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Die Gesichter und Geschichten der Uni Ulm

Mit dem Rad zur Fortbildung nach Wien – Unterwegs mit „Green Travel“ von Erasmus+

Jan Forkel hat rund 320 Kilometer mit dem Rad vor sich. Der Mitarbeiter des Kommunikations- und Informationszentrums (kiz) der Uni Ulm ist passionierter Radfahrer und macht sich deshalb mit dem Drahtesel auf den Weg nach Wien zu einer Fortbildung.

„Ich betreue an der Uni Ulm die Software zur Verwaltung des Studierenden-Austauschs. Dazu beginnt am Montag ein ‚Community-Event‘ des Anbieters. Da ich gerne mit dem Fahrrad fahre, habe ich gleich ja gesagt, als ich gehört habe, ich kann den Weg zur Weiterbildung damit zurückzulegen“, so Jan Forkel.

Forkel ist schon am Bodensee und im Elsass geradelt und hat in einer Tour die Alpen überquert. Deshalb freut er sich, entlang der Donau an vier Reisetagen ab Passau Land und Leute kennenzulernen. Unterstützt wird er vom International Office der Uni, das ihn auch auf die Möglichkeit von „Green Travel“ des Erasmus+-Programms aufmerksam gemacht hat, das innerhalb der Weiterbildung von Uni-Beschäftigten nachhaltige Reisen besonders fördert – dazu gehört neben einer längeren Anreise mit dem Rad auch die Fahrt mit Bus, Bahn oder in einer Fahrgemeinschaft, die als Arbeitszeit gilt und mit einer Tagespauschale unterstützt wird. Auch Jan Forkel nimmt nach der viertägigen Fortbildung zurück nach Ulm ganz einfach mit seinem Rad den Zug.

Wie es Jan auf seiner Reise ergangen ist und was er unterwegs erlebt hat, lest ihr hier!

Text und Foto: Daniela Stang

Reisebericht Donauradweg Passau-Wien

# Ulm bis Passau #

Mit dem ICE geht es bis München. Ich habe mir vorab einen der wenigen Stellplätze im Zug reserviert. Der Einstieg mit vollgepacktem Fahrrad durch die schmale Zugtür ist leichter als ich es mir auf den ersten Blick vorgestellt hatte. Einzig das Aufhängen des Fahrrades an einem eigens vorgesehenen Wandständer ist ungewohnt und bedarf Übung. Zum Glück gibt es hilfsbereite Mitreisende. So ist mein Rad auch schnell ordnungsgemäß verstaut und ich kann mich entspannt zurücklehnen.

Am Münchner Hauptbahnhof ist es laut und betriebsam. Vorsichtig schiebe ich mein Fahrrad durch die dichte Menschenmenge Richtung Anschlusszug. Oft muss ich vorbeieilenden Reisenden samt Rollkoffern ausweichen. Dort angekommen bin ich nicht der einzige Fahrgast mit Fahrrad: nach und nach füllt sich das Abteil des Regionalzuges und bald sind alle Wege mit Zweirädern vollgestellt.
Einer Mitreisenden erzähle ich von meiner Tour. Bisher hatte sie nur kurze Ausflüge mit dem Rad unternommen und ist erstaunt, dass ich eine so lange Strecke mit dem Fahrrad zurücklege.

# Zwischen Passau und Linz #

Am Dreiflüsseeck in Passau angekommen, ist es schon Mittag. Ich radle über das holprige Kopfsteinpflaster zum Zentrum der malerischen Altstadt und lege einen kurzen Halt vor dem Stephansdom ein. 1662 fertiggestellt, ist die barocke Kirche mit ihrer weißen Fassade Wahrzeichen der Stadt. Das laute Läuten der alten Kirchenglocken lässt mich kurz innehalten.

Für mich ist das an der Grenze zu Österreich gelegen Passau der perfekte Startpunkt für meine Tour. So schwinge ich mich bald wieder auf mein Rad und lasse Passau hinter mir.

