SCHWARZWEISS

Ausstellung in der Galerie "The Laboratorium"
Musisches Zentrum Universität Ulm

EMU - Experimentelle Musik und Kunst

2. Febr. - 15. Juni 2007
Vernissage Donnerstag 1. Febr. 2007 19 Uhr: Präsentation, Konzert und Relais
Kurator: Frederick William Ayer

Katalog in pdf  550kb zum Ausdrucken

Pressetext und Einführung zur Ausstellung

Hintergrund der Ausstellung ist die Auflösung mehrerer Schwarz-Weiss-Fotolabors in der Universität Ulm und die Übernahme der technischen Geräte durch das Musische Zentrum. Kirsten Beyer, unsere "Presse-Fotografin", nahm sich dieser Arbeit an und installierte ein kleines Labor in der Mitte der Universität. Gemeinsam werden wir uns der alten Fototechnik widmen, um weiterhin künstlerische Konzepte zu entdecken, zu entwickeln und zu präsentieren.

Als Hommage an diese alte Schwarz-Weiss-Technik inszenieren wir diese Ausstellung - hier jedoch noch nicht mit den Mitteln der Projektion, der Filme, der Chemie, der Fotopapiere, sondern im modernen Verfahren der digitalen Fotografie und der modernen Drucktechniken - aber konsequent in Schwarzweiß, um die künstlerischen Möglichkeiten dieser "Basis-Farben" auszuloten. Die EMU - Experimentelle Musik und Kunst Universität Ulm - hat natürlich eine Lust daran, auch die Gegenseite eines Phänomens, eines Gedankens, eines Konzeptes zu erfahren: Schwarz - Grau - Weiss und Rot - Gelb - Blau. Wir arbeiten bereits an der nächsten Ausstellung - mit dem Thema "Farbtabelle".

Kirsten Beyer, die Katalysatorin der Austellung, verfügt über eine ansteckende Begeisterungsfähigkeit für das Analoge: sie verbindet diesen Begriff mit Bewegung, mit unmittelbarer Präsenz, mit immer-neuer Energie. Obwohl sie die digitale Technik nicht ablehnt, will sie das Experimentelle nicht am Computer ausleben.

Also ein interessantes Zusammentreffen - die EMU zur Zeit als 8-köpfiges Laptop-Ensemble mit den Schwerpunkten experimentelle Musik und Grafik und Kirsten Beyer. Die Autoren der Ausstellung sind: Axel Baune, Kirsten Beyer, Henrik Kühn, Angelika Meyer, Andhi Pabst, Ursula Ritter, Klaus Schmidtke, Christine Söffing, Dieter Trüstedt, Andreas Usenbenz und Isolde Werner. Jeder hat eine eigene Herangehensweise an dieses Thema verfolgt: die Lust an der Umwandlung einer Farbaufnahme in ein Schwarz-Weiss-Bild, das Einsetzen der höheren grafischen Qualität von Schwarzweiss gegenüber dem populären Farbfoto, die absoluteren Formen und die Anmutung von Skulpturen, bei hohem Kontrast fast die Wirkung von Bleistiftzeichnungen, das Arbeiten mit der Qualität der Farbe Grau, das Aufsuchen von Orten der Farben Schwarz und Weiss in unserer Umwelt, das kreative Potential, das in der freiwilligen Beschränkung liegt, die künstlerischen Aspekte der Abstraktion.

Eine gewollte Beschränkung ist auch das einheitliche Format 66 cm mal 170 cm, also sehr schmale Bilder, Fahnen, teilweise in der Wirkung chinesischer Tuschezeichnungen. Andererseits experimentieren wir mit einer Ausweitung der Gestaltungsmittel: viele Bilder sind anhörbar. Die bei dem jeweiligen Bild über Kopfhörer eingespielte Musik ist in jedem Fall selbst entworfen und gespielt, es sind Improvisationen auf akustischen Instrumenten, elektronischer Musik und reiner Computermusik. Einige dieser Musikstücke werden auf der Vernissage am 2. Februar von der EMU-Gruppe live präsentiert.

