Humboldt-Lecture

Wintersemester 2019/20

Unterwegs zur Bewusstseinsformel?

Der Vortrag diskutiert aus philosophischer Sicht einen so fundamentalen wie erstaunlichen Paradigmenwechsel in der aktuellen Bewusstseinsforschung, in der nicht mehr nur das Gehirn chemisch-physikalisch, sondern das Bewusstsein selbst introspektiv erforscht wird – und dies mit dem Ziel, eine mathematisch-physikalische Bewusstseinsformel zu erstellen! Da bereits erste empirische Erfolge vorliegen, werden Fragen wie diese dringlicher: Was bedeutet all dies für das menschliche Selbstverständnis? Was heißt es, dass wir unser Gehirn gleichsam von innen mathematisch und physikalisch beschreiben? Ist mein Bewusstsein – bin ich – deshalb eine mathematisch-physikalische Formel? Gibt es ein prinzipielles Argument dafür/dagegen, dass Bewusstsein von seinem materiellen Substrat „Gehirn“ ablösbar und in andere Substrate, etwa künstliche neuronale Netzwerke transferierbar ist? Müssen wir also den Platz, den wir als geistige Wesen in der Natur einnehmen, neu bestimmen? Diesen und ähnlichen Fragen gehen wir anhand klassischer und neuerer philosophischer Theorien des Bewusstseins im Licht neuster neurowissenschaftlicher Forschungsansätze nach.

 

 

Montag, 16. Dezember 2019

Prof. Dr. David Espinet | Universität Ulm

Stadthaus Ulm | Münsterplatz 50
20:00 Uhr - Eintritt frei
[Link zum Stadthaus]