Forum 17: Elektrotechnik- und Elektronik-Industrie

Einführung zum Forum 17

Nach dem Aufbau eines gemeinsames Verständnisses zu den Handlungsfeldern und Kompetenzanforderungen der Elektromobilität am ersten Konferenztag geht es nun am zweiten Konferenztag um den Handlungsbedarf in der beruflichen Bildung und um die Umsetzungsvorschläge der NPE AG 6 zu diesem Bereich. Zuerst erörtern und diskutieren wir die Ausbildungsberufe und ihre Einsatzfelder. Dann folgt nach einer kurzen Pause die Weiterbildung und Fachkräfteentwicklung.  In der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sind in den letzten Jahren moderne, zukunftsorientierte Berufsbilder entwickelt und umgesetzt worden, die den unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen der Elektromobilität gerecht werden. Mit den neuen Aus- und Fortbildungsordnungen können sowohl Nachwuchskräfte als auch berufserfahrene Fachexperten gezielt für die verschiedenen Handlungsfelder der Elektromobilität qualifiziert werden. Dazu wird auf die neu erschienene BMBF-Broschüre und DVD „Ausbildungsberufe für die Elektromobilität“ hingewiesen. Die Ausbildungsordnung der 2003/2008 neu geordneten industriellen Elektroberufe und die Weiterbildungsverordnung zum Geprüften Prozessmanager Elektrotechnik sind offen für die berufsspezifische Integration von eMob Qualifizierungsinhalten. Im Fokus stehen die eCar Fahrzeugtechnik, die Infrastruktur mit Ladestationen und intelligenten Stromnetzen (Smart Grids), sowie die neuen Systemdienstleistungen. (Präsentation Kh. Müller) Absolventen der Ausbildungsberufe im Bereich der Elektrotechnik können sich darauf aufbauend zu System-, Fertigungs-, Montage- oder Servicespezialisten weiterbilden und anschließend den IHK Fortbildungsabschluss eines Geprüften Prozessmanagers Elektrotechnik erlangen. Damit ermöglicht das neue Qualifizierungssystem den Unternehmen in allen betroffenen Industriebranchen eine passgenaue Personalentwicklung für die technologischen Innovationen und komplexen Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität. (Präsentation J. Reinecke) Zur Einstimmung eine kurze Darstellung der AG 6 Analysen für die Berufsausbildung. Im Anschluss Good-Practice-Beispiele, die die unterschiedlichen Facetten der beruflichen Anforderungen und Qualifizierungskonzepte aufzeigen. In diesen Beispielen werden in unterschiedlichster Form von den jeweiligen Promotoren die AG 6 Handlungsempfehlungen angesprochen. Für die Diskussion wird so eine gute Basis gelegt, die dann in die weitere Entwicklung der Roadmap einfließen kann.

  • Reinhold Blömer: "Berufliche Qualifizierung für das intelligente Netz"
    Energieversorgungsunternehmen stehen im Spannungsfeld unternehmerischer Herausforderungen: Wirtschaftlichkeit – Versorgungssicherheit – Klima- und Umweltschutz. Die EWE AG - ein großer und innovativer Energiedienstleister im Norden Deutschlands mit 7 Mrd. Euro Jahresumsatz–setzt dazu auf Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Und das nicht erst jetzt, sondern schon seit über 20 Jahren! Eine konsequente Verknüpfung von Energie-, Telekommunikation und Informationstechnologie -Strukturen im Rahmen eines konzertierten Netz-Managements sind dafür kennzeichnend.  Das Smart Grid – das intelligente Netz – ist dabei eine zentrale Voraussetzung für die effiziente Nutzung der volatilen, erneuerbaren Energien. Die Energieeinspeisung und auch der Energieverbrauch müssen im Gleichgewicht sein. Die Netzstabilität ist dabei das A und O. Elektrofahrzeuge, aber auch z.B. Kühlhäuser, die in großer Zahl an der Küste vorhanden sind, sind dabei zukünftig ein wichtiger Zwischenspeicher für die Energie. Dargestellt werden die spezifischen Aufgaben und die berufliche Qualifizierung der Fachkräfte im Smart Grid, in der Integration Erneuerbarer Energien, beim Hausanschluss und bei den Ladepunkten sowie bei Industrie- und Gewerbekunden.  Die Auszubildenden der EWE werden im EnergieCampus-Internat und Ausbildungsstätte- ständig mit praktischen Aufgaben auf den zukünftigen Arbeitsalltag vorbereitet. U.a. erhielten sie den Projektauftrag, die Schaltschränke des ersten Offshore-Windpark alpha ventus der EWE zu fertigen.
