Mikrobiologische Diagnostik

 

Die mikrobiologische Überwachung ist von entscheidender Bedeutung für die Zucht und die experimentelle Haltung von Versuchstieren. Neben Erkrankung der Tiere mit Gefährdung des Bestandes und Gefährdung des Personals durch einige Zoonosen, können Infektionen, inapparent oder klinisch manifest, bekanntermaßen Versuchsergebnisse entscheidend beeinflussen und deren Variabilität erhöhen.

In Anlehnung an die Empfehlungen der GV-SOLAS / Arbeitsgruppe für Hygiene der FELASA werden alle Tiere der Tierhaltungsbereiche des TFZ einer regelmäßigen Gesundheitskontrolle unterzogen und alle Bereiche (Räume, Inventar, Lüftungskanäle, Trinkwasser u.s.w.) in regelmäßigen, kurzfristigen Abständen mikrobiologisch kontrolliert.

Die Gesundheitskontrolle beinhaltet u. a. speziesspezifische, nach standardisierten Verfahren stichprobenartig durchgeführte Untersuchungen (im Verdachtsfall auch gezielte Einzeluntersuchungen). Erreger, auf die untersucht wird, sind in den FELASA-Empfehlungen zur Gesundheitskontrolle von Mäuse-, Ratten-, Hamster-, Meerschweinchen- und Kaninchenzuchten aufgelistet; ebenso empfohlene Nachweismethoden (sero-, bakterio-, myko-, parasito-, pathologisch).

Wird bei diesen Untersuchungen ein entsprechender,  pathogener Erreger nachgewiesen, werden betroffene Arbeitsgruppen sofort benachrichtigt und in den jeweiligen Bereichstierhaltungen die jeweils geeigneten Maßnahmen eingeleitet.

Relevante Quellen für eine Einschleppung unerwünschter Mikroorganismen sind

  • infizierte Tiere,
  • Personen (Laborkittel, Schuhwerk, Haare, Fingernägel),
  • biologisches, kontaminiertes Material wie: Serum, Zellen und Gewebe (Tumoren)
  • aber auch Verbrauchsmaterial wie: Spritzen-, Kanülen-, Medikamentenpackungen.

Verbrauchsmaterial der Tierhaltung (Einstreu, Futter etc.) wird deshalb ausschließlich über den Autoklaven eingebracht.

Neben oben angeführten Routineuntersuchungen in den Tierhaltungsbereichen und Hygienevorschriften für Personen werden deshalb v. a. neu angekommene Tiere bestimmten Regelungen unterworfen.

Für die Labornager Maus und Ratte gilt:

  • SPF-Tiere (Spezifiziert-Pathogen-Freie Tiere aus anerkannten Versuchstierzuchten mit aktuellem, qualifiziertem Gesundheitszeugnis) werden ca. 14 Tage isoliert gehalten, bevor sie, bei negativem bakteriologischem und parasitologischem Untersuchungsbefund, in den Haltungsbereich eingebracht werden.

  • Tiere mit unbekanntem Hygienestatus oder ohne ausreichend qualifiziertes Gesundheitszeugnis können ausschließlich in der Isolierstation in Unterdruck-isolatoren aufgenommen werden.
          - Erst nach Abschluß aller erforderlichen Untersuchungen und bei
            negativem Befund dürfen auch diese Tiere in die jeweiligen
            Haltungsbereiche verbracht werden.
          - Tiere mit positivem Befund oder bekanntermaßen infizierte Tiere
            müssen weiterhin in der Isolierstation bleiben. Eine Überführung in
            eine der Bereichstierhaltungen des TFZ ist nur nach hygienischer
            Sanierung möglich (Keimfreitransfer durch Kaiserschnitt,
            Embryotransfer).

Für alle anderen Versuchstierspezies, die im TFZ gehalten oder gezüchtet werden, gelten entsprechende Regelungen.

Von Tieren (oder Menschen) stammendes biologisches Material kann infiziert sein, auch und gerade wenn die Materialien tiefgefroren gelagert wurden. Um eine Viruskontamination zu vermeiden wird empfohlen Materialien, von denen ein Risiko ausgeht, vorher zu untersuchen / untersuchen zu lassen (z. B. MAP/RAP-Test (Zeitaufwand ca. 5 Wochen), Zellkultur, PCR) und ggf., wenn möglich, durch geeignete Maßnahmen zu dekontaminieren.