Hilfe für Internethelfer

Artikel vom 26.11.2004 aus SÜDWEST PRESSE - Ausgabe Ulm

Zawiw bietet neuen Kurs für Senioren an


Landwirtschaftsministerium stellt 120 000 Euro bereit

JÜRGEN BUCHTA


Landwirtschaftsministerium stellt 120 000 Euro bereit

Wie macht man ältere Menschen fit fürs Internet? Mit dieser Frage setzt sich das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (Zawiw) der Uni Ulm seit Jahren auseinander. Jetzt hat es ein neues Projekt gestartet:Ehrenamtliche Helfer werden ausgebildet.

Das, was das Zawiw jetzt neu anbietet, lässt sich am Beispiel des Altentreffs Ulm/Neu-Ulm aufzeigen. Der hat im "Engländer" in der Ulmer Kronengasse 5 einen Raum eingerichtet, in dem sich ältere Menschen an Computern üben können. Sitzen sie dann vor ihren Bildschirmen allein zu Hause und wissen nicht weiter, können sie auf den Rat und die tatkräftige Hilfe einiger Ehrenamtlicher zurückgreifen. Die schauen, wenn's gar nicht anders geht, sogar bei ihnen vorbei - sofern sie die Fahrtkosten erstattet bekommen.

Um solche Ehrenamtliche für ihre Einsätze fit zu machen, hat das Zawiw das Projekt "Senior-Internet-HelferInnen" aufgelegt. Dieses Projekt hat der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi Stächele, in der vergangenen Woche mit einen Preis ausgezeichnet (wir berichteten). "Hinter dieser Idee steckt der Gedanke, mit dem Internet erfahrene ältere Menschen darin auszubilden, ihren Altersgenossen den Weg zum weltweiten Netz zu zeigen und sie dabei zu unterstützen", berichtet Zawiw-Leiterin Carmen Stadelhofer.

Sicherlich gebe es Männer, die sich im Ruhestand ausgesprochen gut in der Internetwelt bewegen und gerne bereit seien, ihr Wissen weiter zu geben. Nur, diese Männer seien meist Techniker und ungeübt, auf die vergleichsweise simplen Probleme, einzugehen, an denen ungeübte Nutzer scheitern, berichten die beiden Zawiw Mitarbeiter, die das neue Projekt konkret umsetzen und begleiten: die pädagogisch-technische Mitarbeiterin Birgit Böttger und der Sozialwissenschaftler Markus Marquard.

(ergänzt durch ZAWiW: Teilnehmer des Workshops in Bad Urach)

Das Projekt hat aber noch einen anderen Hintergrund. Und dieser war ausschlaggebend, dass es vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum aufgegriffen und in den kommenden zwei Jahren mit 120 000 Euro gesponsert wird. Es geht um die Förderung von Senioren im ländlichen Raum. In den Ballungszentren seien schon eine Reihe von Seniorengruppen in der Internet-Arbeit aktiv. Auf dem flachen Land sehe das aber noch anders aus, berichtet Stadelhofer.

Es sei beabsichtigt, im Projekt "Senior-Internet-HelferInnen" mit Vereinen, Institutionen und bestehenden Senior-Internet-Initiativen außerhalb der Ballungsräume zusammenzuarbeiten, um die digitale Kluft zwischen Land- und Stadtbevölkerung abzubauen. "Gerade Menschen im dritten Lebensalter können viel vom Zugang zum Internet profitieren. Sei es, um Kontakte zu pflegen oder um sich auch in abgelegenen Gebieten weiterzubilden", sagte Stadelhofer.

Impulsprogramm

So sieht das auch Minister Stächele: "Mit dem Impulsprogramm wollen wir den Ausbau der Informationsgesellschaft in Baden-Württemberg konsequent weiter voranbringen und mit Hilfe von Informationstechnologien und Medien strukturelle Nachteile des Ländlichen Raumes abmildern", sagte er während der Preisverleihung.

Das Zawiw betreibt seine Seniorenarbeit in Sachen Internet seit 1996. In der ersten Stufe ging es darum, ältere Menschen zu motivieren, sich mit diesem Medium zu beschäftigen. In der zweiten Stufe wurden Initiativen, die sich gegründet hatten, zusammen geführt. Dies geschieht mittlerweile europaweit in verschiedenen Projekten. Und in der dritten Phase sollen Helfer bei dieser Arbeit geschult werden.
ONLINE-INFO
www.senioren-internet-initiativen.de

Kontakt