  • Wilfried Lammers: "Systemorientiertes Qualifizierungskonzept für die Elektromobilität"
    Die Siemens Professional Education (SPE) beobachtet und analysiert kontinuierlich die Bedürfnisse und Themen der Unternehmen, um eine qualifizierte und zielführende Ausbildung auf verschiedenen Gebieten anbieten zu können.  Ein solches Thema ist aktuell das intelligente Stromnetz. Es verbindet als Smart Grid regenerative Erzeuger (Sonne, Wind, Wasser) mit Verbrauchern (ECar), um die erzeugte Energie genau dann sinnvoll zu verbrauchen, wenn diese auch erzeugt wird. Die für 2020 angekündigten 1 Million Elektroautos sollten beispielsweise dann geladen werden, wenn auch die Energie dazu vorhanden ist, weil der Wind entsprechend stark weht. Kommunikations- und Automobiltechnik wachsen noch stärker zusammen als zuvor, um Dienste zur Stabilisierung des Energienetzes und optimalen Auslastung der Batterie zu ermöglichen. Für solche Interaktionen müssen neue und vorhandene Technologien miteinander verknüpft werden.  Zur Vermittlung dieser fach- und themenfeldübergreifenden Inhalte wird an der Siemens Technik Akademie, als Teil der SPE, ein Smart Grid Showroom aufgebaut. Dieser soll möglichst viele Technologien und deren Verknüpfung miteinander aufzeigen. Im Prozess dieses Aufbaus werden durch die Beschäftigung mit diesen Themengebieten und Technologien Technologiebereiche identifiziert und analysiert um daraus zu vermittelnde Kompetenzen abzuleiten, mit dem Ziel, diese in entsprechende Unterrichtskonzepte, Unterrichtsmodule und Inhalte zu überführen. Somit erfüllt der hier vorgestellte Smart Grid Showroom zum einen die wichtige Aufgabe das abstrakte Thema durch real vorhandene Komponenten (z.B. ECar) erlebbar zu machen, aber er dient wesentlich auch zur Definition neuer Strukturen und Inhalt für eine moderne Ausbildung.
  • Johann Bauer: "Berufsausbildung im Bereich Automotive"
    Der Continental Konzern, einer der größten Automobilzulieferer weltweit, sorgt seit 140 Jahren für Innovation und Fortschritt. Der Standort Regensburg ist mit ca. 6.000 Mitarbeiterinnen/-ern und 160 Auszubildenden sowie Dualstudierenden einer der größten Arbeitgeber und 'Lehrherren' in der Region. Aufgrund der Erfordernisse, die unsere Entwicklungsprozesse mit sich bringen, haben wir uns bereits vor Jahren für die Ausbildung von Elektronikern / Elektronikerinnen für Geräte und Systeme entschieden. Die Flexibilität der Ausbildungsrahmenpläne gibt uns die Möglichkeit, das bestehende Berufsbild optimal an die Herausforderungen der Elektromobilität anzupassen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der zukünftigen Vermittlung eMob-spezifischer Qualifikationsinhalte in den Bereichen Motorsteuerung und Antriebsregelung, Leistungselektronik / Inverter sowie On-Board-Ladetechnologien. Hohe Bedeutung hat weiterhin die überfachliche Qualifizierung, welche den Auszubildenden über die gesamte Ausbildungszeit zu Gute kommt. Die Kenntnisse über embedded systems und die speziellen elektro-/ softwaretechnischen Kompetenzen machen den Systeminformatiker / die Systeminformatikerin für uns sehr interessant. Im Hinblick auf die Integration eingebetteter Systeme und die Umsetzung in Antrieben und im Energiemanagement von eCar-Fahrzeugen überprüfen wir derzeit die Erweiterung unserer Berufspalette. Im Bereich der Weiterbildung setzen wir auch bei der Elektromobilität auf den Industriemeister (m/w), den Operative Professional, den Techniker (m/w) sowie das Bachelor-Studium.