Die künstlerische Form der Exponate - das Audifikat - hatten wir bereits in einer Ausstellung vor einem Jahr verwendet - im Kontext Kunst und Wissenschaft, bei der Frage, ob man Wolken hören kann.

Dieter Trüstedt, Ulm-München, 19. Januar 2007

Ausstellung

Kommentare der Autoren

Andreas Usenbenz
[Digitale Bildbearbeitung und Audio Track]
Der 1 Stunde und 20 Sekunden dauernde Audiotrack wurde mit den Bilddaten erstellt. D.h, das Bild wurde gezeichnet, eingescannt und in ein für Audioprogramme lesbares Format umgewandelt. Die Tonstruktur basiert auf den Strukturen, die Das Bild ausgibt.

http://www.andreasusenbenz.de

Dieter Trüstedt
Die Faszination am Phänomen SCHWARZWEISS und die Schönheit der Farbe Grau. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Grau oder auch das Exponat von Andhi Pabst in dieser Ausstellung. Was wäre das Äquivalent dazu in der Musik? Ist es der Rhythmus, die reine Zeitstruktur, einfach oder hoch komplex, ohne jede Ausmalung mit melodischen oder harmonischen Gebilden?

http://www.luise37.de


Tom Johnson

EIGHT PATTERNS
Auszug zur Einleitung

My original conception of the instrumentation was that the eight instruments should all be somewhat different, and Adams solved the problem nicely with an ensemble of flute, oboe, clarinet, soprano sax, piano, electric piano, guitar, and marimba. I tater heard other versions in Minnesota and Poland, which also employed attractive blends of diverse colors, but this is not the only solution. Two years after the premier of the Eight t Patterns, I was working with an ensemble of eight violas for a recording of some of my Symmetries, and one day I asked the violists to read through a couple of the movements of the Eight Patterns. Since the instrumental color was always theoretically the same, I expected that one would perceive mostly repetition, but in fact, the small individual differences between players permitted one to hear moving lines rather clearly. It was a much more subtle kind of counterpoint than with a diverse ensemble, but it was clearly counterpoint. Some time later Ulrich Ludat directed the piece in Germany with an ensemble of recorders, and apparently produced an effective result in a similar way. Someday I would like to program the Patterns on a sequencer, and explore more systematically the preceptual result with many different color combinations, but this seems more a question of interpretation than of composition, and I prefer to leave this fascinating research up to individual ensemble directors.

de.wikipedia.org/wiki/Tom_Johnsonhttp://kalvos.org/johncat.htmlhttp://www.editions75.com/German/defaultgerman.html

Kritik in der NUZ 5.Febr.07

Sind Bildereigentlich hörbar?
Ausstellung „ Schwarzweiß" im Musischen Zentrum der Universität

