Kompaktseminar allgemeine und spezielle Notfallbehandlung
– Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin

Das Kompaktseminar richtet sich an alle Ärzte, die die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin erwerben wollen oder an einer Weiterbildung in diesem Bereich interessiert sind. Es ist verpflichtender Bestandteil der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.

Die Inhalte des Kurses sind der neuen Weiterbildungsverordnung in Bayern nach dem (Muster-)Kursbuch „Allgemeine und spezielle Notfallbehandlung“ in der Fassung vom 08.06.2021 angepasst.

Das Kompaktseminar findet seit Oktober 2020 im Bildungszentrum Kloster Roggenburg statt. Der 8-tägige Kurs beinhaltet Vorlesungen, praktische Übungen in Kleingruppen, sowie zahlreiche Kasuistiken.

Für weitere Informationen und Details klicken Sie bitte auf die Seminar-Homepage.

Kursleitung: Prof. Dr. med. Claus Muth, Leiter der Sektion Notfallmedizin, Klinik der Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Ulm und Dr. Steffen Herdtle, Chefarzt Zentrale Notaufnahme, Krankenhaus Agatharied in Hausham

Teilnahmegebühr: 1490,-- Euro* (inkl. Verpflegung und praktische Übungen in Kleingruppen)

*Preisanpassungen sind möglich

Grau, mein Freund, ist alle Theorie  (Goethe)

Neben den theoretischen Inhalten der Vorträge namhafter Dozenten bilden die Praktika die zweite große Säule des Kompaktseminares Notfallmedizin. Primär sollen zwei Ziele verfolgt werden:

  1. Es sollen Möglichkeiten geschaffen werden, neue Handfertigkeiten zu erlernen und schon Erlernte zu trainieren Beispielsweise die Anwendung eines alternativen Airway-Managements
  2. Vorlesungsinhalte sollen vertieft und praktisch umgesetzt und angewendet werden. Beispiel hier: EKG und Kasuistiken

Alle im Praktikum unterrichteten Vorgehensweisen und Therapien richten sich streng nach den jeweils für die Situation geltenden aktuellen Guidelines der jeweiligen Fachgesellschaft. Da es sich um Leitlinien handelt – und nicht um Richtlinien – steht es einem jeden Arzt frei, von diesen abzuweichen. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass in diesem Kurs ausschließlich aktuell gültige Leitlinien als Ausbildungsgrundlage herangezogen werden.

Praktikumsaufbau


Aufgrund der vertretenen verschiedenen Fachdisziplinen und etwaigen Erfahrungen im Rettungsdienst muss aus dieser anfänglich heterogenen Gruppe ein gleiches Niveau geschaffen werden. So gilt es am ersten Praktikumstag einzelne Skill-Stationen als sogenanntes Basis-Trainings-Programm zu absolvieren, welche Grundvoraussetzung für die weiteren Praktika des Seminares ist. Im Laufe der Woche werden diese einzeln erlernten „Skills“ zu einem kompletten Programm zusammengefasst und in den Megacode-sowie Traumacode-Stationen weiter trainiert. Jeder Folgetag knüpft an den Tag zuvor an. Generell können 4 Schwerpunktbereiche aufgezeigt werden:

  1. Lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen & Reanimation
  2. Traumatologische Notfälle
  3. Kinderreanimation und Notfalltechniken am Kind
  4. Praktische Umsetzung theoretischer Inhalte anhand Kasuistiken

Schema des Kurses

Airway I

An dieser Skill-Station wird die Technik zur Verwendung von Guedel- und Wendeltuben trainiert sowie die orotracheale Intubation geübt. Zudem werden Kenntnisse der Verifikation der richtigen Tubuslage vermittelt.

Airway II

Hier werden alle derzeit im Notarztdienst verwendeten alternativen Möglichkeiten der Atemwegssicherung vorgestellt und die entsprechende Technik vermittelt. So kann man den Umgang mit Combitubus, Fasttrach, Larynxmaske und Larynxtubus erlernen und vertiefen.

Trauma I und II

Im Basis-Trauma-Skill Bereich werden an zwei Stationen der Umgang mit Vakuummatraze/Schaufeltrage sowie dem Spineboard vermittelt. Zudem wird die Handhabung einer Cervikalstütze (Stifneck) erläutert und die Helmabnahme bei einem verletzten Motorradfahrer unterrichtet.