  • Hermann Trompeter: "Arbeitsbegleitende Qualifizierung von ET-Spezialisten"
    Hoch dynamische Innovations- und Transformationsprozesse wie die der Elektromobilität erfordern eine vorausschauende Qualifizierung der Fachkräfte. Die neue Fortbildungsordnung im Bereich der Elektrotechnik ermöglicht es den Betrieben, in Verbindung mit einer arbeitsbegleitenden Qualifizierung agil auf technische Anforderungen zu reagieren und ihre Fachkräfte frühzeitig mit den neuesten betrieblichen Abläufen und Aufgaben vertraut zu machen. Phoenix Contact ist hier schon langjährig mit entsprechenden Qualifizierungsprogrammen unterwegs und nutzt nun gezielt die neuen Möglichkeiten der Spezialistenqualifizierung für einen systematischen Kompetenzaufbau seiner Teams. Im Unterschied zu Lehrgängen und Kursen ist eine arbeitsbegleitende Qualifizierung mitarbeiter- und unternehmensspezifisch angelegt. Betriebliches Handeln steht dabei im Mittelpunkt der Qualifizierung. Erfahrungen, Wissen und Methoden werden integriert. Personale und soziale Fähigkeiten gehören ebenso dazu wie die Selbststeuerung und die Reflektion des Lernens. Das Lernen in der Arbeit gestaltet der Mitarbeiter selbst, er wird dabei aber durch Fachberatung und Lernprozessbegleitung unterstützt. Die Weiterbildung integriert also das Lernen in die Arbeit, in reale betriebliche Projekte und Abläufe. Die Lernanlässe und Lernherausforderungen ergeben sich aus den alltäglichen Arbeitsaufgaben.   Dieses Lernen im Arbeitsprozess findet aber nicht im Selbstlauf statt. Im Arbeitsprozess Erfahrenes muss reflektiert werden, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Erst dieses Bewusstwerden des Gelernten ermöglicht es, zu abstrahieren und das neu gewonnene Know-how auf andere, neue Situationen zu übertragen. Gelingt dieses praktische Lernen, so wird mehr und nachhaltiger gelernt, als allein in einem Seminar je möglich ist. Dieses Lernen knüpft gezielt an die Erfahrungen der Fachkräfte an und gibt Antworten auf aktuell anstehende Fragen. Daraus ergeben sich gleichermaßen auch Anstöße zu Veränderungen und Verbesserungen in den Teams und – im Sinne „lernender Unternehmen“ – auch für die Organisation selbst. In diesem Sinne können durch eine arbeitsbegleitende Qualifizierung strukturelle Anpassungen erleichtert und die Fähigkeit zur Gestaltung von technischen und organisatorischen Transformationsprozessen mit den Betroffenen selbst entwickelt werden.
  • Dieter Köngeter, Frank Dederichs: "Prozesssystematische Lernplattform"
    Kompetenz: Stringente Ausrichtung der Lernziele an der beruflichen Praxis. Einbindung von Unternehmensvertretern bei der Erstellung der LPF und wissenschaftliche Begleitung.
    Struktur: Die Struktur einer prozesssystematischen Lernplattform eröffnet eine einzigartige Kombination von berufsbegleitenden Qualifizierungsmöglichkeiten:
    • Flexibler Einstieg, individuelle Qualifizierungsziele
    • Strukturierung der Qualifizierung nach beruflichen Handlungsfeldern und Berufen, nicht nach Lernfächern!
