ZEITGESCHICHTE /
ZAWiW hat neue Broschüre herausgebracht
Artikel vom 01.04.2005 aus SÜDWEST Presse - Ausgabe Ulm
ZEITGESCHICHTE / Zawiw hat neue Broschüre herausgebracht
Besonders Schüler sollen angesprochen werden.
Wie hat sich die US-Besatzungsmacht auf das Leben im Nachkriegs-Ulm ausgewirkt? Ein Autorenteam recherchierte. Sein Ergebnis: eine Broschüre.
JÜRGEN BUCHTA
Leben in Besatzungszeit
Das Heft umfasst 124 Seiten. Darin haben 13 Männer und Frauen die Erkenntnisse festgehalten, die sie während ihrer zweijährigen intensiven Recherche zusammengetragen haben. Zentrales Thema: Welchen Einfluss hat die US-Besatzungsmacht auf das Leben in Ulm und Neu-Ulm in den Jahren 1945 bis 49 ausgeübt?

Einige der Autoren, die an der Broschüre mitgearbeitet haben. Von links: Stefan Schwob, Margit Stephan, Frieder Hillenbrand, Rudolf Freitag, Hans Scherb, Brigitte Nugyen-Guong und Alois Link. FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE
Die Autoren arbeiten in der Projektgruppe "Zeitzeugen", die vom Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (Zawiw) 1997 gegründet wurde. 2002 haben sie eine erste Broschüre zum Thema Besatzung herausgebracht. Darin sind ihre persönlichen Erinnerungen an diese Zeit festgehalten.
Die jetzt erschienene Broschüre enthält Berichte, die das Mit- und Gegeneinander von Deutschen und der amerikanischen Militärregierung veranschaulichen. Diese Recherche-Arbeiten werden durch Erinnerungen aus Zeitzeugen-Interviews, Berichten und Auszügen aus einer Familienchronik ergänzt.
Die Themen beschäftigen sich mit dem Aufbau der Zivilverwaltung und dem von Not und Elend geprägten Alltagsleben. Mit den Anfängen des Wiederaufbaus. Mit dem Unterricht für Kinder und Jugendliche, der, da es lediglich noch zwei unzerstörte Schulhäuser in der Stadt Ulm gab, in Baracken und Gaststätten stattfinden musste. Berichtet wird auch vom Kriegsgefangenenlager in Neu-Ulm, in dem an die 60 000 Deutsche zusammengepfercht waren, von Flüchtlingen und engagierten Frauen, die einen überparteilichen Frauenarbeitskreis gegründet hatten.
Welche Zielgruppe hatte das Autorenteam im Auge, als sie ihr Werk zusammenstellte? "Alle, die sich für diese Thematik interessieren", berichtet Margit Stephan, die die Projektgruppe leitete. "Besonders aber Schüler. Und für Leute, die wissenschaftlich arbeiten, dürfte es eine wahre
Fundgrube sein."
Das Heft mit dem Titel "Nachkriegszeit in Ulm 1945 - 1949; Einfluss der US-Besatzungsmacht auf das Leben in Ulm und Neu-Ulm" ist zum Preis von 9 Euro in der Buchhandlung Kerler in der Platzgasse zu kaufen. Verschickt wird es über das Zawiw. Telefon (0731) 502 3197 zuzüglich Porto.