Vorgeschichte

Die Anwendung von Kunststoffen im Bootsbaubereich reicht in Europa bis in die 50er Jahre zurück. In Amerika kamen die damals revolutionären Kunststoffmaterialien zu Beginn der 40er Jahre zum Einsatz. In Deutschland wurden diese Materialien zuerst bei Sportruderbooten und Kanus eingesetzt und getestet.

In den 60er Jahren erfolgte dann langsam der Wechsel im Bootsbau. Die anfänglichen Bedenken gegenüber dem neuen Werkstoff  war sehr groß, doch man merkte bald, das im Bereich von Festigkeit und Pflegeleichtigkeit ein guter Werkstoff gefunden worden war.

Kunststoff war bis zu Jahr 1983 mit bis zu 85 Prozent an der Gesamtproduktion von Segelyachten beteiligt, wobei auf die anderen in diesem Gebiet eingesetzten Stoffe Stahl nur 8 Prozent, Holz 4 Prozent und Aluminium nur 3 Prozent entfielen.

Die Zahlen zeigten deutlich, dass die Zeiten des reinen Holzbootbaus wohl, bis auf wenige Ausnahmen, vorbei waren. Die Preise waren sehr hoch und gutes, geeignetes Holz war nur schwer aufzutreiben.

Die Anzahl der Werften, die an der althergebrachten Bauweise festhielten, ist nach wie vor weltweit nur noch gering. Andere Traditionswerften dagegen haben ihre Holzbaumethode umgestellt und verarbeiten im Holzrumpf ebenfalls Kunststoffe unter modernen verfahrenstechnischen Erkenntnissen.

IOR – Yachten


Die Yachten fielen durch drei Besonderheiten auf:

  • die Überhänge sind zu lang,
  • die Steven schräg und das Heck schmal,
  • die maximale Breite fällt groß aus, in diesem Bereich wölbten sich die Spanten zuweilen über die Breite des Decks.


Diese Merkmale waren günstig für einen möglichst niedrigen, also theoretisch, vorteilhaften Rennwert. Die schmale Schwimmwasserlinie machte die Yacht für die Vermessung rank und gaukelte ihr zudem eine kurze Wasserlinienlänge vor. Beide waren gut für einen niedrigen Rennwert.

Die dicken Bäuche lieferten tatsächlich im Krängungsverlauf, anders als bei der Vermessung, vermehrten Auftrieb. Dieser ging aber nicht so stark in den Rennwert Bei Lage wuchs zudem die tatsächliche Wasserlinienlänge durch die eingetauchten Überhänge.

Am Segelplan lassen sich zu heute große Unterschiede erkennen. Nach IOR wurden lange Bäume bestraft. Das war nachteilig für Geschwindigkeit und Handling.

Daraus resultierten winzige Groß- und in Relation dazu riesige Vorsegel, was sich erst im Lauf der Zeit zugunsten ausgetüftelter 7/8 Riggs mit Backstagen und weitüberlappenden Genuas änderte.

Text: Rolf Klamm, ehem. Website www.alpha-32.de