Von unserem Redakteur Roland Mayer

Ulm
Die Ausstellungseröffnung „Schwarzweiß" in der Galerie „The Laboratorium" des Musischen Zentrums der Universität Ulm war gekoppelt mit einer Klangperformance der Gruppe EMU, die sich unter Dieter Trüstedts Leitung um experimentelle Musik verdient macht.
Acht Lautsprecher sind im Bogen der Wand am Fußboden unter den Bildern platziert. Ein wenig höher baumeln schwarze Kopfhörer. Sind Bilder hörbar? Diesem Phänomen ist die Gruppe EMU unter Dieter Trüstedts Leitung auf der Spur. Aus den Kopfhörern kommt so etwas wie ein Rauschen. Aus den Boxen bereiten die Klänge schon mehr Spaß: Etwa durch Angelika Meyers lautmalerische Stimmperformance per Mikrofon. Oder durch die Kombination von handgestrickten Percussiv-Lauten und elektronischen Klangnetzen.
Die Sparte experimentelle Musik und Kunst der Universität Ulm ist bekannt für ihre Improvisationen auf akustischen Instrumenten, für elektronischen Musikreihen und ihre Versuche mit der reinen Computermusik.
Die ausgestellten, hochformatigen Bilder, die Frederick William Ayer, Artist in Residence der Universität als Hommage an „Schwarzweiß", aber auch an die konkrete Kunstströmung der ehemaligen Hochschule für Gestaltung Ulm bezeichnet, ist im modernen Verfahren digitaler Fotografie und moderner Drucktechniken umgesetzt. Damit sollen die künstlerischen Möglichkeiten dieser „Basis-Farben" ausgelotet werden. So trifft also ein achtköpfiges, klangexperimentell begeistertes Laptop-Ensemble auf die Fantasieschübe der Fotografin Kirsten Beyer, die selbst zwei Arbeiten zur Präsentation beigesteuert hat. Ein durchaus interessantes kulturell-studentisches Treffen auf dem Oberen Eselsberg - mit weiteren Arbeiten von Axel Baune, Henrik Kühn, Angelika Meyer, Andhi Pabst, Ursula Ritter, Klaus Schmittke, Christine Söffing und Andreas Usenbenz. Dabei werden grafische Qualitäten ebenso deutlich wie zeichnerisch anmutende Ambitionen im Einheitsformat 66 mal 170 Zentimeter.
Die Präsentation „Schwarzweiß" ist in der Galerie „The Laboratorium" der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg noch bis 15. Juni zu besichtigen.

Bildunterschrift:
„Black and White", das Thema Schwarzweiß, findet in der Galerie „The Laboratorium" des Musischen Zentrums auf dem oberen Eselsberg Beachtung (von links): DieterTrüstedt, Kirsten Beyer und Frederick William Ayer.
Bild: Roland Mayer

Thoughts on Black and White

The exhibition black and white (Schwarzweiss) is a homage to the two fundamental colors in art. Kirsten Beyer according to the leader Dieter Trüstedt catalysed and brought about the production of this exhibit with her camera that she is so deftly used to capture the art works.

The following artists Kirsten Beyer, Axel Baune, Henrik Kühn, Angelika Meyer, Andhi Pabst, Ursula Ritter, Klaus Schmidtke, Christine Söffing, Andreas Usenbenz, Isolde Werner and Dieter Trüstedt present on paper of the dimension of 66x170 cm.

The presentation reminds me of the art works of the 50’s in Ulm in the high school of design – HfG.

Mavignier, Josef Albers, Max Bill modelled the black and white works after the Bauhaus principles which later influenced the zero group of Günther Uecker, Otto Piene and the Ulmer artist Uli Pohl, to name but a few.

Another aspect of this show is that Trüstedt shared the vision of experimental music, science and nature with his colleagues that has a collective constructive rigor in the way the works are effected ranging from the cow, cityscapes, the writings and drawings which in turn brings me to think of Tom Nicholson, the Melbourne based artist who is showing his work on black and white at Anna Schwartz gallery in Melbourne. This show which is known as the After Action for another library was first shown at the Humboldt university in Berlin and was later shown in the Sydney Biennale and these black and white photographs have a journalistic metaphor.

These artist have a personal narrative. They include a melange that exposes chemistry, music and art and then shift us from utter banal to the threshold of the scientific aspect of black and while.

And lastly I can imagine the music by Tom Johnson synthesizing the view of a world which reflects the theme and which is dichotomous.

In Conclusion, the EMU’s presentation has a numinous potency that wraps up a pure aesthetic phenomenon whose absolute surface plane in this new version of black and white is fascinating.

Frederick William Ayer
Curator Gallery
1.Feb.2007

Konzert

EMU-Ensemble Donnerstag 1. Februar 2007

1. EIGHT PATTERNS Tom Johnson
gespielt als Computer-Chin-Musik
Programm Dieter Trüstedt

24sec-Ausschnitt-mp3-377kb-zum Hören

2. LAUTKLANGKUNST
Angelika Meyer

24sec-Ausschnitt-mp3-378kb - zum Hören

3. PERCUSSION und ELEKTRONIK
Isolde Werner und Klaus Schmidtke

23sec-Ausschnitt-mp3-363kb-zum Hören

Dokumentation Ausstellung SCHWARZWEISS