    • Dadurch handlungsorientiert und arbeitsplatzbezogen; stets hochaktuelle Inhalte
    • Multiple Kommunikationswege, enge Vernetzung der Protagonisten
    • Übergreifende Bezüge zwischen den einzelnen Inhalten, starke Zielorientierung, schnelles Feedback
    Inhalte: Reale Geschäfts- und Arbeitsprozesse bestimmen maßgeblich die Qualifizierungsinhalte für die Handlungsfelder der Elektromobilität. Eine prozesssystematisch strukturierte Lernplattform kann diese Qualifizierungsinhalte geeignet abbilden. Eine individualisierte Heranführung (Abholung der Lernenden) sowie eine hohe Lernakzeptanz (Bezüge zu aktuellen Arbeitsinhalten im Beruf) bilden die Grundlage für eine arbeitsorientierte und arbeitsbegleitende Qualifizierung.
    Lernwege: Lernwege sind individuell an die Qualifizierungsanforderungen der Lernenden angepasst (nicht- lineare Lernwege). Individuelle Qualifizierungsschwerpunkte vergrößern die Effizienz der Qualifizierung und damit die Lerngeschwindigkeit. Der arbeitsbegleitende Kompetenzerwerb im Kontext betrieblicher Anforderungen wird wirksam unterstützt. Eine prozesssystematisch Strukturierte Lernplattform generiert Synergien bei Mehrfachnutzung von Inhalten über ein an Handlungsfeldern orientierten Benutzermanagement. Dadurch ergibt sich für die Elektromobilität ein IT- zentrisches Qualifizierungsmodell für alle Handlungsfelder und Einsatzgebiete.
    Flexibilität: Anforderung der Betriebe an die Fachkräfte versus individuelle Bedürfnisse der Lernenden. Im Spannungsfeld der arbeitsbegleitenden Qualifizierung muss ein Lernmedium durch besondere Flexibilität einen Ausgleich zu beruflichen Anforderungen schaffen. Die Erwartung der Lernenden sind eine ständige Erreichbarkeit der Lernplattform, eine hohe Ressourcendichte und viel Interaktion. Das macht Lernen zum Erlebnis. Die Motivation der Lernenden wird systemtisch hoch gehalten.
    Stand der Technik: Ständige Veränderungen in den Anforderungen an Qualifizierungsinhalte- und ziele versus Anforderungen an Lernressourcen und -methoden. Die Qualifizierungsinhalte müssen sich zeitnah an aktuellen Entwicklungen orientieren. Ein entsprechender update- Prozess auf der Lernplattform bildet die Grundlage für vorausschauende Qualifizierung und ausgeprägte Zukunftsorientierung. Einsatz von Realien als Lernmaterial, d.h. aktuelle technisch-wissenschaftliche Berichte, Bücher, Standardwerke. Interaktionen im Internet orientieren sich an aktuellen Geschäfts- und Arbeitsprozessen.
    Kommunikation: Die Lernplattform öffnet verschiedene Kommunikationskanäle über Chat, Gruppenmail, Pinnwand, Newsletter etc. Über die IQ Lernplattform sind Studierende und Dozenten sowie Autoren und Betriebe vernetzt. Aktiver Austausch aller Protagonisten eröffnet Innovations- Potentiale.
    Resultate: Lernen über das „Tun“: Alle Inhalte der Lernplattform sind Output- orientiert gestaltet. Klar formulierte Lernziele bilden den roten Faden für Lernende. Ein individualisiertes Feedback an die Lernenden fördert die Lernmotivation. Eine prozesssystematisch strukturierte Lernplattform bildet Qualifizierungsinhalte fließend ab. Dadurch können Qualifizierungseinheiten sinnvoll geschlossen werden und überschaubare Lernschritte bilden. Den Lernenden kann der Lernerfolg quasi kontinuierlich zurück gekoppelt werden.
    Projektarbeit: Reale Geschäfts- und Arbeitsprozesse bestimmen die Inhalte einer abschließenden Projektarbeit. Dadurch werden individuelle berufliche Bezüge hergestellt. Die berufliche Handlungsfähigkeit kann eindrucksvoll nachgewiesen werden. Intensive Teamarbeit bei der Erstellung der Projektarbeit unterstützt die Entwicklung einer ausgeprägten persönlichen Wirksamkeit. Eine umfangreiche Präsentation mit Fachgespräch krönt diese Entwicklung und lässt das Format als angehende Fach- und Führungskraft erkennen. WIN-WIN: Projekt; aktiver Nutzen für das Unternehmen! Messung an wahren betrieblichen Anforderungen!