BLS (Basic Life Support)

An der BLS-Station wird die korrekte Herzdruckmassage kombiniert mit der richtigen Maske-Beutel-Beatmung erlernt und trainiert. Da eine optimale Herzdruckmassage den höchsten Stellenwert bei der cardiopulmonalen Reanimation darstellt wird auf diese Station sehr viel Wert gelegt. Eine kontinuierliche Computerauswertung der CPR erlaubt das permanente Korrigieren der eigenen BLS-Technik bis hin zur optimalen Performance.

BLS-Päd (Basic Life Support im Kinder-, Säuglings- und Neugeborenenbereich

Diese Station soll die Besonderheiten und Techniken einer Reanimation im pädiatrischen Alter vermitteln. Handhabung mit entsprechend angepassten Beatmungsbeutel sowie die entsprechende Technik der Herzdruckmassage werden hier vorgestellt.

Defi I und II

Die Defibrillation-Skill-Station dient zum einen dem Erlernen des richtigen Umgangs mit einem Defibrillator und führt in die grundlegenden Funktionen eines Defibrillators ein. Des weiteren werden typische reanimationspflichtigen Rhythmen erörtert und defibrillierbare von nicht-defibrillierbaren Rhythmen unterschieden. Nachfolgend werden die Abläufe einer Kardioversion und die Verwendung eines externen Schrittmachers besprochen und geübt. Auch der Umgang mit einem AED (Automatischer Externer Defibrillator) wird hier erklärt.

Megacode I - III

Megacode: Das Wort kommt aus dem amerikanischen System der Paramedics. Diese handeln bei Notfällen nach bestimmten Vorgehensweisen (Algorithmus = Code). Der Megacode enthält die Vorgabe zur Behandlung bei einer reanimationspflichtigen Person. In den Megacode-Stationen werden also ALS-Algorithmen trainiert. (ALS: Advanced Life Support). Streng nach den akutellen Guidelines! Hier finden die erlernten Einzelmaßnahmen der Stationen Airway, Defi und BLS Einzug ins Gesamte. Während sich Megacode I noch mit einfachem Algorithmus-Training beschäftigt und die Arbeit im Team schulen soll, beschäftigt sich Megacode II schon mit entsprechenden Fällen, deren (bei paralleler Durchführung der Reanimationsmaßnahmen) Ziel sein soll, die Ätiologie eines Kreislaufstillstandes zu klären und zu therapieren. Megacode III beinhaltet dann Kasuistiken mit sogenannten Prereanimationsrhythmen, die es zu bewältigen gilt.

EKG

Kaum eine Station, die so gefürchtet ist, wie das EKG-Seminar. (Außer vielleicht bei den kardiologisch interessierten und versierten Teilnehmern…) Eine Stunde lang werden EKG-Rhythmen aller Art diagnostiziert und Therapieoptionen erörtert. Dass EKG auch „einfach“ sein kann und nicht immer als „Brief mit sieben Siegeln“ verstanden werden muss, soll durch dieses Seminar gezeigt werden.

Trauma-Algorithmus

Vor dem traumatologischen Patient hat nun jeder viel Respekt und es fehlt oft der richtige rote Faden, wie man nun mit einem solchen Patienten umgehen soll. Unter Anleitung wird hier Schritt für Schritt der Algorithmus zur Behandlung eines traumatologischen Patienten vermittelt. Anhand praktischer Umsetzung an der Trauma-Übungspuppe werden die einzeln theoretisch erlernten Inhalte verinnerlicht. So soll dem werdenden Notarzt eine Leitlinie an die Hand gegeben werden, sich mit einem Polytraumatisierten zurecht zu finden.

Invasive Notfalltechniken

An speziell konzeptierten Übungsphantomen werden die Thoraxdrainage und die Koniotomie unterrichtet und kann anschließend ausreichend geübt werden.

Traumacode I und II

Anhand von vier praktischen Fallbeispielen wird die Vorgehensweise beim Behandeln von Traumapatienten und der Algorithmus zur präklinischen Therapie Polytraumatisierter geübt und vertieft. Hier werden die einzelnen Skills der vorangegangenen Tagen bezüglich Trauma-Versorgung kombiniert und umgesetzt.

Notfalltechniken am Kind

Auch die Notfälle im Kindesalter erfordern invasive Techniken. So kann im Notarztdienst der i.o.-Zugang als auch die Intubation beim Säugling relevant werden. In diesem Praktikumsabschnitt können unter anderem diese Notfalltechniken trainiert werden. Zudem wird Flüssigkeitsmanagement und Umgang mit Kleinkindern gelehrt.

