalle (siehe Periodensystem, erste Spalte) in eine Schale mit Wasser, so reagiert es heftig. Es schwimmt auf der Oberfläche umher und löst sich unter Gasentwicklung auf. Das entstehende Gas ist Wasserstoff (H2).



Gegeben: Bei einer Temperatur von 15°C werden 370 cm3 Wasserstoff gebildet.

Frage: Wie groß ist das Wasserstoff-Volumen bei einer Temperatur von 25°C ?

Lösung: Da sich der Druck nicht verändert, kann man hier das Gasgesetz von Gay-Lussac anwenden:



In diese Gleichung setzt man nun die gegebenen Werte ein, wobei die Temperaturwerte wie aus den Gleichungen (5) bis (7) ersichtlich von °C auf die absolute Temperaturskala (Kelvin) umgerechnet werden müssen, und erhält daraus direkt die Lösung:



Antwort: Das Volumen des Wasserstoffs beträgt etwa 383 cm3 bei 25°C.




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