Neben mir schlängelt sich die Donau wie ein silbrig schimmerndes Band schier endlos durch die Landschaft. Auf dem Fluss tummeln sich Ausflugsboote. Kleine Fähren bringen einen steten Strom von Menschen von der einen zur anderen Flussseite.

Auf gut ausgebauten, von Wäldern und Wiesen malerisch gesäumten Radwegen, geht es zügig voran, vorbei an Ausflugslokalen und Radlergruppen mit E-Bikes. Entspannt schalte ich ab und lasse die Gedanken schweifen.

Da ich mich schlecht selbst filmen oder fotografieren kann, komme ich häufig ins Gespräch, oftmals mit Radler auf Durchreise: Deutsche, Österreicher und Holländer. Mit der Familie aus dem Allgäu, die mit ihrem Campingbus unterwegs sind und einen Halt an der Donau eingelegt hat. Im Austausch mit Einheimischen (oft auf Trainingsrunde dem Rad unterwegs) informiere ich mich über die besten Strecken.

Diese Zufallsbegegnungen prägen meine Reise. Man fährt einige Zeit miteinander und tauscht sich aus. Ich habe das Gefühl, Teil einer großen Community oder Solidargemeinschaft zu sein.

# Schlögen #

An der Schlögener Schlinge im oberen Donautal (Österreich), auch Donauschlinge genannt (man kann das auf der Landkarte gut sehen, da hier der Fluss eine 180 Grad Kurve macht), endet der Radweg auf meiner Flussseite. Mittels einer kleinen Fähre gleite ich über das leise plätschernde Wasser hinüber zum anderen Ufer.

Die Donau ist vielerorts reguliert worden, um Überschwemmungen vorzubeugen und den Fluss für die kommerzielle Schifffahrt zu nutzen. Dämme, riesige Bollwerke aus Beton, sind angelegt worden, um den Fluss für die Energiegewinnung per Wasserkraft nutzbar zu mache. Dennoch treffe ich immer wieder auf malerische Flecken, natürlich erhaltene und teilweise renaturierte Nebenflüsse mit dichter Vegetation und vielen Tierarten.

Ich höre Vogelzwitschern, Insekten summen und Frösche quaken. Im Wasser lassen sich die Enten treiben. Besonders laut ist das Schnattern von Wildgänsen, die dicht über mich hinwegfliegen.

Auf einzelnen Streckenabschnitten herrscht, abgesehen vom leisen Rauschen des Wassers, totale Stille und sorgt bei mir für Gänsehaut.

Flüchtlingsboot aus Teneriffa

Mit dem auf dem Donaudamm bei Ottensheim aufgestellten (von Teneriffa nach Österreich transportierten) afrikanischen Flüchtlingsboot Sunu Gal thematisiert der Künstler Christoph Träger unter dem Titel „stranded“ die Schicksale von auf dem Mittelmeer umgekommen Flüchtlingen. Rund um das mit Glückssymbolen und Segenssprüchen (für eine glückliche Ankunft) verzierte, aus rauen Holzplanken gefertigte afrikanische Fischerboot sind Zeittafeln mit Bootsunglücken montiert.

Die Grenzen in Europa sind offen für mich. Nicht für alle erfüllt sich der Traum eines grenzenlosen Europas: während ich die Donau hinab radle und Grenzen überschreite, werden andere schon an den Grenzen aufgehalten. So habe ich (bittere Ironie) noch selbst am Vortag mittels eines kleinen Schiffes die Donau überquert.

Mir fällt es schwer, diese Diskrepanz zu akzeptieren (und möchte das auch nicht tun).

Dieser friedliche Ort, eine Anhöhe mit Wiese, untermalt von Vogelzwitschern, scheint mir ein krasser Kontrast zur Realität auf dem Mittelmeer.

