VA-Morph Projekt: Neuronale Mechanismen der visuell-auditiven Integration zur Robotersteuerung in neuromorpher Architektur

Die in den letzten Jahren verstandenen Funktionsweisen des Gehirns lassen  
sich zumindest teilweise auf robotische und informationstechnische Systeme  
übertragen. Dies hat die Baden-Württemberg Stiftung in ihrem jüngsten  
Forschungsprogramm in einem speziellen interdisziplinär ausgerichteten  
Schwerpunkt "Neurorobotik" zum Thema gemacht. Das VA-MORPH  
Projekt unter der Leitung von Profs. Dr. Marc O. Ernst (Angewandte  
Kognitionspsychologie) und Heiko Neumann (Neuroinformatik) wird in diesem  
Rahmen gefördert.
 
Das Projekt untersucht, wie visuelle und auditive Sensordaten aufgenommen,  
verarbeitet und für kognitive Leistungen fusioniert werden können.  
Der Biologie nachempfundene neuromorphe Sensoren, d.h. Kameras mit  
Arbeitsprinzipien ähnlich dem menschlichen Auge sowie künstliche Ohren
für die Erzeugung auditorischer Eingaben, erfassen die Umgebung und erzeugen
so erste interne, ereignisbasierte Repräsentationen. Die sich daran  
anschließende Verarbeitung beruht auf strukturellen sowie funktionellen  
Prinzipien der neuronalen Verarbeitung im Gehirn.  
 
Die Ergebnisse dieser Forschung sollen für künftige Computerarchitekturen  
genutzt werden. Hierfür werden im Rahmen des Projekts sogenannte  
neuromorphe Algorithmen entwickelt, die auf gehirninspirierten  
Hardwarearchitekturen zur Ausführung gebracht werden. Beispiele für  
derartige Plattformen sind spezielle Chip-Architekturen, wie TrueNorth von  
IBM (Almaden, USA) oder SpiNNaker aus dem EU-geförderten Human Brain Project.