Forum 19: Kraftfahrzeuggewerbe

Einführung zum Forum 19

Zusammenfassung der Diskussionen vom Vortag:
Qualifizierungszeiten und Qualifizierungsinhalte sind bis heute nicht befriedigend erarbeitet wurden, obwohl schon durch eine aktuelle Betrachtung der Entwicklungen Qualifikationsdefizite und diesbezügliche Anforderungen identifiziert werden können, Insgesamt beherrschen die Fachkräfte die Fahrzeuge gut, es wird aber immer schwerer (durch kurze Innovationsprünge) Die vorhandenen E-Fahrzeuge (und Hybrid) werden nur gut beherrscht, wegen der geringen Menge auf dem Markt Bei allen Bildungsverantwortlichen gibt es aktuell ein hohes Maß an Unsicherheit durch fehlende Informationen und fehlenden Austausch der handelnden alle Betroffenen versuchen gute regionale Schulungen zu erarbeiten und stoßen an Grenzen (nicht nur) wegen der materiellen Ausstattung Es herrscht eine hohe Unsicherheit bei den vorhandenen Beschäftigten, hier müssten Inhalte für Anpassungsqualifizierungen erstellt werden, Der aktuelle Zwischenbericht der AG 6 der NPE wird als gute Zusammenfassung aller Felder in der e-Mobilität gesehen und war für die Ausgangsdiskussion zielführend.

  • Werner Steber: "Anpassungsqualifizierung und Weiterbildungsstandarts für Werkstattpersonal"
    Mit der Einführung der Hochvolttechnik in moderne Fahrzeuge sind die Themen Gefährdung und Sicherheitsrelevanz im Fokus. Damit das Werkstattpersonal in Servicewerkstätten Arbeiten an hochvolt-eigensicheren Fahrzeugen durchführen darf, müssen diese eine spezielle Fachkunde erwerben. Nur mit einer sogenannten Anpassungsqualifizierung (Zusatzausbildung) dürfen HV-Systeme spannungsfrei geschaltet und Arbeiten an spannungsfreien HV-Komponenten durchgeführt werden.
  • Stephan Kober: "Integration der Elektromobilität in der  Überbetrieblichen Unterweisung"
    Die überbetriebliche Unterweisung ist im Handwerk ein Bestandteil der dualen Ausbildung. Die Auszubildenden besuchen spezielle Lehrgänge um gezielt praktische Fertigkeiten zu erlernen, die im betrieblichen Alltag nicht immer möglich sind. Mit der Einführung von der Hochvolttechnik in die neue Generation von Fahrzeugen, ist jetzt zu prüfen, inwieweit das Thema bereits in die Lehrgänge der überbetrieblichen Unterweisung zu platzieren ist.
  • Bernd Eisbach: "Elektromobilität in der Vorbereitung zum Kfz- Service – Techniker und Kfz- Meister"
    Die bestehenden Weiterbildungskonzepte in der Kfz-Branche sind ständig der neuen Fahrzeugtechnik anzupassen. So ist dies auch mit dem Thema Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Welche Lerninhalte in der praktischen und theoretischen Vorbereitung bezüglich der Elektromobilität zu vermitteln sind und wie viel Zeitanteile vorzusehen sind, ist zur Zeit eine Hausforderung für die handwerkliche Bildungseinrichtungen. Das gilt auch für die Beschaffung der entsprechenden Fahrzeuge oder Bauteile einschließlich einer lehrganggerechten Aufbereitung zur Nutzung
  • Holger Puchalla: "Das Portal q-online"
    Der Bedarf an Kommunikation zum Thema Elektromobilität ist sehr groß. Unterschiedliche Zielgruppen sind zusammen zu führen. Web 2.0 Plattformen sind hierfür ein geeignetes Instrument. Welche Plattformen es schon gibt und wie diese funktionieren ist zu zeigen. Des weiteren sind die entsprechenden Zielgruppen zu animieren, sich im Netz in einer Community auszutauschen. Dieses geht nicht ohne definierte Inhalte und eine gezielte Steuerung der einzelnen Gruppen.