Die Toten auf dem Mittelmeer sind im allgegenwärtigen Medienrauschen schnell vergessen, ein kurzer Aufschrei und wir gehen wieder zu Tagesordnung über.  Die Gedanken an die unbekannten Toten auf dem Mittelmeer lassen mich nicht los, so bin ich die nächsten Stunden doch sehr nachdenklich, als ich weiter der Donau Richtung Linz folge.

Sunu Gal – Geschichte eines Flüchtlingsboots: https://de.cba.fro.at/51215

# Radweg vor und nach Linz #

Linz ist eine sehr fahrradunfreundliche Stadt, die stark auf den Autoverkehr fokussiert ist, hat aber einen sehr schönen historischen Stadtkern. Rundherum sind Industriebetriebe angesiedelt. Der Donauradweg zwischen Linz und Ypps ist weniger schön und sehr eintönig. Am Fluss stehen Industriebauten und Hafenanlagen.

Wachau (Melk-Krems)

Zwischen Melk und Krems fahre ich durch die Wachau (bekannte Kulturlandschaft mit Wein und Obstanbau, landschaftlich sehr reizvoll). Ich fühle mich wie am Bodensee. Leider regnet es wie aus Kübeln und ich muss mich öfter unterstellen.

Anmerkung: Das Wetter war so schlecht, dass an ansprechende Bilder bedauerlicherweise nicht zu denken war.

Begegnung mit Fernreisenden

Franz und Sophia, zwei Studienabsolventen aus Bamberg, haben ihrer Räder in einer kooperativen Fahrradwerkstatt selbst zusammengebaut und sind seit mehreren Wochen auf dem Donauradweg (Eurovelo-Radweg) unterwegs zum Schwarzen Meer und wollen weiter nach Georgien (Tiflis) reisen. Bis in die 90 Jahre wäre so eine Reise entlang der Donau (Balkankrieg, eiserne Vorhang) nicht möglich gewesen. Ich spreche beide auf der Suche nach einem speziellen Werkzeug (um meinen Fahrradsattel aus Leder neu zu spannen) an und es entwickelt sich ein intensives Gespräch. Wir fahren die nächste Stunde zusammen.

Ich beneide die beiden und würde selbst gerne über Wien bis zum Schwarzen Meer hinausfahren.

Krems

  • Niederösterreichische Nationalgalerie und Donauuniversität (Kooperation mit der Universität Ulm ist angebahnt)
  • Zwangsstopp im Dauerregen (auch das gehört zu langen Radtouren)

Tulln

In Tulln, einer Kleinstadt kurz vor Wien: Besuch des Egon-Schiele-Museums. Geboren in Tulln, liebte der Künstler die schöne Kulturlandschaft der Wachau zwischen dem nahegelegenen Melk und Krems.

Das Egon-Schiele-Museum in Tulln zeigt Originalzeichnungen und man erfährt viel Interessantes über sein Leben und Zeitgeschichte.

# Tulln – Wien #

Über die malerische Donauinsel, ein viel frequentiertes Naherholungsgebiet, geht es über breit angelegte Rad- und Spazierwege rein in die Metropole. Ich bin endlich am Ziel angekommen. Hinter mir liegt eine Strecke durch abwechslungsreiche Kulturlandschaften und schöne Städte sowie vielen spannenden Begegnungen, oftmals abseits des Radweges.

Wien

Mein Arbeitspensum in Wien war sehr hoch, dennoch habe ich die Möglichkeit gefunden, die Stadt näher zu erkunden. Für mich war durch die Förderung als Personalmobilität die Reise entlang der Donau eine tolle Möglichkeit, Land und Kultur kennenzulernen und so meinen Horizont zu erweitern und das gleichzeitig mit der Teilnahme an einer Weiterbildung zu verbinden. So eine Reise fördert definitiv die Work-Life-Balance und ich kann nur jedem empfehlen, das auch einmal auszuprobieren.

