Queerness – Relevanz im Schulkontext – Teil I

Um die Relevanz von queeren Menschen im Schulkontext verstehen zu können, müssen wir uns zuerst ein Stück weit mit den Gesellschaftsstrukturen auseinandersetzen. In dieser Ausgabe gehe ich zuerst auf die binären, heteronormativen Rollen und die Definition von Queerness ein. 

Was sind binäre, heteronormative Rollenvorstellungen?

Viele Menschen haben die Vorstellung, dass es genau zwei Geschlechter (binär) gibt, und zwar männlich und weiblich. Diese werden vor allem während der Geburt anhand von äußeren Geschlechtsmerkmalen eines Menschen determiniert. Dabei wird außer Acht gelassen, dass manche Menschen anhand ihrer Geschlechtsorgane nicht eindeutig bestimmt werden können. Wiederum andere passen aufgrund ihrer Chromosomen, Geschlechtsdrüsen (Eierstock- und Hodengewebe) oder innerer Geschlechtsorgane nicht in das binäre Bild. Unabhängig von den Geschlechtsorganen werden trotzdem Vermutungen über das Geschlecht von Menschen aufgrund anderer Merkmale in alltäglichen Situationen gestellt. Diese sind vor allem Kleidung, Schmuck, Make-Up, Verhaltensmuster, mit denen wir alle im jungen Alter aufgewachsen sind. Hier kommt der Begriff heteronormative Rollenvorstellungen ins Spiel. Bereits kleine Kinder lernen, wie sich ein Mädchen oder ein Junge zu kleiden und zu verhalten hat. Mädchen sollen dabei vor allem rosa Kleidung tragen, mit Puppen spielen und lange Haare haben, während Jungs Sportarten wie Fußball ausüben sollen, sich schmutzig machen dürfen und nicht weinen sollen, weil sie eben Jungs sind. Werden Kinder erwachsen, so sollen sie später heiraten und eine Familie gründen. Es wird also anhand der Gesellschaft festgehalten, welche sozialen Rollen wir anhand unseres Geschlechtes erfüllen sollen. Menschen, die diese Rollen, und damit Normen unserer Gesellschaft, nicht erfüllen können oder wollen, werden ausgeschlossen. Welche Personengruppe trifft es aber? Das sind vor allem Menschen, die der LGBTQIA*-Community angehören, oder sich als queer bezeichnen.

Was ist “Queerness”?

Hierbei gibt es mehrere Arten und Weisen diesen Begriff zu definieren. In der Queer-Theorie bezeichnet queer u.a. die Lebensweisen und gesellschaftliche Position, die binäre Geschlechterordnungen und heteronormative Normen kritisch hinterfragen. Oftmals wird jedoch queer als Identitätsbegriff verwendet, um ihre Offenheit gegenüber geschlechtlicher Vielfalt, jenseits binärer Kategorien und nicht-heteronormativen sexueller Ausdrucksformen zu verdeutlichen. Andere wollen die Politisierung ihrer von der Norm abweichenden sexuellen oder geschlechtlichen Identität betonen. Wiederum andere setzen den Begriff queer mit lesbisch oder schwul gleich. Dabei steht queer in dem Buchstaben Q von LGBTQIA*(Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Queer, Inter, Asexuell/Aromantisch und * für weitere sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten).

In weiteren Ausgaben thematisiere ich diskriminierende Strukturen, das Coming Out und die Förderung von Vielfalt im Schulkontext.

Quellen:

www.schule-ohne-rassismus.org/themen/queerness/

https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/500947/queer-queer-lebende-menschen/