LBBW fördert praxisnahes Lernen:
Uni Ulm erhält Real-Time Trading Room

Mit einer kleinen Feier eröffnete die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm im Beisein von Hans-Joachim Strüder, Vorstandsmitglied der LBBW, am Dienstag, 20, September einen Real-Time Trading Room. Ein solcher Trading Room erlaubt es praxisnah im Rahmen von Simulationen Marktszenarien an den Börsen durchzuspielen und die Studierenden in die Rolle von Börsenhändlern und Risikomanagern zu versetzen. So können zum Beispiel Börsencrashs wie der Black Monday von 1987 oder die Russland Krise von 1998 eingespielt werden. Die Studierenden müssen unter diesen Vorgaben dann Risikomanagement Strategien umsetzen. Darüber hinaus können neue Finanzprodukte generiert werden, z.B. nach Anforderungen von Unternehmen zur Absicherung von Rohstoffpreisen, und bewertet werden. Auf Modell-Basis entwickelte Handelsstrategien können dann in praxisnahen Szenarien getestet werden.

Die Zuwendung der LBBW erlaubt die Einrichtung eines Terminal Raums mit 6 PC-Arbeitsplätzen, die an ein Finanz-Informationssystem angebunden sind. Außerdem wird auf den Rechnern ein Handelssimulationssystem zur Generierung von Handelszenarien genutzt.

Der Trading Room soll in der Lehre in Veranstaltungen für Studierende der Studiengänge Wirtschaftsmathematik, Wirtschaftswissenschaften und des internationalen Masterstudiengangs „Finance“ eingesetzt werden. Darüber hinaus wird der Trading Room im Rahmen des Ulmer Graduiertenkollegs genutzt und steht Studierenden anderer Fakultäten und Universitäten bei Spezialveranstaltungen offen. Außer an der Uni Ulm gibt es einen Trading Room in Deutschland nur noch am HVB- Lehrstuhl für Finanzmathematik von Professor Rudi Zagst an der TU München mit dem die Ulmer Gruppe schon eng in der Forschung zusammenarbeitet und auch im Rahmen der Ausbildung im Trading Room kooperiert.

Im Ulmer Trading Room können die Studierenden an sechs vollausgestatteten Computer-Handelsplätzen, ähnlich den Arbeitsplätzen in einer Investmentbank, realistische Handelsgeschäfte simulieren und Finanzinformationen abrufen. Vertreter der Fakultät zeigen sich erfreut über die Unterstützung der LBBW. „Die Kombination einer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung mit praxisnahen Elementen ist ein Markenzeichen der Studiengänge an der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften. Durch ihre Förderung leistet die LBBW einen signifikanten Beitrag im Rahmen unseres Studienkonzepts“ betont Professor Ulrich Stadtmüller, Dekan der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Universität Ulm. Professor Rüdiger Kiesel, Leiter der Abt. Finanzmathematik und verantwortlich für den internationalen Masterstudiengang „Finance“ hebt die Kooperation von Universität und Praxis hervor: „Die Zuwendung der LBBW erlaubt es ein weiteres Highlight im Rahmen der innovativen und praxisnahen Ausbildung der Studierenden im Schwerpunkt „Quantitative Finance“ an der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften anzubieten. Damit steigt die Attraktivität der Ausbildung an der Fakultät gerade im internationalen Wettbewerb ganz erheblich“.

Darüber hinaus wird mit Einrichtung des Trading Rooms ein „Labor“ des Financial Engineering entstehen, das ein natürliches Umfeld für praxisnahe Forschungsprojekte (und Diplom- und Masterarbeiten) in Kooperation mit der LBBW bietet. Neben dem Einsatz in der Lehre stellt der Trading Room auch ein wichtiges Hilfsmittel für die Forschungstätigkeit in der Fakultät dar. „Der mit dem Trading-Room verbundene erstklassige Zugang zu Finanzdaten hoher Qualität ermöglich es auch weiterhin Forschungsarbeiten auf hohem internationalem Niveau hervorzubringen, die von wissenschaftlicher und praktischer Relevanz sind“, so Kiesel.

Die Bedeutung des Trading Rooms im Rahmen der Forschung wurde auch deutlich durch die Einbindung der Eröffnungsveranstaltung in eine internationale Konferenz zum Thema “Financial Modelling“, die vom 20.-22. September an der Universität Ulm statt fand, siehe auch http://www.mathematik.uni-ulm.de/finmath/confpage/.

Die Konferenz wurde von den Ulmer Finanzmathematikern zusammen mit Kollegen der Unversity of London organisiert und diente dem Austausch von Wissenschaft und Praxis zu Themen aus den Bereichen Modellierung und Risikomanagement von Kreditrisiken, Analyse von Energiepreisen und Bewertung von Finanzderivaten im Kredit- und Energiebereich.