Sehenswürdigkeiten:

  • Carbriobeet: Appell für eine nachhaltige Stadtplanung und Kritik an Privatisierung des öffentlichen Raumes in Form von günstigen Parkplätzen für Privatleute
  • LGBTQIA+ in Wien – Volksoper in Regenbogenfarben angestrahlt anlässlich der Pride Parade
  • Karlskirche
  • Der obligatorische österreichische Würstelstand darf im Stadtbild nicht fehlen. Mittlerweile oft auch vegan
  • Wiener Prater (Riesenrand, Geisterbahn, Achterbahn)

 

Text, Fotos und Videos: Jan Forkel

1 Woche – 2 Länder – 3 Vorträge - Vortragsserie Chemie

Prag mit Prager Burg

Prof. Christine Kranz vom Institut für Analytische und Bioanalytische Chemie der #uulm wurde dieses Jahr zur Sprecherin der internationalen Heyrovsky-Ilkovic-Nernst-Vortragsserie gewählt. Die Arbeitsgruppenleiterin hat in Prag, Brno (Tschechien) und in Bratislava (Slowakei) wissenschaftliche Vorträge zu ihrer Forschung in der modernen Elektroanalytik gehalten.

„Die Vortragsreihe ist eine herausragende Möglichkeit, Kontakte für zukünftige Kooperationen zu knüpfen. Es war für mich ganz toll, den von Jaroslav Heyrovsky entwickelten Polarographen in echt zu sehen! Auch waren die abendlichen Besuche auf den jeweiligen Weihnachtsmärkten mit vielen lokalen Spezialitäten ein Highlight“, so Prof. Christine Kranz.

Die Heyrovsky-Ilkovic-Nernst-Vortragsreihe wurde nach drei bedeutenden Physikochemikern aus Tschechien, der Slowakei und Deutschland benannt und wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker zusammen mit den tschechischen und slowakischen chemischen Vereinigungen organisiert. Im Rahmen der Kooperation wird jährlich ein Vortragender, der zukunftsträchtig im Bereich der Elektroanalytik forscht, im Wechsel zwischen den Ländern gewählt.

Text: Daniela Stang
Bilder: privat

 

Freiwilliges Ökologisches Jahr im Botanischen Garten
Freude an der Gartenarbeit und am Umgang mit Menschen

Zurzeit ist Florian Lammer der "FÖJ-ler" im Botanischen Garten. Der 19-Jährige aus dem Raum Ehingen war sich nach dem Abitur unschlüssig, welche berufliche Richtung er einschlagen sollte. "Im Freiwilligendienst kann ich ins Berufsleben hineinschnuppern, aber länger und intensiver als nur in einem kurzen Praktikum", beschreibt Florian Lammer seine Motivation. Zu seinen täglichen Aufgaben gehört es, das Gartenteam bei praktischen Tätigkeiten im Freigelände zu unterstützen. Besonders im Frühjahr fällt viel Arbeit an, wenn die neue Saison vorbereitet wird.

Dazu kann Florian Lammer auch bei Führungen für Besucherinnen und Besucher oder im "Grünen Klassenzimmer" mithelfen - je nachdem, wofür er sich interessiert. Auch Lehrveranstaltungen für Studierende hat er schon besucht. "Ein FÖJ-ler ersetzt keine Arbeitskraft, ganz klar. Aber wir freuen uns, so junge Menschen für unseren Beruf und den besonderen Einsatzort in einem Botanischen Garten zu begeistern", sagt Freiland-Gartenmeister Markus Wespel.

Florian Lammers Freiwilligendienst läuft noch bis Ende August. Danach möchte er weiter handwerklich tätig sein. Deshalb hat er sich für eine Ausbildung zum Schreiner entschieden. Das Wissen über Natur und Pflanzen, das er im Botanischen Garten der Uni Ulm vermittelt bekommen hat, kann er im großen Garten seiner Großeltern bestimmt weiter gut anwenden.