    Konklusion: Qualifizierung Elektromobilität durch Prozesssystematisch strukturierte Lernplattform Anforderungen und Chancen: Prozesssytematische Gliederung der Lernplattform bildet reale Geschäfts- und Arbeitsprozesse ab. Auf einer solchen Lernplattform qualifiziert man sich in hohem Maße selbst gesteuert. Kompetenzerwerb erfolgt arbeitsbegeleitend.
  • Martin Fretter: "Online-Trainer (IHK) - Einsatz von Simulationen in IHK-Qualifizierungen"
    Neue Medien professionell einsetzen Bildungsanbieter benötigen immer mehr differenzierte Lernlösungen. Damit verändern sich die Anforderungen an Trainer, die zunehmend auch als Entwickler, Organisatoren und Lernbegleiter gefragt sind. Das Lehrgangskonzept Online-Trainer (IHK) befähigt Dozenten und Trainer maßgeschneiderte Blended-Learning-Angebote zu gestalten. Mit intensivem Praxis- und Projektbezug werden Trainer zu Online-Trainern qualifiziert. Erfahrene Dozenten entwickeln so ihr Handwerkszeug weiter und begleiten ihre Teilnehmer später professionell mit neuen Medien.
    Zertifikatslehrgang: Online-Trainer (IHK) Trainer lernen in Form des Blended-Learning, damit sie Lernprozesse aus Sicht der Lerner und aus dem Blickwinkel geschulter Online-Trainer erleben. Sie erfahren „am eige­nen Leibe“ den Kickoff, die Tandem- und Gruppenbildung, die Vereinbarung und Einhaltung von Regeln und Absprachen, das selbstorganisierte Lernen mit einem WBT zum Thema Blended-Learning, die Online-Kommunikation über das eigene Projekt, das sie bearbeiten und den Erfahrungsaustausch im Workshop. Parallel erarbeiten sich die Teilnehmer ihr persönliches Blended-Learning-Konzept, das sie nach der Zertifikatsübergabe als Online-Trainer (IHK) umsetzen.
    Aufbau des IHK-Zertifikatslehrganges Das IHK-Zertifikatstraining besteht insgesamt aus 7 aufeinander aufbauenden Modulen (Trainingsbausteinen) mit insgesamt ca. 80 Lernstunden. Davon sind bis zu 16 Stunden als Präsenzphasen zu gestalten. Der Einsatz eines virtuellen Klassenraums wird empfohlen. Die Module enthalten typische Trainingsszenarien, die durch die Trainer entsprechend der Zielgruppe gestaltet werden sollen.
    Nutzen des IHK-Zertifikatslehrgangs für Trainer, Dozenten und Teilnehmer Vertiefung der didaktisch-methodischen sowie der Medienkompetenz verstärkte Lernmotivation durch Präsenz- und Onlinelernen sowie tutorielle Verzahnung neben Grundlagenvermittlung mehr Zeit für Wissensvertiefung individuelle Unterstützung durch Online-Trainer zeitliche und räumliche Flexibilität Kontaktnetz für Trainer Das IHK-Qualifikationskonzept wurde entwickelt unter der Federführung der DIHK-Bildungs-GmbH in Zusammenarbeit mit der IHK Trier und verschiedenen Unternehmen.
    Authentisch und interaktiv: Simulationen in IHK-Qualifizierungen Entscheidungssituationen prägen den beruflichen Alltag. Ob in der Gesprächsführung, Kostenrechnung oder Prozesssteuerung. Mit Simulationen kann überprüft werden, ob der Teilnehmer in der Situation die richtige Entscheidung trifft. So kann zum Beispiel ein Industriemeister gefahrlos eine Störmeldung beheben, indem er in die Reaktorsteuerung eingreift. Ein angehender Ausbilder durchläuft alle relevanten Stufen eines Mitarbeiter-Feedbackgesprächs, von der Terminvereinbarung bis zur Verabschiedung.   Durch die adaptive Aufbereitung der Module ist ein Transfer in Anwendungsfelder der Elektromobilität leicht möglich.
