IBA mit drei Publikationen auf der HICSS 2021

Universität Ulm

Maximilian Förster, Philipp Hühn, Prof. Dr. Mathias Klier, Kilian Kluge, Katharina Schäfer-Siebert, Irina Sigler und Nils Verhalen nahmen vom 04. bis zum 08. Januar an der Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS) teil und präsentierten insgesamt drei Publikationen. Eine davon wurde für den „HICSS-54 Best Paper Award“ nominiert.

Die HICSS, die aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr virtuell durchgeführt wurde, ist im Fachbereich Wirtschaftsinformatik gleichermaßen renommiert wie traditionsreich. Unterschiedliche Disziplinen, vereint durch einen Fokus auf Informationstechnologien, werden in verschiedenen Tracks behandelt. Die drei vorgestellten Publikationen sind in den Proceedings der Konferenz veröffentlicht und über die ScholarSpace e-Library (https://scholarspace.manoa.hawaii.edu/handle/10125/72112) abrufbar.

 

Maximilian Förster, Philipp Hühn, Mathias Klier und Kilian Kluge stellten folgenden Beitrag zu Explainable Artificial Intelligence vor: Capturing Users’ Reality: A Novel Approach to Generate Coherent Counterfactual Explanations

Die Undurchsichtigkeit von Systemen der Künstlichen Intelligenz (KI) ist ein großes Hindernis für deren Einsatz. Explainable AI (XAI) Methoden, die automatisch kontrafaktische Erklärungen für KI-Entscheidungen generieren, können das Vertrauen der Nutzer in KI-Systeme erhöhen. Hierbei ist Kohärenz der Erklärungen eine essentielle Eigenschaft, die jedoch von bestehenden XAI-Methoden noch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen dieser Forschungsarbeit ein neuer optimierungsbasierten Ansatz zur Generierung kohärenter kontrafaktischer Erklärungen entwickelt, der auf numerische, kategoriale und gemischte Daten anwendbar ist. Der Ansatz wurde in diesem Paper in einer realistischen Umgebung demonstriert und seine Wirksamkeit einem Nutzertest unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass der entwickelte Ansatz Erklärungen erzeugt, die sowohl als kohärent wahrgenommen werden als auch geeignet sind, die faktische Situation zu erklären.

Im Rahmen der HICSS wurde dieser Beitrag als bestes Paper aus dem Themenbereich XAI für den Erhalt des „HICSS-54 Best Paper Awards“ nominiert.

 

Katharina Schäfer-Siebert und Nils Verhalen stellten folgenden Beitrag im Bereich Culture, Identity and Inclusion vor: Thanks for Your Help! – The Value of Q&A Websites for Refugee Integration

In den letzten Jahren stieg die Zahl an Menschen, die in der Folge von Konflikten aus ihrer Heimat fliehen, auf Rekordhöhe an. Die Integration von Flüchtlingen, d.h. die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einbindung von Flüchtlingen, ist eine langfristige Möglichkeit, diesen Menschen zu helfen [1]. Digitale Lösungen können hierbei sehr gut unterstützen. In den vergangenen Jahren wurden viele digitale Services für Flüchtlinge eingeführt und in wissenschaftlicher Literatur thematisiert. Ein sehr vielversprechender Ansatz, der bislang noch nicht untersucht wurde, sind Q&A Websites (Frage-Antwort-Foren). Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurde mithilfe einer Kombination aus sozialer Netzwerkanalyse, Content Analyse und deskriptiven Statistiken beispielhaft untersucht, wie die Q&A Website „Wefugees“ (https://www.wefugees.de/) genutzt wird – sowohl in Bezug auf behandelte Integrationsthemen als auch in Bezug auf das Frage-Antwort-Verhalten und die Interaktion der Nutzer. Die Ergebnisse zeigen, dass Q&A Websites primär als Service für den Erhalt von individuellen Informationen rund um das Thema Integration dienen und insgesamt einen großen Mehrwert für die Integration von Flüchtlingen darstellen.

 

Irina Sigler stellt den folgenden Beitrag im Bereich gesellschaftliche Anwendung moderner Informationssysteme vor: Activating Older Unemployed Individuals: A Case Study of Online Job Search Peer Groups

Für die Altersgruppe 50+ birgt der Arbeitsplatzverlust gravierende psychische und finanzielle Konsequenzen. Zusätzlich sinkt die Chance auf Wiederbeschäftigung mit steigendem Alter. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt werden können, um ältere Arbeitslose zu unterstützen. Im Rahmen einer randomisierten Fallstudie wurde daher die Einführung einer Digitalen Peer-Gruppen-Beratung für je knapp 270 TeilnehmerInnen in der Test- und Vergleichsgruppe in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit untersucht. Die Ergebnisse zeigen sichtbare Erfolge bei der Aktivierung älterer Arbeitsloser: Die TeilnehmerInnen der Testgruppe verzeichneten nach 3 Monaten einen Anstieg um 40% bei der Anzahl abgeschickter Bewerbungen und eine Verdopplung der Zahl an Einladungen zu Bewerbungsgesprächen. Diese Ergebnisse zeigen, dass digitale Ansätze ein großes Potenzial bergen, älteren Arbeitslosen bei der Jobsuche zu helfen.

 

[1] UNHCR, Global Trends: Forced Displacement in 2018, UNHCR, Geneva, June 20, 2019.