Text: Daniela Stang

Weltfrauentag 2022 - Jun.-Prof. Dr. Andrea Pannwitz

Herzlichen Glückwunsch allen Ladys zum Weltfrauentag! Anlässlich dieses besonderen Tages stellen wir euch eine Wissenschaftlerin der Uni Ulm vor – stellvertretend für alle Frauen, die an der Universität arbeiten, forschen, lehren und studieren:

Sonnenlicht, Mobilität und nachhaltige Energiespeicherung – so lässt sich das Forschungsfeld von Juniorprofessorin Andrea Pannwitz beschreiben. Denn die Chemikerin forscht zur Brennstofferzeugung aus Solarenergie. „Wir wollen uns von der Natur inspirieren lassen und ganz ähnlich wie bei der Photosynthese der Pflanzen molekulare Systeme entwickeln, um zelluläre Brennstoffe herzustellen. So kann der Ausstoß von CO₂ verringert werden“, erklärt die 32-Jährige, der Umweltschutz und nachhaltige Lebensführung am Herzen liegen.

Eingesetzt werden soll diese Technik eines Tages zum Beispiel bei Autos, die mit Wasserstoff oder Methanol unterwegs sind: Ein solarbetriebener Photoreaktor könnte dann als mobile Tankstelle dienen.

Seit ihrem Chemiestudium begeistert sich Andrea Pannwitz für das Thema nachhaltige Energieerzeugung. „Warum nicht die größte Energiequelle nutzen, die wir kennen? Die Sonne und ihr Licht bieten eine endlose Möglichkeit, umweltfreundlich Energie zu erzeugen“, so die Juniorprofessorin.

Jun.-Prof. Dr. Andrea Pannwitz
Jun.-Prof. Dr. Andrea Pannwitz forscht seit 2020 an der Uni Ulm (Foto: Elvira Eberhardt)
Verleihung des ExzellenziaUlm-Forschungspreises am Dies Academicus (Foto: Elvira Eberhardt)

Eng vernetzt an der Uni Ulm

Mit ihrer Forschung ist Andrea Pannwitz in Ulm eng eingebunden, wie sich auch in ihrer Rolle als Projektleiterin im Transregio-Sonderforschungsbereich CataLight zeigt.

Erst vor kurzem wurde Pannwitz aufgrund ihrer herausragenden Forschung außerdem beim Dies Academicus mit der ExzellenziaUlm ausgezeichnet - einem Forschungspreis speziell für Frauen.  „Ich habe mich sehr über den Preis gefreut und hoffe, ich bin jungen Frauen, die sich für Naturwissenschaften interessieren, ein Vorbild“, sagt die Juniorprofessorin. Ihr Rat an den Nachwuchs – egal ob weiblich oder männlich: „Bleibt neugierig und offen für Neues. Nehmt Möglichkeiten und Herausforderungen an, wenn sie euch euren Zielen näherbringen. Folgt euren Interessen und trefft eigene Entscheidungen. Dies gilt auch bei MINT-Fächern und der Berufswahl generell: Alles ist möglich oder kann möglich werden.“

Innerhalb von CataLight hat sie auch bereits eine eigene Vortragsreihe mitgestaltet. Deren Name, wie sollte es anders sein: „Women in Science“.

Text: Daniela Stang

Gute Vorsätze und wie wir uns daran halten können

Block mit Neujahrsvorsatz

Mehr Sport, endlich abnehmen, ein neues Hobby lernen!
Zu Jahresbeginn haben gute Vorsätze regelmäßig Hochkonjunktur. Und wenige Wochen später sind dann die meisten bereits wieder vergessen.
Wie realistische Vorhaben formuliert sein sollten und wie wir es schaffen, uns an unsere selbstgesteckten Ziele zu halten, weiß die Emotions- und Motivationspsychologin Prof. Cornelia Herbert von der Uni Ulm.