Mittagessen und Kaffeepausen:
Mittagessen und Kaffee während der Veranstaltung sind in der Teilnahmegebühr enthalten. Es werden jeweils zwei Mahlzeiten angeboten, von denen eine fleischlos zubereitet wird.
Wir bitten Sie, sich jeweils am selben Tag bis 10.30 Uhr auf der Liste vor dem Kurssaal einzutragen. Sollten Sie sich nicht eintragen, können wir Ihnen leider keine Mahlzeit garantieren.

Anwesenheit:
Bitte beachten Sie, daß Ihnen Ihre Anwesenheit ZWEIMAL pro Tag per Stempel auf dem Testatbogen bestätigt wird. (Morgens zu Veranstaltungsbeginn sowie nach der Mittagspause.)
Kursteile, die nicht besucht wurden, werden auf der Lehrgangsbescheinigung gestrichen und müssen bei einem anderen Termin nachgeholt werden.

Mobiltelefone:
Wir bitten Sie, Ihr Mobiltelefon während des Kurses auszuschalten.

Zertifizierter Reanimationsstandard:
Im Rahmen des Kurses wird auch die Prüfung eines Zertifizierten Reanimationsstandards nach den Vorgaben für die Zusatzbezeichnung angeboten. Die Prüfungen finden am Samstag und Sonntag vormittags parallel zu den Fachvorträgen statt.

Bitte beachten Sie:
Einen Kursteil zum Thema Sichtung bei Großschadensereignissen und Technische Rettung werden Sie bei der Feuerwehr  besuchen. Da Teile hiervon im Freien stattfinden werden, möchten wir Sie bitten, festes Schuhwerk und warme, regenfeste Kleidung mitzubringen!

Bil­dungs­ze­n­tr­um Kloster Roggenburg

Kl­osterstr­a­ße 3

89297 Rogg­enburg

Weitere Informationen zum Bildungszentrum Kloster Roggenburg
 

   

Impressionen vom Kurs im Bil­dungs­ze­n­tr­um Kloster Roggenburg

In kleinen Gruppen lernen unsere Kursteilnehmer*innen die praktische Anwendung der neuesten Erkenntisse aus dem Bereich der Notfallmedizin.
In kleinen Gruppen lernen unsere Kursteilnehmer*innen die praktische Anwendung der neuesten Erkenntisse aus dem Bereich der Notfallmedizin.
Praxisnahe Ausbildung: Unsere Teilnehmer*innen wenden die erlernte Theorie unter möglichst realen Bedingungen an – direkt im Rettungswagen geht es zur Sache!
Praxisnahe Ausbildung: Unsere Teilnehmer*innen wenden die erlernte Theorie unter möglichst realen Bedingungen an – direkt im Rettungswagen geht es zur Sache!
Es werden auch Notfalltechniken bei Säuglingen und Kleinkindern trainiert, wie z.B. die Simulation einer Reanimation an einer speziellen pädiatrischen Puppe.
Es werden auch Notfalltechniken bei Säuglingen und Kleinkindern trainiert, wie z.B. die Simulation einer Reanimation an einer speziellen pädiatrischen Puppe.
Meist geschehen Unfälle eben nicht auf offener Fläche. Wir üben auch das Handling der Patient*innen in nicht so ganz einfach zugänglichem Gelände.
Meist geschehen Unfälle eben nicht auf offener Fläche. Wir üben auch das Handling der Patient*innen in nicht so ganz einfach zugänglichem Gelände.
Am Unfallort muss jeder Handgriff sitzen. Auch Notärzt*innen lernen, was zu beachten ist, wenn die Feuerwehr mit schwerem Gerät hantiert.
Am Unfallort muss jeder Handgriff sitzen. Auch Notärzt*innen lernen, was zu beachten ist, wenn die Feuerwehr mit schwerem Gerät hantiert.
Und dann geht es noch hoch hinaus. Die Feuerwehr Weißenhorn erklärt, wie Notärzt*innen im Team mit den anderen Rettungskräften Großschadenslagen meistern.
Und dann geht es noch hoch hinaus. Die Feuerwehr Weißenhorn erklärt, wie Notärzt*innen im Team mit den anderen Rettungskräften Großschadenslagen meistern.