Forum 20: Fachschulen für Technik (Technikerausbildung)

Einführung

  • Die Fachschulen für Technik sind Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung, die auf der Grundlage der „Rahmenvereinbarung Fachschulen“ der Kultusministerkonferenz länderübergreifend einheitlich strukturiert sind. Die inhaltliche Ausgestaltung und Organisation der Schulen erfolgt in Verantwortung der jeweiligen Bundesländer. Die Ausbildung dauert zwei Jahre in Vollzeit (mind. 2400h). Derzeit wird die Ausbildung bundesweit an zahlreichen Standorten in insgesamt rund 90 Fachrichtungen angeboten.
  • Die Belange der Elektromobilität können bereits jetzt in vielen der Fachrichtungen berücksichtigt werden. Wichtig wäre künftig, die verschiedenen Disziplinen besser aufeinander abzustimmen bzw. zu verknüpfen. Möglichkeiten und Beispiele dazu sind bereits zahlreich vorhanden, wie in den Beitragen des Forums 20 anschaulich dargestellt wird.
  • Martin Sabelhaus: "Einstieg in das Forum"
  • Roland Hasenohr Fachschule für Technik – Fachrichtung Elektrotechnik (FTE):
    • Schon bisher etablierte Fächer beinhalten „eMob“-spezifische Inhalte und Ziele.
    • Im Rahmen des Wahl(pflicht)bereiches und der Technikerarbeiten können große Stundenvolumina in Richtung eMob ausdifferenziert werden.
    • Schon in den vergangenen Jahren wurden vor allem Technikerarbeiten durchgeführt, die einen inhaltlichen Schwerpunkt im Bereich der Antriebstechnik hatten, zunehmend aber auch speziell die Antriebstechnik im Elektrofahrzeug.
    • Eine Kooperation mehrerer Fachschulen / mehrerer Fachrichtungen ermöglicht die ganzheitliche Betrachtung der „eMob“-Thematik
    • Beispiele „good-practice-Technikerarbeiten“:
      • Umbau Strandbuggy auf Elektroantrieb
        • Kooperation: Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe
        • Carl-Benz-Schule Gaggenau, Josef-Durler-Schule
        • Rastatt und Heinrich-Wieland-Schule Pforzheim
      • Kontaktlose Energieübertragung zur Ladung
        • Technikerarbeit SEW-Eurodrive Bruchsal und
        • Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe
  • Hubertus Mucha:
    Dargestellt wird, wie im Bundesland Sachsen bei der Überarbeitung des Lehrplans für die Fachschule für Technik (Fahrzeugtechnik) Themen der Elektromobilität berücksichtigt wurden.
    Der Lehrplan befindet sich noch in der Entwurfsphase und kann daher noch nicht veröffentlicht werden.

Umsetzungsempfehlungen

  • Ausbildung, Fort- und Weiterbildung
    • Für den Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung ist es dringend erforderlich, dass Wirtschaft und Wissenschaft die erforderlichen Kompetenzen definiert. Eine Ausbildung nach dem Zufallsprinzip ist uneffektiv.
    • Vor diesem Hintergrund ist auch die Entwicklung von speziellen Aus- und Weiterbildungsmodulen aus Sicht der Forumsteilnehmer verfrüht und derzeit nicht zielführend. Darüber hinaus ist es fraglich, ob der sehr komplexe Themenbereich überhaupt in speziellen Bildungsgängen abgebildet werden kann.
    • Besonders wichtig ist die Verknüpfung des bereits vorhandenen Wissens aus den verschiedenen Disziplinen mit Blick auf die Elektromobilität. Ansätze sind im Bereich der Weiterbildung (Technikerschulen) vorhanden und sollten ausgebaut werden.
    • Im Bereich der Erstausbildung sollte zunächst die weitere Entwicklung abgewartet werden. Ein zu hoher Spezialisierungsgrad ist bildungspolitisch an dieser Stelle zudem nicht erwünscht.
  • Lehr- und Lernmedien
    • Zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwer einschätzbar, welche Medien und ggf. Lernplattformen sinnvoll und hilfreich wären. Der erforderliche Kompetenzbedarf ist noch nicht hinreichend genau genug beschrieben.
    • Impulse sollten von den Lehrmittelverlagen in Zusammenarbeit mit den Fahrzeugherstellern bzw. Forschungseinrichtungen ausgehen.
    • Aus Sicht der Teilnehmer sind die Schulen hinsichtlich Ausstattung unbedingt auf Unterstützung aus der Wirtschaft angewiesen. Teure Anschauungsmodelle, Fahrzeuge etc., die zudem bei der fortschreitenden Entwicklung häufig auch schnell wieder veraltet sind, können aus Mitteln der öffentlichen Hand auf keinen Fall finanziert werden. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Inhalte der Abschlussdiskussion

Die Berufliche Aus- und Weiterbildung muss über den Stand der Entwicklung und die auf dieser Grundlage erforderlichen zu vermittelnden Kompetenzen informiert sein. Konferenzen und Tagungen zum Wissenstransfer wie in Ulm sollten daher möglichst regelmäßig stattfinden.
Die Verknüpfung des bereits vorhandenen Wissens aus den verschiedenen Disziplinen mit Blick auf die Elektromobilität muss zunächst in Fortbildungen angeregt werden, indem die Lehrkräfte für das Thema sensibilisiert und qualifiziert werden.
Die Umsetzung und Anwendung im Rahmen der Weiterbildung kann dann zunächst in schulischen Projekten und in Abschlussarbeiten erfolgen. Die Entwicklung neuer Bildungsangebote erscheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend.
Unterstützung aus der Wirtschaft in Ausstattungsfragen ist dringend erforderlich