Serious Games – Kompetenzförderung durch adaptive Systeme

Die Förderung von Kompetenzen ist ein wichtiges Ziel, welches alle Lebensphasen von Menschen berührt. Serious Games (dt.: ernsthafte Spiele) gehen auf Clark C. Abt zurück und wurden von ihm 1968 mit Simulationen realer Situationen zu Zwecken des Kompetenzerwerbs verbunden. Heute versteht man unter Serious Games computer-basierte ernsthafte Spiele, die den spielerischen Umgang mit dem Informations- oder Ausbildungsgegenstand beinhalten. Mit den heutigen multimedialen Möglichkeiten von Computern, der Leistungsfähigkeit von Smart Phones, neuartigen Peripheriegeräte wie Wii oder Kinect und mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit des Internets erfahren Serious Games gerade eine beginnende Blütezeit. Die Anwendungsfelder sind dabei besonders vielfältig und umfassen sämtliche Bildungsbereiche in allen Lebensabschnitten sowie die Gesundheitsförderung, Training spezieller Fähigkeiten und andere assistive Aufgaben.

Praktische Anwendungen ergeben sich etwa in der Einübung von Handlungsabläufen überall dort, wo reale Situationen Risiken bergen oder nur selten eintreten. Beispiele sind bestimmte Polizei- oder Feuerwehreinsätze, sowie gefährliche Laborarbeiten, die gezielt erlernt werden sollen. Gerade für ältere Mitmenschen ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten beispielsweise Therapie konformes Verhalten spielerisch zu erlernen und zu üben.

Die Carl-Zeiss-Stiftung ermöglicht den strukturellen Ausbau mittels einer weiteren Professur. Hiermit werden nun verstärkt der Bereich komplexen Problemlösens, die Urteilsbildung des Spielers, sowie die Entwicklung von Strategien und Techniken empirisch untersucht. Dazu stehen Informationsverarbeitungs- und Gedächtnisprozesse sowie die Aufmerksamkeitsausrichtung von Nutzern bei Serious Games, deren Spiellogik den aktuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Nutzers angepasst wird, im Vordergrund. Als mittelfristiges Ziel soll an der Universität Ulm ein international sichtbares Zentrum zur multidisziplinären Serious Games Forschung entstehen, welches anwendungs-orientierte Grundlagenforschung zu diesem Thema vorantreibt und mitbestimmt.