  • Tom Ankirchner: "Weiterbildung mit System"
    Wer wir sind: DIHK-Bildungs-GmbH Organisation: 100%ige Tochtergesellschaft des DIHK e.V. Aufgabe: Dienstleister für IHKs, AHKs und DIHK für die berufliche Bildung Bereiche: Aufgabenerstellungseinrichtung, Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien, Entwicklung von Konzepten und Bildungsinnovationen, Seminare für IHK-Organisation
    Bundesweit einheitliche Qualifizierungen: was dahinter steckt
    Struktur: IHK-Weiterbildung orientiert sich am Bedarf der Wirtschaft Methoden: bundesweit einheitliche IHK-Zertifikatslehrgänge sowie firmenspezifische Praxistrainings mit IHK-Zertifikat in der ungeregelten Anpassungsbildung Rahmen: Beide Methoden unterliegen einheitlichen Kriterien, schließen mit einem Test ab und dienen als Basis für die geregelte Aufstiegsbildung mit Prüfung
    IHK-Zertifikatslehrgänge: praxisorientiert – innovativ – qualitätsgesichert
    Duale Methode: IHK-Zertifikatslehrgänge bilden ideale Basis für neue Ideen und Strategien in der betrieblichen Weiterbildung – aus der Praxis für die Praxis Tempo: IHK-Organisation kann mit der Methode sehr schnell auf Bildungsbedarfe reagiert Ziel: flexible Weiterbildungsmöglichkeiten, bundeseinheitlich von Experten aus Unternehmen entwickelt, topaktuell und inhaltlich stimmig sowie qualitätsgesichert Fakten: aktuell ca. 100 bundesweit einheitliche Lehrgangskonzepte im Portfolio, in den letzten 5 Jahren ca. 190.000 Teilnehmer Nachhaltige Sicherung des Fachkräfte-Bedarfs Beispiel: Industriefachkraft für CNC-Technik (IHK)
    Praxistrainings mit IHK-Zertifikat: Mitarbeiter fördern – Engagement entwickeln Flexible Methode: Mitarbeiterqualifizierung durch firmenspezifische Praxistrainings mit IHK-Zertifikat Kenntnisse und Fertigkeiten: arbeitsplatznah, qualitätsgesichert und auf die jeweiligen Unternehmensbedarfe und Zielgruppen abgestimmt Kombination: Vorteile formalisierter Weiterbildung verknüpft mit den Erfordernissen im Unternehmen Alleinstellungsmerkmal: IHK-Zertifikat exklusiv für Mitarbeiter des Unternehmens Vorgehen: Entwicklung und Durchführung im Rahmen einer Qualifizierungspartnerschaft Vorteile: Imagegewinn für das Unternehmen, Mitarbeitermotivation durch passgenaue Personalentwicklung und Coaching Beispiel: Solarzellenfertigung mit IHK-Zertifikat bei Q-Cells SE, Bitterfeld-Wolfen
  • Karl-Heinz Müller: "Zukunftsorientierte Fachkräfteentwicklung"
  • Jochen Reinecke: "Geprüfte/r Prozessmanager/in Elektrotechnik"

Umsetzungsempfehlungen

Ausbildung
Die Ergebnisse der AG 6 Analyse bezüglich Eignung und flexibler Anpassungsmöglichkeiten der bestehenden Berufsbilder werden bestätigt. Dito die notwendige Erarbeitung eMob spezifischer Qualifizierungsinhalte. Die inhaltliche Erarbeitung darf sich nicht auf die Fahrzeugtechnik (Elektrifizierung des Antriebsstrangs) beschränken, sondern muss das gesamte Feld der Elektromobilität (von den erneuerbaren Energien bis zum Recycling) einschließen. Die Umsetzung sollte durch Pilotprojekte, Modellversuche etc. unterstützt werden. Dabei können bestehende Projekte im Bereich erneuerbarer Energien einbezogen werden. Bezüglich der Handlungsfelder „Infrastruktur /Netze“ (Smart Grid) und „Fahrzeugtechnik eCar“ (Embedded Systems) wird insbesondere beim Ausbildungsberuf Systeminformatiker der Verknüpfung der elektrotechnischen/ messtechnischen und informationstechnischen Qualifikationen eine hohe Priorität bei der Erarbeitung der entsprechenden eMob spezifischen Qualifizierungsinhalte eingeräumt. Bezüglich der elektrotechnischen und elektronischen Themen im Handlungsfeld „Fahrzeugtechnik eCar“ wird der Ausbildungsberuf Elektroniker für Geräte und