Begrüßt wurde das Publikum von Dorothee Hoffmann im Namen des Ulmer Netzwerks für Bürgerwissenschaften. Sie verwies auf aktuelle Zahlen aus dem Wissenschaftsbarometer 2025, nach denen sich nur jede vierte Person gut über Wissenschaft und Forschung informiert fühlt. Der Citizen Science Slam und Bürgerwissenschaften insgesamt verstehen sich als Einladung, Wissenschaft anders kennenzulernen: direkt, verständlich und im Austausch.
Anschließend übergab Dorothee Hoffmann an Andreas Rebholz. Vielen ist er bekannt, weil er gemeinsam mit Niklas Ehrentreich die Science Slams im Roxy Ulm moderiert. Mit Tempo, Humor und einem schwäbischen Rap erklärte Andreas Rebholz die Regeln des Abends und brachte den Saal schnell in Stimmung.
Den ersten Slam gestaltete Stefan Brändel vom Botanischen Garten der Universität Ulm. Sein Einstieg: Sammeln ist menschlich. Von Stickeralben und Briefmarkensammlungen führte Stefan Brändel zum heutigen Artensammeln mit der App iNaturalist und zeigte, wie niedrigschwellig Citizen Science sein kann und wie aus vielen einzelnen Beobachtungen gemeinsames Wissen entsteht.
Kurzfristig für den erkrankten Michael Schneider eingesprungen war Marcel Mayer von der Technischen Hochschule Ulm. Er gab Einblicke in die Radarmessung von Niederschlag und erläuterte, wie diese Technik genutzt wird, um Regen zu erfassen und besser zu verstehen.
Andrea Brendel vom Arbeitskreis Frauengeschichte wählte einen anderen Zugang. In Kostüm und Rolle der Malerin Artemisia Gentileschi ließ Andrea Brendel eine historische Figur sprechen, deren außergewöhnliches künstlerisches Talent lange übersehen wurde. Ihr Beitrag machte sichtbar, wie Machtverhältnisse und Geschlechterrollen Erinnerung und Sichtbarkeit prägen.
Sabrina Lennartz von der Technischen Hochschule Ulm stellte das Forschungsboot Luisa vor, mit dem sie den Untergrund von Seen und Meeren untersucht, unter anderem mit Blick auf Geisternetze. Dabei wurde deutlich, dass Forschung nicht immer geradlinig verläuft und Ergebnisse nicht zwangsläufig den eigenen Erwartungen entsprechen – aber die Forschung geht weiter mit Luisa 2.
Den Abschluss der Slams bildete Norbert Schultz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Anhand der Forschungsreise entlang der Donau berichtete Norbert Schultz von der Arbeit des Ulmer Netzwerks für Bürgerwissenschaften. Sein Fazit: Die Mischung macht’s. Das Projekt lebte davon, dass sich viele Menschen mit unterschiedlichen Stärken, Rollen und Aufgaben eingebracht haben.
Der Applaus für die Slammer:innen war groß, die Entscheidung des Publikums denkbar knapp. Am Ende gewann Sabrina Lennartz den Citizen Science Slam.
Im Anschluss kamen Besucher*innen und Akteur*innen des Netzwerks für Bürgerwissenschaften im Foyer miteinander ins Gespräch. Vertreten waren Arbeitskreise des Forschenden Lernens am ZAWiW Alt-Jung, Frauengeschichte, Grüner Wasserstoff und Pflanzenökologie sowie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, der Botanische Garten der Universität Ulm, das Einstein Discovery Center, die Lokale Agenda der Stadt Ulm, das Naturmuseum Ulm und die Technische Hochschule Ulm.
Für den musikalischen Rahmen des Abends sorgte Ferdinand Schlichtig. Inhaltlich vorbereitet wurden die Slammer*innen von Niklas Ehrentreich.
Der erste Ulmer Citizen Science Slam zeigte, wie lebendig und vielfältig Bürgerwissenschaften in Ulm sind – und wie groß das Interesse an Wissenschaft ist, wenn sie geteilt wird.
