Nachlese MoodleMoot Germany 2017 in Mannheim

Universität Ulm

Nachdem die MoodleMoot im letzten Jahr leider nicht stattgefunden hat, hat es uns dieses Jahr vom 21. - 23. Juni dann ins sehr heiße Mannheim zur dortigen Uni gezogen. Die Moot stand unter dem Thema "Lernen mit digitalen Medien an Schulen, Hochschulen und in Unternehmen".

Das Treffen gliederte sich dabei in einen Tag Prä-Konferenz mit diversen Workshops und zwei Tage Hauptkonferenz. 

MoodleMoot Prä-Konferenz

Das Moodle Team der Uni Ulm nahm am ersten Tag bei dem Workshop "Hackfest mit David Mudrák" teil. David Mudrák ist ein Mitarbeiter des Moodle HQ und pflegt das Moodle Plugins-Repository, in welches wir auch bereits einige Plugins beisteuern konnten. Bei diesem Treffen ging es weniger darum, wirklich zu programmieren, sondern viel mehr um den Austausch. Wir haben darüber diskutiert, wie Moodle in den verschiedenen Institutionen von den Nutzern hauptsächlich verwendet wird und haben Herausforderungen besprochen. Ein anderer Mitarbeiter des Moodle HQ, Dan Poltawski, war so freundlich uns via Videokonferenz die Lösungen des Moodle HQ zum automatisierten Software-Testing zu zeigen. Beim letzten Tagesordnungspunkt wollte David Mudrák gerne Impulse zur Verbesserung des Moodle Plugins Repository erhalten, die wir gerne beisteuerten.

Themen-Schwerpunkte

Die Hauptkonferenz hatte folgende Schwerpunktthemen:

  • Mobiles Lernen:
    Einsatz mobiler Endgeräte (BYOD) / Moodle App im Einsatz
  • Individuelle Förderung u. kooperatives Lernen:
    Inklusion, DAF / DAZ
  • Kompetenzbasiertes Lernen:
    in Hochschulen, Schulen und Unternehmen
  • Digitale Schul-/Hochschulentwicklung:
    Moodle als Organisationswerkzeug, Selbstevaluation von Lehrveranstaltungen, Förderdiagnostik
  • ePortfolio-Einsatz:
    Mahara / Mahara&Moodle / Europortfolio / Berufswahlpass / Referate
  • Verwendung von Daten:
    adaptives Lernen, learning analytics, Datenschutz

MoodleMoot - Tag 1

Zur Hauptkonferenz verstärkte auch unsere Kollegin Carina Holoch vom ZLE - E-Learning die Repräsentanz der Uni Ulm auf der Moot.

Diese wurde nach der Begrüßung durch die Organisation direkt mit der Keynote "Moodle for the next ten years" vom Moodle-Erfinder Martin Dougiamas persönlich eröffnet. Er war dafür extra von Australien (27 Stunden) angereist.

Hier hat er erst einmal den Status Quo festgestellt: Moodle ist ein sehr erfolgreiches Lern-Management-System (LMS) mit über 81.000 registrierten Installationen auf der ganzen Welt. Deutschland liegt hier zum Beispiel weltweit auf Platz 7. 

Im weiteren Verlauf ging er dann auf seine Ziele für die Zukunft ein:

  • Die nächste Moodle Version wird sich nicht auf neue Features, sondern auf Verbesserungen des bestehenden Systems (insbesondere der Benutzungsfreundlichkeit) fokussieren.
  • Es wird eine Desktopversion für Moodle geben.
  • Es wird an einer Moodle Academy gearbeitet, die eine Plattform speziell für MOOCs werden soll.
  • Martin Dougiamas plant eine Zweigstelle in Europa (Barcelona) zu eröffnen und selbst nach Barcelona zu ziehen.
  • Die Webseiten von Moodle werden auch umgebaut und es soll eine Moodle Community 2.0 entstehen mit Crowdfunding- und Verkaufsmöglichkeiten für Services.
  • Er hat auf die Moodle Cloud und die Moodle Users Association (in der die Uni Ulm bereits als Silbermitglied partizipiert) hingewiesen.
  • Er hat auch nochmal betont, dass er gerne alle Wünsche und Anregungen umsetzen würde, aber leider nicht genug Mitarbeiter hat (50 - dabei würde er 150 benötigen)

Nach einer kurzen Pause begannen dann die ersten Sessions.

Hier haben wir zum Beispiel etwas von einer "Moodle-Diät" gehört mit einem Ansatz, den Kern etwas zu entschlacken und doch ein paar Funktionalitäten, die die meisten Nutzer gar nicht benötigen als Plugin zur Verfügung zu stellen. Eine andere Session hatte sich eher etwas fragend mit der Zukunft von Moodle beschäftigt ("Moodle 2030 - Hat Moodle den Zenit überschritten") und es wurde daraufhin auch aktiv diskutiert. Interessant waren auch die Fragetypen, die die ETH Zürich für ihr e-Assessment Programm entwickelt hat.

Wir selbst haben uns auch aktiv an der Konferenz mit Sessions beteiligt. Alexander Bias hatte im zweiten Sessions-Block direkt zwei Vorträge hintereinander. In "So why doesn't Moodle..." hat er, basierend auf einem Vortrag auf der MoodleMoot UK in London von Davo Smith (Synergy Learning) , gezeigt, wie der Workflow zur Einreichung eines Patches für den Moodle Core funktioniert. Anschließend ging er in "Da gibt's doch ein Plugin dafür..." auf die Plugin-Entwicklung und unser Portfolio an Plugins ein. Bei beiden Vorträgen waren alle Plätze belegt, was uns natürlich sehr freute, gerade weil die Themen ihren Fokus auf die Technik legen. 

MoodleMoot - Tag 2

Der zweite Tag startete mit der Keynote "Mit Schirm, Charme und W-LAN freier Zone - Was ist das für 1 Life" von Thomas Strasser (PH Wien). Hier setzte er sich mit Smartphones für die Jugend und das Lernen kritisch auseinander. 

Der erste Session-Block an diesem zweiten Tag begann dann wieder mit einer eigenen Session von Kathrin Osswald und Alexander Bias: "Boost sollte aber eigentlich noch...". Hier sind wir auf das neue Theme und die Änderungen eingegangen, die wir mit der Entwicklung unseres Child-Themes und zugehöriger Plugins realisiert haben (Anmerkung: in den Genuss werden Sie bald mit einem Major Update unserer Moodle-Lernplattform kommen). Auch dieser Vortrag traf wohl das Interesse der Teilnehmer, da der Raum, der für 18 Personen ausgelegt war, mit mehr als doppelt soviel Zuhörern belegt war.

Am Mittag gab es dann noch interessante Impulse aus "Design & andere Erfolgsfaktoren". Hier wurde aber auch wieder deutlich, dass sich tolle Lösungen mit einem großen Budget doch leichter realisieren lassen. Der Nachmittag wurde dann auch noch fleißig zum Netzwerken mit dem Moodle HQ und den anderen Konferenzteilnehmern genutzt.

Zusammengefasst waren es drei sehr interessante Tage mit vielen Impulsen, anregenden Gesprächen und viel Networking.