„Wer seine Vorsätze verwirklichen will, sollte sich erst einmal klar werden, was er oder sie eigentlich möchte und mit sich selbst eine Zielvereinbarung treffen“, so Cornelia Herbert. Denn der Mensch sei ein Gewohnheitstier, das sich nur schwer an eine Verhaltensänderung gewöhne. Ihr Tipp: das persönliche Ziel situativ im Kontext des eigenen Lebensalltags formulieren und sich selbst hinterfragen, was einen persönlich antreibt. Etwas nur anderen zuliebe zumachen, bringt meistens nichts.
„Allgemeinplätze wie ‚Ab morgen mache ich mehr Sport!‘ sind nicht bindend genug. Besser ist es, zusätzlich zu sagen: ‚Was brauche ich, um mich mehr zu bewegen?‘ oder ‚Wann baue ich eine Stunde Laufen in meinen Tagesablauf ein?‘", erklärt die Psychologin, die an der Uni Ulm die Abteilung Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie leitet. Sinnvoll kann es auch sein, eine Selbstregulationsstrategie namens „Implementation-Intention“ zu nutzen, also das Wann, Wo und Wie als „Wenn-dann-Regel“ zu beschreiben: Immer wenn ich von der Arbeit nachhause komme, ziehe ich mir die Laufschuhe an und gehe 15 Minuten joggen!

Suchen Sie soziale Unterstützung!

Außerdem helfen Mitwissende, die an dem Vorhaben teilhaben, durchzuhalten. Soziale Unterstützung kann dafür sorgen, dass es schwieriger wird, einmal zu ‚schummeln‘ oder den Vorsatz ganz zu „vergessen“. Befreundete Personen und Familienmitglieder können aber auch positiv Anteil haben, indem sie ermutigen, bestärken und vielleicht sogar selbst mitziehen. „Vielen Menschen hilft es, eine Aktivität im Team zu planen und so quasi nebenbei auch noch sozialen Kontakt zu haben. Andere wiederum sehen die neue Aktivität ganz bewusst als „Auszeit für sich“, sagt Prof. Cornelia Herbert, die sich in ihrer Forschung an der Uni Ulm auch mit körperlicher Aktivität und deren Einfluss auf das Wohlbefinden befasst.

Außerdem helfen Mitwissende, die an dem Vorhaben teilhaben, durchzuhalten. Soziale Unterstützung kann dafür sorgen, dass es schwieriger wird, einmal zu ‚schummeln‘ oder den Vorsatz ganz zu „vergessen“. Befreundete Personen und Familienmitglieder können aber auch positiv Anteil haben, indem sie ermutigen, bestärken und vielleicht sogar selbst mitziehen. „Vielen Menschen hilft es, eine Aktivität im Team zu planen und so quasi nebenbei auch noch sozialen Kontakt zu haben. Andere wiederum sehen die neue Aktivität ganz bewusst als „Auszeit für sich“, sagt Prof. Cornelia Herbert, die sich in ihrer Forschung an der Uni Ulm auch mit körperlicher Aktivität und deren Einfluss auf das Wohlbefinden befasst.

Das Ziel vor Augen...

Und wie gelingt es, sich selbst immer wieder zu motivieren? „Viele profitieren, indem sie sich die positiven Konsequenzen vor Augen führen. Vielleicht passt ja zum Frühjahr bereits eine Lieblingshose wieder? Und wenn nicht, seien Sie nicht so streng mit sich selbst! Ziele, die realistisch zu erreichen sind, motivieren stärker, als sich als untrainierter Mensch gleich einen Marathon vornehmen zu wollen.“ Auch hier heißt es wieder: Kenne dich selbst! Dann steht einem „motivierten“ Jahr nichts entgegen.

 

Text: Daniela Stang

Prof. Cornelia Herbert
Prof. Cornelia Herbert (Foto: Elvira Eberhardt)