Umsetzungsempfehlungen

  • Ausbildung
    • Die Lernortausstattung (schulisch und in den Bildungszentren) ist bezüglich der Hochvolttechnologie nicht ausreichend oder teilweise nicht vorhanden, gerade dort (mal außerhalb des Alltags im Autohaus) findet aber viel – oftmals die einzige – grundlegende Qualifizierung zu neueren Technologien statt.
    • Einige technologische Neuerungen sind noch im Wandel.
    • Einige Anforderungen wurden schon identifiziert, können aber vor Ort noch nicht umgesetzt werden (fehlende Lernortausstattung)
    • Korrektur zu "kein Bedarf in Mittelfristigen Bedarf" bei den Themen:
      • Arbeiten als Elektrofachkraft im Hochvoltbereich
      • Umgang mit Faserverbundwerkstoffen als neue bauliche Fahrzeughülle
      • Sicherheitsbewusstes Arbeiten beim Umgang mit Batterien/Säuren
      • Leistungselektronik; Antriebsregelung; Hochvolt; Bordnetzte; Ladesysteme
      • Leichtbau, hochfeste Stähle, neue Profile, etc.
    • Alle anderen Empfehlungen der AG werden inhaltlich bestätigt.
    • E-Mob. ist ein gutes Thema um die Lernortkooperation zu befördern
    • Was genau in Aus- und Weiterprofilen ergänzt werden muss, sollte endlich mal erarbeitet werden (Früherkennung von Qualifikationserfordernissen) – Arbeitsauftrag an die Neuordnungspolitik von Berufen
    • Weitere Berufe, die im Umfeld durch die Qualifikationen auch beeinflusst werden, sollen mit einbezogen werden.
    • Die neuen Inhalte sollen Handlungsorientiert vermittelt werden!
  • Fort- und Weiterbildung
    • Der mittelfristige Handlungsbedarf wird hier mit den dazugehörigen Inhalten aus dem Zwischenbericht der AG 6 bestätigt
    • Die Handwerkskammern müssen mehr mitwirken und einbezogen werden.
    • Konzepte zur Anpassungsqualifizierung für vorhandene Beschäftigte (insbesondere ehemalige gelernte Kfz Mechaniker) müssen entwickelt und angeboten werden.
    • Zu wenig Fahrzeuge sind aktuell in den Weiterbildungseinrichtungen (das ist aktuell bei der neuen Technologie ein unlösbares Problem).
  • Lehr- und Lernmedien
    • Plattformen für den regionalen (gerade zur Lernortkooperation) und überregionalen Austausch aufbauen.
    • Für die Erstausbildung
    • Für die Weiterbildung
    • Ergänzende e-learning Systeme und deren Inhalte entwickeln

Inhalte der Abschlussdiskussion

Die Empfehlungen der NPE AG 6 werden bestätigt und ergänzt:

  • Aus- und Weiterprofilen müssen erweitert werden – Arbeitsauftrag an die Neuordnungspolitik von Berufen
    • Lehrgänge; Unterricht; Curricula
    • Wo sollen die Inhalte vermittelt werden: Schule oder Betrieb?
    • Beim Thema Hochvolt macht eine Lernortkooperation Sinn
  • Ausbildungsinhalte des Kfz Mechatronikers neu überdenken – Brauchen wir in Zukunft einen Kfz Elektriker?
  • Eine Förderung der Bildungszentren ist diesbezüglich bei der Einführung unumgänglich
  • Bildung von Kooperationen ÜBL und Berufsschule
  • Finanzierung der Bildungszentren des Handwerks (Personell, technisch Ausstattung und Konzeptentwicklung) hat PRIO 1 (Fördermittel für die Bildungsstätten des Handwerks)
  • Vernetzung und Wissenstransfer ist allen sehr wichtig und wird ausdrücklich gewünscht (es gab das Angebot, es über www.q-online.de zu machen WEB 2.0):
    • Schule
    • Ausbildende Betriebe
    • Hochschule
    • Hersteller
  • Einige wünschen themenspezifische Workshops um anstehende Aufgabengebiete inhaltlich vorzuarbeiten und zu fokussieren
  • Die Befähigung zur Elektrofachkraft (EFK) ist nicht geklärt und wurde sehr umstritten diskutiert. Die Klärung ist aber sehr wichtig!
  • Wie viel Zeit wird für die jeweiligen Inhalte bei der Vermittlung benötigt, dass die Fachkräfte handlungssicher arbeiten können. (gefahrengeneigte Tätigkeiten; Hochvolt)?
  • Für einige Themen sollten Leuchtturmprojekte finanziert werden, die dann flächendeckend zur Umsetzung angeboten (Information/Verbreitung) werden.
  • Es gibt noch ein paar ungeklärte Thematiken in dem Feld, die die aktuelle Umsetzung erschweren:
    • Einige technologische Entwicklungen sind noch im Wandel
    • Die Anzahl der Fahrzeuge/Zulassungen ist noch sehr gering