Forschung
Das Forschungskonzept der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie vertritt einen multimethodalen, interdisziplinären Ansatz zur versorgungsnahen Erforschung insbesondere depressiver Störungen und Angststörungen sowie psychologischer Aspekte körperlicher Erkrankungen. Als Setting ergibt sich durch die Thematik ein Fokus, der von der Prävention über die klinisch-psychologische und psychotherapeutische Behandlung bis hin zur Rehabilitation reicht. Das Forschungskonzept gliedert sich in die Schwerpunkte E-Mental-Health, Psychodiagnostik und Computer-Adaptives Testen (CAT), Depression und Angstsstörungen, Somato-Psychologie, Psychotherapieforschung und Versorgungsforschung.
Durch die Leitthemen „Mensch-Gesundheit“ und „Mensch-Technik“ des Instituts für Psychologie und Pädagogik, der Verortung der Psychologie in der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie und der psychotherapeutischen Hochschulambulanz bieten sich ideale Rahmenbedingungen zur Untersuchung von Mensch-Gesundheit-Technik Zusammenhängen.
E/M-Mental- and Behavioral Health
Internet- und Mobile-basierte Interventionen (IMIs) können als ort- und zeitunabhängige Angebote dazu beitragen, die psychotherapeutische Versorgung zu verbessern. Die Abteilung untersucht die Wirksamkeit und Kosten-Effektivität, Akzeptanz und Inanspruchnahme sowie zugrundeliegende Wirkfaktoren von E-Mental-Health Interventionen. Im Fokus stehen therapeutisch begleitete und unbegleitete Selbsthilfeinterventionen, die Kombination klassischer Psychotherapien mit Online-Angeboten ("blended-therapy") sowie die Entwicklung und Erforschung neuer e-Health-Ansätze.
Psychodiagnostik, Digital Phenotyping und Smart Sensing
Die zuverlässige und valide Erfassung von Indikatoren und Prädiktoren der psychischen Gesundheit ist von zentraler Bedeutung für die Diagnostik, Therapieplanung und Therapieprozessevaluation. Forschungsprojekte der Abteilung beziehen sich auf die Implementation psychodiagnostischer Routinen und die Entwicklung und Evaluation innovativer Technologie-basierter Diagnostikverfahren, wie z.B. auf Modellen der Item-Response-Theorie basierende Computer-adaptive Testverfahren (CAT) sowie Smartphone-basierte Verhaltensdiagnostik und Ecological Momentary Assessment (EMA). Unter dem Begriff Digital Phenotyping verfolgt die Abteilung das Ziel einer personalisierten Behandlungsplanung und Verlaufskontrolle. Durch die Integration digitaler Datenquellen, aus Krankenhausinformationssystem (KIS), Web-basierte, aktiv durchgeführte Psychodiagnostik sowie passiv erfasste Smart Sensing Daten erfolgt die auf Data Science Ansätzen (Machine Learning / Deep Learing) beruhende Entwicklung von Prädiktions- und Verlaufsmodellen sowie die formative Weiterentwicklung KI-basierter psychodiagnostischer Testsysteme und darauf aufbauender „intelligenter“ Interventionen (z.B. Just-in-time Interventionen; Chatbots).
Projektübersicht Psychodiagnostik, Digital Phenotyping und Smart Sensing
Somato-Psychologie: Psychoonkologie, Psychokardiologie, Psychodiabetologie, psychologische Schmerzforschung
Die Abteilung beschäftigt sich mit Fragen zu klinisch-psychologischen Aspekten körperlicher Erkrankungen wie somato-psychische Komorbidität, Krankheitsbewältigung und Akzeptanz, Behandlungsmotivation und Verhaltensänderung, Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit sowie Trauer, Tod und Sterben. Im Fokus stehen hierbei die Bereiche Psychoonkologie, Psychokardiologie, Psychodiabetologie, und psychologische Schmerzforschung.
Projektübersicht Somato-Psychologie
Psychotherapie- und Behandlungsprozessforschung
Jenseits klassischer Wirksamkeits- und Kosten-Effektivitätsstudien interessiert sich die Abteilung insbesondere für Fragen der differentiellen Wirksamkeit klinisch-psychologischer und psychotherapeutischer Verfahren sowie für die „Verum“-Wirkung von Psychotherapie bzw. spezifischer Therapiekomponenten jenseits unspezifischer Erwartungs- und Konditionierungseffekte. Ziel ist es ein vertieftes Verständnis für die aktiven Bestandteile therapeutischer Verfahren sowie deren Wirkmechanismen zu erhalten.
Versorgungsforschung
Die Nützlichkeit innovativer und etablierter psychologischer Interventionen ergibt sich aus deren Wirksamkeit und Effektivität im Behandlungsalltag sowie aus der Reichweite der jeweiligen Behandlungen. Die klinische Forschung weist einen expliziten Fokus auf die Wirksamkeits- und Effektivitätsüberprüfung von psychologischen Interventionen auf, während die Dissemination und Implementation von als wirksam erwiesener Therapien zumeist passiv und ungesteuert erfolgt. Für eine bestmögliche Implementierung evidenz-basierter Verfahren in unseren klinischen Alltag bedarf es jedoch Erkenntnisse, wie die jeweilige Zielpopulation zur Inanspruchnahme dieser Verfahren motiviert werden kann und welche Implementierungsprozesse es für eine zielorientierte Umsetzung der Interventionen in den klinischen Alltag zu berücksichtigen gilt. Die Disseminations- & Implementationsforschung der Abteilung zielt entsprechend darauf ab, neben der Effektivität von Interventionen auch deren Reichweite und Implementierung in den Alltag zu optimieren.
Projektübersicht Versorgungsforschung