Rückblick: Langer Abend der Wissenschaften an der Uni

 

Am Langen Abend der Wissenschaften öffnete die Universität Ulm ihre Türen für ein breites Publikum. Die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften begeisterte die Besucher mit einem vielfältigen Programm, das die faszinierende Welt der Zahlen, Modelle, Strukturen und der wirtschaftlichen Entscheidungen und Analysen auf lebendige Weise greifbar machte. 

Im Mittelpunkt standen aktuelle Forschungsfragen und ihre praktischen Anwendungen:

 

So erklärte das Institut für Angewandte Analysis, wie kollektives Verhalten in der Natur – etwa bei Fischschwärmen oder Vogelflügen – mithilfe mathematischer Modelle beschrieben werden kann. Der Vortrag zeigte eindrucksvoll, wie aus individueller Dynamik scheinbar intelligentes Gruppenverhalten entsteht. Das Institut für Stochastik widmete sich in einem anschaulichen Vortrag der Frage, wie die 3D-Mikrostruktur von Batterien und Brennstoffzellen durch Methoden der stochastischen Geometrie optimiert werden kann – und wie dabei der Zufall eine zentrale Rolle spielt. 

Besucherstrom am LaWi 2025 an der Uni Ulm

An einem interaktiven Infostand präsentierte der Studiengang Computational Science and Engineering (CSE) eindrucksvoll, wie theoretische Modellierung und praktische Anwendung zusammenwirken – von numerischen Simulationen bis hin zur realen Fahrzeugentwicklung. Besonderes Interesse weckte der von Einstein Motorsport, dem studentischen Formula Student Team, selbst konstruierte und gebaute elektrische Rennwagen. In diesem interdisziplinären Projekt entwickeln Studierende eigenständig ein Fahrzeug, das sie anschließend im internationalen Wettbewerb der Formula Student gegen Teams aus aller Welt ins Rennen schicken. Die Besucher*innen erhielten spannende Einblicke, wie wissenschaftliche Methoden aus Mathematik, Informatik und Ingenieurwissenschaften in die Praxis umgesetzt und in leistungsstarke Fahrzeugtechnik überführt werden.

elektrischer Rennwagen vom Einstein Motorsport

Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Thema digitale Zwillinge: Das Institut für Numerische Mathematik zeigte am Beispiel einer Materialprüfmaschine, wie reale Objekte durch numerische Simulationen ergänzt und analysiert werden – ein aktuelles Anwendungsgebiet mit hohem Innovationspotenzial für Industrie und Technik.

Mit einem kreativen Mitmachprogramm begeisterte das Institut für Algebra und Zahlentheorie: Unter dem Motto „Sonderbare Strukturen und symmetrische Spielereien“ konnten Gäste die mathematischen Prinzipien von Symmetrie anhand greifbarer Modelle und virtueller Darstellungen erleben – von Molekülen über Schneeflocken bis hin zu geometrischen Körpern.

Interessierte am LaWi 2025

Auch die Mathematik in der Medizin kam nicht zu kurz: Das Institut für Statistik sowie das Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie präsentierten aktuelle Forschung zur Ereigniszeitanalyse und luden Besucher*innen ein, über eine App selbst zu erforschen, ob etwa die persönliche Vorliebe für süß oder salzig mit dem eigenen BMI zusammenhängt.

Interssenten informieren sich über die Mathematische Biometrie

Die Wirtschaftswissenschaften präsentierten ebenfalls sich als vielseitiges und praxisnahes Fach. Am Stand der Studienkommission konnten sich Besucher*innen über Studieninhalte informieren, z.B. über den Projektkurs Data Science & Business Analytics. In diesem Kernkurs des Bachelors Wirtschaftswissenschaften bearbeiten Studierende wirtschaftliche Fragestellungen mit echten Datensätzen. Sie lernen, Daten zu analysieren, zu interpretieren und ihre Ergebnisse in Screencasts zu präsentieren.

Dr. Rieber informiert über den Projektkurs, der bei den Wirtschaftswissenschaften im Studienplan integriert ist.

Zudem gab das Institut für Volkswirtschaftslehre Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, etwa eine Studie, bei der in Escape Rooms untersucht wird, wie finanzielle Anreize die Zusammenarbeit und Problemlösung in Teams beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen: Monetäre Anreize steigern die Teamleistung deutlich, ohne die intrinsische Motivation zu schmälern. Sie fördern zudem eine bessere Teamorganisation und stärkere Führungsstrukturen.
Darüber hinaus konnten Besucher*innen an interaktiven Experimenten teilnehmen, bei denen es z. B. um Vertrauen und Kooperation ging. Diese Mitmachangebote stießen bei Jung und Alt auf großes Interesse und zeigten, dass Wirtschaftswissenschaften weit mehr sind als Zahlen und Theorien – sie bieten spannende Einsichten in das menschliche Verhalten und sind im Alltag allgegenwärtig.

Die Fakultät zeigte an diesem Abend eindrucksvoll, wie interdisziplinär, praxisnah und gesellschaftlich relevant ihre Arbeit ist. „Es war uns wichtig, unsere Forschung greifbar zu machen und den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen“, betonte eine Organisatorin der Veranstaltung. Der Zuspruch durch das Publikum bestätigte: Wissenschaft zum Anfassen begeistert – besonders, wenn sie so vielfältig präsentiert wird.