Herausragender Erfolg für die Ulmer Mathematische Biometrie

Ulm University

Wie bereits in den Vorjahren sind 2020 mehrere nationale Auszeichnungen für biometrische Arbeiten nach Ulm gegangen. Auf der gemeinsamen Konferenz des Central European Networks der Internationalen Biometrischen Gesellschaft zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik,  Biometrie und Epidemiologie Anfang September wurde Dr. Tobias Bluhmki für seine Publikation “Bootstrapping complex time-to-event data without individual patient data, with a view toward time-dependent exposures” (Statistics in Medicine 2019) mit dem Gustav-Adolf-Lienert Preis ausgezeichnet. Motiviert durch Kooperationen im Rahmen des EU-Projektes Combacte zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenz, entwickelt die Publikation innovative Resamplingmethoden, die z.B. zur Studienplanung bei komplexen Krankheitsverläufen herangezogen werden können. Für ihre Masterarbeit “Comparison of time-to-first-event and recurrent event methods in multiple sclerosis trials” erhielt Alexandra Bühler den Förderpreis “Biometrie” für Studierende. In einer Kooperation mit F. Hoffmann-La Roche (Basel) untersucht Frau Bühler die Vorteile und die methodischen Herausforderungen bei der Betrachtung rekurrenter Ereignisse in klinischen Studien zur Behandlung der multiplen Sklerose. Diesen Erfolg der Ulmer Mathematischen Biometrie rundeten drei Ulmer Studierende ab, die im Rahmen der Young Statisticians Session eingeladen worden waren,  über ihre Bachelor- bzw. Masterarbeitsprojekte vorzutragen.

Die Vielzahl an Auszeichnungen für Ulmer Abschlussarbeiten seit der Gründung des Instituts für Statistik 2013 dokumentiert den Erfolg des Studiengangs Mathematische Biometrie an der Universität Ulm. Ein Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs ist seine Kombination einer rigorosen Ausbildung in Mathematik und Statistik mit einem klaren Anwendungsschwerpunkt in den Lebenswissenschaften. Professor Jan Beyersmann, der die preisgekrönten Ulmer Abschlussarbeiten betreut hat, ergänzt: "Etwa zwei Drittel aller Zielgrößen in der klinischen Forschung sind Überlebenszeitendpunkte. Das Institut für Statistik ist eine der wenigen akademischen Institutionen in Deutschland mit einem Forschungsschwerpunkt in der Überlebens- und Ereigniszeitanalyse. Dieser Fokus zahlt sich auch in der Reihe von Auszeichnungen aus, die vorrangig an Arbeiten in diesem Bereich verliehen wurden."

Charakteristisch für die biometrische Forschung ist, dass diese in den Universitäten, den Universitätskliniken und in der forschenden pharmazeutischen Industrie stattfindet. So arbeitet Dr. Tobias Bluhmki nach seiner Promotion an der Universität Ulm mittlerweile in der pharmazeutischen Industrie, während Alexandra Bühler zu kausalen Methoden für rekurrente Ereignisse an der University of Waterloo (Kanada) promoviert.