Systeme priorisiert. Dieser Beruf ist dafür qualifikatorisch auf der sog. „Bauteileebene“ angelegt. Im Handlungsfeld „Produktionstechnik eCar“ sieht man den neuen Ausbildungsberuf Produktionstechnologe mit seinem technologieoffenen Qualifizierungsansatz als besonders prädestiniert für den Einsatz in der Batterieproduktion und im Leichtbau, um diese neuen Systeme zum Laufen zu bringen. Im Hinblick auf die produktionstechnischen Transformationsprozesse bei OEMs und Automotive-Herstellern ermöglicht die Produktionstechnologen-Ausbildung eine flexible und bedarfsgerechte Nachwuchssicherung. Bei der Integration und Konfigurierung von Komponenten bietet die Mechatroniker –Ausbildung agile Anpassungsmöglichkeiten. Dieser Beruf ist dafür qualifikatorisch auf der „Systemebene“ angelegt. Die neuen eMob Dienstleistungen sind im Sinne des Systemverständnisses auch ein Thema für die kaufmännische Ausbildung.
Fort- und Weiterbildung
Die Erarbeitung der Qualifizierungsinhalte für die Fort- und Weiterbildung sollte direkt mit den Entwicklungsarbeiten im Ausbildungsbereich gekoppelt werden. Die Inhalte sollten den Niveauebenen des Deutschen Qualifikationsrahmen entsprechend erarbeitet und in Form konsekutiv aufeinander aufbauender Qualifizierungsbausteine zusammengefasst werden. Angeregt wird eine themenbezogene und prozessorientierte Strukturierung der zu entwickelnden Qualifizierungsinhalte im Rahmen eines dazu korrespondierenden Expertennetzwerkes, das auch für die permanente Aktualisierung der Inhalte sorgt. (Content Management) Die Qualifizierungsinhalte müssen so angelegt sein, dass sie eine - dem individuellen/ zielgruppenspezifischen Handlungsbedarf entsprechende - arbeitsbegleitende Qualifizierung ermöglicht. Im Hinblick auf eine Bezuschussung von Qualifizierungsmaßnahmen durch die Bundesagentur für Arbeit sind zertifizierbare, inhaltliche Standards notwendig, die entsprechend in das berufe.net der BA aufgenommen werden.
Lehr- und Lernmedien
Dem Einsatz von interaktiven Lern- und Informationsplattformen zur Vernetzung der verschiedenen Akteursebenen und zur Förderung des notwendigen (branchen-) bereichsübergreifenden Denkens wird eine zentrale Bedeutung beigemessen. Als besonders wichtig werden internetbasierte, interaktive Medien bei der Anpassungsqualifizierung der Fachkräfte und insbesondere auch des Bildungspersonals (Ausbilder, Lehrer, Dozenten) gesehen. In diesem Kontext wird auf bereits bestehende Portale für betriebliche Ausbilder/innen verwiesen. In diesem Portal sind Inhalte in Lernbausteine aufbereitet, die individuell zu Lernarrangements zusammengestellt werden können und ein selbstgesteuertes Lernen entsprechend den im Arbeitsprozess benötigten Qualifizierungen ermöglicht. (Schulen ans Netz). In diesem Zusammenhang wird für die Entwicklung der Qualifizierungsinhalte eine enge Zusammenarbeit mit der Berufs- und der Fachschule (Techniker-Ausbildung) gefordert, die zeitnah auch eine entsprechende Lehrerfortbildung einschließt. Für Unterricht und Training sollten Simulationen/ Animationen der technischen Systeme entwickelt sowie entsprechende technische Ausstattungen vorgenommen werden. Für die Realisierung ist die Bereitstellung entsprechender Mittel z.B. im Rahmen von Bund-Länder-Projekten zwingend erforderlich! Die Qualifizierung für die Elektromobilität erfordert im Hinblick auf die dynamische Entwicklung eine noch engere Lernortkooperation von Betrieben und Berufsschulen sowie eine direkte Einbindung in entsprechende regionale und überregionale Netzwerke. Sicherung einer breiten Information durch Regionalkonferenzen, verbunden mit der Initiierung von gemeinsamen Projekten und Modellversuchen.

