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Universitätsstiftung gegründet
Einnahmen sollen Wettbewerbsfähigkeit stärken

Universität Ulm

Zwei Dinge, monierten gelegentlich Kritiker, fehlten der jungen Uni Ulm noch zu einer „richtigen“ Universität: Geisteswissenschaften und eine Universitätsstiftung. Nun, dem einen Mangel stellt die Bildungsstätte auf dem Oberen Eselsberg seit langem ihr philosophisches Angebot entgegen und mit dem neuen Studiengang Psychologie wird sie sich demnächst zumindest ansatzweise in diese Richtung bewegen. Defizit Nummer zwei ist sogar völlig ausgeräumt: Auch die Universität Ulm hat jetzt eine eigene Stiftung, offen für Zuwendungen aller Art, Größenordnung nach oben offen.

„Das hat es ja bisher schon gegeben“, sagt Professor Karl Joachim Ebeling, Uni-Präsident und Vorsitzender des fünfköpfigen Stiftungsvorstands, erinnert an Stiftungsprofessuren, Forschungspreise und Spenden für die unterschiedlichsten Zwecke. Darunter nicht zuletzt die Jubiläumsfeier im Vorjahr, ein Impuls für die Stiftungsgründung neben verbesserten steuerlichen Möglichkeiten für großzügige Privatleute. Der Unterschied nun: „Ab sofort wollen wir aktiv um Stiftungen, Spenden und Sponsoren werben“, macht Ebeling deutlich. Das heiße vor allem, potenzielle Geldgeber, ob Firmen oder Privatpersonen, optimal zu beraten, ihnen Möglichkeiten einer sinnvollen Unterstützung anzubieten. Spezielle Forschungsvorhaben etwa, den Ausbau der Kinderbetreuung, den Neubau eines Studentenwohnheims oder Stipendien für bestimmte studentische Zielgruppen. „Bedarf gibt es genug“, weiß der Stiftungsvorsitzende, unterstreicht indes in diesem Zusammenhang auch den „roten Faden“ der Idee: „Im Vordergrund steht unser Ziel, mit diesen Zuwendungen die Wettbewerbsfähigkeit der Universität zu stärken.“ Denn: Eine starke Uni sei wichtig für die Stadt, die Region und ihre Menschen – der Grundgedanke eigentlich für das vielfältige bürgerschaftliche Engagement zu Gunsten der Universität von der Gründungsphase bis heute.

Dabei werde für die Uni künftig Eigeninitiative wichtiger denn je, wolle sie sich langfristig erfolgreich behaupten. „Die staatlichen Rahmenbedingungen werden kaum besser werden“, ist Professor Ebeling überzeugt. „Schon deswegen müssen wir selbst an einer besseren finanziellen Ausstattung arbeiten.“ Natürlich fehle den Uni-Neugründungen hierzulande eine ausgeprägte Stiftungstradition, räumt er ein, vergleichbar den angelsächsischen Ländern, der Schweiz oder alten Universitätsstädten, wo vielfach ganze Nachlässe und hohe Summen den Hochschulen übereignet würden. „Aber Tradition muss eben wachsen und wir wollen mit unserer Universitätsstiftung dazu beitragen“, betont der Präsident.

Auch verzichte die Ulmer Uni bewusst auf den Einsatz professioneller so genannter Fundraiser. „Zum einen ist dazu das Potenzial an Stiftungen vermutlich nicht groß genug“, sagt Ebeling, „zum anderen wollen wir, dass die Zuwendungen ungeschmälert ihrem jeweiligen Zweck zu Gute kommen“. So arbeite der gesamte Stiftungsvorstand ehrenamtlich, werde die Geschäftsstelle von einer Mitarbeiterin der Verwaltung geführt. Gleichwohl seien erste kleinere Erfolge bereits zu verzeichnen. „Und wenn wir mit realisierten Projekten die Verwendung der Gelder sichtbar machen können, bin ich für die Zukunft durchaus optimistisch.“

Informationen: Prof. Dr. Karl Joachim Ebeling, Tel. 0731/50-22001