Eine empirische Evaluation über den Effekt der Kolorierung während dem Lesen und Verstehen von Prozessmodellen

Ulm University

MA Abschlussvortrag, Sabine Maier , Ort: Online - Skype, Datum: 19.01.2021, Zeit: 14:00 Uhr

Business Process Management ist in den letzten Jahren zu einem zunehmend beliebten Managementkonzept geworden. Durch die Anwendung von Prozessmodellen können Fehler reduziert werden, Zeit und Kosten eingespart werden und die allgemeine Qualität erhöht werden. Dazu müssen zunächst Geschäftsprozesse modelliert werden. Diese können anschließend analysiert und auf Optimierungs- und Automationspotenzial überprüft werden. Um eine effiziente Arbeit mit den Prozessmodellen zu ermöglichen, sollten diese für alle Involvierten verständlich und gut lesbar sein, auch für diejenigen, die selbst keine Prozesse modellieren. Es gibt bereits Konventionen, die bei einer einheitlichen Darstellung helfen und dadurch mögliche Fehler verhindert werden sollen. Hierbei wird Kolorierung jedoch meistens nicht direkt eingesetzt, obwohl zwischen Farben drei Mal schneller unterschieden werden kann als zwischen verschiedenen Formen. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Effekt der Kolorierung während des Lesens und Verstehens von Prozessmodellen. Insbesondere wurde auf Grundlage von zwei verschiedenfarbigen Prozessmodellen, die in der Notation Business Process Management and Notation (BPMN 2.0) erstellt wurden, eine empirische Evaluation durchgeführt. In dieser wurde untersucht, wie sich die Bearbeitungsdauer und Anzahl der korrekten Antworten eines Fragebogens zu einem Prozessmodell im Hinblick auf unterschiedliche Kolorierungsstufen des Modells verändert. Außerdem wurde betrachtet, ob es Unterschiede hinsichtlich der kognitiven Belastung gibt. Obwohl einige signifikante Zusammenhänge erkennbar waren, bestätigte keiner die aufgestellten Hypothesen. Überraschenderweise scheint Farbe keinen Effekt auf das Lesen und Verstehen von Prozessmodellen zu haben. Die Kolorierung hilft nicht zwangsläufig dabei ein Prozessmodell besser oder schneller zu verstehen und reduziert nicht zwangsläufig die kognitive Belastung.