Inhalte der Abschlussdiskussion

Die industriellen elektrotechnischen und informationstechnischen Ausbildungsberufe sind durch ihre verordnungstechnische Struktur flexibel, um in spezifisch definierten Einsatzgebieten die Qualifikationsanforderungen der verschiedenen Handlungsfelder der Elektromobilität aufzunehmen. Dazu gehört auch der Mechatroniker und der Produktionstechnologe. Wesentlich ist, dass dazu eine systematische Erarbeitung der relevanten Qualifizierungsinhalte mit dem Ziel vergleichbarer Standards erfolgt. Die Entwicklung dieser Ausbildungsinhalte z.B. im Rahmen einer web 2.0 Plattform muss unter Einbeziehung des dualen Partners Berufsschule erfolgen. Notwendig dazu ist die Bildung themenzentrierter Netzwerke und ein abgestimmtes Procedere (inhaltlich, organisatorisch, rechtlich und kostenbezogen). Bei der Umsetzung der neuen Lerninhalte kommt der Lernortkooperation, der Ausbilder- und Lehrerfortbildung sowie entsprechend technischen Ausstattungen eine besondere Bedeutung zu. Good-Practice-Beispiele sind hier der Smart Grid-Showroom der Siemens Technik Akademie in Berlin und der Energiecampus der EWE AG in Oldenburg.  Um für die eMob Qualifizierungsaktivitäten eine breite Basis zu schaffen ist es erforderlich, dass der Nationalen Bildungskonferenz weitere regionale Konferenzen folgen, die informieren und Transparenz zu den Umsetzungsaktivitäten schaffen. Dabei geht es auch um die Initiierung von Pilotprojekten und Modellversuchen. Elektromobilität ist eine branchenübergreifend zu leistende Aufgabe, bei der es auch im Bildungsbereich darum geht, die Potentiale zwischen den Branchen wie auch zwischen Industrie, Handwerk und Kfz-Gewerbe im Sinne einer Synergiegemeinschaft zu erkennen und zu nutzen. Ein Ansatz dazu bieten die im Zweiten NPE Bericht vorgeschlagenen Schaufensterprojekte, die ausdrücklich auch die Themen der Bildung und Qualifizierung zum Gegenstand haben. Hier können die Zusammenarbeit von Industrie und Handwerk im Bereich der Ladestationen oder von Industrie und Kfz Handwerk im Service, aber auch zwischen Wirtschaft und Hochschule bei der postgradualen Fortbildung von Ingenieuren praktiziert und dargestellt werden.  Während die Veränderung von Bildungsgängen mittelfristig wirkt, haben Fort- und Weiterbildung eine kurzfristige Wirkung. Hier sind arbeitsbegleitende und prozessorientierte Qualifizierungen auf dem jeweils aktuellsten Stand der Technik gefordert. Das neue Weiterbildungssystem in der Elektrotechnik bietet dazu innovative Strukturen und Inhalte. Das IQ Bremen mit seiner prozesssystematischen Lernplattform und die IHK mit ihren zertifizierten Praxistrainings geben hier Good Practice Beispiele. Für arbeitssicherheitsrelevante Tätigkeiten werden berufsgenossenschaftlich abgesicherte Qualifizierungsstandards gefordert.